Kenntnisnahme - FB 51/0173/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und empfiehlt dem Rat der Stadt Aachen die Teilnahme am Pilotprojekt des Bundesfamilienministeriums „Kommunale Zeitpolitik für Familien“ zu beschließen.

 

Der Rat nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und beschließt die Teilnahme der Stadt Aachen am Pilotprojekt des Bundesfamilienministeriums „Kommunale Zeitpolitik für Familien“.

 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Das Bundesfamilienministerium hat die Stadt Aachen gemeinsam mit der Stadt Herzogenrath, dem Saalekreis/Sachsen-Anhalt, dem Landkreis Donau-Ries/Bayern und der Stadt Neu Wulmstorf/Niedersachsen eingeladen, im Rahmen ihrer Bündnisse für Familie, an dem bundesweiten Pilotprojekt „Kommunale Zeitpolitik für Familien“ mitzuwirken. Die Auswahl erfolgte aus den 660 bestehenden Bündnissen für Familie bundesweit. Aachen ist unter den ausgewählten Gemeinden die einzige Universitätsstadt. Herr Oberbürgermeister Philipp hat die Teilnahme vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrates zugesagt.

Ausgangspunkt für die Einladung zur Teilnahme an dem Pilotprojekt ist der 8. Familienbericht der Bundesregierung, der als Spezialbericht die Bedeutung kommunaler Zeitpolitik zur Ermöglichung von Zeit für Verantwortung in der Familie und zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf hervorhebt.

Familien werden tagtäglich mit vielfältigen Zeitkonflikten konfrontiert: Sie möchten Beruf und Familie miteinander vereinbaren, Kindern gute Entwicklungschancen ermöglichen, familiäre Fürsorge für ältere und hilfebedürftige Menschen übernehmen oder sich zivilgesellschaftlich engagieren. Um diese Vielfalt an Tätigkeiten und Verpflichtungen besser miteinander in Einklang zu bringen, schlägt der 8 Familienbericht die Ausgestaltung einer wirkungsvollen kommunalen Familienzeitpolitik vor, die den Eltern insbesondere bei der Vereinbarkeit von Familienleben und Beruf mehr Gestaltungsspielräume erschließt.

Kernelement des Programms ist ein einjähriges Pilotprojekt mit vier Pilotstandorten, wobei Aachen und Herzogenrath als ein Standortverbund gesehen werden. Dort sollen die zentralen Taktgeber wie Arbeitgeber, Schulen, Behörden, Dienstleister oder Nahverkehrsbetriebe die Familienzeitthematik durch praktische Projekte greifbar machen und auf andere Standorte übertragbare Konzepte für eine kommunale Zeitpolitik erarbeiten.

 

Was ist kommunale Familienzeitpolitik?

Kommunale Familienzeitpolitik setzt auf lokaler Ebene direkt am Alltag von Menschen an, um deren Zeitsouveränität zu verbessern. Da Familien in unterschiedliche Zeitsysteme integriert sind, wie z.B. Kindertageseinrichtungen, Schule, Erwerbsarbeit, Sportverein etc., können Konflikte an den Schnittstellen der verschiedenen Lebensbereiche entstehen,  insbesondere durch fehlende Synchronisation der verschiedenen Zeittakte (z.B. Öffnungs- und Arbeitszeiten), eingeschränkte Mobilität oder fehlende Unterstützung von Familien im Alltag. Veränderungen in einem Lebensbereich z.B. die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit, veränderte Arbeitszeiten, Geschäftsöffnungszeiten oder der Übergang der Kinder vom Kindergarten in die Schule, wirken sich immer  auf andere Lebensbereiche  und die verfügbaren bzw. erforderlichen Zeiten, wie z.B. Betreuungsmöglichkeiten oder Nahverkehr aus.

Kommunale Zeitpolitik hat deswegen das politikfeldübergreifende Ziel, auf Basis der realen Zeitkonflikte von Familien Einfluss auf die zeitlichen Rahmenbedingungen von Familien zu nehmen. Lösungen können  dabei auf eine Synchronisation/Verschiebung von Zeitstrukturen wie z.B. Öffnungs-oder Arbeitszeiten, Fahrpläne/mobiles Arbeiten  abzielen, aber auch auf eine Verknüpfung (z.B. Vermittlung von familienunterstützenden Angeboten/Betreuung am Arbeitsplatz, ….) hinwirken, oder eine Neuorganisation von Aufgaben / Walking Busse, Ride Sharing, Großelterndienste, E-Government), eine Ausbalancierung der zeitlichen Bedürfnisse aller Familienmitglieder ermöglichen.

Familienzeitpolitik ist bisher in Aachen noch nicht als eigenständiges kommunales Politikfeld ausgeprägt. Weder im aktuell entwickelten Masterplan Aachen 2030 noch im Sozialentwicklungsplan der Stadt Aachen, oder dem Audit familiengerechte Kommune wird das Thema Familienzeit explizit thematisiert.

Anforderungen an Familienzeit sind in den verschiedenen Fachbereichen oder Projekten zwar immer wieder Gegenstand von vielfältigen Verbesserungsbemühungen und werden unter den Begriffen Bürgerfreundlichkeit, Familienfreundlichkeit oder Kundenorientierung behandelt, jedoch nicht in ihrer Gesamtheit betrachtet oder im Sinne einer Querschnittsaufgabe koordiniert.

Die Stadt Aachen betritt mit der Teilnahme an dem Modellprojekt Neuland und hat die Chance, ihre bisherigen Aktivitäten im Bereich der Kinder-und Familienfreundlichkeit unter dem Vorzeichen der Familienzeitpolitik aus einer anderen Perspektive zu betrachten, sodass hierdurch neue Impulse für eine nachhaltige Familienpolitik und der Arbeit des Aachener Bündnisses für Familie ausgehen können. Die interkommunale Zusammenarbeit mit Herzogenrath ist in diesem Zusammenhang besonders interessant da dadurch zeitrelevante Fragen wie bspw. das Thema Mobilität, Lebens- und Arbeitsort von Familien besonders beleuchtet werden können.

 

Unterstützung

Seitens des Bundesfamilienministeriums werden die Modellstandorte umfassend beraten und unterstützt:

 

  • Standortspezifische begleitende Beratung bei der Organisation und Konzeptentwicklung.
  • Gemeinsamer Kick-off aller Modellstandorte in Berlin vom 08.- 09. Mai 2012.
  • Durchführung einer Auftaktveranstaltung in Aachen und kontinuierliche Begleitung der Umsetzung: Entwicklung und Umsetzung eines Konzeptes für das standortindividuelle Vorgehen, Bereitstellen von Instrumenten und Methoden zur Identifizierung und Lösung von Zeitkonflikten, Einbinden externer Experten.
  • Unterstützung in der PR-Arbeit zur regionalen und überregionalen Sichtbarkeit.
  • Finanzielle Unterstützung für Sachkosten und Werkverträge, Durchführung von Veranstaltungen, Beteiligung von Familien etc. in Höhe maximal 36.000,- €. Ein finanzieller Eigenanteil ist nicht erforderlich. Um die Mittel zu bekommen, muss noch ein Projektantrag gestellt werden.

 

Für das Bundesfamilienministerium sind im Hinblick auf die Übertragbarkeit folgende Fragen von Interesse:

  • Wie gehen die Pilotkommunen das Thema an?
  • Wie kann Familienzeitpolitik zum Thema gemacht/und in die Fläche gebracht  werden?
  • Gibt es übertragbare Konzepte?
  • Können weitere Ansatzpunkte für ein Handeln auf Bundesebene ermittelt werden?
  • Wie können die wichtigen Zeittaktgeber des alltäglichen Lebens eingebunden werden?
  • Welche Erkenntnisse und Nebeneffekte ergeben sich?

 

Vorgespräche mit den Fachbereichen 02, 12 und 61 ergaben, dass möglicherweise die nachstehenden, bereits laufenden Projekte der Stadt Aachen/des Bündnisses für Familie gewinnbringend in das Modellprojekt eingebracht werden könnten:

 

Gender – Med – Ac ein Projekt unter Federführung des FB 02 mit dem Ziel Arbeit, Familie und Karriere in innovativen Unternehmen der Gesundheitsregion Aachen zu ermöglichen. Darin ist die Fragestellung enthalten, wie Familiengründung und Familienleben in Arbeitsbereichen gelingen kann, in denen 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr Dienstleistungen erbracht werden.

 

E- Government – FB 12 : Integration von Behördenleistungen.

Vermeidung von Behördengängen sowie Wege – und Wartezeiten durch Onlinebehördengänge sowie Bürokratieabbau und Bürokratievereinfachung.

 

Mobilitätsmanagement - FB 61. In Aachen sind 160.000 Erwerbstätige beschäftigt, von denen täglich 80.000 Berufstätige von Außerhalb nach Aachen einpendeln, davon 42.000 aus der StädteRegion. In Zusammenarbeit mit der Stadt Herzogenrath kann beispielsweise die Situation von Ein- und Auspendlern mit ihren spezifischen Bedarfen an Kinderbetreuung, flexiblen Arbeitszeiten und angepassten Mobilitätsangeboten thematisiert werden Hier stellen sich Fragen nach den Optimierungsmöglichkeiten des  Zeit- und Wegeaufwandes zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ein weiteres Thema ist die Begleitmobilität. Immer mehr Eltern fahren ihre Kinder mit hohem Zeitaufwand zur Schule oder zum Sport, anstatt sie frühzeitig zu einem selbständigen Mobilitätsverhalten zu erziehen.

 

Familienfreundliche Betriebe/ Familienfreundliche Hochschulen

Auch das Thema Vereinbarkeit von Studieren, Forschen, Lehren und  Arbeiten mit Kind kann im Rahmen des Projektes unter dem Zeitaspekt vertiefend betrachtet werden, ebenso das aktuelle Thema der Betriebkindertagestätten zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Aachen durch  Familienfreundlichkeit.

Da für die Bewältigung des auf 12 Monate angelegten Projektes über die oben beschriebene Unterstützung des Bundesfamilienministeriums hinaus kein zusätzliches Personal zur Verfügung stehen wird, ist zur Bewältigung der Arbeiten die Bildung eines fachbereichsübergreifenden Projektteams erforderlich, dass wie folgt zusammengesetzt sein soll:

 

FB 45 Federführung: Koordinator des Aachener Bündnis für Familie

FB 01 Gleichstellungsbüro

FB 02

FB 12

FB 13

FB 61

2 - 3 Mitglieder des Aachener Bündnisses für Familie

 

Der Ablaufprozess des Projektes ist in 4 Phasen vorgesehen:

  1. Zeitkonflikte identifizieren

Besseres Verständnis für die Zeitkonflikte im Alltag durch den Abgleich lokaler Zeitstrukturen schaffen. Bedarfe von Familien aufnehmen, wann und wo im Alltag Zeitstress entsteht.

Ein Ansatz, mit dem sich das Bündnis gemeinsam mit dem Bündnis der Stadt Herzogenrath dem Thema „Zeit“ nähern wird, sind sog. „Modellfamilien“. Dabei sollen mehrere Familien unterschiedlicher Konstellation, von allein erziehend bis hin zu Doppelverdienern, Zeittagebücher führen, um so Erkenntnisse über Familienzeit zu gewinnen.

  1. Akteure einbinden

Ansatzpunkte für Verbesserungen ableiten. Lokale Zeittaktgeber und Entscheidungsträger identifizieren und einbinden.

  1. Lösungen umsetzen

Lösungen priorisieren hinsichtlich Wirkung/Beeinflussbarkeit. Lokale Entscheidungsprozesse anstoßen.

  1. Ergebnisse verstetigen und vermarkten

Gezieltes Marketing der geschaffenen zeitlichen Standortvorteile. Evtl. Etablierung einer lokalen Familienzeitpolitik.

 

Für die konkrete Ausgestaltung der einzelnen Phasen und der Ausgestaltung der Zusammenarbeit mit Herzogenrath muss mit dem Projektteam ein Zeit- und Maßnahmeplan entwickelt werden, der auch die Grundlage für die Beantragung der 36.000,-€  Fördermittel ist.

Über die Entwicklung des Projektes wird fortlaufend informiert.

 

 

 

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Auswirkungen

finanzielle Auswirkungen

 

 

Aus der Vorlage ergeben sich keine finanziellen Auswirkungen für den städtischen Haushalt.

Das Projekt wird vom Bundesfamilienministerium mit 36.000,-€ gefördert. Hierzu muss noch eine außerplanmäßige Einnahme- und Ausgabeposition seitens der Kämmerei geschaffen werden.

Ein Eigenanteil der Stadt Aachen ist nicht zu erbringen.

 

 

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebe­ner Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

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Auszahlungen

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Ergebnis

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+ Verbesserung /

- Verschlechterung

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Deckung ist gegeben/ keine ausrechende Deckung vorhanden

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konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebe­ner Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff.

Folgekos-ten (alt)

Folgekos-ten (neu)

Ertrag

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Personal-/

Sachaufwand

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Abschreibungen

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Ergebnis

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- Verschlechterung

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Deckung ist gegeben/ keine ausrechende Deckung vorhanden

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