Entscheidungsvorlage - E 49.5/0081/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Betriebsausschuss Kultur beauftragt die Verwaltung mit der Prüfung der Bildung einer Abteilung „Bildung und Vermittlung“ innerhalb des Kulturbetriebs E 49 unter Einbeziehung aller Geschäftsbereiche sowie der Verlagerung der Koordination Kulturelle Bildung unter der Voraussetzung der ausreichenden personellen Ausstattung innerhalb des Wirtschaftsplans des E 49. Das LPVG ist zu beachten.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

1.               Umsetzung des Gesamtkonzeptes für Kulturelle Bildung

Im Jahr 2006 wurde das Kommunale Gesamtkonzept für Kulturelle Bildung der Stadt Aachen verabschiedet. Die Erfahrungen und Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass das Konzept überarbeitet werden muß. Aspekte des Wandels im alltäglichen, gesellschaftlichen und schulischen Umfeld seit der Verabschiedung des Ursprungskonzepts sind:

-              frühere und damit längere Aufenthalte der Kinder in den Kindertagesstätten,

-              quantitative und qualitative Ausweitung der OGS-Angebote,

-              Ausbau von Ganztagsschulen,

-              G8-Abitur und verbindlicher Abitur-Kanon,

-              demographischer Wandel,

-              höherer Stellenwert Kultureller Bildung durch die schnellere Verbreitung der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Hirnforschung (Neurobiologie u. -psychologie),

-              Ausweitung der Projektangebote durch öffentliche und private Trägereinrichtungen und               Institutionen auf Landes- und Bundesebene (z.B. Mercator-Stiftung; Kulturstiftung der Länder),

-              Etablierung der Handlungsfeldes Kulturelle Bildung  im Bildungsbüros der StädteRegion,

-              Umsetzung der Route Charlemagne mit eigenen Vermittlungsaufgaben der Kulturellen Bildung,

-              Eröffnung der Nadelfabrik mit Aspekten Kultureller Bildung v.a. für das Stadtarchiv.

 

Beispielhaft für die Vielfalt der entstandenen Kulturellen Bildungsprojekte, die von den Adressaten (Kindern u. Jugendlichen, Erzieherinnen und Erziehern, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Künstlerinnen und Künstler) kaum noch differenziert wahrgenommen werden können, seien hier genannt:

-              Aachener Modell

-              Bildungspartnerschaft

-               Bildungszugabe

-               Jeki (Jedem Kind sein Instrument)

-               Jekiss (Jedem Kind seine Stimme)

-              Jugendfonds

-              Jugendkulturfonds

-              Kinder zum Olymp

-              Kinder- und Jugendkulturpreis Kunst

-              Kultur macht stark

-              Kultur und Schule

-              Kulturagenten

-              Kulturbus

-              Kulturrucksack

-              Kulturstrolche

-              MUS-E

-              Schultheatertage

-              Zukunftsfonds (z.B. Förderung der Streicherklasse in der GSG Schönforst)

 

Neben diesen oftmals zeitlich befristeten Projekten und Angeboten, die verschiedene Antragsverfahren und -fristen aufweisen, werden seitens unterschiedlicher Träger  auch Projekte angeboten, die eine Zielgruppen- oder Stadtteilbindung aufweisen. Erinnert sei an das finanzielle umfangreiche Projekt "inMotion", ein lokales Nachfolgeprojekt in Aachen des erfolgreichen und bundesweiten bekannten "Rhythm-Is-It-Projektes“ aus Berlin. Problematisch wird die Situation, wenn, wie geschehen, überregionale Einrichtungen zur Kulturellen Bildung mit laufenden Projekten vor Ort keine Fortführung sicherstellen können (z.B. das MUS-E-Projekt der Yehudi-Menuhin-Stiftung) und eine abrupter Abbruch für die betroffenen Kinder, das Unterrichtspersonal und die beteiligten Künstlerinnen und Künstler erfolgt.

Auf dem Hintergrund des hier aufgezeigten dynamischen Prozesses sind die unter schwierigen personellen und finanziellen Umständen erzielten Anregungen und  Ergebnisse zu sehen, die von der Barockfabrik, der Betriebsleitung und den anderen Geschäftsbereichen des Kulturbetriebs mit institutionellen und freien Partnern seit November 2007 im Rahmen der Koordinierung erzielt werden konnten. Beispielhaft seien erwähnt:

 

-              Beteiligung der Akteure im Bereich Kultureller Bildung am Bildungskongress des Deutschen Städtetags im November 2007 in Aachen,

-              Organisation der regionalen Fachtagung "Kulturelle Bildung" für den Regierungsbezirk Köln im Jahre 2008,

-              die Kinder- und Jugendkulturtage 2008 und 2010 wurden konzipiert und organisiert,

-              Einwerbung und organisatorische Betreuung des Jugendkunstpreises NRW 2008,

-              wesentliche Impulse für die Kulturelle Bildung wurden durch die Veranstaltungen mit dem Lehrstuhl von Prof. Manfred Spitzer im Jahr 2008 und mit Enja Riegel im Jahr 2010 vermittelt,

-              das Programm „Heimatstadt sein – Zum Gedenken an den 80. Geburtstag von Anne Frank“ wurde initiiert und organisiert,

-              die Einführung des Kulturbusses für Aachen wurde angestoßen und konzeptionell begleitet,

-              das Landesprogramm Kultur und Schule wurde seit 2007 beworben und organisiert,

-              Kulturbeauftragte an weiterführenden Schulen initiiert,

-              eine Einsatzstelle im Freiwilligen Sozialen Jahr in der Kultur eingerichtet,

-              Kulturelle Bildung in das kulturelle Leitprofil der Stadt Aachen integriert,

-              Beratung der OGS-Anbieter bzgl. der Implementierung von Kultureller Bildung im AG-Angebot des Nachmittags wurde durchgeführt,

-              die Studie "Zeit für Kultur und freien Spielraum? Eine Profilerstellung der Kulturinteressen und Wahrnehmungsmöglichkeiten der Familien, Schulen und Kindertagesstätten in der Stadt Aachen", Aachen 2010, wurde erarbeitet,

-              der Kompetenznachweis  Kultur wurde durch freie Träger eingeführt,

-              kreative Partnerschaften zwischen institutionellen und freien Trägern Kultureller Bildung und Kindertagesstätten, Grundschulen und weiterführenden Schulen wurden eingerichtet.

-              Aufwertung der Museumspädagogik in den städtischen Museen und im Ludwig Forum für Internationale Kunst. Herausgabe der neuen Informationsbroschüre
"Be Part of Art",

-              besondere museumspädagogische Angebote für große Ausstellungsprojekte,

-              regelmäßige Preisvergabe des Kinderkulturpreises Kunst.

-              Die Musikpädagogik erfährt eine Fokussierung auf das Projekt Jekiss, "Jedem Kind seine Stimme", wodurch im Grundschulbereich mehr Kinder erreicht werden als je zuvor.

-              Die kontinuierliche Förderung der Kinder- und Jugendbuchwochen sowie des Bereichs der Kinder- und Jugendliteratur-Vermittlung in der Stadtbibliothek stärkt den Bereich der Literatur- und Leseförderung für Kinder und Jugendliche, wodurch die Basiskompetenz Lesen, erkennbar auch an den guten Ausleihzahlen der Stadtbibliothek im Bereich der Kinder- und Jugendabteilung, gefördert wird.

-              Das Konzept und die Umsetzung für die Schultheatertage der StädteRegion wurde überarbeitet und führte zu einer Erweiterung der teilnehmenden Schulen im Bereich der Primar- und Sekundarstufe.

-              Die Beteiligung öffentlicher und freier Anbieter kultureller Bildung bei der Angebotserstellung der Bildungszugabe der StädteRegion wurde umgesetzt.

-              Grenzüberschreitende Hinweise, Angebote, Kooperationen (Unterstützung im Bereich Niederländisch in Verbindung mit Kultureller Bildung; Kontakte zur VHS Eupen, Agora-Theater St. Vith, Beteiligung Aachener Schulen am Projekt VIA 2018) wurden aufgebaut.

-              Für den Bereich der frühen Kulturellen Bildung wurden Angebote für Kinder mit Eltern und /oder Großeltern entwickelt.

 

Die Vielzahl der erreichten Ergebnisse macht deutlich, dass das Bekenntnis der deutschen Städte in der Aachener Erklärung des Deutschen Städtetags vom November 2007 "Die kulturelle Bildung wird als wichtiger Teil ganzheitlicher Bildung einbezogen."  in Aachen umgesetzt wird.

 

2.   Strukturvorschlag  zum Aufbau einer Abteilung „Bildung und Vermittlung“ inkl.  Koordination der Kulturellen Bildung

Um eine umfassende und nachhaltige Wirkung in der Kulturvermittlung zu erzielen, ausgehend von den Ergebnissen in der Zukunftswerkstatt am 28.09.2012, schlägt die Verwaltung die Einrichtung einer Abteilung „Bildung und Vermittlung“ innerhalb des Kulturbetriebs E 49 unter Einbeziehung aller Geschäftsbereiche sowie die Verlagerung der Koordination Kulturelle Bildung in diesen Dienst vor.

Federfuehrend ist hierbei der Geschaeftsbereich Route Charlemagne mit den Stationen Internationales Zeitungsmuseum, Rathaus, Centre Charlemagne, Grashaus und perspektivisch das Karlsjahr 2014.

Hierfür sprechen folgende Argumente:

 

-                      Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Kitas, Grundschulen, Trägern der OGS, weiterführenden Schulen, Förderschulen, Berufskollegs, Einrichtungen der Jugendhilfe  und den Kultureinrichtungen,

-                      Schaffung einer effizienten und effektiven Organisationsstruktur

-                      Konzeption, Steuerung und Umsetzung von Schwerpunktthemen, institutsübergreifenden Themenstellungen und / oder Themenstellungen von gesamtstädtischer Bedeutung (z.B. Karlsjahr 2014; Kulturhauptstadt 2018),

-                      Kooperation mit Hochschulen und regionalen und überregionalen Bildungseinrichtungen,

-                      Erarbeitung von Zukunftsperspektiven unter Beruecksichtigung der demographischen Entwicklung und der Schulentwicklung (u.a. Inklusion) sowie Erschliessung neuer Zielgruppen

 

Die Abteilung „Bildung und Vermittlung“ sollte im Rahmen der Koordination der Kulturellen Bildung die institutionelle Pädagogik (Museumspädagogik im Suermondt-Ludwig-Museum, Couven-Museum, Ludwig Forum, Kulturpädagogik im Stadtarchiv, Medien- und Bibliothekspädagogik, Musikpädagogik, Theater- und Literaturpädagogik in der Barockfabrik, Kulturpädagogik im Internationalen Zeitungsmuseum, im Centre Charlemagne und im Grashaus)  koordinieren und

 

a)      den Informationstransfer zwischen den öffentlichen und freien Kultur- und Bildungsinstitutionen verbessern unter Einbeziehung der Fachverwaltung Kinder, Schule, Jugend und dem Bildungsbüro der StädteRegion,

b)      als Plattform für Vernetzungen zwischen den öffentlichen und freien Einrichtungen dienen,

c)       Kitas, Grundschulen, Träger der OGS, weiterführende Schulen, Förderschulen, Berufskollegs und Einrichtungen der Jugendhilfe informieren und beraten,

d)      vorliegende Angebote zielgruppenorientiert buendeln, fortentwickeln und kommunizieren

e)      qualitätsvolle passgenaue Angebote unter Beteiligung der o.g. Einrichtungen und auf Anregung von Kindern und Jugendlichen entwickeln,

f)        institutsuebergreifende Angebote entwickeln, Angebotsdopplungen ausschliessen, „best practice“-Beispiele ermitteln,

g)      die Nachhaltigkeit qualitätsvoller Angebote sichern,

h)      Vermittlungsangebote regelmäßig auswerten und evaluieren und ihre Qualität zu sichern,

i)        Nutzerentgelte und -gebuehren, Kuenstler-Honorare und Honorare der freien Mitarbeiter/Innen abstimmen,

j)        Zugangsbarrieren zu außerschulischen kulturellen Lernorten erkennen, thematisieren und  - wenn moeglich - reduzieren.

 

Diese Struktur, die mit Blick auf den gesellschaftlichen Wandel auch als eine prozesshafte Struktur betrachtet werden muss, bietet eher die Gewähr dafür, dass Kulturelle Bildung im Sinne des kulturellen Leitprofils eine koordinierte Umsetzung zwischen den Akteuren und Adressaten Kultureller Bildung in der Stadt Aachen und der Städteregion Aachen erfährt.

 

 

 

 

3.              Finanzierung

Die Finanzierung der notwendigen Umstrukturierungsmassanahme  erfolgt aus dem Wirtschaftsplan des E 49. Es ist davon auszugehen, dass eine neue Stelle geschaffen werden muss. Dies wirkt sich notwendigerweise auf den Umfang des Eigenprogramms der Barockfabrik aus.

 

4.              Nutzungsoptionen für das Gebäude Löhergraben 22, Barockfabrik             

In der Zukunftswerkstatt am 28.09.2012 wurde festgehalten, dass das Gebäude Löhergraben 22 keine kindgerechte Architektur im Kellergeschoss, Erdgeschoss und der ersten und zweiten Etage aufweist. Die durchgeführten Maßnahmen zur erhöhten Sicherheit und die Verbesserung von Sauberkeit und Inneneinrichtung könnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die architektonische Grundstruktur (lange Gänge, Toiletten im Keller, Garderobe im Keller, Unübersichtlichkeit, enges Treppenhaus, Kreuzungsverkehr im Treppenhaus) für die Zielgruppe Kinder im Alter von 3 - 14 Jahren problematisch ist. Zudem stehen immer wieder investive Maßnahmen zur baulichen Ertüchtigung an.

 

Aus diesem Grunde wurde der Vorschlag unterbreitet, das Programmangebot, das nicht auf die Nutzung des Roten Saales angewiesen ist, dezentral in anderen Kultureinrichtungen anzubieten (z.B. Stadtbibliothek, Museen, Musikschule, Räume des Kulturbetriebs). Der Rote Saal im Erdgeschoss stünde für Figurentheater, Kindertheater und die Nutzung des Öcher Schängche weiter zur Verfügung. Die erste Etage (Tanzraum) und die zweite Etage (Theaterraum, Proberaum, Werkraum, Multifunktionsraum) könnten einer kulturellen Nutzung v. a. für Erwachsene dienen und auch stärker im Abendbereich genutzt werden.

 

Damit stehen zwei Nutzungsvarianten zur Diskussion

 

a) Fortbestand des kulturellen Angebots  für Kinder von 3 – 14 Jahren im EG , der 1. und 2. Etage der Barockfabrik und Beibehaltung der Nutzung des Erdgeschosses / Roter Saal  für Figurentheater und Kindertheater sowie das „Öcher Schängche“.

 

b) Aufbau eines dezentralen kulturellen Angebots für Kinder von 3 – 14 Jahren mit Anbindung an das Veranstaltungsmanagement des Kulturbetriebs. Beibehaltung des Erdgeschosses / Roter Saal in der Barockfabrik für Figurentheater, Kindertheater und das „Öcher Schängche“.

 

 

Die 3. und 4. Etage des Gebäudes Löhergraben 22 werden als Depotfläche durch die Stadtverwaltung genutzt, um angemietete Depots frei machen zu können. Vorrangig wird der Kulturbetrieb diese Flächen im Gebäude Löhergraben 22 als Depotflächen nutzen. Eine Umwidmung dieser Flächen zu z.B. Unterrichtsflächen würde zu einer Nutzungsänderung führen, die nach Auskunft von E 26 erhebliche bauliche Veränderungen zur Folge hätte, deren Kostenaufwand im mittleren sechsstelligen Bereich läge.

 

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Anlagen

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