Kenntnisnahme - FB 01/0209/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Hauptausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

 

 

Stadt Aachen

 

Leitlinien zur Förderung

des Ehrenamtes und des bürgerschaftlichen Engagements

 

 

 

Die vielen Facetten bürgerschaftlichen Engagements sind ein Kernelement des Zusammenlebens und der Zusammenhalt einer Gesellschaft. In Ehrenamt, Freiwilligenarbeit oder Selbsthilfe engagieren sich auch in Aachen viele Bürgerinnen und Bürger in Vereinen und Verbänden, in Organisationen, Projekten, Initiativen und Parteien sowie in Stiftungen und Netzwerken. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels wird bürgerschaftliches Engagement in Zukunft noch wichtiger werden.

 

 

Die Schaffung einer Ermöglichungskultur ehrenamtlicher Arbeit und bürgerschaftlichen Engagements muss als ein wesentlicher Bestandteil städtischen Handelns gesehen werden. Schließlich wird der Stadt Aachen im Engagement Atlas 2009 mit 41% ein überdurchschnittlich hoher Anteil an der Bevölkerung, der sein Engagement ausweiten oder erstmals aufnehmen möchte, und damit ein im Bundesvergleich “weit überdurchschnittliches Potential für zukünftiges Engagement” bescheinigt. Etwas geringer ist der Anteil bereits Aktiver in der Region Aachen eingesctzt, nämlich bei 36%.

 

 

Der Anteil der bereits Engagierten in Bezug auf die Gesamtbevölkerung, in Deutschland wird auf 30% - 40% geschätzt, Aachen ist damit im Bundesvergleich derzeit im oberen Durchschnitt. Dahinter verstecken sich auch bezifferbare ökonomische Ressourcen, deren geschätzter Umfang mittels einer überschlägigen Berechnung veranschaulicht werden sollen:

 

 

Bevölkerung Aachens ab 16 Jahre: ca. 210.000 Personen

davon engagiert ca. 36% (Prognos)ca.   75.000 Engagierte

x durchschn. Stundenzahl pro Monatx        16 Stunden/Monat

 

= Gesamtstd.zahl Engagement/Monat=   1,2  mio. Std./ Monat

 

x durchscnittlicher ökonomischer Nutzenx    7,50 /Std.

 

monetäre Gesamtleistung pro Monat =   9 Millionen € / Monat

 

Mit derrderung bürgerschaftlichen Engagements darf nicht der Eindruck erweckt werden, dass öffentliche Aufgaben der Verwaltung aus Kostengründen zukünftig auf das freiwillige und unbezahlte Engagement der Bürgerschaft abgewälzt werden sollen. Wichtig ist vielmehr die allgemeine Wahrnehmung der Zusammenarbeit mit den Bürgern und die Ermöglichung von freiwilligem Engagement in den Bereichen, wo Verwaltungshandeln nicht möglich ist. Die Frage der Ergänzung des Verwaltungshandelns durch die Einbeziehung bürgerschaftlichen Engagements sollte daher in allen städtischen Fachbereichen gegenwärtig sein.

 


Leitgedanke aller Bestrebungen der Stadt Aachen nach Förderung des Ehrenamtes und des bürgerschaftlichen Engagements ist die Stärkung dieser personellen Ressource, des noch nicht engagierten Bevölkerungsanteils und die Ermöglichung der in ihr steckenden Kraft.

 

 

Vor diesem Hintergrund entstehen Handlungsfelder aus drei verschiedenen Perspektiven: 

 

 

Die Stadt Aachen will

 

 

  1. Menschen in ihren bisher ehrenamtlich erbrachten Leistungen anerkennen und wertschätzen,

 

  1. Engagierte in der Umsetzung aktueller Projekte unabhängig, nachhaltig und verlässlich begleiten und

 

  1. an der zukünftigen Übernahme ehrenamtlicher Aufgaben Interessierte bei ihrer Orientierung unterstützen und neue Engagemententwicklungen ermöglichen.

 

 

Organe und ausführende Stellen:

 

 

rgerschaftliches Engagement benötigt Öffentlichkeit und Interessenvertretung auf den unterschiedlichen Ebenen, in den verschiedenen Feldern sowie über die einzelnen Engagementbereiche hinaus. Dafür ist die Bündelung der vorhandenen Ressourcen und die Vernetzung von Akteuren, Organisationen und Institutionen der Bürgergesellschaft wichtig. Der Aufbau von Netzwerken kann dazu beitragen, bürgerschaftliches Engagement gesellschaftlich aufzuwerten und geeignete Förderstrategien zu entwickeln und umzusetzen” (aus dem Enquete-Bericht des Deutschen Bundestages “Zukunft bürgerschaftlichen Engagements” 2002).

 

Diesem Erfordernis wird nachhaltig Rechnung getragen durch die dauerhafte Einrichtung entsprechend beauftragter Organe bzw. ausführender Stellen, nämlich des

 

·                       Beirates für Vereine, Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement als unabhängiges, den Oberbürgermeister beratendes Kompetenzgremium (eingerichtet 2010)

·                       und des im Fachbereich 01 zu führenden Büros für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement (eingerichtet 2008)

 

Dem Büro für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement obliegt dabei u.a. die Geschäftsführung des Beirates.              


Die Zielvorgaben r die Arbeit des rosr Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement resultieren aus den drei unterschiedlichen perspektivischen Ausrichtungen des Gesamtkonzeptes:

 

 

Menschen in ihren bisher ehrenamtlich erbrachten Leistungen anerkennen und wertschätzen:

Instrumente hierfür sind:

- Aachener Ehrenamtspass

- Aachener Ehrenamtspreis

- Neujahrsempfang der Vereine

- Repräsentationsaufgaben des Oberbürgermeisters, des Bürgermeisterkollegiums sowie der Verwaltungsspitze

- Öffentlichkeitsarbeit

- evtl. Einführung der Ehrenamtskarte NRW: die Vor- und Nachteile einer Einführung werden verwaltungsseitig derzeit geprüft und in kürze in einer gesonderten Vorlage dargestellt werden.

 

Engagierte in der Umsetzung aktueller Projekte unabhängig, nachhaltig und verlässlich begleiten:

 

- Organisation stadtweiter Veranstaltungen zum Themenbereich Ehrenamt / Vereine

- (Mit-)Organisation, Begleitung und Beteiligung an/von Veranstaltungen mit verschiedenen Kooperationspartnern innerhalb und außerhalb der Verwaltung, insbesondere der Aktion „Ehrenwert“ die 2012 erstmals 160 Vereine zu einer gemeinsamen Präsentation in der Innenstadt zusammen führte.

- Kooperation mit Unternehmen i.S.v. Corporate Citizenship

- Recherche und Bereitstellung von Informationen zum Themenbereich Ehrenamt

- Internetpräsenz des ros für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement

- Newsletter des Büros für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement

 

An der zukünftigen Übernahme ehrenamtlicher Aufgaben Interessierte bei ihrer Orientierung unterstützen und neue Engagemententwicklungen ermöglichen:

 

- Stellenbörse und Orientierungsveranstaltung “Zeit zu verschenken - aber an wen?”

- laufende Anpassung des Fortbildungsangebotes für Ehrenamtler in Kooperation mit der VHS u.a. Kooperationspartnern 

- Vereinsdatenbank

- Gründungsbeteiligung und Internetanbindung “Mentorennetzwerk Aachen”

 

Darüber hinaus obliegt es dem ro für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement selbst, sich im Rahmen der  Aufgabenwahrnehmung Kooperationspartner zu suchen und sich zu vernetzen.

 

Das ro für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement agiert dabei als ständige Anlaufstelle

 

-r die verschiedenen Fachbereiche, Eigenbetriebe und Bezirksämter der Stadt Aachen,

-mit Vereinen und deren Dachverbänden sowie mit gemeinnützig arbeitenden Organisationen und Institutionen,

-mit den Vereinsaktiven und Engagierten,

-mit an der Übernahme einer ehrenamtlichen Aufgabe Interessierten

-mit den Freiwilligenzentren

-mit anderen Kommunen und Kommunalverbänden sowie mit den entsprechenden Akteuren auf Landes- und Bundesebene

- mit Aachener Unternehmen und Unternehmensverbänden, die eine Förderung ehrenamtlicher Leistung anstreben (Sponsoring, Corporate Citizenship, Ausrichtung von “Ehrenamtstagen in Unternehmen”,...) oder denen eine entsprechenderderung nahegelegt werden soll

-mit der Volkshochschule Aachen u.a., zur Erarbeitung und Optimierung eines Weiterbildungskonzeptes für Ehrenamtler

- zu ehrenamtlich bereits engagierten Menschen und solchen, die sich zukünftig engagieren wollen.

 

Derzeit ist im Stellenplan eine Stelle für das Büro für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement vorgesehen (2 Kolleginnen in Teilzeit). Die Verwaltung arbeitet derzeit an der Umsetzung einer personellen Verstärkung.

 

Zielkontrolle:

 

Um den vorgegebenen Leitgedanken mit Leben zu füllen und die gesteckten Zielvorgaben optimal erreichen zu können,  gehört eine flexible und eigenständige  Handhabung der einzusetzenden Mittel und Schwerpunkte entsprechend der sich laufend verändernden Gegebenheiten und in Ausnutzung der sich neu eröffnenden Möglichkeiten. Eine abschließende Aufgabenbeschreibung ist daher weder möglich noch sinnvoll.

 

Das ro für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement verfasst bis zum 30.06. des Folgejahres einen Jahresbericht über seine Tätigkeit, der dem Hauptausschuss vorgelegt wird.

 

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