Entscheidungsvorlage - E 49/0034/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Betriebsausschuss Kultur nimmt die Ausführungen mit Zustimmung zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung mit der Umsetzung dieses Konzeptes in Kooperation mit dem Dez V der StaedteRegion Aachen.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

1. Koordination der kulturellen Bildung in der StädteRegion Aachen - Neukonzeption

Der Betriebsausschuss Kultur der Stadt Aachen erteilte der Verwaltung in der Sitzung vom 21.02.2013 den Auftrag, mit der StädteRegion Aachen und hier insbesondere mit dem Bildungsbüro der StädteRegion Aachen zu prüfen, ob die „Koordination der kulturellen Bildung“ dort strukturell für die gesamte StädteRegion verankert werden könnte. Als positive Beispiele für abgestimmte Konzepte, Formate und Angebote zur kulturellen Bildung zwischen Kulturbetrieb, dem Theater, der VHS und freien Trägern der Stadt Aachen und dem Bildungsbüro der StädteRegion sowie dem Amt 16  (federführend bei den Projekten „Kulturrucksack“ und „Kultur und Schule“) der StädteRegion können zahlreiche Projekte und Abstimmungen erwähnt werden, die den Kindern und Jugendlichen in den Kindertagesstätten, in den Grundschulen mit und ohne Offenen Ganztag, in den weiterführenden Schulen, den Berufskollegs und den Förderschulen in der StädteRegion im Feld der kulturellen Bildung angeboten werden. Beispielhaft seien erwähnt:

- „Bildungszugabe“,

- „Schultheatertage“,

- „Kulturrucksack“,

- Absprache mit Kulturagenten,

- Abstimmung zur  kulturellen Schulentwicklung, 

- Abstimmung und Zentralisierung des Projektes „Kultur und Schule“ sowie

- Abstimmung zur  Organisation und Einführung eines Kulturbusses für die StädteRegion.

 

Die Neukonzeption und strukturelle Verlagerung der Koordination der kulturellen Bildung resultiert aus der Notwendigkeit zur Überarbeitung des Gesamtkonzepts Kulturelle Bildung der Stadt Aachen aus dem Jahre 2006. Analog zu anderen Städten (z.B. Hamburg, Dortmund, München, Neuss) ist auch dieses Konzept den gesellschaftlichen und kommunalen Veränderungen sowie den wissenschaftlichen Erkenntnissen anzupassen. Durch die Gründung der StädteRegion und insbesondere die Einrichtung des Bildungsbüros mit den nunmehr etablierten Strukturen, Gremien und Ansprechpartnern besteht die Möglichkeit, die Information zu den Angeboten, zu den Fördermöglichkeiten, zu den institutionellen und freien Trägern kultureller Bildung an alle Kitas, Grundschulen, weiterführende Schulen, Berufskollegs und Förderschulen in der StaedteRegion besteht die Möglichkeit, die Informationsvielfalt den Adressaten in strukturierter Form zu kommunizieren.

Insbesondere können Doppelstrukturen in der Stadt Aachen und der StädteRegion vermieden werden.

 

2. Bedeutung und Wirkung kultureller Bildung

Kulturelle Bildung öffnet Welten: Sie ermöglicht eine Bildung mit und in den Künsten. Kinder und Jugendliche erfahren hierbei kognitive, körperliche und emotionale Anregungen. Dabei stehen die Stärken und Talente der Beteiligten im Fokus und bilden die Basis des gemeinsamen kreativen Prozesses. Durch das gemeinsame künstlerische Schaffen erleben Kinder und Jugendliche Selbstwirksamkeit. Im künstlerischen Prozess werden sie in ihrer Verschiedenheit und Individualität wertgeschätzt, sie fühlen sich ernst genommen und erfahren sich selbst als nützlich und kompetent.

 

Notwendig für die Entfaltung dieser Wirkung ist die Gestaltung von verlässlichen Strukturen:  Internationale Studien zeigen, dass für die (Weiter)Entwicklung der kulturellen Bildung notwendige Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen. Dazu gehört insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Kitas, Schulen und künstlerischen Einrichtungen sowie zwischen Erzieherinnen, Erziehern und Lehrerinnen und Lehrern auf der einen Seite,  Künstlerinnen und Künstlern sowie der Öffentlichkeit auf der anderen Seite.

Der besondere Fokus liegt dabei auf der Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen an kultureller Bildung: Durch vielfältige Zugänge an unterschiedlichen Orten (ausserschulische Lernorte) und über authentische Menschen ermöglicht die kulturelle Bildung mehr Teilhabe insbesondere von Kindern und Jugendlichen aus bildungsfernen Schichten.

 

3. Herausforderung: Koordinierte Vermittlung der kulturpädagogischen Angebote an die Kitas und Schulen

Zur passgenauen Gestaltung dieser Kooperationen bedarf es einer verlässlichen Verantwortungsgemeinschaft, welche strukturell in die Bildungslandschaft eingebunden ist sowie die Aktivitäten im Bereich der kulturellen Bildung gemeinsam plant, koordiniert, steuert und bewertet. 

In der Region gibt es viele kompetente und engagierte Künstlerinnen und Künstler sowie Kultureinrichtungen mit qualitativ hochwertigen Angeboten. Diese Expertise soll allen Kindern und Jugendlichen in der Region zur Verfügung gestellt werden, damit die Vielfalt von Bildungsgelegenheiten bessere Bedingungen des Aufwachsens für Kinder und Jugendliche schafft.

Der Lernort Schule alleine kann keine ausreichenden kulturellen Teilhabemöglichkeiten bieten. Andererseits gelingt es den Trägern der außerschulischen Kulturbildung bisher nicht, von Bildungsbenachteiligung betroffene Kinder und Jugendliche  flächendeckend und nachhaltig mit ihren Angeboten zu erreichen. Daher muss die Vermittlung der kulturellen Bildung als gemeinsame Aufgabe angenommen und gestaltet werden. 

Die stärkere Vernetzung der kulturellen Bildung mit Kitas und Schulen erreicht mehr Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Milieus. Kulturelle Teilhabe ist dann wesentlich besser zu gestalten, wenn neben den Schulen auch die kulturellen Partner eingebunden sind. Die Kultureinrichtungen bieten hierbei besondere Potenziale, die systematisch und nachhaltig jedem einzelnen Kind für seine Entwicklung zur Verfügung gestellt werden sollen. Kulturelle Bildung ist eine Querschnittsaufgabe aller Bildungs- und Kultureinrichtungen. Die kommunal verantwortete Bildungslandschaft ermöglicht eine systematische Vernetzung der Träger und Einrichtungen kultureller Bildung mit den Orten der formalen und non-formalen Bildung, insbesondere aber den Kitas und Schulen. 

Damit diese Querschnittsaufgabe im Rahmen von Förderprogrammen-, Netzwerken und Kooperationsvorhaben auf Augenhöhe gestaltet werden kann, bedarf es der systematischen Integration in die städteregionale Bildungslandschaft.

Die hier vorgeschlagene Strategie setzt auf eine regional vernetzte Organisation und verfolgt die gleichwertige Einbeziehung aller schulischen und außerschulischen Bildungspartner einer Region. Es existieren gelungene Beispiele, wie kulturelle Bildung durch gute Vernetzung innerhalb einer kommunalen und auch regionalen Bildungslandschaft eine Struktursicherheit erfährt. Dadurch soll(en):

-          die Komplexität der kulturellen Angebote für die Bildungseinrichtungen transparenter gestaltet werden,

-          Ansprechpartner gezielt zur Verfügung stehen,

-          Fördermittelakquise koordiniert und dadurch erfolgreich betrieben werden,

-          Mittel für die kulturelle Bildung regional abgesprochen und gezielt in Bezug auf die Teilhabe möglichst aller Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden.

-          die Qualität der kulturellen Angebote jeweils gespiegelt und ggf. verbessert werden,

-          regionale Verständigung über Qualitätsstandards kultureller Bildungsangebote  erzielt werden,

-          die Akzeptanz der kulturellen Angebote und der Künstler in den Bildungseinrichtungen gestärkt werden,

-          die Angebote passgenau auf die Bedarfe der Kinder und Jugendlichen sowie der vorgegebenen Struktur der Bildungseinrichtungen ausgerichtet werden,

-          gezielter Informationstransfer gesichert werden,

-          die nachhaltige Verankerung von Modellprojekten geprüft werden.

 

4. Arbeitsstruktur und Instrumente: Etablierung der Koordinationsstelle kulturelle Bildung im Bildungsbüro der StädteRegion Aachen

Ein wichtiger Partner der Kitas und Schulen in der Region ist das regionale Bildungsbüro. Es soll in den verschiedenen Handlungsfeldern kommunale Netzwerke mit dem Ziel bilden, die Arbeit in den Schulen und Kitas und die Arbeit aller an Bildung Beteiligten zu unterstützen, zu vernetzen und aufeinander abzustimmen, Synergieeffekte zu produzieren und ein ganzheitliches Verständnis von Bildung und Erziehung zu fördern, um für jedes Kind eine gelungene Bildungsbiografie zu ermöglichen. So hat das Bildungsbüro eine moderierende und impulsgebende Funktion und fördert die Vernetzung zwischen Schulen, Kultureinrichtungen und Kulturschaffenden. Es bietet die Plattform für alle am Prozess beteiligten Akteure, sich besser zu vernetzen und die kulturellen Bildungsangebote nachhaltig und dauerhaft zu verankern. Die Querschnittsaufgabe Bildung und kulturelle Bildung findet im Bildungsbüro die adäquate Verwaltungsstruktur. Zugleich bietet das Bildungsbüro die Gewähr für die strukturelle Anpassung an den prozesshaften Charakter kultureller Bildung durch die Positionierung im Schnittfeld Kita, Schule, Bildung, Weiterbildung, Kultur, wo beispielhaft auch das Thema Inklusion und kulturelle Bildung sowohl aus der Perspektive der Bildungseinrichtungen als auch aus der Perspektive der kulturellen Bildung analysiert und mit Handlungsempfehlungen versehen werden kann.

 

Die guten Erfahrungen mit bestehenden Strukturen in anderen Handlungsfeldern des Bildungsnetzwerks sollen auch für das Handlungsfeld kulturelle Bildung genutzt werden, um dieses Handlungsfeld umfassender in die Gremien der Bildungsregion Aachen (Lenkungskreises, Bildungskonferenz) einzubinden.

Wichtige vorhandene und zu entwickelnde Instrumente sind:

  1. Nutzung bereits bestehender Strukturen im Bildungsnetzwerk als Plattform für Informations- und Vernetzungsarbeit (Städteregionale ElPri-Konferenz, OGS-Konferenz, regionale Ü-Sek-Arbeitsgruppen).

 

  1. Bildung einer Steuergruppe: Leitung und Geschäftsführung durch das Bildungsbüro; Mitglieder: Kulturbetrieb, Vertreter der freien Kulturszene, Bildungsbüro, A 16, Vertreter Schule und Kita, Jugendeinrichtung

Aufgaben:

    •       Kommunikations- und Arbeitsprozesse abstimmen und systematisieren
    •       Transparenz sichern  und Informationstransfer abstimmen
    •       Angebotsdopplungen vermeiden
    •       Bedarfe und Best Practice identifizieren
    •       Förderprogramme abstimmen
    •       Marketingkonzept abstimmen
    •       Arbeit an der Qualität der Angebote

 

  1. Etablierung einer Vernetzungsplattform der Kulturkoordinatoren als Multiplikatoren in den Einrichtungen

 

  1. Abgestimmte Kommunikation auf Schulleiterkonferenzen aller Schulformen

 

  1. Nutzung des regelmäßig stattfindenden Austausches mit oberer und unterer Schulaufsicht

 

  1. Einbeziehung von Schülerinnen und Schüler (z.B. durch Einführung von Schüler-Kultur-Scouts)

 

  1. Anknüpfung an etablierte Veranstaltungsformate (z.B. Fachforen zu relevanten Themen im Bereich der kulturellen Bildung und zu Vorstellung der regionalen kulturellen und künstlerischen Angeboten)

 

5. Ressourcen

Wegen der Komplexität der Koordinationsaufgabe wird bei A 43 – Bildungsbüro der StädteRegion Aachen mit einer Vollzeitstelle gerechnet. Angesichts der bereits eingeübten Maklertätigkeit bei anderen außerschulischen Angeboten (MINT, Sport usw.) sind Synergieeffekte zu prüfen. Das Stellenprofil erfordert eine hohe Kommunikationskompetenz und wissenschaftliche Ausbildung.

 

 

 

 

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Anlagen

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