Entscheidungsvorlage - FB 68/0090/WP15

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Verkehrsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und fasst den für den Finanzierungsantrag erforderlichen Baubeschluss für den Umbau Reichsweg und der Linksabbiegespur vom Adalbertsteinweg in den Reichsweg, sowie die Signalisierung dieses Knotenpunktes gemäß den Plänen 04‑393 Blatt 1, 1a, 2 und 3.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

 

1. Allgemeines              

 

Der Reichsweg verbindet die Bereiche rechts und links des Adalbertsteinweges um den Bahnhof Aachen ‑ Rothe Erde mit den östlich gelegenen Gewerbegebieten und dem Stadtteil Rothe Erde. Diese stadtteilverbindende Funktion und seine Einbindung ins übergeordnete Hauptverkehrsstraßennetz, einmal am Adalbertsteinweg und zum anderen über die Rottstraße an die Dresdener Straße / Hüttenstraße, charakterisieren ihn als Hauptverkehrsstraße 2. Ordnung (B‑Netz).

 

Zusätzlich stellt er als Teil der Route 8 im Routen‑ und Wegweisungsnetz der Stadt Aachen eine überbezirkliche Radverkehrsverbindung dar.

 

Der Reichsweg ist nur an der Nordseite angebaut, auf der Südseite verläuft die Bahnlinie Aachen‑Köln in Dammlage. An Hand der Bebauung und ihrer Nutzung lässt sich der Reichsweg gut in drei Abschnitte gliedern:

 

Der Abschnitt 1 im Bereich vom Adalbertsteinweg bis zur Düppelstraße wird durch Wohnbebauung geprägt.

 

Der Abschnitt 2 zwischen der Düppelstraße und der Hausnummer 55 weist hauptsächlich gewerbliche Anlieger u. a. die Firma Rheinnadel auf.

 

Der Abschnitt 3 folgt bis zur Stolberger Straße und zeigt Wohnbebauung mit wenigen Gewerbebetrieben. Die Gesamtlänge beträgt 850 Meter.

 

 

2. Vorhandener Zustand

 

Trotz seiner günstigen Lage im Netz weist der Reichsweg eine, für eine Hauptstraße relativ geringe Verkehrsbelastung von 2.621 PKW zwischen 7:00 und 19:00 Uhr auf. Für die geringe Akzeptanz des Straßenzuges gibt es im wesentlichen zwei Ursachen. Zum einem sind die Zufahrtsmöglichkeiten am Adalbertsteinweg, einer der bedeutesten Verkehrsadern der Stadt, eingeschränkt. Zur Zeit ist nur rechts Einbiegen und nach rechts Ausfahren gestattet. Zum anderen führt die schlechte Straßensubstanz zu einer, in diesem Fall ungewollten, Verkehrsberuhigung. Der vorhandene Deckenaufbau entspricht nicht den Erfordernissen des heutigen Verkehrsaufkommen (hoher Schwerlastverkehr). Die mittlere gemessene Geschwindigkeit beträgt in beiden Richtungen unter 40 km/h. Autofahrer meiden heute nach Möglichkeit den Reichsweg, Radfahrer erkennen den Zweirichtungsradweg nicht. 

 

Auch die Seitenbereiche des Reichsweges, besonders die Baumbereiche, befinden sich in einem schlechten Zustand. Es gibt keine ausgebauten Baumfelder, der Wurzelbereich ist zu klein und nur notdürftig geschützt. Der Baumbestand (schwedische Mehlbeeren) ist in einem relativ guten Zustand, zum Teil sind Ersatzpflanzungen erforderlich.

 

Der Kanal ist ebenfalls dringend erneuerungsbedürftig.

 

 

3. Planung

 

Im Rahmen des Vorentwurfs wurden verschiedene Umbauvarianten geprüft, vorgestellt und diskutiert. Die Bezirksvertretung Aachen‑Mitte und der Verkehrsausschuss haben in ihren Sitzungen am 09.04.2003 bzw. 10.04.2003 die Verwaltung beauftragt, aufgrund der vorgelegten Pläne, die Entwurfsplanung gemäß der Variante 2 zu erstellen.

 

Der Reichsweg erhält eine Fahrbahn in Asphaltbauweise, deren Breite im Abschnitt Adalbertsteinweg ‑ Düppelstraße 5,75 m,  im Bereich der Firma Rheinadel zwischen 6,25 m und 6,75 m und im weiteren Verlauf bis zur Stolberger Straße 6,00 m beträgt. In Fahrtrichtung Adalbertsteinweg wird auf der gesamten Länge für den Radverkehr ein Schutzstreifen mit 1,25m Breite markiert. Der Gehweg auf der bebauten Seite, mit einer Breite von 2,75 m bis 3,00 m, wird durch einen Parkstreifen, in dem die vorhandenen Bäume in großzügige Baumbeete integriert werden, von der Fahrbahn getrennt. Im Abschnitt Düppelstraße bis Haus Nr. 55 werden auf der bebauten Seite 11 neue Bäume gepflanzt, so dass eine durchgehende Baumreihe entsteht.

 

Auf der Bahndammseite wird ein 1,85 m bis 2,40 m breiter Einrichtungsradweg angelegt, der im Abschnitt Adalbertsteinweg ‑ Düppelstraße durch einen Parkstreifen mit neuen integrierten Baumanpflanzungen von der Fahrbahn getrennt wird. Im Bereich der Bahndammstützmauer (von Firma Rheinnadel bis Haus‑Nr. 55) können ein Parkstreifen und Baumanpflanzungen nur teilweise realisiert werden, da zum einen vorhandene Strommastfundamente der Bahn Platz in Anspruch nehmen und zum anderen einige Gewerbebetriebe Sperrflächen für die Zufahrtsschleppkurven benötigen. In diesem Abschnitt wird entlang der Bahndammstützmauer ein Grünstreifen mit im Bereich der Strommastfundamente bis zu 1,80 m Breite angelegt.

 

Im Abschnitt von Haus Nr. 55 bis Stolberger Straße können Radweg und Parkstreifen weitergeführt werden. Baumanpflanzungen sind nur noch bis zum Beginn des selbst mit Bäumen bewachsenen Bahndammes sinnvoll bzw. vorgesehen.

 

Der Reichsweg erhält durch diesen Umbau und die 40 Baumpflanzungen (schwedische Mehlbeeren) auf fast der gesamten Länge den Charakter einer Allee. Der Bahndamm tritt nicht mehr so dominant hervor, es entsteht ein angenehmes und fast geschlossenes Straßenbild.

 

In der Einmündung Düppelstraße sorgen eine Fahrbahnaufpflasterung, ein Baumtor und Fahrradabstellflächen für Verkehrsberuhigung.

 

Die Bilanz der Parkplätze wird aufgrund der zusätzlichen Baumpflanzungen und der neuen Laternenstandorte verschlechtert, von den ehemals 225 vorhandenen Parkplätzen verbleiben 168 Parkplätze. Diese Reduzierung erscheint vertretbar, heute sind speziell im Bereich der Wohnbebauung tagsüber nicht immer alle Parkplätze belegt.

 

Die Erreichbarkeit des Reichsweges an seiner Einmündung in den Adalbertsteinweg ist bisher unbefriedigend. Der heute vorhandene nicht überfahrbare Mittelstreifen auf dem Adalbertsteinweg ermöglicht nur das Rechtseinbiegen und Rechtsausfahren.

Die Planung sieht vor, den Knoten umzugestalten und mit einer Signalanlage auszustatten. Der Mittelstreifen soll abgetragen werden und statt dessen für die wichtige Fahrbeziehung aus Richtung Innenstadt ein Linksabbieger eingerichtet werden. Unmittelbar vor die Eisenbahnbrücke wird ein neuer Fußgänger- und Radfahrerüberweg angelegt und mit in die Signalisierung einbezogen. In diesem Zusammenhang soll dann auch eine eindeutige Führung für den Radverkehr erfolgen, heute ist der Beginn des Radwegs nur schlecht wahrzunehmen und zu erreichen. Da sich in diesem Knotenbereich zwei überbezirkliche Radverkehrsbeziehungen überlagern und optimal verknüpft werden sollen, wird die bauliche Ausbildung des Radweges auf dem Bahnhofvorplatz bis zur Einmündung Beverstraße fortgesetzt, später wird daran die Planung Bahnhofvorplatz anschließen.

 

Der Ausbau eines Linksabbiegers in den Reichsweg schafft die Möglichkeit, dass der bisher gezwungenermaßen die Elsassstraße und damit das Zentrum des Ostviertels für Einkaufen und Aufenthalt belastende Durchgangsverkehr eine neue Fahrroute auf einer für den Durchgangsverkehr geeigneten Straße erhält. Er ist die Voraussetzung für die konsequente Umsetzung der im Verkehrskonzept für Aachen‑Ost angestrebten Verkehrsberuhigung des Wohnquartiers.

 

Der heute signalisierte Fußgängerüberweg über den Adalbertsteinweg vor der Beverstraße bleibt wegen dem weiterhin erforderlichen Busvorlaufsignal erhalten, bis die Bushaltestelle im Rahmen der Fördermaßnahme Bushaltestelle Rothe Erde, oberhalb der Eisenbahnbrücke verlegt wird (Parallelmaßnahme zu Aachen-Arkaden).

 

 

4. Straßenbau

 

Für den Umbau des Reichsweges ist ein Vollausbau erforderlich. Die Fahrbahn wird nach Bauklasse II erneuert. Als Befestigung ist ein Asphaltoberbau vorgesehen.

 

Die Herstellung der Fahrbahn erfolgt mit folgendem Aufbau:

 

  4 cm                    Splittmastix_Deckschicht

  8 cm                    Asphaltbinder

14 cm                    Bituminöse Tragschicht

34 cm                    Frostschutzschicht 0/32

60 cm                    Gesamtaufbaustärke

 

Die Befestigung der Parkstreifen, Grundstückszufahrten und Gehwege wird ortsüblich mit Betonsteinpflaster bzw. Betonsteinplatten erfolgen:

 

 8 cm                     Betonsteinpflaster bzw. Betonsteinplatten

 4 cm                     Brechsand_Splittgemisch 0/5

15 cm                    Hydraulisch gebundene Tragschicht 0/32

13 cm                    Frostschutzschicht 0/32

40 cm                    Gesamtaufbaustärke

 

Der Radweg entlang des Bahndammes erhält einen Asphaltbelag.

 

Im Bereich der Wohnbebauung werden Naturbordsteine und Bänder aus Natursteinpflaster eingebaut, diese können aus den Aufbruchmaterialien gewonnen werden.

 

Der Kanal ist dringend erneuerungsbedürftig, der Neubau beginnt im Mai 2005. Parallel werden die Versorgungsträger (Stawag) ihre Leitungen ebenfalls erneuern.

 

Für die Kanalarbeiten wurde im Juli 2004 ein Vorsorgeantrag bei der Bezirksregierung gestellt. Diesem wurde im August 2004 positiv stattgegeben.

 

 

5. Sonstiges                                         

 

Die vorhandene Beleuchtung wird von der Stawag erneuert. Aufgrund der auf der bebauten Seite vorhandenen und größtenteils sehr eng stehenden Bäume wird die neue Beleuchtung auf der Bahndammseite so positioniert, dass kein Schattenwurf auf den Gehweg der bebauten Seite und nur im geringen Umfang auf der Bahndammseite erfolgt.

 

 

6. Finanzierung

 

Die Gesamtkosten betragen voraussichtlich 1,770 Mio i

 

Die Maßnahme ist im Investitionsprogramm 2005 unter der Haushaltsstelle 9.63200.95200 mit einem Gesamtvolumen von 1,770 Mio i (für 2004 bis 2006) enthalten.

 

Eine Förderung nach GVFG ist in Aussicht gestellt, da die Stadt Aachen den Reichsweg als Bestandteil des Hauptstraßennetzes in einem Verkehrsentwicklungsplan oder einem für die Beurteilung gleichwertigen Plan ‑ in diesem Fall dem Flächennutzungsplan ‑ gemäß Ratsbeschluss vom 21.01.2004 ‑ als Hauptstraße 2. Ordnung (B‑Netz) ausweist.

 

Es werden Beiträge nach dem KAG erhoben.

 

Der Einplanungsantrag wurde bereits im Juni 2003 gestellt.

 

Um den Finanzierungsantrag beim Zuschussgeber einreichen zu können, ist ein formeller Baubeschluss durch den Rat der Stadt notwendig.

 

Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte hat dem Verkehrsausschuss in ihren Sitzungen am 20.4.2005 und am 22.6.2005 empfohlen, den Baubeschluss für den Finanzierungsantrag zu fassen.

 

Genauere Angaben zu den Kosten, Zuschüssen und Beiträgen nach dem KAG sowie die vorgesehenen Bauzeiten werden nach erteilter Bewilligung der Fördergelder und rechtzeitig vor Baubeginn im Zusammenhang mit dem  AAusführungsbeschlusses@ vorgelegt.

 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

 

Gesamtkosten   1.770 Mio i

 

Die erforderlichen Mittel sind auf der Haushaltsstelle 9.63200.95200 `Reichsweg, UmbauA enthalten.

 

 

Maßnahmenbezogene Einnahmen:

 

Zuschüsse nach dem GVFG und Beiträge nach dem KAG.

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