Kenntnisnahme - FB 02/0099/WP16
Grunddaten
- Betreff:
-
Industrie-Dialog Region Aachen - Konzept zur Sicherung von industriespezifischen Standortfaktoren und Arbeitsplätzen in produktionsintensiven Unternehmen
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 02 - Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalstadt und Europa
- Verfasst von:
- FB 02
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Gestoppt
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Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft
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Kenntnisnahme
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04.12.2013
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Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und unterstützt die beschriebenen Strukturen und Inhalte des ‘Industrie-Dialogs Region Aachen‘. Zudem beauftragt er die Verwaltung, regelmäßig über den Fortgang zu berichten.
Erläuterungen
Industrie-Dialog Region Aachen – Konzept zur Sicherung von industriespezifischen Standortfaktoren und Arbeitsplätzen in produktionsintensiven Unternehmen
Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft hat in seiner Sitzung am 09.01.2013 auf Grundlage eines Antrages der SPD-Stadtratsfraktion vom 20.11.2012 die Verwaltung beauftragt, gemeinsam mit dem Zweckverband Region Aachen und den sonstigen Beteiligten ein industriepolitisches Handlungskonzept zur Sicherung von Arbeitsplätzen in produktionsintensiven Unternehmen vorzubereiten (siehe Vorlagen-Nummer 263/16; FB 02/0083/WP 16).
Zudem solle im Einvernehmen mit dem Zweckverband Region Aachen und den sonstigen Beteiligten ein industriepolitischer Dialog initiiert werden, der bei der Erarbeitung des Handlungskonzeptes behilflich sei und dazu diene, die industriepolitischen Akteure aus Politikern, Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie ihren Vertretungen miteinander enger zu vernetzen, um die regionale Industrie durch eine koordinierte Standortpolitik zu stärken. Die Industrie ist Innovationstreiber und unverzichtbar für den Wohlstand in Deutschland. Regionale Stärken liegen insbesondere in Industriebranchen wie Automobil, Maschinenbau, Metall und Elektro, Nahrungsmittel sowie Chemie und Pharma. Dies beinhaltet ein hohes Potential an Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Zudem werden neue Produkte in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Industrieunternehmen geschaffen. Die Initiative setzt daher auf die Stärkung der Industriebetriebe. Das Hauptziel ist, das regionale Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Aachen, die Städteregion Aachen, der Zweckverband Region Aachen, die Vereinigten Unternehmerverbände Aachen, die IHK Aachen, der DGB, die AGIT sowie die Bundesagentur für Arbeit Aachen-Düren haben deshalb den ‘Industrie-Dialog Region Aachen‘ gestartet. Der installierte Arbeitskreis hat in bislang zwölf Arbeitstreffen getagt.
Zum Auftakt diskutierten im April im Aachener Philips-Werk über 200 Vertreter aus Industrie, Politik, Verwaltung, Verbänden und Kammern über industriefreundliche Bedingungen sowie über Möglichkeiten, den Industriestandort Aachener Region erfolgreich weiterzuentwickeln. In den darauf folgenden Monaten wurden mit Verantwortlichen aus Unternehmen Initiativen entlang der vier Handlungsfelder ‘Rahmenbedingungen‘, ‘Fachkräfte‘, ‘Innovationen und Technologietransfer‘ sowie ‘Standortkommunikation‘ entwickelt, die die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Region Aachen stärken sollen. Von Juli bis Anfang November wurden demnach zielgruppengerechte, dialogorientierte Workshops durchgeführt. Die aktive Beteiligung der Unternehmen stellte dabei eine wichtige Komponente dar, um deren individuelle Bedarfe ermitteln zu können, auf deren Grundlage die erarbeiteten Ergebnisse im Rahmen des ‘2. Industrie-Dialogs Region Aachen‘ am 27.11.2013 präsentiert werden. Flankierend konnte erreicht werden, dass durch den Zeitungsverlag Aachen eine Sonder-Wochenendbeilage in Form eines Themenmagazins veröffentlicht wird (23.11.2013), das schwerpunktmäßig regionale Industrieunternehmen und ihre Produkte sowie die Zielsetzung der ‘Industrie-Dialog‘-Initiative vorstellte.
Im Kreis der Kooperationspartner wird mehrheitlich die Auffassung vertreten, bei den Industrieunternehmen zunächst aktuelle Bedarfslagen zu ermitteln und damit den Dialog in 2013 in den Vordergrund zu stellen. Die Dokumentation in Form eines Handlungskonzeptes war demnach während des bisherigen Prozesses nicht vorrangig. Im Rahmen des Arbeitskreises wurde jedoch bereits vereinbart, die Ergebnisse der Workshops sowie die Diskussionsbeiträge aus der Veranstaltung vom 27.11.2013 in einem Positionspapier als ersten Schritt auf dem Weg zu einem Handlungskonzept festzuhalten.
Grundsätzlich besteht eine zunehmende Bereitschaft der Unternehmen, sich an der Initiative zu beteiligen. Ein Beleg hierfür ist, dass sowohl namhafte Unternehmen wie Philips, Continental, Saint-Gobain oder Saurer Schlafhorst als auch kleinere und mittelständische Betriebe dazu bereit sind, sich aktiv einzubringen. Insgesamt ist die unternehmerische Beteiligung noch ausbaufähig, so dass in 2014 hierauf ein Augenmerk zu legen sein wird. Dies kann aus dem Blickwinkel des Fachbereiches Wirtschaftsförderung/Europäische Angelegenheiten umso einfacher gelingen, wenn durch ein Handlungskonzept eine gemeinsame Agenda definiert wird und damit Handlungs- und Beteiligungsmöglichkeiten für Unternehmer deutlich konturierter und greifbarer erscheinen.
In Ergänzung zu den genannten Anstrengungen aller Kooperationspartner ist der Fachbereich Wirtschaftsförderung/Europäische Angelegenheiten aktuell dabei, im Rahmen der Bestandspflege alle 160 Industriebetriebe im Aachener Stadtgebiet persönlich zu kontaktieren, um konkrete Bedarfslagen und die Bereitschaft zur Mitwirkung zu ermitteln. Bislang wurden 117 Unternehmen kontaktiert, wovon 41 kein Interesse an einem Kontakt und damit auch am Industrie-Dialog gezeigt haben, während die restlichen 76 bereits besucht wurden bzw. Besuche geplant sind.
Im Durchschnitt zeigten sich in den Gesprächen rund 50% der Unternehmen informiert über den laufenden Prozess des Industrie-Dialogs, während die andere Hälfte bislang über keine Informationen darüber verfügt hatte. Dies bedeutet, dass 2014 die Öffentlichkeitsarbeit entsprechend zu verstärken ist. Zugleich bleibt festzustellen, dass von den 76 grundsätzlich interessierten Industrieunternehmen nur rund 20 ein hohes Interesse gezeigt haben und der Rest eher grundsätzliches Interesse äußerte. Auch hier erscheint eine stärkere Akzentuierung der Mehrwerte des Industrie-Dialogs durch ein konkretes und transparentes Handlungskonzept als sinnvoll. Gleichzeitig wird durch die konzertierte Besuchsreihe der städtischen Wirtschaftsförderung deutlich, dass die Unternehmen gezielt angesprochen und über die genannten Bedarfe für eine Beteiligung motiviert und gewonnen werden müssen.
In den erfolgten Unternehmensbesuchen zeigten sich vor allem folgende Handlungsbedarfe:
- Vorrangig wurden Wünsche nach mehr Vernetzung der Unternehmen untereinander, aber auch mit der Politik und sonstigen Institutionen geäußert. Diese Handlungsbedarfe werden im Themenfeld Standortkommunikation aufgegriffen. Hierbei sind neben dem Format „Lange Nacht der Industrie“ ebenfalls Ideen wie Kooperationspreise, ein Gütesiegel „Made in (Region) Aachen“ oder Industriebotschafter zu nennen. Diese Maßnahmen sollen insbesondere auch zu einer Verbesserung der Kommunikation zwischen den regionalen Unternehmen führen. Durch das Kennenlernen der einzelnen Leistungsangebote soll die Vernetzung der Betriebe untereinander erreicht werden.
- Die unter dem Sammelbegriff Rahmenbedingungen zusammenzufassenden Bereiche wurden von den Unternehmen unterschiedlich beleuchtet. Genannt wurden u. a. Bedingungen der Verkehrs- und Versorgungsstruktur, aber auch hohe Energiekosten sowie politische Richtlinien und Förderprogramme. Dies wurde auch im Themenfeld Rahmenbedingungen in Form von Vorschlägen wie einem Wirtschaftsbeirat oder Symposien zum Thema Energie diskutiert.
- Gleichzeitig wurde naturgemäß auch das Thema Fachkräfte angesprochen. Die gleichnamige Arbeitsgruppe hat sich hierbei u. a. mit Maßnahmen wie Mentoringprogrammen zur Ausbildungsförderung, der Qualifizierungsberatung oder Instrumenten zur Mitarbeiterbeteiligung bei der Standort- und Innovationsentwicklung beschäftigt.
- Erstaunlicherweise wurde das Thema Innovations- und Technologietransfer vonseiten der Aachener Industrieunternehmen als nicht ganz so stark ausgeprägte Bedarfslage wie die anderen Themenfelder formuliert. Dies lässt sich vermutlich durch eine größere räumliche Nähe und geringere Kooperationsdistanzen zu den ansässigen Hochschuleinrichtungen erklären. Dennoch ist immer wieder festzustellen, dass die Unternehmen noch zu wenig über die Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten an den Aachener Hochschulen informiert sind.
Diese Vorlage wurde vor der Veranstaltung am 27.11.2013 fertiggestellt. Über die weiteren Ergebnisse des ‘2. Industrie-Dialogs Region Aachen‘ wird in der Ausschuss-Sitzung mündlich berichtet werden.
Für den ‘Industrie-Dialog‘ wird die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Region Aachen dauerhaft die regionalpolitische Steuerungsfunktion übernehmen. Die operative Organisation und Federführung des weiteren Prozesses wird ab 2014 vom Fachbereich Wirtschaftsförderung/Europäische Angelegenheiten der Stadt Aachen auf den Zweckverband Region Aachen übergehen. Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft wird regelmäßig über den Fortgang detailliert unterrichtet, um über die für die Stadt Aachen relevanten Aspekte des ‘Industrie-Dialogs‘ umfassend beraten zu können.