Entscheidungsvorlage - FB 01/0040/WP17

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Das Bürgerforum nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Mit dem Bürgerantrag wird eine Mitgliedschaft der Stadt Aachen im Europäischen Verbund der Napoleonstädte angestrebt. Dieser Verbund ist in einem Verein französischen Rechts organisiert, der den Zweck verfolgt, Vertreter europäischer Städte, Stätten, Gemeinden und Gemeindeverbänden, deren Geschichte unter besonderem napoleonischen Einfluss stand, zu versammeln, um folgende Ziele zu verwirklichen:

-Initiierung eines länderübergreifenden Dialoges durch die Organisation von gemeinsamen Treffen und Tagungen sowie der Veröffentlichung gemeinsamer Publikationen in Zusammenarbeit mit Universitäten, kulturellen Institutionen und geschichtsbezogenen Vereinen,

-Förderung des Erhalts und der Restaurierung des kulturellen Erbes der napoleonischen Zeit, unter anderem durch die Restaurierung und Sanierung von Baudenkmalen, Denkmälern, Objekten, Kunstwerken und historischen Orten,

-Aufwertung und Präsentation des napoleonischen Erbes in der breiten Öffentlichkeit durch Ausstellungen, Kunst- und Kulturveranstaltungen sowie durch themenbezogene Bildungsreisen im Rahmen touristischer Konzepte und schulischer und universitärer Austauschprogramme.

Der Europäische Verbund der Napoleonstädte hat darüber hinaus eine Vorteilskarte für Europa-Reisende geschaffen, die direkt den Bürgern der Mitgliedsstädte des Verbundes zugute kommt. Mit diesem „Napoleon-Pass“, den die Einwohner der Mitgliedsstädte kostenlos erhalten können, sind reduzierte Eintrittspreise für Museen, Vorteilspreise in Hotels und Restaurants, Preisreduzierungen bei Stadtführungen, Willkommensgeschenke, Reiseinformationen und Veranstaltungsinformationen verbunden.

Bereits im Jahr 2011 hat die Verwaltung geprüft, ob eine Mitgliedschaft der Stadt Aachen im Europäischen Verbund der Napoleonstädte sinnvoll sein könnte. Das Ergebnis der Prüfung war, dass seitens der Fachkräfte aus dem Bereich der Stadthistorie und des touristischen Marketings von einer Mitgliedschaft und einem Mitwirken in diesem Verbund Abstand genommen wurde. An dieser Einschätzung hält die Verwaltung auch derzeit fest.

Hintergrund hierfür ist, dass dem Verbund aus touristischer Sicht keine besondere Bedeutung beizumessen ist, wobei touristisches Marketing auch nicht seine primäre Zielsetzung ist. Sinn des Zusammenschlusses ist es vor allem, das napoleonische Erbe in den einzelnen Städten besser bekannt zu machen und zu erschließen.

Für Aachen ist die napoleonische Zeit zwar hoch relevant, nicht aber eine im Sinne der Napoleonstädte prägende Epoche der Stadtgeschichte gewesen. Auch in Bezug auf die Baudenkmäler unserer Stadt und die touristische Vermarktung steht die napoleonische Epoche nicht im Vordergrund. Es wäre sogar historisch fragwürdig und touristisch vermutlich kontraproduktiv, wollte man die „Europastadt“ und die „Stadt Karls des Großen“ nun auch noch als „Napoleonstadt“ vermarkten. Die Schwerpunktsetzungen von Kultur und touristischem Marketing würden undeutlich werden, die Konturen der Positionierung Aachens mit seinen Stärken würden verwischt.

Allerdings wird die napoleonische Epoche durchaus auch im Centre Charlemagne thematisiert. Dies geschieht an prominenter Stelle und in kontextualisierender Form, bei der auch auf die Selbstinszenierung Napoleons I. als neuer Charlemagne eingegangen wird. Ungeachtet dessen gibt es natürlich immer wieder Anlässe, das kulturelle, politische und wirtschaftliche Erbe der napoleonischen Zeit wieder stärker in den Blick zu nehmen und im Centre Charlemagne zu präsentieren. Hierbei sind Kooperationsmöglichkeiten mit den Napoleonstädten nicht ausgeschlossen.

Die Verwaltung ist zudem der Auffassung, dass die Ziele des Europäischen Verbundes der Napoleonstädte in Aachen durch andere Methoden als einer Mitgliedschaft in diesem Verbund erreicht werden können. So gibt es bereits länderübergreifende Dialoge verschiedenster Institutionen und Organisationen zur Aufarbeitung auch der napoleonischen Epoche und punktuell eine Zusammenarbeit mit Universitäten, kulturellen Institutionen und Geschichtsvereinen hierzu. Die Förderung des Erhalts und der Restaurierung von Kulturgut und Baudenkmälern ist über die Einrichtungen der Denkmalpflege gewährleistet.

Aus haushalterischer Sicht dürften die Aufwendungen einer Mitgliedschaft mit der Entrichtung des Mitgliedsbeitrages nicht erschöpft sein. Personal- und Sachressourcen müssten zusätzlich eingesetzt werden, um der reinen Mitgliedschaft einen Rahmen zu geben. Darüber hinaus besteht gewiss im Falle einer Mitgliedschaft die Erwartung, sich mit Vergünstigungen bei städtischen Einrichtungen und der Organisation von Preisreduzierungen und anderen Vorteilen in Verbindung mit dem Napoleon-Pass zu beteiligen, was ohne weiteren Ressourceneinsatz nicht zu gewährleisten wäre.

In der Gesamtbewertung kommt die Verwaltung zum Ergebnis, dass einer Mitgliedschaft zu wenige für die Stadt Aachen zu erreichende Nutzen gegenüberstehen und eine kontraproduktive Mehrdeutigkeit in den thematischen Schwerpunktsetzungen des Stadtmarketings zu befürchten ist. Von daher wird vorgeschlagen, die napoleonische Epoche durch die Kultureinrichtungen der Stadt regelmäßig zu thematisieren und somit ihre Bedeutung für die Stadtgeschichte nachvollziehbar zu machen.

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