Entscheidungsvorlage - FB 61/0278/WP17

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Zur Evaluierung der Mobilitätsentwicklung erachtet der Mobilitätsausschuss eine regelmäßige Durchführung einer Erhebung für notwendig. Dies sollte alle 6 bis 8 Jahre und möglichst für Aachen und das Umland erfolgen und vergleichbar sein zu anderen Städten. 

 

Der Mobilitätsausschuss beauftragt daher die Verwaltung, sich der Erhebung „Mobilität in Deutschland 2016“ mit einer Zusatzstichprobe von 1.000 Haushalten für die Stadt Aachen anzuschließen und hierfür Fördermittel einzuwerben mit dem Vorbehalt eines genehmigten Haushalts 2016.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Der Mobilitätsausschuss hat letztmalig im Jahr 2012 eine repräsentative Mobilitätserhebung für die Stadt Aachen und die StädteRegion Aachen zur Kenntnis genommen.

 

Mobilitätserhebungen dienen der Erfassung von Mobilitätskennwerten. Kennwerte beschreiben das Verhalten der beobachteten Gruppe und sind für die Modellierung von Verkehr und für die Abschätzung von Wirkungen zentrale Datengrundlagen. Wesentliche Daten, die im Rahmen einer Mobilitätserhebung erfasst werden, sind:

der Modal-Split, d.h. die Aufteilung, mit welchen Verkehrsmitteln die Wege zurückgelegt werden

die mittlere Wegeanzahl, die die Personen je Tag zurücklegen

die Verkehrsleistung, d.h. die Summe aller zurückgelegten Entfernungen

die Aufteilung der Wegezwecke, d.h. der Anteil von Berufsverkehr, Einkaufsverkehr etc.

die zeitliche Verteilung der Wege über den Tag

die generelle Nutzungshäufigkeit von Verkehrsmitteln 

die Anzahl von Personen, die gemeinsam einen Weg unternehmen

 

Besonders aussagekräftige Auswertungen sind u.a.

der Modal-Split nach Entfernungsklassen und nach Wegezweck

die Aufteilung der Bevölkerung nach Verkehrsmittelnutzergruppen

 

Diese Kennwerte hängen von den verkehrlichen Rahmenbedingungen im Untersuchungsgebiet sowie von den Einstellungen der mobilen Menschen ab. Sie unterscheiden sich stark zwischen Metropolen und ländlichen Räumen und auch zwischen Städten ähnlicher Struktur. Sie ändern sich im Zeitverlauf durch die Änderung von lokalen und globalen Rahmenbedingungen.

 

Seit 1976 werden für Deutschland repräsentative Mobilitätserhebungen durch das Bundesverkehrsministerium beauftragt. Die Erhebungen von 2002 und 2008 wurden unter dem Namen „Mobilität in Deutschland“ (MiD) durchgeführt. Federführend verantwortlich war das Institut Infas - Institut für angewandte Sozialwissenschaft - aus Bonn. Die Durchführung der Erhebung 2016 wurde nach einer Ausschreibung erneut an Infas mit einem Konsortium sehr erfahrener Institute vergeben.

 

Die Erhebungsmethodik entspricht dem fachlich anerkannten Stand der Technik; Inhalt und Methodik der Erhebung werden jedes Mal in Abstimmung mit einem großen Anwenderkreis aus Wissenschaft und Praxis weiterentwickelt.

 

Die Stadt Aachen hat 1990 und 2011 in Kooperation mit der Region repräsentative Mobilitätserhebungen in Auftrag gegeben. Der Aufwand für die Begleitung der Erhebung 2011 zur Sicherung repräsentativer Ergebnisse hatte dabei einen sehr hohen Umfang und hat einen Mitarbeiter rd. 6 Monate voll ausgelastet. Zudem musste vorab eine Ausschreibung durchgeführt werden.

 

Die wesentlichen Kennwerte aus der Erhebung 2011 wurden dem Mobilitätsausschuss 2012 vorgestellt sowie in der StädteRegion Aachen 2015 als Broschüre veröffentlicht. Die Daten können seitens der Verwaltung für spezielle Fragestellungen ausgewertet werden.

 

Die Daten wurden u.a. genutzt

für die Fortschreibung der Verkehrsmodelle

für den „Lagebericht Mobilität“ im Rahmen der Verkehrsentwicklungsplanung

für die Abschätzung von Potenzialen zu neuen multimodalen Angeboten

für straßenräumliche Planungen

für den Antrag auf Verlängerung der Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Städte und Gemeinden (AGFS)

 

Von besonderer Bedeutung ist die Ermittlung regelmäßiger Daten für eine Evaluierung der durchgeführten Maßnahmen und Handlungsprogramme im Bereich Mobilität. Der Modal-Split bzw. die Anteile des Umweltverbundes (Fuß, Rad, ÖV) sind Kennwerte, die in der kommunalen Produktkontrolle verwendet und benötigt werden.

 

Die Abteilung Verkehrsmanagement der Stadt Aachen und die Stabstelle Regionalentwicklung der StädteRegion sind einvernehmlich zur Auffassung gelangt, dass eine Beteiligung an der Erhebung „Mobilität in Deutschland“ 2016 sinnvoll ist.

 

Im Sommer 2015 wurden den Städten und Gemeinden in Deutschland die konkreten Inhalte und die Erhebungsmethodik zur „Mobilität in Deutschland“ (MiD) 2016 vorgestellt und der Kostenrahmen für Vertiefungsstichproben bekanntgegeben. Städte können sich für einen Betrag von mindestens 28.000  Euro je 500 Haushalte beteiligen. Es wird dies als Mindeststichprobe empfohlen. Aufgrund einer Zufallsstichprobe über die Einwohnermeldeämter werden die Haushalte kontaktiert. In den Haushalten werden alle Personen um eine Teilnahme an der Befragung gebeten. Um eine möglichst hohe Rücklaufquote zu erreichen, wird eine Kombination aus Online-Fragebögen, Papierfragebögen und telefonischen Kontakten für die Klärung unplausibler oder fehlender Angaben und zur Erinnerung eingesetzt.

 

Unter Abwägung von Kosten und Notwendigkeit von Daten für die Stadt und die Region werden die folgenden Stichprobengrößen empfohlen:

 

1.000 Haushalte in Aachen, aufgeteilt auf 500 für den Bezirk Aachen-Mitte und weitere 500 für die äußeren Stadtbezirke.

1.500 Haushalte im Gebiet des ehemaligen Kreises Aachen mit 500 im Südraum mit Monschau, Roetgen und Simmerath, 500 in Eschweiler und Stolberg und weiteren 500 für Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath und Würselen.

 

Damit können Aussagen zum Modal-Split mit einer Genauigkeit von ca. +/- 1,5 %-Punkte für jeden Teilraum getätigt werden. Für die Gesamtstadt Aachen liegt die Genauigkeit bei ca. 1,1 %-Punkten.

 

Neben den reinen Erhebungskosten, bei denen die Bereitstellung der Daten enthalten ist, sollten die Kosten für einen Abschlussbericht in Höhe von 5.000 Euro netto eingeplant werden.

 

Die Erhebung startet im März 2016 und soll im April 2017 abgeschlossen werden. Jahreszeitliche Schwankungen im Mobilitätsverhalten werden so ausgeglichen. Die Bereitstellung der Ergebnisse ist für November 2017 angekündigt; eine Veröffentlichung kann vrstl. im Frühjahr 2018 erfolgen. 

 

Die Beauftragung des Büros Infas durch die Städte und Gemeinden, die sich an die MiD 2016 anschließen, muss im November 2015 erfolgen.

 

Finanzielle Auswirkungen

 

Für die Beteiligung an der Mobilitätserhebung „Mobilität in Deutschland“ für das Gebiet der Stadt Aachen sind 56.000 Euro für die Erhebung und Bereitstellung der Daten und 6.000 Euro für einen Abschlussbericht erforderlich. Infas beabsichtigt, zu vier Zeitpunkten zwischen 2015 und 2017 den Städten eine Rechnung zu stellen. 

Es kann mit folgender Aufteilung auf die Jahre gerechnet werden:

2015: 2tsd € (Stichprobenziehung)

2016: 41tsd € (75 % der Interviews)

2017: 19tsd € (25 % der Interviews + Abschlussbericht)

 

Insgesamt sind Aufwendungen von 62tsd Euro einzuplanen. Diese sind in den Ansätzen für das PSP-Elemente Verkehrsentwicklungsplanung/CIVITAS 4-120201-905-5 im SK 52910000 abzubilden. Dort sind bisher folgende Ansätze für gutachterliche Aufgaben, Prozessbegleitung und Beteiligung der Öffentlichkeit eingeplant:

2015: 133.300 €

2016: 133.300 €

2017: 57.500 €

 

Aktuell wird geprüft, die Aufwendungen für die Mobilitätserhebung in den Jahren 2015 und 2016 beim Vorhaben CIVITAS DYN@MO geltend zu machen, das im November 2016 endet. Voraussetzung dafür ist die Zustimmung zu einem für November 2015 anstehenden Änderungsantrag des Konsortiums durch die EU-Kommission. Sollte dieser Weg gelingen, so würden bei der Stadt Aachen Aufwendungen in Höhe von vrstl. 29tsd Euro verbleiben.

 

Alternativ besteht die Möglichkeit, das Vorhaben beim Land NRW im Rahmen der „Förderrichtlinie Nahmobilität“ des Landes NRW zu platzieren. Die Förderung von Mobilitätserhebungen ist Förderbestandteil der Richtlinie. Eine Voranfrage zur Einplanung ist beim Verkehrsministerium in Düsseldorf bereits eingereicht worden.

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Auswirkungen

Beteiligung an der Studie „Mobilität in Deutschland“ 2016

 

finanzielle Auswirkungen

 

Investive Auswirkungen

Ansatz

2015

Fortgeschriebe­ner Ansatz 2015

Ansatz 2016 ff.

Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

2015

Fortgeschriebe­ner Ansatz 2015

Ansatz 2016/17

Fortgeschriebe-ner Ansatz 2016/17

Folgekos-ten (alt)

Folgekos-ten (neu)

Ertrag

150.000

150.000

150.000

150.000

0

0

Personal-/

Sachaufwand

195.700

195.700

201.200

201.200

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

45.700

45.700

51.200

51.200

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+ Verbesserung /

- Verschlechterung

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0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

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