Entscheidungsvorlage - E 49.5/0032/WP17-1

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

In ihrer gemeinsamen Sitzung nehmen der Betriebsausschuss Theater und Volkshochschule und der Betriebsausschuss Kultur den Bericht über den Stand der Entwicklung des Konzeptes über Perspektiven der gemeinsamen Nutzung eines Gebäudes durch die Bibliothek und die Volkshochschule zur Kenntnis und entscheiden über die Fortsetzung der Konzeptentwicklung.

 

 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Auf Antrag der Fraktion der GÜNEN im Rat der Stadt Aachen vom 10.8.2015 hat der Betriebsausschuss Theater und Volkshochschule in seiner Sitzung vom 24.9.2015 die Verwaltung beauftragt, ein Konzept über Perspektiven der gemeinsamen Nutzung eines Gebäudes durch die Stadtbibliothek, die Volkshochschule sowie weiteren Nutzern zu entwickeln.

 

In dieser gemeinsamen Sitzung der Betriebsausschüsse Kultur sowie Theater und Volkshochschule wird über den Stand der Entwicklung berichtet und um eine Entscheidung gebeten, wie weiter verfahren werden soll.

 

Konzeptskizze für ein „Haus des Wissens“ in gemeinsamer Nutzung von Stadtbibliothek und Volkshochschule

 

1. Ausgangslage und Ausblick

Stadtbibliothek und Volkshochschule der Stadt Aachen sind voneinander unabhängige Einrichtungen. Derzeit befinden sie sich in räumlicher Nähe zueinander, sind jedoch weder räumlich noch inhaltlich miteinander verbunden. Sie haben jeweils eigene Kernaufgaben und Profile. Eine Vernetzung der Angebote in einem gemeinsam genutzten Gebäude könnte die Zukunftsfähigkeit beider Einrichtungen unterstützen und zu einem Mehrwert für die Menschen in Aachen führen. Beispielhaft seien hier einige Megathemen genannt, für die das zutrifft und die an Bedeutung gewinnen werden:

Im Zeitalter der Wissensgesellschaft und einer immer kürzeren Halbwertszeit des Wissens wird Life Long Learning zur wichtigsten Voraussetzung von Persönlichkeitsentwicklung und gesellschaftlicher Teilhabe. Die Technisierung der Alltagswelt stellt wachsende Anforderungen an jede/n Einzelne/n. Nicht jede/r ist in der Lage, diese Anforderungen zu meistern. Um einer „digitalen Spaltung“ entgegenzuwirken, müssen auch Benachteiligte zur Teilhabe befähigt werden.

Die gesamte Arbeitswelt wird digitaler und flexibler, Einstiegshürden in den Arbeitsmarkt werden immer höher. Dabei schafft die Technik neue Möglichkeiten, doch die Gesellschaft muss das Thema der sogenannten vierten industriellen Revolution,  Arbeiten 4.0, ausgestalten. Arbeiten 4.0 braucht Bildung 4.0 – dienstleistungsorientiert. Neue Medien, neue Lernformen, neue Räume sind in diesem Zusammenhang gefragt.

Zuwanderung aus dem Ausland wird die Stadt nachhaltig verändern. Ob die Zuwanderer im Rahmen der Freizügigkeit aus anderen europäischen Ländern kommen oder als Asylbewerber aus Krisengebieten, ihre Integration in die Gesellschaft ist eine wichtige Herausforderung. Bildung ist der Schlüssel zur Integration, vom Erwerb der deutschen Sprache bis zur beruflichen Qualifikation. Da Integration keine Einbahnstraße ist, kommt auch der (interkulturellen) Bildung der autochthonen Bevölkerung in diesem Zusammenhang eine gewisse Bedeutung zu.

Der demografische Wandel begründet einen erhöhten Bedarf an sinnvoller Beschäftigung auch im Alter. Schon jetzt entdecken immer mehr Menschen jenseits des Erwerbsalters die Notwendigkeit, aber auch die Begeisterung für die Auseinandersetzung mit neuen Inhalten. Die geburtenstarken Jahrgänge werden in den nächsten Jahren das Rentenalter erreichen und die Nachfrage erheblich steigern.

Der Dreiklang „Weniger – älter – bunter“ skizziert die Entwicklung der Gesellschaft, der die Stadt Aachen mit einem „Haus des Wissens“ begegnen könnte. Neben dem privaten und dem berufsbezogenen stellt dieses Haus einen nicht kommerziellen, öffentlichen „dritten Raum“ dar. Eine Vernetzung von individuellem und gruppenbezogenem Lernen, von Medienangeboten und Weiterbildung, eine Abstimmung der Angebote, ein Ausbau von Lernzentren für selbstständiges, individuelles Lernen und die Schaffung von multifunktionalen Räumen für vielfältige Aktivitäten leisten einen bedeutenden Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Standortes Wissenschaftsstadt Aachen.

 

2. Zahlen und Fakten aktuell

Diese Tabelle gibt einen Überblick über die derzeitigen Gegebenheiten der beiden Einrichtungen:

Spezifikationen

 

 

Flächen der Volkshochschule Aachen (Gebäude Peterstraße / Sandkaulbach / Theaterstraße)*

 

Unterrichtsräume und Fachräume (Werkstatt, Atelier, Gymnastik- , Tanzräume, Lehrküche)

6.320 m²

Büroraum 

1.371 m²

Verkehrsflächen und sonstige Räume (z. B. Toiletten, Lager, Cafeteria)

2.959 m²

Gesamtfläche der Räumlichkeiten aller VHS-Standorte

10.650 m²

Nutzungen der Volkshochschule Aachen

 

Besuche/Nutzungen  der Teilnehmenden je Unterrichtsstunden (á 90 Min.)

419.836

Besuche/Nutzungen  Einzelveranstaltungen

9.313

Besuche/Nutzungen  Ausstellungen

3.150

Summe der Besuche (in allen Innenstadt-Gebäuden der VHS)

432.299

durchschn. Besucher/innenzahlen Mo-Frei in allen Innenstadt-Gebäuden der VHS

1.563

Registrierte Teilnehmende

52.840

Unterrichtsstunden 2014

84.425

Prüfungen  Schulabschlüsse 2014

284

Prüfungen sonstige  2014

1.930

Öffnungszeiten der Volkshochschule,  Zentralgebäude Peterstraße

Mon - Frei (Einlass bis 21 Uhr)

7.30 - 22 Uhr

Sam, Son (nach Bedarf)

9 - 17 Uhr

 

 

 

*Die in städtischen Liegenschaften (Schulen) genutzten Unterrichtsräume / Sporthallen bleiben in Nutzung.

 

 

 

 

 

 

 

Flächen der Stadtbibliothek Aachen

 

Errechneter Flächenbedarf bei aktuell 250.000 ME  [30m² pro 1000 ME]
Verbuchung, Ausstellungsfläche, Zeitschriften- und Zeitungsbereich, Veranstaltungsraum; inkl. aktuell 290 Leserarbeitsplätze
Bisherige Fläche ca.

5.000 m²

Bisherige Flächen für den Verwaltungsbereich

865 m²

Bisheriger Flächenbedarf für klimatisierte Magazinräume
zur fachgerechten Unterbringung des umfangreichen Altbestandes;
Aufstellung in Kompaktregalen

2.260 m²

Bisherige Flächen für den Lesegarten ca.

300 m²

Nebennutz, Verkehrs und Funktionsflächen sind i.R. der Entwurfsbearbeitung festzulegen

Bisherige Gesamtfläche

8.425 m²

Nutzungen der Stadtbibliothek Aachen

 

Eingetragene Leser/innen 

77.000

Benutzer/innen  (real 315.000, virtuell 222.000)

535.000

Ausleihen

800.000

Recherche (Auskunftskontakte)

85.000

Benutzer-/innenarbeitsplätze

300

Arbeitende / Lesende Besucher/innen

60.000

Veranstaltungen

330

Besucher/innen Veranstaltungen

9.500

Internetbuchungen

23.000

Datenbanksuchen

131.000

Buchpakete für Kitas Schulen

536

Buchpakete Medieneinheiten

10.545

Öffnungszeiten der Zentralbibliothek Couvenstr.

 

Die, Mit, Frei

11 - 18 Uhr

Don

13 - 19 Uhr

Sam

10 - 14 Uhr

3. Das „Haus des Wissens“

Der Bedarf für ein gemeinsames „Haus des Wissens“ beträgt 20.000 qm. Dabei werden einzelne Bereiche (Verbuchung, Medien, Magazin) ausschließlich von der Bibliothek zu nutzen sein, andere (Anmeldesekretariat, Fachräume wie EDV-Räume, Ateliers, die Lehrküche, Gymnastik- und Beratungsräume) nur von der Volkshochschule und wieder andere (Büros, Unterrichts- und Veranstaltungsräume, Lese- und Arbeitsplätze, Aufenthaltsbereiche, Ausstellungsflächen, Café und Lesegarten) von beiden. Denkbar ist auch die Integration des Medienzentrums in das Haus des Wissens. Das würde den Umfang um 250 qm erhöhen (Büroräume, Lagerflächen, Werkstatt).

Synergien ergeben sich vor allem da, wo die Nutzung erweitert wird: Die Bibliothek braucht zunehmend Gruppenräume; die Volkshochschule hat diese Räume und kann sie zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung stellen. Die Volkhochschule braucht zunehmend Selbstlern- und Rechercheplätze; die Bibliothek hat diese und kann sie ebenfalls zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung stellen. Bislang gibt es nur an einer Stelle ein Café, nur einen Lesegarten. Diese würden von einer Nutzung durch beide Einrichtungen profitieren, ebenso wie einladende Aufenthaltsbereiche und ansprechende Ausstellungsflächen für die Besucher beider Einrichtungen Vorteile bringen würden.

Zusätzlich ist ein multifunktionaler Raum für Vorträge, Konzerte, Konferenzen, Lesungen, etc. wünschenswert. Dieser Raum sollte bis zu 500 Personen fassen und zu verschiedenen Zwecken in mehrere Räume unterschiedlicher Größe unterteilbar sein. Ein weiterer Bestandteil des Nutzungskonzepts sind die „Makerspaces“, offene Räume für neue Ideen, Potenziale und Do-it-yourself-Projekte.

 

In der Sitzung stellen Stadtbibliothek und Volkshochschule das „Haus des Wissens“ gemeinsam vor.

 

 

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