Kenntnisnahme - FB 61/0698/WP17
Grunddaten
- Betreff:
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Sachstand Einführung elektronisches Fahrgeldmanagement (EFM) / Digitale Entwicklung im AVV (AVV-Beirat)
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 61 - Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung
- Verfasst von:
- AVV
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Mobilitätsausschuss
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Kenntnisnahme
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01.06.2017
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Sachstand Einführung elektronisches Fahrgeldmanagement (EFM) / Digitale Entwicklung im AVV
Mit ihrer Strategie zur Digitalen Mobilität verfolgt die AVV GmbH das Ziel, Zugangshemmnisse zum ÖPNV in den Bereichen Information, Tarif und Vertrieb weiter abzubauen, die Mobilitätsangebote des Umweltverbundes stärker zu vernetzen und somit den Zugang zu den Mobilitätsangeboten im AVV und darüber hinaus in NRW sowie grenzüberschreitend in der Euregio Maas-Rhein zu erleichtern. Hierzu finden derzeit verstärkt Aktivitäten in den Feldern
- Elektronisches Fahrgeldmanagement (EFM),
- Schaffung einer zentralen, verbundweiteinheitlichen Vertriebsplattform
- Kommunikation und Fahrgastinformation
statt.
Die Aktivitäten in den Feldern bilden im Ergebnis die Basis für einen Mobilitätsverbund, in dem der Nutzer Informationen und Buchungen auf einer zentralen Plattform einholen bzw. tätigen kann und einen einheitlichen Zugang zu Mobilitätsdienstleistungen erhält. Zum aktuellen Sachstand der Aktivitäten in den vorgenannten Feldern wird nachfolgend berichtet:
Elektronisches Fahrgeldmanagementsystem
Das Vorhaben zum Aufbau eines EFM-Systems im Gebiet des AVV befindet sich im zeitlichen Rahmen. Nach derzeitigem Planungsstand wird beabsichtigt, ab Juli 2017 erste Tarifprodukte auf Chipkarten im AVV auszugeben, deren Gültigkeit ab August 2017 beginnt. Zunächst werden Schülerkarten, SemesterTickets, Job-Tickets und Abonnements für Jedermann auf Chipkarte ausgegeben. Somit ist ein erster, maßgeblicher Schritt bei der Einführung des EFM erreicht.
Damit zukünftig auch Fahrgäste des Gelegenheitsverkehrs mit elektronischen Fahrausweisen ausgestattet werden können, befindet sich die Verbundgesellschaft und die Verkehrsunternehmen derzeitig in der Erstellung eines zweiten Förderantrags. Dieser wird voraussichtlich noch in der ersten Jahreshälfte 2017 an den Zweckerband Nahverkehr Rheinland gestellt. Die in der Förderanmeldung 2014 angemeldeten Gesamtausgaben, für diese Ausbaustufe, betragen derzeit ca. 4,5 Mio. €. Hiermit soll im Wesentlichen die Ausstattung der Kunden-Center und Vorverkaufsstellen, die Beschaffung neuer Fahrausweisautomaten und der Aufbau einer zentralen, verbundweiteinheitlichen Vertriebsplattform im AVV gefördert werden.
Verbundweiteinheitliche Vertriebsplattform
Die Konzeption der Vertriebsplattform wurde von der Verbundgesellschaft erarbeitet und mit den Verkehrsunternehmen im Rahmen eines Strategieworkshops Ende 2016 abgestimmt und beschlossen. Ziel dieser Plattform ist es, einen barrierefreien Einstieg für die Fahrgäste zu schaffen, damit der gewünschte Fahrausweis bequem online auf dem Smartphone oder PC direkt aus der Fahrplaninformation bezogen werden kann. Darüber hinaus sollen durch eine zentrale Plattform die Kosten für den Infrastrukturbedarf gemindert und neue vertriebliche Möglichkeiten durch einen Single-Account und Self-Services (Prozessoptimierung) geschaffen werden. Auch können neue Potentiale durch die Einbindung ÖPNV-fremder Leistungen (z. B. multi- und intermodaler Mobilitätsanbieter) generiert werden.
Die Vorbereitung der EU-weiten Ausschreibung für die Vertriebsplattform wird durch die Verbundgesellschaft koordiniert. Die Ausschreibung soll ebenfalls noch in der ersten Jahreshälfte veröffentlicht werden, sodass eine Einführung in der ersten Jahreshälfte 2019 möglich ist.
Um bei der Umsetzung des EFM im AVV auch alle Belange des Datenschutzes zu berücksichtigen, finden derzeit in regelmäßigen Abständen Abstimmungsgespräche zwischen den Datenschutzbeauftragten der Verkehrsunternehmen statt. Ziel ist ein gemeinsamer Datenschutzleitfaden für die Einführung des EFM im AVV, welcher auf Basis des VDV Standards und der Abstimmung mit dem Landesdatenschutzbeauftragten NRW basiert.
Kommunikation und Fahrgastinformation
Um die Ziele der Digitalisierungsstrategie im Bereich Fahrgastinformation umsetzen zu können, erfolgt derzeit der Ersatz des bisherigen elektronischen Fahrgastinformationssystems im AVV. Das zukünftige System basiert auf dem Produkt System HAFAS, aufbauend auf den Ergebnissen und Erkenntnissen des Projektes „CIVITAS DYN@MO“ (vgl. TOP 5), und bietet eine zukunftssichere Basis für weitere Ausbauschritte. Derzeit werden die Oberflächengestaltung der Webseite, die Vervollständigung der Tarifmodule, sowie die Anbindung von Fremdapplikationen (z. B. Pendlerportal, Handyticket) umgesetzt. Die Inbetriebnahme des neuen AVV-Fahrplanauskunftssystems ist für das 3. Quartal 2017 vorgesehen, die Abschaltung des Altsystems „Busspur“ wird spätestens zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 erfolgen.
Das neue System bietet u. a. ein ÖPNV-Echtzeitrouting auf Grundlage der dynamischen Daten der AVV-Unternehmen, multi- und intermodale Verbindungsauskünfte (z. B. Bus&Bahn, Park&Ride, Bike&Ride, ÖV+Carsharing) sowie die Möglichkeit der Integration von Mobilitätsdienstleistern (z. B. Carsharing, Bikesharing) des Mobilitätsverbundes.
In weiteren Ausbauschritten (2017 - 2019) sind ein Relaunch und eine Erweiterung der mobilen Auskunft (App AVVconnect), die Integration der Fahrgastinformation mit der verbundeinheitlichen Vertriebsplattform zum Erwerb von Fahrscheinen, die Bereitstellung eines Online-Tarifberatungsmoduls für individuelle Reiseprofile / Reisebedürfnisse, die Bereitstellung von individualisierten Informationen (z. B. individualisierte Benachrichtigungen bei Störungen/Verspätungen, ÖV-Reiseassistenz ähnlich wie eine Auto-Navigation), sowie die Realisierung von Verbindungsauskünften für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste (Barrierefreiheit) vorgesehen.
Im Rahmen seiner Open-Data-Strategie stellt die AVV GmbH seit kurzem interessierten Dritten sowohl den Fahrplanbestand der AVV-Verbundunternehmen als auch eine Schnittstelle zum AVV-Fahrgastinformationssystem zur Verfügung, um die weitere Verbreitung der ÖPNV-Informationen sowie die Entwicklung neuer, innovativer Mobilitätsservices durch Dritte zu fördern.
Über den weiteren Fortgang der Aktivitäten zur Digitalen Entwicklung im AVV wird zu gegebener Zeit berichtet.