Kenntnisnahme - E 49/0051/WP17
Grunddaten
- Betreff:
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200 Jahre Aachener KongressRatsantrag der Fraktion DIE LINKE vom 21.03.2018
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- E 49 - Kulturbetrieb
- Beteiligt:
- E 42 - Volkshochschule
- Verfasst von:
- E 49
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Betriebsausschuss Kultur
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Kenntnisnahme
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28.06.2018
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Die Linke weist zu Recht auf ein herausragendes Ereignis der Aachener Stadtgeschichte hin, kontextualisiert es aber sehr einseitig. Gewiss: In Aachen werden die Karlsbader Beschlüsse vorbereitet, u.a. unter dem Eindruck der rebellischen Jenaer Studenten, doch hat der Kongress auch andere Ergebnisse gezeigt: Durch die erst in Aachen gelungene Wiedereinbindung Frankreichs in das europäische Mächtegefüge nach der Ächtung Napoleons, auch durch die Beilegung des bayrisch-badischen Streits über die Kurpfalz hat der Aachener Kongress eine zentrale Bedeutung für die Festschreibung des Mächtegleichgewichts in Europa für ein gutes halbes Jahrhundert und für eine Friedensphase bis zum Krimkrieg. Auch war der Aachener Kongress ein Meilenstein bei der Herausbildung der modernen diplomatischen Gepflogenheiten. Der antidemokratischen Grundhaltung der „Heiligen Allianz“ ist in Bezug auf diesen Kongress zumindest auch entgegen zu stellen, dass sich die Mächte auf ein gemeinsames Vorgehen gegen den Sklavenhandel einigten.
Unsere Aktivitäten zu diesem Anlass:
- Intensive Beratung und Hilfestellung für Prof. Dr. Heinz Duchhardt bei der Erstellung seines Buches zum Aachener Kongress 1818 (abgeschlossen)
- Rundgang „Der Aachener Kongress 1818“ im Rahmen des „Tages des Offenen Denkmals“ im September 2018 (Pohle)
- Gemeinsame Veranstaltung der Route Charlemagne mit der Goethe-Gesellschaft Aachen zum Aachener Kongress im Herbst im Couven Museum (Pohle/Schanze)
Eine stadtgeschichtliche Ausstellung im Centre Charlemagne schied in Ermangelung ausreichender geeigneter Exponate aus. Eine Kunstausstellung zum Anlass wäre möglich gewesen, passt aber nicht in das Profil des Centre Charlemagne: Sir Thomas Lawrence (1769-1830), einer der bedeutendsten Porträtisten der englischen Malerei, ist 1818 im Auftrag Georgs IV. in Aachen und porträtiert die Gesandten.
Der Aachener Geschichtsverein hat sich intensiv um einen geeigneten Referenten bemüht, um einen Vortrag zum Aachener Monarchenkongress 1818 in das Jahresprogramm aufzunehmen; er ist daran gescheitert.
Erläuterungen seitens der VHS Aachen:
Eine "Veranstaltungsreihe von Museen, Theater, Volkshochschule, Stadtbücherei etc. zur Geschichte der Verfolgung von Demokrat*innen" bedarf einer gründlichen Abstimmung zwischen den Beteiligten und sollte mindestens ein halbes Jahr vor Redaktionsschluss der jeweiligen Programme beginnen, im speziellen Fall hätte dies Oktober/November 2017 sein müssen.
Die Begründung, dass auf dem Aachener Kongress "unter anderem eine Unterdrückung demokratischer Bewegungen beraten" wurde, bleibt ausgesprochen vage und erforderte gegebenenfalls präzisierende Einarbeitungen.
Im Übrigen ist auf die vorzügliche Beurteilung des Kongresses durch Herrn Prof. Pohle zu verweisen: Gerade die Einigung auf ein gemeinsames Vorgehen gegen den Sklavenhandel könnte einen Einstieg in diese bis heute erschreckend aktuelle Thematik von Aachen aus bieten.
Anlässe für die Beschäftigung mit der Unterdrückung demokratischer Bewegungen bietet die Aachener Geschichte zwar nicht so zahlreich wie andere Städte und Orte, aber die Volkshochschule Aachen beschäftigt sich regelmäßig mit ihnen. Neben den "Wegen gegen das Vergessen" sei für das kommende Semester auf die Veranstaltung <Matrosenaufstand "Bewahrt Ruhe in diesen Tagen!" Aachen am Ende der Monarchie> verwiesen, bei der unter anderem auf die Aachen Arbeiter- und Soldatenräte 1918 eingegangen wird.
Zum historischen Ereignis selbst, dem Aachener Kongress, kann die VHS aber auch einen Beitrag beisteuern, den Rundgang "Der Monarchenkongress 1818" am 9. September 2018, bei dem auf jeden Fall sowohl die Beratungen über die Unterdrückung demokratischer Bewegungen als auch die Einigung auf ein gemeinsames Vorgehen gegen den Sklavenhandel thematisiert werden.
Nachrichtlich:
Das Stadtarchiv konzentriert sich auf das Kriegsende 1918 und bereitet eine Quellenedition zu den entscheidenden Wochen im Herbst 1918 vor.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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(wie Dokument)
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119,9 kB
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