Kenntnisnahme - FB 02/0147/WP17

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft nimmt die Entwicklungen im Projekt ‘Shopping Lab Aachen‘ zur Kenntnis.
 

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Erläuterungen

Shopping Lab Aachen

Das durch das Land NRW geförderte Projekt Shopping Lab Aachen wird im Zeitraum 16.10.2017 – 15.02.2019 durch die Stadt Aachen und ihre vier Projekt- sowie vier Assoziativpartner durchgeführt. Das Kernstück des Projekts, ein temporär angelegter physischer Ort in der Innenstadt, das ‘Shopping Lab, wurde am 15.10.2018 nach fünfmonatiger Öffnung geschlossen. Der Projektort lud Händlerinnen und Händler aber auch die allgemeine Öffentlichkeit ein, die Digitalisierung des Handels niederschwellig und interaktiv zu erleben, an zahlreichen weiterbildenden Veranstaltungen teilzunehmen und eine individuelle Digitalstrategie zu entwickeln. Verortet wurde das Shopping Lab im Leerstand des ehemaligen Café ALEX im Lust for Life in der Komphausbadstraße 10 und war, neben einer interaktiven Ausstellung, primär Ort für eine Vielzahl von Veranstaltungen für den Einzelhandel, in welchen Technologien und aktuelle Entwicklungen im Handel vorgestellt und Hilfestellungen bei der Entwicklung und Umsetzung einer eigenen Digitalisierung geleistet wurden. Außerdem hat sich das Shopping Lab, auch durch das angeschlossene Café, als Ort zum Netzwerken etabliert, in welchem der Einzelhandel und Dienstleister von digitalen Lösungsansätzen, aber auch Kunden zusammengefunden haben. Begleitet wurde das Pop-up-Konzept Shopping Lab durch eine starke und positive mediale Berichterstattung in lokalen Zeitungen, im Radio sowie über Social Media Kanäle, Fachblogs und -zeitschriften.

Die Kernangebote der Projektpartner des Shopping Lab für den Aachener Handel waren Schulungen und Konzeptentwicklungen im Bereich 3D-Druck im Handel, Vernetzungsworkshops des Handels untereinander, die Unterstützung beim Onlinemarketing und -handel durch Experten, die Herausarbeitung der zukünftigen Kundenbedürfnisse und daran angepassten Geschäftsmodellen sowie die Erstellung einer ‘Shopping Lab‘-App. Hinzu kamen verschiedenste weitere Angebote wie Informationsveranstaltungen zu Lieferkonzepten für den Einzelhandel oder die Vernetzung mit Anbietern digitaler Lösungen. Begleitet durch das Institut für werkzeuglose Fertigung (IwF) konnten drei Handelsunternehmen den 3D-Druck für jeweils eine Woche in den eigenen Geschäftsräumen ausprobieren und Kundenreaktionen und -wünsche aufnehmen.

Insgesamt fanden 26 Veranstaltungen vor Ort im Rahmen des Shopping Labs statt. Bei 19 Veranstaltungen wurden Teilnahmelisten ausgelegt und insgesamt 475 Teilnahmen registriert. Alle Veranstaltungen waren für die Teilnehmenden kostenfrei. Im Hinblick auf die angebotenen Workshops und Weiterbildungen, die in der Regel auf Kleingruppen beschränkt waren, bewerten wir die gesamte Teilnahmezahl als zufriedenstellend. Dabei muss jedoch angemerkt werden, dass besondere Überzeugungsarbeit bei der Zielgruppe des Handels geleistet werden musste, um diese zu einer Teilnahme zu überzeugen. Äußerst positiv bewerten wir zudem die Umsetzung und öffentliche Wahrnehmung des ‘Shopping Lab‘ als Pop-up-Store.

Bereits vor Projektende können konkrete Auswirkungen des Projekts auf den lokalen Handel ausgemacht werden. So hat beispielsweise ein lokaler Schmuckhändler den 3D-Druck nach den Veranstaltungen im ‘Shopping Lab‘ in das eigene Geschäftsmodell integriert, eine Fachkraft für digitale Schmuckentwicklung eingestellt und befindet sich derzeit in der Kaufphase eines eigenen Druckers. Damit wird der Einkaufsstandort Aachen um ein besonderes und regional einzigartiges Angebot reicher. Darüber hinaus konnten mehrere Start-ups, die digitale Lösungen für den Handel anbieten, mit dem lokalen Einzelhandel zusammengebracht werden und daraufhin in Aachen an den Start gehen. So beispielsweise das Start-up nemms, das seit dem 01.11.2018 auch Aachener Händler eine digitale und direkte Kundeninteraktion ermöglicht. Des Weiteren wurde durch den Projektpartner AIXhibit ein neugegründetes Modegeschäft (No. 3) bei der digitalen Außendarstellung konsequent begleitet. Alle lokalen Händler konnten bei den „Onlinemarketing-Sprechstunden“ diese Entwicklungen verfolgen und mit den anwesenden Experten eigene Onlinemarketingstrategien entwickeln.

Während der gesamten Laufzeit waren äußerst positive Rückmeldungen zu verzeichnen und das ‘Shopping Lab‘ wurde von verschiedensten Institutionen wie Handelsverbänden, lokalen Vereinen oder politischen Parteien genutzt. Die Aachener Bevölkerung hat das Konzept Pop-up als erfrischende Alternative zum Leerstand wahrgenommen. Im weiteren Projektverlauf werden die erarbeiteten Konzepte umgesetzt, angestoßene Entwicklungen weiter begleitet und die Vernetzung des Handels und von Dienstleistern und Kunden weiter vorangetrieben. Dabei muss auch eine Strategie entwickelt werden, wie die zukünftige Unterstützung des lokalen Handels, die Innenstadtentwicklung und die allgemeine Digitalisierung innerhalb der Stadt Aachen auf den Ergebnissen und Erfahrungen des Projekts aufbauen kann. Das betrifft insbesondere den Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Europa, der die die Erkenntnisse des Projekts in die tägliche Arbeit mit dem Handel, zum Beispiel bei der Ausgestaltung neuer Unterstützungsangebote, einfließen lassen kann. So wurde ein deutlich höheres Interesse an Veranstaltungen festgestellt, die sich mit konkreten, ausprobierbaren Handlungsansätzen beschäftigt haben, als an solchen, die theoretische Ansätze behandelten. Denkbar ist beispielsweise auch eine Nutzung der Erkenntnisse im Rahmen der digitalen Modellkommune mit dem Öcher Lab oder anderen Projekten. Das Institut für Unternehmenskybernetik an der RWTH Aachen e.V. (Projektpartner im ‘Shopping Lab‘) hat einen Förderantrag für das Kompetenzzentrum Einzelhandel (100% Förderung) beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eingereicht, welches auf den Wirkungsweisen und Ergebnissen des ‘Shopping Lab‘ aufbauen soll. Die Stadt Aachen wurde als möglicher Projektpartner in den Antrag aufgenommen.

 

Projektmanager Jannik Wendorff erläutert den näheren Projektablauf und detailliertere Ergebnisse in einer Präsentation.

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