Kenntnisnahme - FB 02/0158/WP17

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft nimmt die Ausführungen zur Urban Air Mobility Initiative zur Kenntnis. Der Ratsantrag der Allianz für Aachen 315-17 gilt damit als erledigt.

 


 

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Erläuterungen

Urban Air Mobility Initiative

(Ratsantrag der Allianz für Aachen 315-17)

Als Ergebnis der Exzellenz der Aachener Hochschulen einerseits und der Setzung der richtigen Rahmenbedingungen durch Politik und Verwaltung andererseits ist es in den letzten Jahren gelungen, dem Standort Aachen eine Vorreiterrolle im Bereich Mobilität (elektrisch, vernetzt, automatisiert) zu sichern. Um diese Rolle auch in Zukunft zu behalten, ist es wichtig, schon jetzt einen Schritt weiter zu denken. So hat die Stadt Aachen aktuell etwa die glichkeit, die neuesten Entwicklungen hinsichtlich einer vertikalen Mobilität, der sogenannte Urban Air Mobility, mitzugestalten.

 

Ziel der im Oktober 2017 gegründeten Urban Air Mobility (UAM) Initiative der Europäischen Innovationspartnerschaft Smart Cities and Communities ist die Identifikation und Bearbeitung praktischer Anwendungsfelder für Drohnen- und Lufttaxi-Technologien. Die Initiative wird von Airbus geleitet und von der Europäischen Kommission unterstützt. Seit dem 24. September 2018 ist die Stadt Aachen offiziell Teil dieser europaweiten Initiative.

 

Der Beitritt Aachens erfolgte im Verbund der sogenannten MAHHL-Städte Maastricht, Aachen, Hasselt, Heerlen und Lüttich, wobei eine Führungsrolle Aachens formal festgehalten wurde. Die Bearbeitung des Themenfelds im Rahmen der MAHHL-Städte berücksichtigt die konkreten Mobilitätsbedarfe einer Grenzstadt und soll dafür sorgen, dass die jeweiligen nationalen Standards von Anfang an berücksichtigt bzw. eventuell notwendige Anpassungen forciert werden können. Darüber hinaus bietet die trinationale Ausrichtung der von Aachen geführten Aktivitäten ein europaweites Alleinstellungsmerkmal, dass in Politik und Wirtschaft auf großes Interesse stößt. Nicht zuletzt führt die Teilnahme an einer solchen, auf EU-Ebene koordinierten Initiative zu optimalen Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Standorten sowie zu einem Wiedererkennungswert bei Behörden auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene.

 

Das vor Ort geknüpfte, weiter wachsende Netzwerk umfasst Forschungseinrichtungen, Unternehmen sowie potenzielle Nutzer. Institute der RWTH und der FH sind gleichermaßen eingebunden und vorhandene Kompetenz wird optimal eingesetzt: So zählt etwa das von Professor Dieter Moormann geführte Institut für Flugsystemdynamik der RWTH, das zu den führenden Einrichtungen bei der Erforschung unbemannter Luftfahrtsysteme gehört und z.B. mit der DHL den sogenannten Paketkopter entwickelt hat, zu den zentralen Partnern innerhalb des Netzwerks. Auch Demonstrationseinsätze für sogenannte Lufttaxis gehören zu den Zielen der Initiative, weshalb auch Anknüpfungspunkte an das von RWTH- und FH-Instituten gemeinsam am Forschungsflugplatz Aachen-Merzbck entwickelte Projekt eines Silent Air Taxi identifiziert und genutzt werden. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist als überregionaler Partner Teil der Steuerungsgruppe.

 

Seit der offiziellen Kick-Off-Veranstaltung im letzten September wurde eine Roadmap entwickelt, die den Fokus der Aktiviten zunächst auf den Bereich Gesundheit richtet, aber verschiedenste Anwendungsmöglichkeiten von Drohnen Sensortechnik, Güter- und Personentransport umfasst und damit prinzipiell auch abweichende Einsatzmöglichkeiten zulässt. Der Schwerpunkt im Bereich Gesundheit erlaubt es, auch mit einzelnen Drohnen bereits effektive Anwendungen zu testen. Auch wird erwartet, dass die öffentliche Akzeptanz für Drohnenanwendungen höher ist, wenn ein konkreter Nutzen für die Allgemeinheit zu erkennen ist. Auf Grundlage der so zu erwartenden Erfahrungen ist dann ein rationaler und demokratischer Entscheidungsprozess über weitere Einsatzgebiete möglich. Nicht zuletzt ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gerade im Gesundheitsbereich gut etabliert, so dass auf bestehende Netzwerke und Kooperationen (z.B. die der Unikliniken in Aachen und Maastricht) aufgebaut werden kann. In einem im Dezember 2018 im Pop-Up-Store der Erlebniswelt Mobilität Aachen durchgeführten Workshop stieß die Roadmap auf großen Zuspruch unter den teilnehmenden Partnern.

 

Zuletzt wurden im Januar 2019 zwei weitere Workshops durchgeführt. Dazu wurden neben Drohnenexperten der RWTH vor allem mögliche Anwendergruppen wie Krankenhäuser (30.1.2019) sowie Feuerwehren und Rettungsdienste (31.1.2019) eingeladen. Die in der Roadmap angedachten Anwendungsfälle konnten dadurch präzisiert werden. Im Nachgang werden nun noch technische Details und konkrete Daten abgefragt.

 

Als nächste Schritte sollen nun nach Möglichkeit bestehende Projekte für die Initiative in Aachen nutzbar gemacht werden (etwa durch Demonstrationen in Aachen) und konkrete Förderprogramme identifiziert und Förderanträge entwickelt werden. Als Anführerin der MAHHL-Städte in diesem Bereich wird die Stadt Aachen regelmäßig zu Konferenzen, Workshops und Vernetzungstreffen eingeladen. Sowohl auf Bundes- als auch auf EU-Ebene werden derzeit weitere Förderaufrufe geplant, für deren Entwicklung auch die Aktivitäten am Aachener UAM-Standort maßgeblich sein dürften.

 

Zusammengefasst lässt sich Folgendes festhalten. Durch die im Verbund der MAHHL-Städte begonnene Teilnahme an der Urban Air Mobility Initiative ist die Stadt damit auf dem besten Wege, eine Vorreiterrolle in diesem Bereich einzunehmen bzw. beizubehalten, da sie

  • die Lage Aachens als Grenzstadt nicht nur berücksichtigt, sondern als Alleinstellungsmerkmal nutzt;
  • die Aktivitäten der Forschungs- und Entwicklungstreiber RWTH und FH vor Ort bündelt;
  • bestens vernetzt ist mit anderen Standorten in ganz Europa;
  • sichtbar ist für Entscheidungsträger und Fördermittelgeber auf Landes- Bundes- und EU-Ebene;
  • eine längerfristige Vision entwickelt hat, die z.B. sogenannte Lufttaxis bereits einschließt.

 

Die Aktivitäten im Bereich der Urban Air Mobility Initiative gehen also über das von der Allianz für Aachen im Ratsantrag 315/17 geforderte Kompetenzzentrum für unbemannte Flugsysteme an der RWTH Aachen bereits hinaus. Der Ratsantrag gilt hiermit als behandelt.


 

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