Kenntnisnahme - FB 01/0598/WP17
Grunddaten
- Betreff:
-
Ehrenamtsstipendium für junge Erwachsene
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 01 - Fachbereich Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Hauptausschuss
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Entscheidung
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18.09.2019
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Sachlage:
- Mit Schreiben vom 29.05.2019 beantragte die SPD-Städteregionstagsfraktion die Schaffung eines Ehrenamtsstipendiums für junge Erwachsene für den ehrenamtlichen und gemeinnützigen Bereich in Anlehnung an die bereits seit 2017 seitens der Städteregion bestehenden Stipendien im Sportbereich.
- Der Städteregionstag hat in seiner Sitzung am 04.07.2019 beschlossen, dass die Städteregions-Verwaltung zunächst die finanziellen sowie personellen Rahmenbedingungen prüft sowie die Mehrwerte der Schaffung eines Ehrenamtsstipendiums nach Sichtung guter Praxisbeispiele sowie durch Expertengespräche identifiziert und einen Vorschlag über das weitere Vorgehen vorlegt.
- Die Verwaltung der Städteregion hat einen Vorschlag für ein Ehrenamtsstipendium erarbeitet und mit beteiligten Akteuren (z.B. RegioSportbund) abgestimmt. Wichtig war hierbei, dass die bestehenden Richtlinien zur Förderung des Sports der Städteregion mit den neuen Richtlinien zur Vergabe der Ehrenamtsstipendien vergleichbar sind. Dies gewährleistet ein einheitliches Verfahren, wenn auch die Umsetzung differiert. Eine Zusammenführung beider Richtlinien wird seitens der Akteure als nicht sinnvoll erachtet.
- Das Ehrenamtsstipendium sollte auf die komplette StädteRegion Aachen angewendet werden (inkl. Stadt Aachen).
- Durch diese zusätzliche Aufgabe ergibt sich ein erhöhter Aufwand für die Städteregionsverwaltung, für den derzeit keine finanziellen oder personellen Ressourcen zur Verfügung stehen. Es ergeben sich zusätzliche Sach- und Personalkosten, die 2020 aus bestehenden Mitteln finanziert, ab 2021 aber im Haushalt berücksichtigt werden müssten.
- Die Richtlinien sollen zum 01.01.2020 in Kraft treten, so dass aufgrund der vorbereitenden Tätigkeiten (Bewerbung der Förderung, Antragstellerakquise, Antragsbearbeitung etc.) sowie der ausstehenden Genehmigung des Haushalts -voraussichtlich bis April 2020- im Jahr 2021 die ersten Stipendien ausgezahlt werden könnten.
- Zur Auswahl der Stipendiaten soll eine Jury, bestehend aus einem Vertreter der Städteregionsverwaltung, Stabsstelle 85 – Wirtschaftsförderung, Tourismus und Europa sowie der Vertreter der 10 Kommunen (der/die Ehrenamtsbeauftragte oder der/die für das Thema Ehrenamt zuständige Mitarbeiter/in) und dem Ehrenamtsbeauftragten der StädteRegion Aachen gebildet werden.
- Die Verwaltung der Städteregion schlägt eine Anzahl von max. 20 Stipendien pro Jahr bei einer mtl. Fördersumme von jeweils 100 € vor (Gesamtsumme: 24.000 €).
Information zur Beschlussfassung:
- In der Sitzung des Städteregionsausschusses am 26.09.19 (Vorberatung) sowie in der Sitzung des Städteregionstages am 10.10.19 (Entscheidung) wird das Thema behandelt.
- Die Beschlussfassung steht unter dem Vorbehalt der Gremienbeschlüsse in der Stadt Aachen. Von daher empfiehlt sich eine Beschlussfassung im Hauptausschuss der Stadt Aachen am 18.09. 2019
Stellungnahme der Verwaltung der Stadt Aachen zum Ehrenamtsstipendium für junge Erwachsene:
Beschlusstenor des Vorhabens ist die Vergabe von 20 Stipendien von je 100 Euro monatlich für die Dauer von einem Kalenderjahr an Personen zwischen 18 und 27 Jahren, die sich über die Gesamtdauer der Förderung in weiterführender schulischer oder beruflicher Ausbildung befinden und eine ehrenamtliche Schlüsselpositionen einem Verein/Verband in der Städteregion Aachen innehaben oder vergleichbar in erheblichem Maße in einem Verein/Verband ehrenamtlich tätig sind und im jeweiligen Verein/Verband Mitglied sein, welcher die Antragstellung unterstützt.
Doppelförderungen sind ausgeschlossen.
Die Förderung ehrenamtlichen Engagements gerade von jungen Erwachsenen ist hinsichtlich der zukünftigen Stabilität von Vereinsarbeit und der Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung im Vorstand unerlässlich. Es ist wichtig, diesen Themenbereich nachhaltig und durch sinnvollen Einsatz der Mittel zielorientiert zu unterstützen.
Die Monetarisierung ehrenamtlichen Engagements bzw. das Schaffen von monetären Anreizen zur Aufnahme ehrenamtlicher Aufgaben wird kritisch gesehen. Motivationsfördernde Instrumente wie Wissentransfer, nicht-materielle Anreize (Incentives) sowie eine wertschätzende interne Kommunikation, werden von den jungen Menschen meist eine höhere Wertschätzung beigemessen.
Bereits seit Jahren gibt es in Aachen verschiedene Module zur Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements junger Menschen.
So kann durch das Ehrenamtsbüro der Stadt für das Engagement in Vereinen, die hierzu selbst nicht zeichnungsbefugt sind, der Engagementnachweis NRW als zertifizierte Bescheinigung über die ehrenamtlich erbrachte Leistung ausgestellt werden. https://www.engagiert-in-nrw.de/engagementnachweis Hierdurch erfahren gerade junge Menschen in Bewerbungssituationen wertvolle Unterstützung. Viele große Vereine und Organisationen sind selbst zur Ausstellung berechtigt. Für alle übrigen wurde diese Aufgabe an die Stadt Aachen übertragen. Auch für die Vergabe von heimatnahen Arbeitsstellen bei überregionalen Arbeitgebern ist der Engagementnachweis NRW eine sinnvolle Hilfe.
Außerdem gibt es für junge Ehrenamtler bis einschließlich 25 Jahren einen voraussetzungserleichterten Zugang zum Aachener Ehrenamtspass bereits nach 2 Jahren ehrenamtlicher Arbeit.
Beide Instrumente unterliegen keiner zahlenmäßigen Beschränkung; eine Frustrationgefahr nicht zu berücksichtigender Antragsteller ist bei beiden Wertschätzungsmodulen nicht zu befürchten und kann nicht entstehen.
Außerdem erhalten viele, auch jugendliche Ehrenamtler im Rahmen von Aufwandserstattungen bis zur Höhe der Ehrenamts- und Übungsleiterpauschale, die nach dem Ehrenamtsstärkungsgesetz auf 720,- bzw. 2.400,- € festgesetzt wurde, bereits einen dauerhaften monetären Ausgleich für entstehende Aufwendungen und als wertschätzenden Motivationsanreiz.
Bei der großen Zahl von Vereinen in Aachen, die v.a. durch junge Menschen geleitet werden, ist von einer hohen Antragsfrequentierung und einer sich daraus notwendigerweise ergebenden Frustration der Abgelehnten auszugehen. Allein an der RWTH gibt es fast 100 EigenInitiativen, die überwiegend als e.V. organisiert sind und von Vorständen im maßgeblichen Alter geleitet werden. https://www.rwth-aachen.de/cms/root/Studium/Im-Studium/~ejt/Engagement-Freizeit/ Dazu kommen weitere Vereine an den anderen Hochschulen, klassische Jugendorganisationen wie Pfadfinder, Jugendfeuerwehr, so dass die Ausgabe von 20 Stipendien städteregion-weit nur als minimal wahrnehmbarer Zugewinn für ganz wenige, wohl aber als Frustrationsquelle für ganz viele Engagierte betrachtet werden muss.
Im Sinne einer städteregional einheitlichen Handhabung wird angeregt, über die gemeinsame Implementierung von qualifizierten und wertschätzenden Fördermaßnahmen nachzudenken und hier eine einheitliche Lösung anzustreben.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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(wie Dokument)
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900,7 kB
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