Kenntnisnahme - FB 61/1275/WP17

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

 

Der Mobilitätsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.

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Erläuterungen

Erläuterungen:


Anlass:

Mit dem Antrag zur Tagesordnung vom 31.7.2019 haben die CDU-Fraktion und die SPD-Fraktion die Verwaltung gebeten, über das Radfahrtraining in Aachen zu berichten. Die Fraktionen beantragen, die bestehenden und geplanten Maßnahmen und Projekte der Stadt Aachen und der Akteure im städtischen Umfeld im Bereich Raderziehung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene vorzustellen (Anlage 1).

Unterschiedliche Akteure beschäftigen sich mit diesem Thema. Dazu zählen u.a. die Verkehrswacht, die Polizei und die Stadtverwaltung.

 

Stadt Aachen

 

Kampagne „FahrRad in Aachen“

Um die Verkehrssicherheit von Kindern und Jugendlichen zu erhöhen hat die städtische Kampagne “FahrRad in Aachen” ein kompaktes Konzept entwickelt. Dieses Konzept besteht aus:

- Mobilitäts- und Verkehrserziehung im außerschulischen Lernort Floriansdorf

- Mobilitätsprojekt an Grundschulen

- Geführte Fahrradtouren für Grundschulen

- Mobilitätsprojekt an weiterführenden Schulen

Mit diesem Konzept werden Kinder im Alter von 4 bis 16 Jahren angesprochen.

 

Mobilitäts- und Verkehrserziehung im Floriansdorf

Grundschulen können mit ihren zweiten bis vierten Klassen Freitags von 9 bis 12 Uhr an der Verkehrserziehung mit Radfahrtraining teilnehmen. Die Kinder erhalten theoretischen und praktischen Unterricht.

Theoretischer Unterricht:

Die Kinder erhalten Informationen über Verkehrsregeln, Verkehrszeichen, Radfahrstreifen, Schutzstreifen, direktes und indirektes Linksabbiegen, Einbahnstraßen, Fußgängerzonen, das Tragen eines Fahrradhelms und das verkehrssichere Fahrrad. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Unterrichts ist der „Rechts abbiegende Lkw an Kreuzungen“ und der dabei auftretende Tote Winkel. Das Aufeinandertreffen von Lkw/Bus und einem Fußgänger oder Radfahrer im Bereich von Kreuzungen gehört zu den gefährlichsten Situationen im Straßenverkehr. Häufige Ursache von schweren Unfällen ist dabei der „Tote Winkel“. Dieser wird den Schülerinnen und Schülern sowohl theoretisch als auch praktisch näher gebracht. Sie haben die Möglichkeit in einem Feuerwehrauto zu sitzen und selber zu sehen, dass Radfahrer oder Fußgänger manchmal nicht zu sehen sind.

 

Im Herbst findet die Aktion Licht statt. Die dabei benutzte „Black Box“ hat das Ziel die beiden Funktionen der Fahrradbeleuchtung „sehen und gesehen werden” darzustellen. Ein Schüler steigt auf ein Fahrrad, tritt in die Pedale und beleuchtet mit der Fahrradlampe das Innere der „Black Box”, in der eine abendliche Straßenszene nachgestellt ist. Durch ein kleines Sichtfenster sind jetzt mehrere Radfahrer zu erkennen – sieben mit und vier ohne Licht. Die mit Licht sind leicht zu zählen. Die ohne sind deutlich schwerer zu erkennen, wenn überhaupt. So wird erlebbar, dass Fahrradlampen nicht nur das Umfeld beleuchten, sondern hauptsächlich als „Positionslampen“ dienen.

Neben dem „Sehen” spielt das Thema „Gesehen werden” eine mindestens ebenso wichtige Rolle für die Teilnahme am Straßenverkehr. Bei Dämmerung, Dunkelheit und schlechten Sichtverhältnissen vermindert sich die Sehschärfe des Menschen um bis zu 80%. Viele Informationen aus dem Straßenumfeld gehen so verloren. Aus diesem Grund hat dieses Modul zum Ziel den Schülern die Bedeutung und Wirkungsweise von reflektierenden Materialien näher zu bringen. Es gibt mittlerweile zahlreiche reflektierende Materialien für das Fahrrad, zum Überhängen über die Kleidung und zum Aufnähen oder Aufkleben. An einer Themenwand werden diese verschiedenen reflektierenden Materialien angebracht und mit Hilfe eines Viewers kann ihre Wirkungsweise erfahren werden.

 

Praktisches Schonraumtraining

Erfahrungen der Polizei zeigen, dass die Fahrsicherheit von Kindern auf dem Fahrrad (Motorik, Gleichgewichtssinn, Koordinationsfähigkeit) in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist: Kinder, die im 4. Schuljahr an der Radfahrausbildung teilnehmen, sind häufig nicht in der Lage, mit ihrem Fahrrad verkehrssicher auf der Straße zu fahren. Daher wird besonders das Linksabbiegen und das Handzeichen geben geübt. Weitere Übungen wie Slalom, Spurgasse, Rüttelstrecke, Schneckenrennen sollen das Beherrschen des Fahrrades trainieren. Es wurden auch einige Geräte wie Wippe, Rampe, Welle etc. hergestellt, um so Gleichgewichtssinn und Motorik zu trainieren. Zum Abschluss steht das freie Fahren auf dem Programm. Die Kinder sollen nach den Verkehrsregeln fahren. Dazu dienen die Verkehrsschilder sowie die markierten Radfahrstreifen, Schutzstreifen und Aufstellflächen.

Fahrräder und Helme stehen zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um gespendete Kinderräder, die vor dem Einsatz instand gesetzt und auf die Verkehrssicherheit überprüft wurden.

 

Das Angebot im Floriansdorf wird von den Grundschulen sehr gut angenommen. Die Termine für das kommende Schulhalbjahr 2019/2020 sowie für die ersten Monate des Schulhalbjahres 2020 sind bereits jetzt ausgebucht. Dabei fragen auch Grundschulen aus der StädteRegion nach.

 

Zusätzlich findet in den Monaten Mai bis Oktober einmal im Monat mittwochnachmittags im Floriansdorf und in den Monaten Juni, Juli und September einmal im Monat dienstagnachmittags auf dem Verkehrsübungsplatz der Verkehrswacht ein Fahrradtraining mit Verkehrserziehung für alle Kinder statt (Anlage 2).

 

Seit 2015 werden in den Oster-, Sommer- und Herbstferien Ferienspiele durchgeführt. Da die Nachfrage sehr groß ist, werden in den Oster- und Sommerferien jeweils zwei Termine angeboten. In diesem Jahr finden am zweiten Tag sogar zwei Kurse statt (Anlage 3).

 


Mobilitätsprojekt an Grundschulen

Einer der Bausteine des Mobilitätsprojektes an Grundschulen ist das Schonraumtraining. Hier wird versucht, in der OGS oder im Sportunterricht das Training mit dem Fahrrad zu etablieren. Dabei sollen auch die Eltern mit ins Boot genommen werden. Verkehrssicherheitsberater der Polizei bilden dazu interessierte Eltern in einer ca. 90-minütigen Schulung zu so genannten Multiplikatoren aus. Dadurch wird erreicht, dass das Training an der Schule selbständig durchgeführt werden kann.

 

Geführte Fahrradtouren für Grundschulen

Seit 2018 bietet die Kampagne “FahrRad in Aachen” interessierten Grundschulen eine geführte Fahrradtour an. Dadurch soll den Kindern gezeigt werden, dass Fahrradfahren Spaß macht. Für die LehrerInnen stellt die Fahrradtour eine Möglichkeit dar, um die Fahrpraxis der Kinder zu trainieren. Die Schulen bekommen von der ausgearbeiteten Fahrradtour eine Karte (Anlage 4), damit sie die Tour in den kommenden Jahren mit den nachfolgenden Klassen selbständig wiederholen können.

Wegen der großen Nachfrage wurde in diesem Jahr bereits an vier Grundschulen mit insgesamt neun Klassen eine Fahrradtour durchgeführt.

Da die Resonanz sehr gut ist, wird dieses Angebot auch im nächsten Jahr den Schulen unterbreitet.

 

Mobilitätsprojekte an weiterführenden Schulen

Bei weiterführenden Schulen wird versucht innerhalb des Mobilitätsprojektes die Verkehrserziehung und das Fahrradtraining in den 5. Klassen zu etablieren. Die Gesamtschule Brand hat diesen Baustein in das Schulprogramm aufgenommen. Die Viktoriaschule übernimmt das Fahrradtraining für die 5. Klassen ins Schulprogramm.

 

Fahrradtraining für Erwachsene und Jugendliche

Für Erwachsene werden zwei unterschiedliche Kurse angeboten:

-          Sicherheitstraining für Erwachsene

-          Pedelec Training für Erwachsene (Anlage 5).

Erwachsenen Sicherheitstraining: Dieser Kurs ist für Teilnehmer, die Fahrrad fahren können sich jedoch unsicher fühlen und ihre Fahrpraxis auffrischen wollen. Es haben sich jedoch auch Erwachsene gemeldet und mitgemacht, die Fahrradfahren lernen wollten. Der Kurs beinhaltet an den zwei Nachmittagen  theoretischen Unterricht, Fahrtechnikübungen und eine Tour durch die Innenstadt. Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Teilnehmer begrenzt. Die Kurse waren nie ausgebucht.

Pedelec Training: Es werden Pedelec Grundkurse sowie Pedelec Aufbaukurse angeboten. Die Teilnehmer lernen anhand spezieller Übungen, sich mit der Technik vertraut zu machen. Dieser Kurs richtet sich an die Radfahrer, die schon ein Pedlec haben. Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Teilnehmer begrenzt. Die Kurse waren immer ausgebucht.

 

Fahrradtraining für Jugendliche:

Hier handelt es sich ausschließlich um ein Fahrradtraining für geflüchtete Jugendliche bzw. junge Erwachsene. 2016 wurde an Schulen mit Internationalen Förderklassen Verkehrserziehung mit Fahrradtraining durchgeführt. Seit 2018 kommen nur vereinzelte Nachfragen aus verschiedenen Einrichtungen.

In diesen Fällen ist das Fahrradtraining auf dem Verkehrsübungsplatz nicht zielführend. In der Regel können die Jugendlichen Fahrrad fahren, aber kennen nicht die Verkehrsregeln. Daher wird nach der Verkehrserziehung ein Fahrradtraining mit einer eins zu eins Betreuung im Straßenverkehr durchgeführt.

 

Fazit und Ausblick

Die Angebote werden gut angenommen. Besonders die Kurse für Kinder und Pedelecfahrer sind sehr gefragt.

 

Es ist besonders bei Schulen aus dem Stadtgebiet mit hohem Migrationsanteil zu beobachten, dass Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen kaum Fahrrad fahren können bzw. noch sehr unsicher auf dem Fahrrad sind und daher die Fahrradprüfung nicht durchgeführt werden kann. Diese Defizite können durch den einmaligen Besuch im Floriansdorf nicht behoben werden. Hier bedarf es kontinuierlichen Trainings. Daher ist angedacht, in Abstimmung mit der jeweiligen Schule ab der 3. Klasse ein wöchentliches Fahrradtraining anzubieten.

 

Für Brand ist in diesem Jahr ein Parcours bestehend aus Rampe, Wippe, Welle, Rüttelstrecke, Kreisel, Balancierbrett und Kegel fertiggestellt worden. Es ist beabsichtigt, dort zusätzlich Fahrradtrainings anzubieten. Die Gesamtschule Brand hat angeboten, die Geräte zu lagern und den Schulhof für die Kurse bereit zu stellen. Außerdem haben andere Schulen die Möglichkeit die Geräte auszuleihen.

 

 

Verkehrswacht

Die Verkehrswacht bietet jeden zweiten Montag (außer an Feiertagen) in den Monaten April bis September freies Fahrradfahren an. Eltern haben dann die Möglichkeit, mit ihren Kindern das Gelände zu nutzen. Kurse werden nicht angeboten.

Die Grundschulen haben die Möglichkeit, mit den 4. Klassen den Platz für das Fahrradtraining zu buchen. Fahrräder und Helme stehen dort zur Verfügung.

 

 

Polizei

Unterstützung der praktischen Radfahrausbildung im 4. Schuljahr durch die Verkehrssicherheitsberater der Polizei:

-          Überprüfung der Fahrräder auf Verkehrssicherheit.

-          Fahrpraktische Übungen im Umfeld der Schule: Anfahren – Anhalten – Rechtsabbiegen – Vorbeifahren am Hindernis – Linksabbiegen/Sicheres Linksabbiegen – Vorfahrt – Benutzung von Radwegen.

-          Lernzielkontrolle der theoretisch und praktisch vermittelten Lerninhalte.

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Anlagen

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