Entscheidungsvorlage - FB 56/0297/WP17

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt dem Planungsausschuss zu beschließen, das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Beverau (ISEK Beverau) in drei Förderstufen (2020, 2022 und 2023) zur Städtebauförderung anzumelden und die Förderung und Umsetzung der Maßnahmen entsprechend der Tabelle in Anlage 1 in die Wege zu leiten.

 

Der Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt dem Planungsausschuss zu beschließen, das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Beverau (ISEK Beverau) in drei Förderstufen (2020, 2022 und 2023) zur Städtebauförderung anzumelden und die Förderung und Umsetzung der Maßnahmen entsprechend der Tabelle in Anlage 3 in die Wege zu leiten.

 

Die Bezirksvertretung Mitte nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt dem Planungsausschuss zu beschließen, das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Beverau (ISEK Beverau) in drei Förderstufen (2020, 2022 und 2023) zur Städtebauförderung anzumelden und die Förderung und Umsetzung der Maßnahmen entsprechend der Tabelle in Anlage 3 in die Wege zu leiten.

 

Der Mobilitätsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt dem Planungsausschuss zu beschließen, das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Beverau (ISEK Beverau) in drei Förderstufen (2020, 2022 und 2023) zur Städtebauförderung anzumelden und die Förderung und Umsetzung der Maßnahmen entsprechend der Tabelle in Anlage 3 in die Wege zu leiten.

 

Der Planungsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und beschließt, das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Beverau (ISEK Beverau) in drei Förderstufen (2020, 2022 und 2023) zur Städtebauförderung anzumelden und die Förderung und Umsetzung der Maßnahmen entsprechend der Tabelle in Anlage 3 voranzutreiben.

 

 

 

 

Prof. Dr. Sicking

(Beigeordneter)

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Im Rahmen eines geänderten strategischen Ansatzes in der kleinräumigen Quartiersentwicklung wurde für den Lebensraum Beverau in einem partizipativen Prozess ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept erarbeitet (vgl. Anlage 4 – aufgrund des Umfangs nur in Allris verfügbar), das vor dem Hintergrund der besonderen sozio-demographischen Herausforderungen vor Ort Handlungsbedarfe identifiziert und in einem integrierten Ansatz Maßnahmenideen entwickelt hat.

 

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Beverau (nachfolgend: ISEK Beverau) fußt einerseits auf der Aufbereitung von vorhandenem Material, z. B. übergeordneten Planungskonzeptionen der Stadt Aachen sowie von sekundärstatistischem Material (Kennziffernanalyse) auf unterschiedlichen räumlichen Maßstabsebenen und Internetrecherchen. Andererseits wurden auch eigene Erhebungen vorgenommen - wie eine strukturierte Begehung des Untersuchungsraumes. Eine wichtige Basis für die Erstellung des ISEK Beverau war ein breit aufgestellter partizipativer Prozess. So wurden leitfadenbasierten Interviews mit engagierten Vereinen, Verbänden und Privatpersonen im Quartier geführt und zwei gut besuchte Bürgerbeteiligungsverfahren im Februar und April 2019 durchgeführt. In einem Verwaltungsworkshop wurden die identifizierten Maßnahmenideen auf ihre Realisierbarkeit hin geprüft, geschärft und ergänzt.

 

Über die gewählte Gebietskulisse (Lebensraum Beverau) und die beabsichtigte Aufstellung des ISEK Beverau wurde erstmals im Frühjahr 2018 durch die Verwaltung im Planungsausschuss und im Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss berichtet. An zwei Terminen im März und Juni 2019 wurde der jeweils aktuelle Arbeitsstand des Konzeptes dem Fördermittelgeber zur Kenntnis gegeben. Dabei wurde der Modellansatz des ISEK Beverau ausdrücklich begrüßt und die Maßnahmenideen befürwortet. Auf dieser Grundlage wurde ein Sachstandsbericht am  02.07.2019 in die Sitzung des Wohnungs- und Liegenschaftsausschusses, am 03.07.2019 in die Bezirksvertretung Mitte und am 11.07.2019 in den Planungsausschuss eingebracht und zustimmend aufgenommen.

 

Leitprojekt des ISEK Beverau ist der Umbau des ehemaligen Reiterhofes „Gut Branderhof“ zum Nachbarschafts- und Begegnungszentrums. Für diese Maßnahme wird eine Förderung durch das Landesprogramm „Initiative ergreifen“ angestrebt, welches Projekte unterstützt, die bürgerschaftliches Engagement und Stadterneuerung wirksam miteinander verknüpfen. Nach einer mehrjährigen Qualifizierungsphase wurde das Projekt „Gut Branderhof“ aufgrund des guten Voranschreitens des Gesamtprojektes am 10. Juli 2019 im Beirat Initiative ergreifen abschließend beraten und eine Förderempfehlung ausgesprochen. Eine Förderantragstellung ist damit für das Programmjahr 2020 möglich. Voraussetzung für die Förderbewilligung ist die Einbettung der Maßnahme in ein politisch beschlossenes Integriertes Stadtentwicklungskonzept.

 

Hintergrund

Im Rahmen eines Paradigmenwechsels in der strategischen Quartiersentwicklung der Stadt Aachen wird nun ein ganzheitlicherer Ansatz in der Förderung städtischer Teilräume anvisiert. Bisher wurden vor allem sozial instabile Viertel mit städtebaulichen Missständen in den Blick genommen. Dies war gut und richtig, weil hier der Handlungsdruck am offensichtlichsten war. Allerdings müssen im Rahmen einer ausgewogenen Stadtentwicklung auch andere drängende Fragestellungen auf Quartiersebene bewältigt werden. Dabei rückt insbesondere die „Demographiefestigkeit“ der Teilräume in den Fokus: hierbei werden Quartiere in den Blick genommen, die einen außerordentlichen demographischen Wandel erleben. Ziel ist es, sie bei der Bewältigung gesellschaftlicher und sozialer Umbrüche zu unterstützen. Unter dieser neuen Prämisse werden aktuell in den Quartieren Aachen-West und Burtscheid Quartiere mit dem Fokus „Altengerechtes Quartier“ entwickelt. Es geht darum, besser zu verstehen, wie eine altengerechte Quartiersentwicklung vor dem Hintergrund lokaler Spezifika aussehen muss. Das schließt auch die Fragen ein, welche Ansprüche eine ältere Gesellschaft „von morgen“ mit sich bringt. Erste Erkenntnisse liegen bereits vor: Im ersten Projekt, das über das gleichnamige Förderprogramm des Landes NRW gefördert wurde, kristallisiert sich heraus, dass eine altersgerechte Quartiersentwicklung eine Symbiose aus städtebaulichen, wohnraumbezogenen und sozialen Maßnahmen notwendig macht. Diese Lücke zwischen sozialen Bedarfen, die eng mit infrastrukturellen Fragen verwoben sind, will die Stadt Aachen nun mit der Erstellung des ISEK Beverau schließen.

 

Analyse und Handlungsfelder:

Das Quartier „Beverau“ ist bei der Betrachtung in den Fokus gerückt, da es mit seinen ca. 4.300 Einwohner*innen ein Stadtquartier in Aachen ist, welches besonders stark vom demographischen Wandel geprägt. Mit einem Altersmedianwert von mittlerweile 49 Jahren (2018) erlebt die Beverau im kleinräumigen intrakommunalen Vergleich (Median der Gesamtstadt: 37) einen der stärksten Alterungsprozesse stadtweit. Mit Blick auf die Versorgungssituation der älteren Bevölkerung fällt vor allem die hohe Zahl der Single-Haushalte im Alter von 60 + auf (mehr als 50 % der Single-Haushalte). Viele Seniorinnen und Senioren wohnen somit alleine in ihren Wohnungen und Häusern, was stets die Fragen nach sich zieht, wie es um die Zukunftsfestigkeit jedes einzelnen Wohnraums bestellt ist und inwiefern Alterseinsamkeit und Isolation ein Problem darstellen (können). Auch in Hinblick auf die Gewährleistung einer ausreichenden Versorgung für ältere Menschen und Personen mit eingeschränkter Mobilität zeichnen sich bereits heute Herausforderungen auf der Beverau ab. Dies betrifft nicht nur die Nahversorgung, sondern auch die Möglichkeit der Teilhabe. Gleichzeitig vollzieht sich auf der Beverau derzeit durch den vermehrten Zuzug junger Familien ein Generationenwandel. Inzwischen lebt ein verhältnismäßig hoher Anteil von Haushalten mit Kindern im Quartier, die ihre ganz eigenen Anforderungen an ihr Wohnumfeld mitbringen. Die Gestaltung des Generationenwechsels ist zum einen eine Herausforderung für das alternde Quartier Beverau, zum anderen aber besteht ein großes Potenzial durch den Zuzug neuer Bevölkerungskreise.

Mit den Entwicklungen rund um das Gut Branderhof ist derzeit ein ideales Gelegenheitsfenster im Quartier geöffnet: Eine integrierte Quartiersentwicklungsstrategie braucht einen räumlichen Fixpunkt, von dem aus Ideen und Maßnahmen vor Ort entwickelt werden können. Durch die aus der Mitte der Bürgerschaft getragene Weiterentwicklung des Ensembles zum Nachbarschafts- und Begegnungszentrum hat die Beverau eine wertvolle Ressource, die zu solch einem Motor der Quartiersentwicklung werden kann. Durch die innovative Verknüpfung eines Neubaugebietes mit einem Quartiersmittelpunkt und einer Kita erhält die Beverau neue städtebauliche Akzente und eine neue nachbarschaftliche Dynamik, die weit über den Lebensraum ausstrahlt.

Mit der Erarbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts soll ein Fahrplan entwickelt werden, der die Potenziale des Quartiers hebt und auf die infrastrukturell zum Teil unzureichende Situation sowie die funktionalen und sozialen Herausforderungen reagiert. Mit der Formulierung von konkreten Maßnahmen soll das ISEK Beverau seinen Beitrag zur nachhaltigen Quartiersentwicklung leisten und durch seinen modellhaften Ansatz Erkenntnisgewinne für weitere Quartiersentwicklungsprozesse in der Stadt Aachen liefern.

 

Leitidee „nachbar.schafft beverau“

Die Leitidee verfolgt das Ziel, den sich auf der Beverau vollziehenden sozio-demographischen Wandel – Alterung bisheriger Bewohner*innen und gleichzeitiger Generationenwechsel – proaktiv und strukturiert zu begleiten und eine inhaltliche Klammer für den Quartiersentwicklungsprozess zu schaffen. Die Stärke nachbarschaftlicher Strukturen und Unterstützungsnetzwerke ist ein zentrales Potenzial des Quartiers Beverau, auf dem die Quartiersentwicklung aufgebaut werden soll. Diese Stärke wird mit der Leitidee „nachbar.schafft beverau“ auf den Punkt gebracht. Durch ihren appelativen Charakter animiert die Leitidee zugleich weite Bevölkerungsgruppen dazu, in den Prozess einzusteigen. Das Wortspiel aus „Nachbarschaft“ und „schaffen“ soll die Wirksamkeit des gemeinsamen Anpackens in der Quartiersentwicklung unterstreichen. Folglich soll das Quartier in einem intergenerativen partizipativen Prozess zukunftsfest auf die Bedürfnisse von Familien mit Kindern und zugleich älterer Menschen aufgestellt werden, um den möglichen negativen Folgen des sozio-demographischen Wandels vorzubeugen. Die Analyse der Bestandssituation zeigt, dass das Quartier Beverau die größten Handlungsbedarfe in den Themenfeldern Wohnen, Grün- und Freiraum, Versorgung/ soziale Infrastruktur und Mobilität aufweist. Hier soll das Integrierte Stadtentwicklungskonzept ansetzen.

 

Themenfeld Wohnen:

Städtebaulich ist Beverau als reines Wohngebiet mit einer kleinteiligen Baustruktur zu bezeichnen. Aus den denkmalgeschützten Gebäuden ragt das Ensemble des „Gut Branderhofs“ identitätsstiftend heraus, welches städtebaulich eine besondere Qualität aufweist. Die weiteren Gebäude des Quartiers wurden in mehreren Bauabschnitten im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts gebaut. Der relativ alte Baubestand im Quartier macht Sanierungsmaßnahmen notwendig, die auch energetische Aspekte berücksichtigen sollten. Im Bereich der Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie) besteht ein erhebliches Ausbaupotenzial. Aktuell werden Sanierungen insbesondere im Kontext des Zuzugs von Familien durchgeführt. Diese Dynamik gilt es zu unterstützen und zu nutzen. Im Zuge der Aktivitäten sollte die Beratung auch die Mieter- und Eigentümerstruktur im Blick haben und im Einzelfall zu Wohnungstausch, altersgerechtem Umbau und familiengerechten Zuschnitten anregen.

Der Wohnungsmarkt ist auf der Beverau angespannt. Die Preise sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Es gibt im Quartier vorwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Reihenhäuser. Die Eigentumsquote ist hoch. Der Bestand an Mehrfamilienhäusern und öffentlich geförderten Wohnungen ist sehr gering. Es besteht Bedarf an bezahlbarem Wohnraum und besonders an kleinen, barrierefreien und kostengünstigen Wohneinheiten, die für ältere Personen und vor allem ältere Menschen, die aus ihren großen Einfamilienhäusern in kleinere Wohneinheiten im selben Quartier umziehen wollen, geeignet sind.

Zusammengefasst ist für das Handlungsfeld Wohnen festzustellen, dass die Beverau als attraktiver Wohnstandort gilt, der zunehmend von Alterung und einem Generationenwechsel geprägt wird. Ziel ist es, Wohnraum für Menschen mit  unterschiedlichem Alter und Familienstand, sozialem und kulturellem Hintergrund zu schaffen und das Zusammenleben der Generationen zu fördern.

 

Als Entwicklungslinien wurden zur Erreichung dieses Zustands folgende Leitziele identifiziert:

  • Bereitstellung von qualitätsvollen, bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohn-raumangeboten für unterschiedliche Bevölkerungs- und Altersgruppen und sensible Nachverdichtung im Bestand.
  • Modernisierung und Gestaltung des Branderhofs als repräsentativer Quartiersmittelpunkt.
  • Durchführung von Maßnahmen zu alters- sowie energetischen Sanierungen sowie nachhaltigem und flächensparendem Bauen im Quartier.

 

Folgende Maßnahmen sollen im Handlungsfeld Wohnen im Zuge der Umsetzung des ISEK Beverau realisiert werden:

  • Nachverdichtung in der Nachbarschaft durch Bau- und Wohngruppen am Branderhof
  • Aufbau einer quartiersbezogenen Wohnungstauschbörse/ Tauschplattform mit aktivierender Beratung
  • Durchführung einer Beratungskampagne zur Sanierung und zum altersgerechten Umbau von Bestandsgebäuden
  • Einführung eines Fassadensanierungsprogramm

 

Themenfeld Grün- und Freiraum:

Es befinden sich bedeutende Grün- und Freiflächen im Quartier Beverau. Der Lebensraum weist ein breites Spektrum an Schutzgebietsflächen (Biotopen) auf und hat durch seine große Anzahl an weiteren Grün- und Freiflächen einen hohen ökologischen Wert. Die vorhandenen Grünzüge und Gewässer dienen darüber hinaus als wichtige Kaltluftbahnen für das Stadtklima. Sie erfüllen eine wichtige Naherholungsfunktion für alle Altersgruppen und stellen damit ein wichtiges Potenzial dar, um „Treffpunkte der Generationen“ im Quartier zu schaffen. Um den Zugang zu erleichtern, ist eine Barriere-arme Gestaltung sowie eine Steigerung der Aufenthaltsqualität mit Angeboten für verschiedene Altersgruppen elementar. Zusammengefasst ist für das Handlungsfeld Grün- und Freiraum festzustellen, dass die Beverau ein grünes Wohnquartier mit Zugang zu intakten Landschaftsräumen ist. Ziel ist es, die Freiräume im Quartier aufzuwerten und als Orte der Begegnung der Generationen und Erholung zu gestalten

Als Entwicklungslinien wurden zur Erreichung dieses Zustands folgende Leitziele identifiziert:

  • Erhalt, Pflege und Weiterentwicklung von öffentlichen und privaten Grünflächen zur Stärkung der Biodiversität sowie zur Ermöglichung sozialer Kontakte und eines solidarischen Miteinanders im Quartier.
  • Sensibilisierung der Bevölkerung für den Wert des Natur- und Freiraums.
  • Steigerung der Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums und Weiterentwicklung zu einem generationenübergreifenden Freizeit- und Begegnungsraum.
  • Sichtbarmachung und Inwertsetzung des Naturraums und der Geschichte Beveraus durch Information und Inszenierung.

Folgende Maßnahmen sollen im Handlungsfeld Grün- und Freiraum im Zuge der Umsetzung des ISEK Beverau realisiert werden:

  • Generationengerechte Aufwertung des Wegesystems Gillesbachtal
  • Generationsübergreifende Aufwertung der Spiel- und Treffplätze Branderhofer Weg und Forster Weg
  • Ökologische Aufwertung von Grünflächen
  • Anlegen eines Infopfads „Geschichte und Natur“

 

Themenfeld Versorgung/ soziale Infrastruktur:

Die Nahversorgung mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs ist im Quartier Beverau nicht fußläufig gesichert, was insbesondere für Senioren und mobilitätseingeschränkte Personen ein Problem darstellt. Fast alle Angebote dieser Art befinden sich im Burtscheider Zentrum. Gleiches gilt für Bildungs- und Kultureinrichtungen. Einzelhandel und Kulturzentren fehlen vor Ort zudem als Orte der Begegnung und des sozialen Miteinanders. Dadurch, dass die wenig institutionalisierten Kontakte, die sich unter anderem bei solchen Treffpunkten zufällig ergeben, kaum bis gar nicht vorhanden sind, wird ebenfalls das generationsübergreifende soziale Miteinander geschwächt. Das ehrenamtliche Engagement in Beverau ist als besonders hoch einzustufen. Für die vielen Vereine und Aktivitäten fehlen allerdings zurzeit geeignete Räumlichkeiten. Außerdem gibt es nur wenige Freizeitangebote und -räume für Kinder- und Jugendliche. Ein zentraler Treffpunkt mit einem niederschwelligen Angebot wäre für die Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen und für die Identifikation mit dem Quartier von wichtiger Bedeutung.

Im Umkreis von einem Kilometer ist im Kurbezirk Burtscheid und den nördlich angrenzenden Quartieren eine umfassende medizinische Versorgung mit Kliniken, Facharztpraxen und allen weiteren Gesundheitseinrichtungen vorhanden. Das Betreuungsangebot innerhalb des Quartiers wiederum in den lokalen Kindertagesstätten ist ausreichend. Im Bereich Seniorenwohnen und -betreuung besteht tendenziell, gerade hinsichtlich der hohen Altersstruktur, Nachholbedarf.

Zusammengefasst ist für das Handlungsfeld Versorgung/ soziale Infrastruktur festzustellen, dass der Lebensraum Beverau für gelebte Nachbarschaftshilfe steht. Ziel ist es, im Zuge der Alterung der Quartiersbevölkerung einerseits und des Zuzugs an jungen Familien andererseits die benachbarten Versorgungszentren um innovative generationsübergreifende Angebote auf der Beverau zu ergänzen.

Als Entwicklungslinien wurden zur Erreichung dieses Zustands folgende Leitziele identifiziert:

  • Organisation eines breiten und abgestimmten soziokulturellen Angebots für alle Altersklassen sowie der Nahversorgung in Zusammenarbeit der Initiativen und Organisationen im Quartier.
  • Bereitstellung differenzierter Räume als Kultur- und Begegnungszentren für Vereine und andere Interessens- und Altersgruppen, wie Familien und ältere Personen.
  • Aufbau von Kommunikationsstrukturen, Etablierung von Beteiligungsmöglichkeiten und Schaffung eines Forums für alle Interessierten.

Folgende Maßnahmen sollen im Handlungsfeld Versorgung/ soziale Infrastruktur im Zuge der Umsetzung des ISEK Beverau realisiert werden:

  • Nachbarschafts- und Begegnungszentrum Gut Branderhof
  • Kampagne und Öffentlichkeitsarbeit „nachbar.schafft beverau“ mit Tag der Städtebauförderung
  • Aktive Beteiligung der Anwohner*innen über Quartierswerkstätten, -foren, -workshops

 

Themenfeld Mobilität:

Das Quartier Beverau ist durch Straßen und Wege gut erschlossen. Gerade im Hinblick auf mobilitätseingeschränkte Personen und auf Kinder wurden allerdings Optimierungsbedarfe bzgl. Fuß- und Radwegeverbindungen, insbesondere im Umfeld von Schulen und Kitas, festgestellt. Die Anbindung an den ÖPNV ist entlang der Adenauer- und der Erzbergerallee gut. In anderen Bereichen besteht Verbesserungsbedarf, insbesondere hinsichtlich Fahrzeiten und Taktung, da dort für Personen ohne eigenes Kfz eine Anbindung an die überörtlichen Versorgungszentren nicht ausreichend gegeben ist. Der ruhende Verkehr ist in einigen Bereichen ungeordnet, da Anwohner-Parkregelungen in angrenzenden Vierteln den Parkdruck erhöhen. Auch durch die Nutzung des „Gut Branderhofs“ als Nachbarschafts- und Begegnungszentrum entwickelt sich eine zunehmende Konkurrenz zwischen verschiedenen Nutzergruppen der Parkplätze. Zudem verschmälern parkende Fahrzeuge in vielen Straßen den nutzbaren Gehweg und stellen Hindernisse für mobilitätseingeschränkte Personen dar.

Zusammengefasst ist für das Handlungsfeld Mobilität festzustellen, dass der Lebensraum Beverau innenstadtnah liegt und hauptsächlich durch Individualverkehr erschlossen wird. Ziel ist es, zukunftsgerichtete und klimasensible Mobilitätslösungen zu finden, die für alle Bevölkerungsgruppen sicher und attraktiv sind.

Als Entwicklungslinien wurden zur Erreichung dieses Zustands folgende Leitziele identifiziert:

  • Gewährleistung der Sicherheit im Straßenverkehr, speziell für Fußgänger und Radfahrer und für mobilitätseingeschränkte Personen.
  • Barrierefreie bzw. -arme Gestaltung der Straßen und Wege mit ausreichend Platz und Durchlässigkeit für eine nichtmotorisierte, klimafreundliche Mobilität.
  • Reduzierung des Pkw-Verkehrs durch Unterstützung gemeinschaftlicher Nutzungs- und umweltfreundlicher Mobilitätsformen sowie deren Infrastruktur.
  • Gestaltung einer klimasensiblen Mobilität von morgen durch Erprobung innovativer Mobilitätskonzepte für alle Generationen gemeinsam mit der Wissenschaft.

Folgende Maßnahmen sollen im Handlungsfeld Mobilität im Zuge der Umsetzung des ISEK Beverau realisiert werden:

  • Beteiligungsmodul zur Qualifizierung des Innovationsstandortes generationengerechte Beverau
  • Verbesserungen der Situation für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen, insbesondere vor Schulen und Kitas
  • Ausbau des ÖPNV
  • Einrichtung einer Mobilitätsstation am Branderhof

 

Zeithorizont, Förderantrag und Finanzierung

Viele der identifizierten Maßnahmen können durch private Initiative oder öffentliche Institutionen durchgeführt oder in andere Förderkulissen eingebracht werden. Die nun anzumeldenden Städtebaufördermaßnahmen betreffen im Wesentlichen das Leitprojekt des Nachbarschafts- und Begegnungszentrums Gut Branderhof mit den angrenzenden Freiflächen, bei den weiteren Maßnahmen steht insbesondere die Bewältigung des demographischen Wandels durch infrastrukturelle Maßnahmen und Beratungsangebote im Fokus. Wesentlich für den Erfolg des bürgerschaftlichen Ansatzes ist die Mobilisierung der zivilgesetzlichen Potenziale. Hierzu kommt der Öffentlichkeitsarbeit unter dem des Leitbild „nachbar.schafft beverau“ mit zentraler Projektsteuerung, Kampagne und  Beteiligungsmodulen eine besondere Rolle zu. Eine Übersicht der Zeit- und Maßnahmenplanung ist der Anlage 1 zu entnehmen.

Das ISEK Beverau besteht als Integriertes Stadtentwicklungskonzept aus verschiedenen Einzelmaßnahmen, die in der Federführung unterschiedlicher städtischer Fachbereiche liegen. Dadurch verteilen sich die Kosten der Maßnahmen auf verschiedene Haushaltspositionen, die von den jeweiligen Bereichen bewirtschaftet werden. Die zur Umsetzung des Gesamtkonzepts benötigten Mittel werden in der beiliegenden Gesamtkostenaufstellung dargestellt (s. Anlage 2). Der Umsetzungszeitraum des Gesamtkonzepts beträgt voraussichtlich acht Jahre (2020 – 2028). Die Einplanung der notwendigen Haushaltsmittel erfolgt schrittweise über diesen Zeitraum.

Die zum Zeitpunkt der Haushaltsanmeldung bekannten Mittel der nun zu beantragenden Förderstufe 1 (2020 – 2025) wurden im Rahmen der Haushaltsplanung 2020 ff. je betreffenden Fachbereich selbstständig eingeplant. Änderungen, die sich gegenüber der bereits erfolgten Haushaltsanmeldung ergeben haben, werden durch den produktverantwortlichen Fachbereich im Rahmen der Veränderungsnachweisung nachgetragen.

Die Einplanung der Mittel in den Haushalt 2020 ff. gilt vorbehaltlich der Genehmigung durch den Rat der Stadt Aachen sowie der Bezirksregierung. 

 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen*

 

 

JA

NEIN

 

 

x

 

 

 

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

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Auszahlungen

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Ergebnis

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+ Verbesserung /

- Verschlechterung

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Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Folgekosten (alt)

Folgekosten (neu)

Ertrag

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Personal-/

Sachaufwand

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Ergebnis

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- Verschlechterung

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Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

*Finanzielle Auswirkungen:

Die finanziellen Auswirkungen werden maßnahmenbezogen in der als Anlage 2 beigefügten Tabelle dargestellt. Für die erste Förderstufe (STEP 2020) sollen Maßnahmen in Gesamthöhe von 3.754.938 Euro zur Städtebauförderung angemeldet werden (davon Leitprojekt Gut Branderhof/ Initiative ergreifen 3.333.855 Euro). Der kommunale Eigenanteil beträgt 793.096 Euro. Die zum Zeitpunkt der Haushaltsanmeldung bekannten Mittel der nun zu beantragenden Förderstufe 1 (2020 – 2025) wurden im Rahmen der Haushaltsplanung 2020 ff. je betreffenden Fachbereich selbstständig eingeplant. Änderungen, die sich gegenüber der bereits erfolgten Haushaltsanmeldung ergeben haben, werden durch den produktverantwortlichen Fachbereich im Rahmen der Veränderungsnachweisung nachgetragen.

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Anlagen

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