Entscheidungsvorlage - FB 61/1293/WP17

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksvertretung Aachen Haaren nimmt die Entwurfsplanung für den Bereich „Rund um St. Germanus“ zustimmend zur Kenntnis und empfiehlt dem Mobilitätsausschuss, auf Grundlage der vorgelegten Planung den Planungsbeschluss für die Umgestaltung zu fassen und die Verwaltung mit der Ausführungsplanung und der Beantragung von Fördermitteln für die Umgestaltung im Rahmen der nächsten Förderstufe zu beauftragen.

Der Planungsausschuss nimmt die Entwurfsplanung für den Bereich „Rund um St. Germanus“ zustimmend zur Kenntnis und empfiehlt dem Mobilitätsausschuss, auf Grundlage der vorgelegten Planung den Planungsbeschluss für die Umgestaltung zu fassen und die Verwaltung mit der Ausführungsplanung und der Beantragung von Fördermitteln für die Umgestaltung im Rahmen der nächsten Förderstufe zu beauftragen.

Der Mobilitätsausschuss fasst auf Grundlage der vorgelegten Entwurfsplanung den Planungsbeschluss für die Umgestaltung des Bereiches „Rund um St. Germanus“ und beauftragt die Verwaltung mit der Ausführungsplanung und Beantragung von Fördermitteln für die Umgestaltung im Rahmen der nächsten Förderstufe.


 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Anlass

Die Durchführung eines Wettbewerbes „Markt und Mitte“ für die Ortsmitte zwischen Friedenstraße und Tuchmacherweg und die Planung Freianlagen „Rund um St. Germanus – Markt und Mitte“ wurden bereits bewilligt (1. Förderstufe Stadtumbau Aachen-Haaren).

 

Mit dem Ziel, ein räumliches Planungs- und Entwicklungskonzept für die Ortsmitte Haaren zu erarbeiten, wurde 2017/18 ein Kooperatives Werkstattverfahren durchgeführt. Dabei wurde das Umfeld der Kirche St. Germanus als räumlicher Schwerpunkt bearbeitet, um diesen als wichtigen und neuen öffentlichen Raum mit Aufenthaltsqualität gestalterisch und funktional aufzuwerten.

 

Die Umgestaltung des Bereiches „Rund um St. Germanus“ (Entwurfsplanung Maßnahme I.8 „Rund um St. Germanus – Markt und Mitte“) wurde im Rahmen der nächsten Förderstufe (4. Förderstufe) im September 2019 zur Realisierung angemeldet.

 

Erläuterung „Kooperatives Werkstattverfahren Ortsmitte Aachen-Haaren“

Im Rahmen der 1. Förderstufe wurde in der 2. Jahreshälfte 2017 ein Kooperatives Werkstattverfahren Ortsmitte Haaren durchgeführt. Für den räumlichen Schwerpunkt zwischen Friedenstraße und Tuchmacherweg sollte durch ein solches Qualifizierungsverfahren ein sowohl funktionell durchdachtes als auch räumlich und gestalterisch der Bedeutung der Ortsmitte angemessenes Konzept entwickelt werden, das alle wesentlichen Anforderungen der verschiedenen Nutzungsansprüche an den öffentlichen Raum entsprechend berücksichtigt.

 

Im Februar 2018 hat eine Jury über die erarbeiteten Planungs- und Entwicklungskonzepte entschieden. Die Jury hat zum einen darüber beraten, welche Konzepte für die beiden räumlichen Schwerpunkte "Rund um St. Germanus" und „Wurm- und Haarbachaue" weiterverfolgt werden sollen. Zum anderen hat sie für das Gesamtkonzept und den Bereich „Alt-Haarener Straße / Haarener Markt“ den Beitrag ausgewählt, der die überzeugendsten strategischen Ideen und Ansätze für den Umgang mit den konkurrierenden Nutzungen enthält.

Die Planungs- und Entwicklungskonzepte bilden damit die Grundlage für die weitere, detailliertere Planung und die Beantragung von weiteren Fördermitteln.

 

Der 1. Preisträger für den räumlichen Schwerpunkt „Rund um St. Germanus“ (scape Landschaftsarchitekten mit VSU GmbH) wurde mit der Freianlagen-Planung beauftragt. Mit der Entwurfsplanung wurde das Konzept für das Kirchenumfeld konkretisiert und wird nun zur Realisierung zur Förderung angemeldet.

 

Entwurfsplanung „Rund um St. Germanus“

Der Bereich „Rund um St. Germanus“ (Kirchplatz) bildet zusammen mit der Alt-Haarener Straße und dem Haarener Markt das Ortszentrum sowie die kulturelle und soziale Mitte von Aachen-Haaren. Im Gegensatz zum betriebsamen, stark durch den Verkehr geprägten Haarener Markt hat der Kirchplatz das Potential, zum attraktiven, grünen Aufenthalts- und Kommunikationsraum im Schatten der ortsbildprägenden St. Germanus Kirche zu werden.

Der Kirchplatz St. Germanus ist wichtiges Bindeglied zwischen dem Ortszentrum, dem Bezirksamt in der alten Schule und der Wurmaue. Vor allem die St. Germanus Kirche mit ihrer charakteristischen roten Fassade sowie der alte Baumbestand prägen den Ort. Das klare zurückhaltende Gestaltungskonzept des Platzes rückt das Kirchengebäude wieder in den Mittelpunkt und inszeniert es neu.

Durch die geplante städtebauliche Entwicklung des südlich angrenzenden Blocks der ehemaligen Brauerei Klinkenberg soll der Platz leicht vergrößert und eine neue städtebauliche Kante geschaffen werden. Neue attraktive Nutzungen wie Gastronomie und Wohnen sollen zur Belebung des Platzes beitragen. Der Fahrverkehr durch Auto- und Lieferverkehr soll zugunsten von Fußgängern und Radfahrern und für den ruhigen Aufenthalt auf das notwendige Minimum beschränkt werden. Gleichzeitig bietet der Stadtraum um St. Germanus ausreichend Platz und eine schöne Atmosphäre für das Gemeindeleben und kleinere Veranstaltungen wie z.B. einen Weihnachtmarkt.

Eine Intarsie aus Natursteinplatten soll das Kirchengebäude umgeben und schafft durch seine prägnante Formensprache eine eigenständige Platzfigur, die sich von dem umgebenden einheitlichen Pflaster klar abgrenzt. Die Intarsie ist als ebene Fläche ausgeformt und geht im süd-westlichen Bereich unter Berücksichtigung der vorhandenen Topographie in eine ca. 50 cm hohe Sitzmauer über, die mit Holzauflagen versehen wird und zum Aufenthalt einlädt.

Für das Umgebungspflaster außerhalb des Intarsien-Bereiches ist Klinker als traditionelles, regional typisches Material anvisiert, das im Fischgrätverband verlegt werden soll. Durch die Mischung drei bis vier harmonischer, für Aachen-Haaren typischer Farbtöne (grau-braun-rotbraun) entsteht ein lebendiges Farbspiel. Die zentrale Pflasterintarsie wird mit hochwertigen, beige-hellgrau changierenden Natursteinplatten befestigt. Das Mehrsteinsystem wird im Reihenverband verlegt. Die Natursteinfläche schafft einen ruhigen Hintergrund für die Inszenierung des Kirchenbaus. Ein aus großformatigen hellen Platten (80/50cm x 50cm) gesetzter Rahmen z.B. aus Granit, fasst die Intarsie ein und verleiht ihr Kontur.

Die im nördlichen Bereich der Intarsie liegenden Grabplatten werden in einem „Grünen Teppich“ eingebettet, die die Form der Intarsie aufnimmt und mit ihren langen Sitzbänken Platz zum Aufenthalt vor der Kirche bietet. Im lichten Baumschatten der Bestandsbäume ergänzt der „Grüne Teppich“ den vorhandenen von Berta Kals gestalteten Brunnen und wird zum neuen kommunikativen Treffpunkt vor der St. Germanus Kirche.

 

Ausstattung

Es werden insgesamt fünf, zwischen 4 und 6m lange, hochwertige Bänke mit Holzauflage angeordnet. Diese schaffen attraktive Aufenthaltsorte für alle Generationen. Alle Ausstattungselemente  wie Fahrradbügel, Papierkörbe und Lichtstelen werden einheitlich in dunkelgrau DB 703 lackiert.

Es ist geplant, die alte Kirche, den Vorgängerbau der heutigen St. Germanus Kirche von 1700, als Geschichtsspur für die Besucher und Besucherinnen des Platzes sichtbar zu machen. Ebenengleich im Pflaster verlegte Stahlschienen sollen den Grundriss der ehemaligen Kirche nachzeichnen. Eine Infostele bietet weitere Informationen über die Geschichte des Platzes und trägt ebenfalls zur Identifikation mit diesem für die Geschichte Haarens wichtigen Ort bei.

 

 

Vegetation

Der wertvolle Baumbestand bleibt weitestgehend erhalten und wird ergänzt. Durch das vorsichtige Auslichten der Gehölze öffnen sich Blickbeziehungen auf die Kirchenfassade.

 

Der „Grüne Teppich“ nördlich der Kirche trägt zur Grünqualität des Platzes bei. Die Bepflanzung mit Stauden und niedrigen Gehölzen in den Farben Grün, Weiß, Violett und Blau sorgt für attraktive Blütenaspekte und schöne Blatttexturen vom Frühjahr über den Herbst bis in den Winter hinein.

 

Beleuchtungskonzept

Für eine optimale funktionale und atmosphärische Beleuchtung des Platzes auch während der Nacht- und Abendstunden werden 14 Lichtstelen aufgestellt. Bodenstrahler inszenieren die Bäume und den jahreszeitlichen Wechsel in Belaubung und Farbigkeit. Auch die Kirche als Hauptdarstellerin des Platzes wird durch Boden- und Linienstrahler beleuchtet und in Szene gesetzt.

 

Barrierefreiheit

Um einen barrierefreien Zugang zum Kirchengebäude zu ermöglichen, wird das Gelände unter Berücksichtigung der vorhandenen Topographie im südlichen Bereich leicht angehoben. Die Intarsie umgibt die St. Germanus Kirche als ebene Fläche und geht im süd-westlichen Bereich ebenfalls unter Berücksichtigung der vorhandenen Topographie in eine ca. 50 cm hohe Sitzmauer über, die mit Holzauflagen versehen wird und zum Aufenthalt einlädt.

Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten werden taktile und kontrastierende Elemente gestalterisch mit in das Gesamtkonzept einbezogen. So kann die Rahmung der Intarsie ebenfalls als Leitelement dienen. Im übrigen Bereich werden die Leitlinien - wo es möglich ist - an den Hauskanten geführt.

Eine Abstimmung der Planung mit der Kommission Barrierefreies Bauen erfolgt voraussichtlich in der Sitzung am 24.03.2020. Die Ergebnisse fließen in die Ausführungsplanung mit ein und werden im Rahmen der weiteren Bearbeitung der Politik vorgelegt.

 

Erschließung

Der St. Germanus Kirchplatz ist als verkehrsberuhigter Bereich gestaltet, der optimale Aufenthaltsqualitäten bieten soll. Das Befahren zur Anlieferung, für die Feuerwehr und für notwendige Anwohnerstellplätze ist jedoch sichergestellt. Der verkehrsberuhigte Platz ist von Richtung Süd-West (von der Germanusstraße aus) und nördlich (von der Alt-Haarener Straße aus) befahrbar. Aus Richtung Süd-Osten ist auf Grund der vorhandenen Topographie und des Baumbestandes keine Querung des Platzes für den privaten PKW-Verkehr möglich. Auch eine direkte Zu- und Abfahrt von der Alt-Haarener Straße wird auf dieser Höhe ausgeschlossen, um den heutigen Unfallschwerpunkt zu entschärfen.

Derzeit gibt es im öffentlichen Raum 48 öffentliche Pkw-Parkplätze (38 Parkplätze im Bearbeitungsbereich, 10 Parkplätze im direkten räumlichen Umfeld außerhalb des Bearbeitungsbereiches). Die Planung ordnet das Parkplatzangebot neu. Die 15 neuen Parkplätze im Bearbeitungsbereich werden mit Pflasternägeln markiert. Im Bereich St. Germanus (Bearbeitungsbereich und direktes räumliches Umfeld außerhalb des Bearbeitungsbereiches) entfallen somit insgesamt 33 öffentliche Parkplätze, vor allem durch Reduzierung des im Süden liegenden Parkplatzes auf einem Baulückengrundstück, das durch die Neubebauung in seiner heutigen Form entfällt. Die im Bereich des Kirchplatzes entfallenden Parkplätze sollen weitestgehend im direkten Umfeld kompensiert werden, u.a. durch ein anvisiertes Parkdeck nord-westlich der Kirche an der Germanusstraße (Bebauungsplanverfahren „Haaren Ortsmitte / Stadthäuser"), wo ca. 24 Parkplätze in unmittelbarer Nähe zur Kirche und zum Bezirksamt entstehen können (vgl. Vorl.-Nr. FB 61/1294/WP17).

 

Die Planung berücksichtigt neben den Pkw-Parkplätzen Fahrradabstellanlagen. Im Bereich St. Germanus sind insgesamt ca. 36 Stück (= 18 Fahrradbügel) geplant. Im Bereich des Haarener Marktes und am Bezirksamt sind Standorte für ein Fahrradverleihsystem vorgesehen.

 

Zur Entwässerung ist ein neuer Mischwasserkanal DN 300/DN 500 im südwestlichen Bearbeitungsbereich geplant. Im Rahmen der technischen Ausführungsplanung wird hierzu eine nähere Abstimmung mit Regionetz erfolgen.

 

Park- und Fahrradstellplatzbilanz (s. Anlage 6):

  • Bestand Parkplätze Entfall (Bearbeitungsgebiet): 38 Stk.
  • Bestand Parkplätze Entfall (außerhalb Bearbeitungsgebiet): 10 Stk.
  • Planung Parkplätze: 15 Stk. (inkl. 1 Behindertenstellplatz)
  • Fahrradstellplätze Bestand: 4 Stk.
  • Fahrradstellplätze Planung: 36 Stk. ( 18 Fahrradbügel – 2 Stellplätze/Bügel)
     

ca. 24 Parkplätze können in unmittelbarer Nähe zur Kirche und zum Bezirksamt in anvisiertem Parkdeck entstehen (nicht in Anlage 6 dargestellt)

 

Kosten und Finanzierung

Gemäß vorliegender Kostenberechnung nach DIN 276 belaufen sich die Baukosten auf 1.784.943  (brutto). Hinzu kommen Planungskosten, mögliche Kosten für Grunderwerb und Kosten für besondere Aufwendungen für archäologische Arbeiten und Begleitung. Nach aktueller Kostenberechnung ist insgesamt für Planung und Umsetzung von Gesamtkosten von 2.358.546 € (brutto) auszugehen.

 

Mit dem Grundantrag zum Integrierten Handlungskonzept Aachen-Haaren wurde für die Maßnahme ein Gesamtvolumen von 1.875.000 € zur Förderung angemeldet. Mit der 1. Förderstufe wurden bereits Planungskosten für die Freianlagen „Rund um St. Germans – Markt und Mitte“ in Höhe von 188.990 € bewilligt. Unter Berücksichtigung der aktuell ermittelten Gesamtkosten infolge der Projektkonkretisierung und der bewilligten 1. Förderstufe werden nun Gesamtkosten in Höhe von 2.169.556 € zur Förderung angemeldet.

 

Für die Maßnahme können keine Straßenbaubeiträge gem. KAG erhoben werden.

 

Für "St. Germanus Haaren, Umfeld (IHK Haaren)" stehen bei PSP-Element 5-120102-300-02600-300-1 in 2020 Planungsmittel in Höhe von 200.000 € zur Verfügung.
Entscheidungen zur Umsetzung der Maßnahmen mit Kosten und Finanzierung bleiben dem Ausführungsbeschluss vorbehalten.

 

Die Folgekosten für Pflege und Unterhaltung der Pflanzflächen, Bäume und der Bankauflagen können erst im Rahmen der Ausführungsplanung konkret benannt werden. Für die Einplanung der Unterhaltungsmittel in den zukünftigen Haushalt ist FB 36 zuständig.
 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen

 

 

JA

NEIN

 

 

x

 

 

 

 

 

 

PSP-Element 5-120102-300-02600-300-1 „St. Germanus Haaren, Umfeld (IHK Haaren)

Investive Auswirkungen

Ansatz

2020*

Fortgeschriebener Ansatz 2020*

Ansatz 2021 ff.

Fortgeschriebener Ansatz 2021 ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

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Auszahlungen

200.000

200.000

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Ergebnis

200.000

200.000

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+ Verbesserung /

- Verschlechterung

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0

 

 

Deckung ist gegeben

Deckung ist gegeben

 

*Übertragungsmittel

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

2020

Fortgeschriebener Ansatz 2020

Ansatz 2021 ff.

Fortgeschriebener Ansatz 2021 ff.

Folgekosten (alt)

Folgekosten (neu)

Ertrag

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Personal-/

Sachaufwand

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Abschreibungen

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Ergebnis

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+ Verbesserung /

- Verschlechterung

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0

 

 

Deckung ist gegeben

Deckung ist gegeben

 

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Anlagen

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