Kenntnisnahme - FB 45/0156/WP17

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Kinder–und Jugendausschuss und der Schulausschuss nehmen die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.

 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

  1. Ausgangslage

Seit Einrichtung des Ganztags an Grundschulen und Förderschulen Primar in Aachen im Jahr 2003 entwickelte sich dieses Angebot kontinuierlich zu einem verlässlichen Bildungs-und Betreuungsangebot für Kinder. Die Eltern können Familie und Beruf miteinander in Einklang bringen.

2003/2004 boten zwei Grundschulen Ganztagsplätze an. 2015/2016 gibt es 34 Grundschulen und zwei Förderschulen Primar mit Ganztagsplätzen.

Drei Grundschulen bieten keine Ganztagsplätze im Sinne des offenen Ganztags an. Hier gibt es das Angebot „Schule von acht bis eins“.

 

Betrachtet man alle Angebote der Bildung, Erziehung und Betreuung an Grundschulen und Förderschulen Primar im Ganztag im Zusammenhang, werden in Aachen nach dem Vormittagsunterricht mehr als 80% der Kinder betreut und gebildet. Dies bedeutet, dass Betreuung, Erziehung und Bildung von Grundschulkindern über den Vormittag hinaus in Aachen inzwischen der Regelfall ist.

 

2003/2004 besuchten 140 Grundschulkinder den Ganztag.

Im Schuljahr 2015/2016 besuchen mit 4731 Kindern ca. 34 – mal so viele Grundschulkinder den Ganztag.

 

  1. Veränderungen in der Schullandschaft

Seit 2003/2004 findet insgesamt ein Umbruch in der Schullandschaft statt.

Schulschließungen und Verbundschulen

Verbunden mit sinkenden Schülerzahlen wurden einzelne Grundschulstandorte aufgegeben oder in Schulverbünden zusammengelegt. Seit 2003/2004 wurden die GGS Eintrachtstraße und die GGS Kronenberg geschlossen. Die KGS Mataréstraße schließt seit dem Schuljahr 2014/2015 auslaufend, während die Montessori Grundschule Mataréstraße gleichzeitig zu einer drei-zügigen Grundschule ausgebaut wird.

Verbundschulen sind die:

GGS Montessori Reumontstraße mit katholischem Teilstandort Reumontstraße

GGS Brühlstraße mit katholischem Teilstandort der KGS Barbarstraße

GGS Richterich mit katholischem Teilstandort der KGS Horbach

Inklusion

Das Aufgabenfeld „Inklusion“ befindet sich im Aufbau und ist mit einer Vielzahl von Herausforderungen verbunden.

Die Gesetzgebung rund um das Thema Inklusion zieht eine steigende Zahl von Kindern im „Gemeinsamen Lernen“ nach sich. Die Veränderung der Schullandschaft wird hier besonders deutlich. Im Schuljahr 2015/2016 werden in 24 von 34 Grundschulen im Ganztag 325 Kinder im „Gemeinsamen Lernen“ gebildet, betreut und erzogen. Auch hier hat ein erheblicher quantitativer Sprung stattgefunden. Der lebenspraktische Alltag zeigt, dass von allen Beteiligten immer wieder besondere Herausforderungen im Umgang miteinander zu bewältigen sind.

 

 

 

Förderschulen

Die Zahl der Schüler/innen an Förderschulen sinkt kontinuierlich. Seit dem Schuljahr 2013/2014 gibt es noch zwei Förderschulen Primar in Trägerschaft der Stadt Aachen. Die Förderschule Am Rödgerbach und die Förderschule Elsassstraße. 56 Kinder besuchen im Schuljahr 2015/2016 den Ganztag.

Flüchtlingskinder

Im Zusammenhang mit der aktuellen Entwicklung im Bundesgebiet ist zukünftig damit zu rechnen, dass immer mehr Menschen mit ihren Familien aus Krisengebieten einreisen. Während des letzten Jahres haben die Grundschulen Möglichkeiten erarbeitet, die Kinder aus Krisengebieten in die Strukturen des Vormittags und des Nachmittags zu integrieren. Die Weiterentwicklung individueller Konzepte wird auch zukünftig eine Herausforderung darstellen.

„Schule von acht bis eins“

Im Angebot „Schule von acht bis eins“ werden 2015/2016 insgesamt 1041 Kinder nach dem Vormittagsunterricht betreut, 59 Kinder weniger als in 2014/2015. Drei Grundschulen verfügen ausschließlich über dieses Angebot. 14 Grundschulen verfügen über Ganztagsplätze und das Angebot „Schule von acht bis eins“. Aktuell haben sechs dieser 14 Grundschulen nur noch eine Gruppe „Schule von acht bis eins“. Eine Grundschule hat zum Schuljahr 2014/2015 die bis dahin existierende Gruppe „Schule von acht bis eins“ aufgrund zu geringer Nachfrage nicht weiter aufrechterhalten. Gleichzeitig wurden die OGS-Plätze ausgebaut. Der Bedarf der Eltern hat sich insofern entsprechend verlagert.

 

  1. Aktuelle Situation im Ganztag und Grundlagen von Qualität der pädagogischen

Arbeit

Der aktuelle Ausbau von Ganztagsplätzen bedeutet einen immensen quantitativen Sprung. Zur Sicherung einer qualitativ hochwertigen Zusammenarbeit aller Beteiligten, im Sinne der bestmöglichen Bildung, Erziehung und Betreuung aller Kinder, sind differenzierte Grundsätze zur Zusammenarbeit innerhalb des Systems Schule zwischen Vormittag und Nachmittag erforderlich, aber auch Regularien zur Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern.

Folgende wesentliche qualitätsentwickelnde und qualitätssichernde Ebenen wurden geschaffen:

 

3.1. OGS-Konferenz auf städteregionaler Ebene

Die OGS-Konferenz auf städteregionaler Ebene wurde im Januar 2010 gegründet. Bis zum heutigen Zeitpunkt fanden 10 OGS-Konferenzen statt.

Die 11. OGS-Konferenz wurde im Juni 2015 als Tagung mit dem Titel „Wie passt das Runde ins Eckige?“ zum Thema Inklusion gestaltet.

Seit ihrer Gründung vor fünf Jahren hat sich die OGS-Konferenz zu einem maßgeblichen Gremium entwickelt, welches dazu beiträgt, flächendeckend hochwertige und vergleichbare Qualität im Ganztag der Grundschulen und Förderschulen Primar in der StädteRegion Aachen zu entwickeln. Dieses Gremium hat sich in seiner Arbeit bewährt und etabliert. Als Ort des intensiven Austauschs rund um die komplexe Themenvielfalt des offenen Ganztags gelingt es durch Verabschiedung der Empfehlungen der OGS-Konferenz Orientierungshilfen für den Alltag zu geben. Die Festlegung von verbindlichen Strukturen in der Zusammenarbeit aller Beteiligten wird somit zu einem wichtigen Baustein flächendeckender, hochwertiger und vergleichbarer Qualität in den Offenen Ganztagsschulen in der StädteRegion Aachen.

Frau Ulla Roder, Schulrätin für die StädteRegion Aachen, ist Vorsitzende der OGS-Konferenz. Frau Ilona Hartung vom Bildungsbüro der StädteRegion Aachen, Übergangsmanagement im Programm

„Lernen vor Ort“, ist Geschäftsführerin.

Die OGS-Konferenz auf städteregionaler Ebene setzt sich aus 46 Vertreterinnen und Vertretern des Ganztags zusammen, die paritätisch die Kommunen der Städteregion Aachen vertreten. Dazu gehören Träger von OGS, Pädagogische Koordinator/innen, Schulleitungen von Grundschulen und Förderschulen Primar, Vertretern/innen der Jugendämter, des StadtSportBund, der Kultur, des Berufskollegs, des Studienseminars, des Bildungsbüros, der Schulaufsicht und Mitglieder OGS-Steuergruppe.

Für die Stadt Aachen arbeiten Frau Koszucki, als Sprecherin der „AG gemäß § 78 SGB VIII OGS“ und größten Träger des Ganztags an Grundschulen und Förderschulen Primar, Herr Menne und Frau Keller als Schulleitungen und Frau Wiesener als Teamleitung OGS in der Steuergruppe mit.

 

3.1.1. Empfehlungen der OGS-Konferenz und Evaluation

Bisher wurden 4 Empfehlungen der OGS-Konferenz zu folgenden Themen verabschiedet:

  • „Kommunikation und Kooperation“
  • „Lernzeiten“
  • „Raumgestaltung und Lernkultur“
  • „Besondere Kinder“

2015 haben sich 26 Grundschulen an einer Evaluation beteiligt.

Die Evaluation bezog sich auf die Empfehlungen der OGS-Konferenz zu den Themen „Kommunikation und Kooperation“, „Lernzeiten“ und „ Raumgestaltung und Lernkultur“. Es erfolgten sehr differenzierte Antworten, wie die Empfehlungen der OGS-Konferenz vor Ort genutzt werden und was im Alltag verändert wurde. 83% stuften die Empfehlungen „Kommunikation und Kooperation“ und die Empfehlungen „Lernzeiten“ als hilfreich bis sehr hilfreich ein. Bei den Empfehlungen „Raumgestaltung und Lernkultur“ benannten 70% diesen Wert.

 

Neu vereinbart wurden im Nachgang zur Evaluation u.a.

Regelmäßige Treffen auf Leitungsebene z.B. zwischen Schulleitung und Koordinator/in, feste Termine für runde Tische, Fallberatungen, Teamsitzungen, Tandemsitzungen, gemeinsame/r Elterngespräche /Elternsprechtag und gemeinsame Fortbildungen von Lehrerkollegium und OGS-Team. Teilnahme des/der OGS-Koordinators/in an den schulischen Gremien, teilweise mit Stimmrecht und regelmäßige schulinterne OGS-Konferenz. Konzepte zur gemeinsamen und differenzierten Nutzung der Räume

Als Themen zur Zusammenarbeit mit anderen Schulen wurden u.a. benannt:

Hospitation in anderen OGS, um andere Konzepte in der Praxis kennenzulernen, das eigene Konzept zu erweitern und grundsätzlicher Austausch zur Konzeptentwicklung z.B. zu „Lernzeiten“. Gemeinsame Projekte und Umsetzung der Inklusion.

 

Die Auswertung der Evaluation zeigt, dass der Praxiswert der Empfehlungen der OGS-Konferenz sehr hoch ist. Sie tragen zu einer Weiterentwicklung der Zusammenarbeit von Vormittag und Nachmittag auf unterschiedlichen Ebenen bei. Insbesondere die beispielhaft beschriebenen Absprachen, Vereinbarungen und Vorschläge zur Vernetzung tragen zu einer qualitativ hochwertigen pädagogischen Arbeit vor Ort bei. Für alle Beteiligten kann dies letztendlich eine Reduzierung von Reibungsverlusten in der Zusammenarbeit bedeuten, was wiederum den Kindern zugutekommt.

3.1.2 Empfehlungen der OGS-Konferenz „Besondere Kinder“

Im Oktober 2010 wurden die Empfehlungen der OGS-Konferenz „Besondere Kinder“ verabschiedet. Einhergehend mit dem großen Thema „Inklusion“ geht es um die Integration von Kindern mit besonderem Förderbedarf in den Bereich der außerschulischen Angebote am Nachmittag in Zusammenarbeit mit dem Vormittag.

Analog den bisherigen Empfehlungen wurde das Thema „Besondere Kinder“ von allen Seiten betrachtet.

Beispielhaft seien benannt:

  • Allgemeine Empfehlungen zur individuellen Förderung von besonderen Kindern in der OGS
  • Individuelle Förderung im Bereich der außerunterrichtlichen Angebote
  • Lernzeiten für inklusive Gruppen
  • Bildungs-und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern
  • Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnern / Netzwerkarbeit

 

Darüber hinaus äußerte sich die OGS-Konferenz zu zukünftigen Erfordernissen für die qualitative Entwicklung der Arbeit mit besonderen Kindern. Eine gute personelle Ausstattung wurde als wichtige Voraussetzung betrachtet und es als Erfordernis angesehen, die finanzielle Ausstattung der Träger des Offenen Ganztags in allen Kommunen der StädteRegion zu verbessern.

 

Die Bezirksregierung begrüßte grundsätzlich aus schulfachlicher Sicht die Empfehlungen „Besondere Kinder“. Die enge Verzahnung der Pädagogen und Institutionen, die mit diesen Kindern arbeiten, sei besonders hervorzuheben.

Die Bezirksregierung formulierte einige Anregungen/Bedenken, die zurzeit besprochen werden.

 

3.1.3 Fachtag am 11.06.2015 „Wie passt das Runde ins Eckige?“

Erzieherische Förderung /Inklusion in der Offenen Ganztagsschule“

An dieser Fachtagung nahmen ca. 100 Praktiker/innen des Ganztags an Grundschulen aus der

StädteRegion Aachen teil. In fünf praxisbezogenen Workshops, erfolgte ein intensiver Fachdialog zum Thema Inklusion. Die Rückmeldungen aus ca. 70 Bewertungsbögen bewegten sich überwiegend im Bereich gut bis sehr gut, sodass die Fachtagung als „Highlight“ betrachtet werden kann.

 

3.2 AG gemäß § 78 SGB VIII OGS

Im Juli 2010 konstituierte sich die AG gemäß § 78 SGB VIII OGS. Als Instrument der Jugendhilfeplanung wird in dieser Arbeitsgemeinschaft darauf hingewirkt, dass die geplanten Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden und sie sich gegenseitig ergänzen.

Die AG gemäß § 78 SGB VIII OGS setzt sich zusammen aus Vertretern/innen von Grundschule, Förderschule, Trägervertreter freier Träger, Abteilungsleitung Schule FB 45, Abteilungsleitung Soziale Dienste FB 45, Teamleitung OGS FB 45, StadtSportBund, Kulturpädagogik, Koordinator/innen freier Träger, Koordinator/innen FB 45.

Sprecherin der AG gemäß § 78 SGB VIII OGS ist Frau Stefanie Koszucki, Geschäftsführerin des

Vereins „Betreuten Grundschulen“.

 

In den Sitzungen der AG gemäß § 78 SGB VIII OGS wurden „Meilensteine“ der Grundlagen zur Zusammenarbeit für den Ganztag an Grundschulen und Förderschulen Primar in Aachen beraten, verabschiedet und den kommunalpolitischen Ausschüssen der Stadt Aachen empfohlen, wie z.B.:

 

Konzeption zur „Zukünftigen Förderung der Ferienspiele und der OGS-Ferienbetreuung“

Durch die Entwicklung und Verabschiedung dieser Konzeption ist es gelungen Betreuungsmöglichkeiten für Schulkinder in den Sommerferien sicher zu stellen, die aufgrund wechselnder Zeiten der Sommerferien zuvor nicht gesichert waren.

Vertragswerk der Stadt Aachen

Das Vertragswerk, bestehend aus der Kooperationsvereinbarung, der Aufgabenbeschreibung des außerschulischen Partners, dem Bildungs- und Betreuungsvertrag und der Förderrichtlinie wurde in mehreren Sitzungen der AG gemäß § 78 SGB VIII OGS beraten und eine Umsetzung empfohlen. Das Inkrafttreten dieses Vertragswerks, wird von den Beteiligten als große Entlastung und Unterstützung im komplexen Alltag der Zusammenarbeit auf den unterschiedlichen Ebenen erlebt. Besonders hervorzuheben ist, dass die Empfehlungen der OGS-Konferenz Vertragsbestandteil des Kooperationsvertrags sind.

Beratung der Empfehlungen der OGS-Konferenz zu den Themen „Kommunikation und Kooperation“, „Lernzeiten“ und „Raumgestaltung und Lernkultur“. Die AG gemäß § 78 SGB VIII OGS gab den kommunalpolitischen Ausschüssen ein positives Votum zu diesen Empfehlungen, die in den gemeinsamen Sitzungen des Kinder – und Jugendausschuss und des Schulausschuss zustimmend zur Kenntnis genommen wurden.

 

Aktuell befasst sich die AG gemäß § 78 SGB VIII OGS z.B. mit folgenden Themen:

  • Entwicklung von Verfahrensabläufen zum Umgang mit Hinweisen von Kindeswohlgefährdung in Kooperation zwischen Vormittag und Nachmittag.
  • Inklusion auch in Verbindung mit den Empfehlungen der OGS-Konferenz „Besondere Kinder“. Dieser Bereich wird auch in Zusammenhang mit der wachsenden Zahl der Kinder im

„Gemeinsamen Lernen“ als besondere Herausforderung angesehen.

  • Raumkonzepte in Verbindungen mit der Anforderung der stark gestiegenen Kinderzahlen in Grundschulen im Ganztag und den besonderen Bedürfnissen, die z. B. Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf mit sich bringen.
  • Kooperation von Schulträger und OGS-Träger im Zusammenhang mit Gefährdungsbeurteilungen und Arbeitssicherheit.

 

3.3 Kooperation mit dem StadtSportBund Aachen

Seit 2011 gibt es eine Leistungsvereinbarung mit dem StadtSportBund Aachen. Im Rahmen dieser Leistungsvereinbarung wird durch die Koordinierungsstelle für Sportangebote im Offenen Ganztag an Grund–und Förderschulen Primar der Stadt Aachen ein breitgefächertes Sportangebot für den Nachmittag organisiert und betreut. Die Angebote werden im Einvernehmen mit der Schule vereinbart. Die Schulen sind verpflichtet, für die Sportangebote im Nachmittag den StadtSportBund Aachen

zu beteiligen.

Als Angebote vor Ort gibt es z.B. Fußball, Handball, Basketball und allgemeine Ballspiele, Bewegungsspiele, Tanz, Hip Hop, Leichtathletik, Schwimmen und Wasserspringen, Judo, Tae Kwon Do, Selbstverteidigung, Ringen und Raufen, Akrobatik, Voltigieren und Reiten, Badminton und Tennis.

 

Alle Sportangebote kommen vor Ort gut an und werden intensiv genutzt. So kann dem wichtigen Element der Bewegung in der Bildung und Erziehung der Kinder Rechnung getragen werden.

 

3.4 Besondere Konzepte vor Ort

Mittlerweile gelingt es, besondere Konzepte zur Verzahnung des Vormittags und des Nachmittags vor Ort zu entwickeln und umzusetzen, z.B.

Ganztagsklassen in der KGS Passstraße

Beginnend mit dem Schuljahr 2011/2012 wurde in der KGS/OGS Passstraße das Konzept der „Ganztagsklassen“ realisiert. Aktuell gibt es pro Zug jeweils eine Ganztagklasse. Konkret bedeutet dies, dass alle Kinder der jeweiligen Klasse den ganzen Tag miteinander verbringen können. Es gibt jeweils ein Tandem von Klassenlehrerin und Erzieherin, die gemeinsam vier Jahre für eine Ganztagsklasse verantwortlich sind. Die Arbeitszeiten überschneiden sich im Vormittag und im Nachmittag. Gemeinsam wird an zwei Tagen in der Woche das Lernen individuell gestaltet durch z.B. Ausflüge, flexible Unterrichts–und Lernzeiten, mit dem Fokus der Förderung der Kinder, abgestimmt auf ihre individuellen Bedürfnisse.

Alle Klassenräume sind altersgerecht eingerichtet, gemeinsam abgestimmt auf die Bedürfnisse für den Unterricht und die Bedürfnisse für den Nachmittag. Sie sind „Basisräume“ der Kinder. Klassenräume und OGS-Räume werden von den Kindern und den andern Beteiligten den ganzen Tag genutzt. Zum Schuljahreswechsel bleiben die Möbel in den Klassen. Die Kinder ziehen um.

Die Rückmeldungen aller Beteiligten gestalten sich positiv. Die Ganztagsklassen tragen einerseits zu einer Entzerrung im Alltag und zu mehr Ruhe im Haus bei, andererseits erleben sich die Kinder stark als Klassengemeinschaft. Diese positive Wirkung überträgt sich auf die Eltern, die sich im Gesamtkontext sehr für die Belange ihrer Kinder engagieren.

Besonderes pädagogisches Raumkonzept in der GGS/OGS Gut Kullen

Die zweizügige Grundschule nutzt ihre Räume so, dass es 3 „Klassenräume“ für jeweils 2 Klassen eines Jahrgangs gibt. Der „OGS-Raum“ liegt zwischen den beiden Klassenräumen. Die Kinder können alle Räume den ganzen Tag nutzen und auch im Vormittag den „OGS-Raum“ für individuelles arbeiten oder als Rückzugsmöglichkeit. Der „OGS-Raum“ ist altersgerecht, orientiert an den Bedürfnissen der Kinder, eingerichtet. Am Nachmittag können die Kinder bei Bedarf den Klassenraum nutzen. Der Klassenraum ist altersgerecht eingerichtet und über die Erfordernisse für den Unterricht hinaus pädagogisch gestaltet.

Ein Tandem aus Klassenlehrer/in und Erzieher/in begleitet die Kinder kontinuierlich während der vier Grundschuljahre. Die Arbeitszeiten der Lehrer/innen und des/der Erziehers/in überschneiden sich, sodass in der Regel in der 4. und 5. Unterrichtsstunde Lehrer/in undErzieher/in gemeinsam in der Klasse sind. Analog gestalten die Lehrer/innen den Nachmittag gemeinsam mit den Erziehern/innen und den Kindern. Auch bei Klassenfahrten, Ausflügen, Projekten und Elternabenden sind Lehrer/innen und Erzieher/innen „in einem Boot“. Diese enge Zusammenarbeit aller Beteiligten stärkt, insbesondere für die Kinder, die Qualität der ganzheitlichen Erziehung, Bildung und Betreuung im Gesamtsystem.

 

„OGS-Plus“ in der Förderschule Elsassstraße

In der Förderschule Elsassstraße gibt es das Konzept der „OGS-Plus“. Hier ist es gelungen eine Verknüpfung von OGS, Hilfe zur Erziehung und Eingliederungshilfe zu realisieren. In zwei „OGS-Plus“ Gruppen werden jeweils maximal 5 Kinder individuell, betreut, unterstützt und gefördert. Die sozialpädagogische Arbeit in diesem Kontext mit Kindern, die Unterstützung in ihrer emotionalen Entwicklung benötigen, stellt eine wesentliche Grundvoraussetzung dar, den individuellen Bedürfnissen dieser Kinder gerecht werden zu können.

Im Haus ist auch eine Heilpädagogische Tagesgruppe beheimatet. Durch die Finanzierung über Hilfe zur Erziehung oder Eingliederungshilfe wird besonders qualifiziertes Fachpersonal aus dem Bereich der Sozial-oder Heilpädagogik eingestellt. Es wird eine sehr enge und niedrigschwellige Zusammenarbeit aller Beteiligten gelebt, sodass die Kinder adäquat gefördert werden.

 

3.5 Mitglied im Regionalen Qualitätszirkel der Service Agentur „Ganztägig Lernen in NRW“

Seit 2009 ist Aachen Mitglied im Regionalen Qualitätszirkel der Service Agentur „Ganztägig Lernen in NRW“.

Über die Service Agentur „Ganztägig Lernen in NRW“ werden Fortbildungsmaßnahmen finanziert, Tagungen und Fortbildungen rund um den Ganztag ausgerichtet und regelmäßige Qualitätszirkeltreffen organisiert.

Aktuell wurde im Juni 2015 die Fachtagung der OGS-Konferenz „Wie passt das Runde ins Eckige?“ finanziell unterstützt.

 

Beim Regionalen Qualitätszirkel tauschen sich Vertreter des Ganztags aus dem Regierungsbezirk Köln fachlich aus. Dabei wird z.B. über aktuelle Entwicklungen informiert oder Konzepte zum Ganztag vorgestellt und ausgetauscht. Es hat sich ein gegenseitig befruchtendes Netzwerk entwickelt.

 

Im Rahmen dieser Netzwerkarbeit stellten Vertreter der OGS-Steuergruppe, die Empfehlungen der OGS-Konferenz im Regionalen Qualitätszirkel und bei einer Fachtagung der Serviceagentur vor. Weiterhin hat Aachen beim 5. Transferforum „ Qualitätsentwicklung – wie geht es zur guten Ganztagsschule? in Potsdam das Land NRW vertreten.

Zukünftig wird die Stadt Aachen bei der Regionalkonferenz „Offene Ganztagsschule im Primarbereich“ der Bezirksregierung Köln vertreten sein.

 

Die Mitwirkung in den benannten Gremien und die Netzwerkarbeit stellen einen wichtigen Bestandteil dar, die Qualität der Arbeit vor Ort sicher zu stellen.

 

 

 

 

 

 

 

 

3.6 Raumsituation

Im Schuljahr 2015/2016 besuchen 4731 Kinder den Ganztag.

 

An 28 von 34 Grundschulen besuchen mehr als 100 Kinder den Ganztag.

Im Einzelnen besuchen in:

  • Sieben Grundschulen zwischen 100 und 125 Kinder den Ganztag
  • Sieben Grundschulen zwischen 126 und 150 Kinder den Ganztag
  • Neun Grundschulen zwischen 151 und 175 Kinder den Ganztag
  • Fünf Grundschulen zwischen 176 und 200 Kinder den Ganztag.

Diese Zahlen legen nahe, dass der Entwicklung von Raumkonzepten eine hohe Bedeutung zukommt.

Es ist zu beobachten, dass sich vor Ort zunehmend gute Formen der Kooperation entwickeln, die es ermöglichen, dass viele Räume den ganzen Tag von den Kindern genutzt werden können. Dies findet sich auch in den Rückmeldungen zu den Empfehlungen der OGS-Konferenz wieder.

Viele Räume sind multifunktional ertüchtigt worden, sodass die Klassenräume jetzt den ganzen Tag, insbesondere für die Lernzeiten und die OGS-Räume, im Vormittag z.B. für bestimmte Unterrichtseinheiten oder die individuelle Förderung von Schülern genutzt werden. Gleichzeitig stellt es sich als komplexe logistische und abstimmungsintensive Herausforderung dar, alle Bedürfnisse „unter einen Hut zu kriegen“.

 

Grenzen der Nutzung zeigen sich im Bereich der Mensen, die in der Regel für 50 Kinder geplant wurden. Die Lautstärke wird oftmals als Belastung von den Beteiligten erlebt. Die Mittagsessensituation gleicht manchmal der „Quadratur des Kreises“, um für die Kinder eine zuträgliche Mittagzeit zu gestalten.

Einhergehend mit der immens gestiegenen Zahl an Kindern im Ganztag und nochmals verändert durch die gestiegene Zahl der Kinder im „Gemeinsamen Lernen“ werden zunehmend Bedürfnisse nach Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder und Differenzierungsräumen, im Sinne eines ruhigen Ortes für Kinder, formuliert.

 

Zur Bewältigung der Situation vor Ort können folgende Grundsätze hilfreich sein:

 

  • Der Klassenraum stellt den „Basisraum“ für die Kinder dar und kann den ganzen Tag von ihnen genutzt werden.
  • Grundsätzlich werden alle Räume, auch mit Partizipation der Kinder, als „Räume der Kinder“ eingerichtet.
  • Die Möblierung ermöglicht eine multifunktionale Nutzung während des ganzen Tages.
  • Die Klassen werden differenziert als Räume für die Bedürfnisse der jeweiligen Jahrgänge bzw. jahrgangsübergreifend eingerichtet.
  • Zum Schuljahreswechsel bleiben die Möbel in den Klassen. Die Kinder ziehen um.
  • Alle Kinder können alle Räume im Nachmittag nutzen. Die Angebote wie z.B. Leseecke, Bauecke, Kuschelecke müssen nicht alle zugleich in jedem Raum vorhanden sein, vielmehr z.B. einmal pro Jahrgang (bzw. einmal pro Schule) in einem der „Basisräume“, Differenzierungsräume oder Funktionsräume.
  • Die Kinder des Ganztags werden im Sinne der Klassengemeinschaft oder auch eines Gruppenkonzeptes gemeinsam in einer oder zwei Klassen, je nach Zügigkeit der Grundschule, aufgenommen. Dies trägt zur Stärkung des "Wir Gefühls" und zu einer Vereinfachung des täglichen Ablaufs im Ganztag bei.
  1. Pädagogische Herausforderungen und Resümee

 

Die Gestaltung des Ganztags an Grundschulen und Förderschulen Primar in Aachen zeigt sich in vielen Bereichen als ein gelungenes Miteinander, im Sinne der bestmöglichen Bildung, Betreuung und Erziehung der Kinder. Pädagogische Herausforderungen auf unterschiedlichen Ebenen sind Bestandteil der Entwicklung.

Die wesentlichen Herausforderungen werden sein:

Kinder im „Gemeinsamen Lernen“

Im Vormittag unterrichten und unterstützen Sonderpädagogen die Kinder im Gemeinsamen Lernen. Im Nachmittag gibt es kein speziell für Inklusion ausgebildetes Personal. Die pädagogischen Mitarbeiter/innen versuchen sich hier durch Fortbildung dem Thema anzunähern. Diese Ausgangslage stellt für alle Beteiligten eine besondere pädagogische Herausforderung dar. Gemeinsamen Konzepte von Vormittag und Nachmittag und intensive, enge Absprachen zum Umgang mit dem jeweiligen Kind sind unerlässlich. Die Empfehlungen der OGS-Konferenz „Besondere Kinder“ können hier Anregungen zur Konzeptentwicklung geben.

 

Flüchtlingskinder

Alle Grundschulen im Ganztag nehmen Kinder aus Krisengebieten auf. Konkrete Herausforderungen vor Ort sind u.a. kulturelle Unterschiede einerseits zu respektieren, anderseits Kinder unterschiedlicher kultureller Herkunft zu integrieren. Dem Erwerb der deutschen Sprache kommt im Gesamtzusammenhang eine wichtige Bedeutung zu. Hier gilt es im Miteinander passende Konzepte zu entwickeln.

 

Raumsituation und Raumkonzepte

Die Sachlage rund um das Thema „Räume für Kinder“ wurde ausführlich dargelegt. Hier zeichnet sich ab, dass ein Prozess der intensiven Zusammenarbeit und Abstimmung der Beteiligten untereinander begonnen hat, der weiterentwickelt werden sollte. Bauliche Maßnahmen im Bestand, insbesondere für den Bereich der Mensen, aber auch für geeignete Differenzierungs-und Rückzugsmöglichkeiten für Kinder können nicht mehr ausgeschlossen werden.

Hier gilt es ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Ratsbeschluss, dass der Ausbau des Ganztags grundsätzlich im vorhanden Raumbestand erfolgen soll und dem Ergebnis des „Screenings“ aller Räume der Grundschulen in städtischer Trägerschaft zu schaffen.

 

 

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Auswirkungen

finanzielle Auswirkungen

Es gibt keine finanziellen Auswirkungen, da es sich um eine Informationsvorlage handelt.

 

 

Investive Auswirkungen

Ansatz

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Fortgeschriebe­ner Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff.

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Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebe­ner Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff.

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