Kenntnisnahme - FB 61/0932/WP17

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

 

Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.

 

Der Schulausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

 

  1. Anlass

Die Fraktion DIE LINKE beantragte am 6. März 2018 einen Bericht über die aktuelle Arbeit in der Verkehrserziehung für die Aachener Kinder und Pläne für die zukünftige Entwicklung.

 

  1. Verkehrserziehung

Die Verbesserung der Mobilitätsbedingungen für Kinder und Jugendliche ist ein Bestandteil der Kampagne „FahrRad in Aachen“

 

Mobilitätsprojekte an Aachener Schulen

Die Stadt Aachen führt in Zusammenarbeit mit Schulen, Eltern, der Polizei und externem Gutachter seit 2008 Mobilitätsprojekte an Aachener Schulen durch. Ziele dieser Projekte sind die Verkehrssicherheit an der Schule und im Schulumfeld zu erhöhen, den schulbezogenen Hol-/Bringverkehr zu reduzieren bzw. verträglich zu gestalten, die Selbstständigkeit und die motorischen Fähigkeiten der Kinder zu fördern, einen Beitrag zu einer gesunden und umweltbewussten Fortbewegung zu leisten und eine weitgehend selbstständige Umsetzung wesentlicher Konzeptbausteine durch die Schule in den nächsten Jahren zu ermöglichen. Das Mobilitätsprojekt besteht aus verschiedenen Bausteinen: Elterninformation, Schüler- und Elternbefragung, Reduzierung und verträgliche Gestaltung des Hol- /Bringverkehrs, Fahrradtraining im Schonraum, Verkehrsunterricht, Busschule, und verkehrssichernde Maßnahmen. Die Umsetzungsdauer beträgt ca. 1 Jahr. An folgenden Grundschulen wurde das Projekt bisher umgesetzt:

2008-2009: GGS Oberforstbach, 2009-2010: KGS Am Höfling, 2010-2011: KGS Passstr., 2010-2011: KGS und MGS Reumontstr., 2011-2012: Domsingschule, 2011-2013: GGS Richterich, 2012-2013: KGS Hanbruch

2012-2013: KGS Verlautenheide, 2014: GGS Vaalserquartier, 2014-2015: MGS und KGS Matarestr., 2014-2015: GGS Vaalserquartier, 2015-2016: MGS Eilendorf, 2016-2017: GGS Brander Feld, 2017-2018: KGS Beeckstraße, seit 2017: KGS Bildchen, seit 2018: KGS Kornelimünster

 

 

Verkehrs- und Mobilitätserziehung an Grundschulen

Schulen haben laut einem Erlass von 2003 die Aufgabe, in allen Jahrgängen das Thema Mobilitätserziehung als Gesundheits-, Umwelt-, Sozial- und Sicherheitserziehung zu behandeln. Die Koordinierung und die Durchführung der Verkehrs- und Mobilitätserziehung obliegen der Schulleitung, die diese Aufgabe auch einer Lehrerin oder einem Lehrer übertragen kann, den Mobilitätskoordinatoren. Seit 2008 werden die Mobilitätskoordinatoren der Aachener Grundschulen zu einem jährlichen Weiterbildungstreffen eingeladen. Seit 2010 finden diese Treffen zusammen mit den Grundschulen der StädteRegion statt. Auf diesen sehr gut besuchten Treffen werden neben den Projekten der Stadt Aachen auch Aktionen von der Polizei und dem Zukunftsnetz Mobilität NRW vorgestellt, die hilfreich für die Verkehrs- und Mobilitätserziehung sind.  

 

Um die Mobilitätskoordinatoren bei ihrer Arbeit zu unterstützen wurde außerdem 2010 an alle Aachener Grundschulen eine Mobilitätskiste verteilt. Die Kisten enthalten Materialien für die 1. und 2. Klasse, um die Schüler an das Fahrradfahren heranzuführen, sowie Material für die 3. und 4. Klasse, um die Schüler auf die Fahrradprüfung vorzubereiten. Jedes Jahr werden weitere Materialien erarbeitet und an die Grundschulen zur Ergänzung der Mobilitätskiste verteilt.

In den Unterrichtseinheiten der 1. Klassen erfolgen im praktischen und theoretischen Unterricht die Themen Wahrnehmung und Fahrbahnüberquerung. Das Thema für die 2. KIassen ist der „Tote Winkel“. Für die 3.Klassen wird im theoretischen Unterricht ein Kinderstadtplan erarbeitet. Darüber hinaus geht es um Orientierungsfragen, die Bedeutung verschiedener Straßenkategorien und Überquerungsstellen sowie das selbstständige Auffinden verkehrssicherer Routen (auch in der Freizeit). Der praktische Unterricht beinhaltet Übungen zur Einschätzung von Entfernungen und Geschwindigkeiten. (Broschüren siehe Anlage1 - 3)

 

Das Kartenspiel „Fahrrad-Quiz für Kinder“ wurde entwickelt, damit die Grundschulkinder die Schilder und einige anderen Aspekte der Verkehrssicherheit spielerisch lernen.

 

Der Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen bietet folgende Materialien zum Ausleihen an:

  • Ausstellung „Verkehrssicheres Fahrradfahren“
  • Mobilitätskiste
  • „Schulwegdetektive“-Kiste
  • „Radwegdetektiv“-Kiste
  • Glücksrad
  • Parcourskiste zur Fahrradförderung in der Schuleingangsphase

 

Ein weiteres Angebot zum Thema „Verkehrs- und Mobilitätserziehung“ ist die Internetseite www.fahrrad-in-aachen.de. Für Grundschulkinder zeigen Karla, Karlo und Frau Schlau den Schülern anhand von kleinen Filmen, Quiz und Fahrradgeschichten wie man sich im Straßenverkehr verhalten soll und was wichtig für die Verkehrssicherheit ist. Auch Lehrer/innen und Eltern finden dort nützliche Informationen. Aber auch für Kitas und weiterführende Schulen sind Informationen rund um Fahrrad dort zu finden.

 

Stempelaktion „Wie bist Du heute zur Schule gekommen“

Um die Kinder auf das Thema zu sensibilisieren wurde speziell für Grundschulen ein Wochenkalender konzipiert, der in das Klassenzimmer gehängt werden kann. Hierzu gibt es sechs verschiedene Stempel: Auto, Roller, Fahrrad, zu Fuß, Bus und Elternhaltestelle (siehe Anlage 4). Jeden Morgen nehmen sich die Kinder den jeweiligen Stempel und stempeln in der Spalte mit ihrem Namen das Verkehrsmittel mit denen sie zur Schule gekommen sind. Die Schüler sollen dadurch über ihr eigenes Mobilitätsverhalten nachdenken und verstehen lernen, wie ihr Verhalten sich auf die Umwelt und das Klima auswirkt.

Jedes Jahr nehmen im Frühjahr viele Grundschulen an dieser Aktion teil. In diesem Jahr sind es 15 Schulen.

 

Kinderstadtplan

Im Vergleich zu einem Schulwegplan bezieht der Kinderstadtplan auch wesentliche Freizeitziele der Kinder mit ein und ist speziell für Kinder gestaltet. Die Kinder lernen sich zu orientieren und den grundsätzlichen Umgang mit dem Instrument Stadtplan. Der Kinderstadtplan wurde flächendeckend in Zusammenarbeit mit den Schüler/innen für Aachen hergestellt und kann unter www.fahrrad-in-aachen.de für die Einzugsbereiche der Schulen heruntergeladen werden. (Beispiel siehe Anlage 5)  

 

Floriansdorf

Seit Frühjahr 2016 bietet die Kampagne „FahrRad in Aachen“ ein weiteres Angebot für die Grundschulen im ausserschulischen Lernort Floriansdorf an. Verkehrsunterricht, Theorie und Praxis zum Thema Toter Winkel, Schonraumtraining und die Aktion Licht sind Bestandteile des Programms.

 

Die Kinder sollen fit für den Straßenverkehr gemacht werden. Dazu gehört, dass die Kinder nicht nur ihr Fahrrad gut beherrschen sondern auch, dass sie die Gefahren kennen und richtig reagieren können. Aus diesem Grund wird neben dem Schonraumtraining ein Spezialtraining zum „Toten Winkel“ angeboten. Der theoretische Unterricht befasst sich u.a. mit „Rechts abbiegenden Lkw an Kreuzungen“. Im praktischen Unterricht haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bei einem Feuerwehrauto die verschiedenen Winkel zu erkunden und selber zu sehen, dass manchmal nichts zu sehen ist.

Bei dem Modul „Black Box“ werden die beiden Funktionen der Fahrradbeleuchtung „sehen und gesehen werden” eindrucksvoll dargestellt. Sicht und ein der Sicht angemessenes Verhalten sind von elementarer Bedeutung für die Verkehrssicherheit. Jeder Verkehrsteilnehmer kann dazu beitragen, die Verkehrssicherheit zu verbessern, indem er darauf achtet, selbst gut gesehen zu werden. Den Kindern soll daher die Bedeutung des Gut-gesehen-Werdens zu ihrer eigenen Sicherheit deutlich gemacht werden. Die Aktion Licht wird besonders im Herbst eingesetzt. So sehen die Schüler, wie wichtig es ist, eine funktionierende Lichtanlage zu haben und helle Kleidung bzw. eine Warnweste zu tragen

 

Fahrradtraining für Kinder am Nachmittag und in den Ferien

Radfahren hat gerade bei Kindern vielfältige positive Wirkungen. Es ist umweltfreundlich, fördert die Entwicklung der Koordination und Motorik, wirkt aktiv dem Trend zum Übergewicht entgegen, verbessert die Umweltwahrnehmung und die Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern. Dabei ist es wichtig, dass sich die Kinder sicher auf dem Fahrrad fühlen. Daher werden Übungstermine am Nachmittag und in den Ferien im Floriansdorf und auf dem Verkehrsübungsplatz angeboten (Beispiel siehe Anlage 6).  Hier üben sie dann mit viel Spaß das Fahrradfahren. Verkehrszeichen, Verkehrsregeln und der Tote Winkel werden ebenfalls besprochen. Diese Termine werden sehr gut angenommen und besonders die Ferienspiele sind jedes Mal  ausgebucht.

 

Spendenfahrräder für Grundschulen

Damit die Kinder in der vierten Klasse fit für die Fahrradprüfung sind und nach der Grundschule sicher auf der Straße fahren können, sollten die Schülerinnen und Schüler schon ab der ersten Klasse mit dem Schonraumtraining beginnen. Einige Schulen haben dazu eigene Fahrräder auf denen die Kinder üben können. Der Bedarf der Schulen ist jedoch noch nicht gedeckt. Daher wurden die Aachener Bürger aufgerufen, nicht mehr benötigte Kinderfahrräder zu spenden. Die Fahrräder werden von der Stadt gesammelt, verkehrssicher hergestellt und an die Schulen verteilt.

 

Mobilitätsprojekte an weiterführenden Schulen

2009 wurde begonnen auch an weiterführenden Schulen Mobilitätsprojekte durchzuführen. Zielsetzung ist dabei die Verbesserung der Verkehrssicherheit im Schulumfeld (straßenräumlich und auf der Verhaltensebene), die Förderung der eigenständigen Fortbewegung von Schülern (insbesondere zu-Fuß-gehen, Radverkehr, ÖPNV) und die Verbesserung der Erreichbarkeit des Standortes Schule (Fuß, Rad und ÖPNV). Zuerst wird immer eine umfangreiche Schülerbefragung durchgeführt. Auf dieser Grundlage werden zusammen mit der Schule weitere Schritte überlegt wie z. B. die Erarbeitung eines Grobkonzeptes mit Maßnahmenvorschlägen zur Beseitigung straßenräumlicher Problemstellen, Erarbeitung eines Elternhaltestellenkonzepts, Patenschaften für den Radverkehr sowie Verkehrsunterricht und Schonraumtraining für die 5. Klassen. Seit 2014 entstehen zusammen mit den Schülerinnen und Schülern Radschulwegpläne, die unter www.fahrrad-in-aachen.de eingestellt sind (Beispiel siehe Anlage 7). Zudem rückt seit der Aufnahme der weiterführenden Schulen in das Programm der Mobilitätsprojekte die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs besonders in den Fokus, denn in Aachen verfügen im Mittel ca. 70 % der Schüler ab den Klassen 5 und 6 über ein School & Fun-Ticket. Im Rahmen der Mobilitätsprojekte werden seit 2014 Untersuchungs-, Informations- und Lehrinhalte speziell zum ÖPNV angeboten.

An folgenden Schulen wurde das Projekt durchgeführt: 2009 Luise-Hensel-Realschule, 2011 Maria Montessori Gesamtschule, 2014 Couven Gymnasium, 2015 Gesamtschule Brand, ab 2018 Viktoriaschule.

 

Bausteine zum ÖPNV

Im Rahmen der Kampagne „FahrRad in Aachen“ werden die ÖPNV-Bausteine „Busschule online“, „Bahnfahrpraxis“ und „Arbeitsgruppe Busfahren“ in die Mobilitätsprojekte integriert. (Anlage 8).

Das vollständige Angebot zum ÖPNV von Stadtverwaltung, ASEAG und Polizei, das immer auch unabhängig von den Mobilitätsprojekten von den Schulen angefordert werden kann, wird in der Vorlage „Kostenloses Probeticket für Bus und Bahn zum Schulwechsel auf die weiterführenden Schulen“ (Schulausschuss 20.03.2018) skizziert.

 

  1. Zukünftige Entwicklung

Es ist geplant, Grundschulen und weiterführende Schulen weiterhin das Mobilitätsprogramm anzubieten und die Verkehrserziehung im Floriansdorf auszubauen.  

 

Grundsätzliches Ziel ist es insbesondere die Eltern in den Verkehrsunterricht sowie das Fahrradtraining einzubeziehen.

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Anlagen

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