Kenntnisnahme - E 26/0170/WP17

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:


Der Betriebsausschuss Gebäudemanagement nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Die GRÜNE Fraktion bittet unter diesem Tagesordnungspunkt um die Beratung des gleichlautenden Ratsantrags (Nr. 444/17) vom 4. Februar 2019.

 

Cradle-to-Cradle als erweiterter Ansatz von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit beim Bau:

Gebäude als „Depot für werthaltige, wieder verkauf-/verwertbare Rohstoffe“

 

Die Kosten für Baumaterial von Büro- und Verwaltungsgebäuden liegen zwischen 20 und 25% der Brutto-Baukosten. Ein enormer Kostenblock, der üblicherweise am Ende der Nutzungsphase eines Gebäudes verloren geht und zu Zusatzkosten führt.

Wenn es gelingt, auch nur 1/3 dieser Materialkosten durch Verkauf und/ oder Wiederverwendung nach Abbau zurückzuerhalten, statt kostenintensiv Bauabfälle als „Sondermüll“ entsorgen zu müssen und so dem Wirtschaftskreislauf endgültig zu entziehen (> „von der Wiege in die Bahre“), erhöht dies die Rendite des Gebäudes um 7-8 %.

 

Voraussetzung hierfür wäre z.B. die Ausrichtung von Planung und Baudurchführung auf möglichst natürliche, „sortenreine“ und leicht zu trennende Baustoffe und –produkte, deren Inhaltskomponenten bekannt sind (>gesundheitsverträgliche Baustoffe), die Vermeidung von Verbundstoffen sowie die Dokumentation aller verwendeter Materialien.

 

Für dieses Prinzip der „zirkulären, rohstoffschonenden Wertschöpfung“ (> „von der Wiege in die Wiege“) hat sich in der Bau-Fachwelt der Begriff „Cradle-to-cradle“, oder kurz „C2C“ durchgesetzt.

Durch die Auswahl und Verbindung der Baustoffe werden Gebäude zu temporären Lagerstätten wertvoller Materialien mit dem Potenzial, an einer positiven Preisentwicklung zu partizipieren und so die Kosten in der Gesamtbetrachtung erheblich zu drücken, denn:

beim C2C-Gebäude bleibt der Rohstoff-Restwert erhalten oder steigt im Falle einer langfristigen positiven Preisentwicklung sogar – z.B. bei in Zukunft selten werdenden Baustoffen, wie z.B. Kupfer u.ä..

 

Dieser Neuansatz setzt auch bei allen am Bau Beteiligten (politischen Entscheidern, Verwaltungsvorstand, öffentlicher Bauherr, Bedarfsträger, Nutzer, externen Planern, Berater, Bauprodukte-Hersteller und baudurchführende Unternehmen) ein Umdenken voraus.

 

Die Rahmenbedingungen hierfür sind bereits gesetzt.

 

Die EU-Kommission hat das Potenzial einer zirkulären Wertschöpfung erkannt:

mit ihrer Mitteilung „Den Kreislauf schließen“ vom Dezember 2015 hat sie ein ehrgeiziges Maßnahmenpaket verabschiedet, in dem der Übergang zur Kreislaufwirtschaft als zentraler Hebel für eine „nachhaltige, CO2-arme, ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft“ beschrieben wird. Die Kommission gibt an, dass dadurch jährliche Netto-Einsparungen von 600 Mrd. EUR zu erzielen seien.

Die weitere Diskussion über „Circular Economy“ stellt einen Schwerpunkt des Arbeitsplans der EU-Kommission auch für 2018-20 und die Folgejahre dar.

 

Auf nationaler Ebene wurde das bisherige Verständnis des Begriffs „Kreislaufwirtschaft“ um zentrale Aspekte der Circular Economy erweitert:

 

das „Deutsche Ressourceneffizienzprogramm II“ (ProgRess II) strebt unter dem Begriff „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft“ über die Abfallvermeidung hinaus u.a. auch eine Stärkung der Produktverantwortung der Hersteller, neue Verwertungspotentiale, aber auch die Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus dem anthropogenen Lager ( > „Urban Mining“) an.

 

Für NRW wurde eine Potenzialanalyse für die Zirkuläre Wertschöpfung erarbeitet:

mit konkreten Aktionsplänen und Förderaktivitäten können Regionen und Unternehmen fit gemacht werden für die zirkuläre Wirtschaft des 21. Jahrhunderts.

 

Es ist bereits jetzt nach Einschätzung von Fachexperten absehbar, dass dieser erweiterte Nachhaltigkeitsansatz über den Abriss eines Gebäudes hinaus hin zu einer Rückführung in den technischen Wiederverwendungs-Kreislauf die Zukunft des Bauens maßgeblich bestimmen wird.

Daher wurde der erweiterte C2C-Ansatz der Circular Economy 2017 Bestandteil der Kriterien des „Nachhaltigen Bauens“ der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).

Eine Expertise zu den Neuansätzen „zirkuläre Wertschöpfung“ bzw. „Cradle-to-Cradle“ kann zum weiteren Verständnis beitragen bzw. eingeholt werden (RWTH, (s. Anl. 1), Ministerium NRW, C2C-Fachleute, projekt-erfahrene Unterstützer).

 

Die Betriebsleitung E26 möchte die wirtschaftlichen Vorteile des C2C-Ansatzes in einem Pilotprojekt eines Neubaues, z.B. einer KiTa, verifizieren und wird im Vorwege dazu in einer der nächsten BAG-Sitzungen intensiver über kreislaufgerechtes, ressourceneffizientes Bauen berichten.

 

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