Kenntnisnahme - FB 45/0667/WP17

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:
Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt den aktuellen Sachstandsbericht zustimmend zur Kenntnis und empfiehlt, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, die Präventionsketten weiter umzusetzen.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

  1. Ausgangslage

Die staatliche Gemeinschaft verpflichtet sich, Eltern frühzeitig Unterstützung durch Information, Beratung und Hilfe bei der Wahrnehmung ihres Erziehungsrechts und ihrer Erziehungsverantwortung zu bieten (§ 1, Abs. 4 KKG).

In diesem Rahmen soll die Präventionskette dazu dienen, voneinander getrennt erbrachte Leistungen und Unterstützungsangebote für Eltern bzw. Familien aufeinander abzustimmen und zu koordinieren. Ziel hierbei ist es, eine durchgängige und lückenlose Förderung zu gestalten, bei denen die einzelnen Angebote sinnvoll miteinander verknüpft werden. In diesem Prozess stehen das Kind/die Familie stets im Mittelpunkt.

 

Der Kinder- und Jugendausschuss beschloss in seiner Sitzung am 13.11.2014, dass „alle zwei Jahre die Erstellung eines Berichtes an den Stadtrat und an die Fachausschüsse über den Stand der Planungen zur Entwicklung der Präventionskette in der Stadt Aachen, verbunden mit dem Erteilen neuer Aufträge“ erfolgen soll.

 

  1. Entwicklung der Präventionskette 

Die Stadt Aachen entwickelt seit 2011 kontinuierlich mit Hilfe unterschiedlicher Programme eine Präventionskette. Zunächst durch die Förderung des Landschaftsverbandes Rheinland im Programm „Soziale Teilhabe ermöglichen – kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut“. Seit dem 01.01.2017 wird die Stadt Aachen im Landesprogramm „Kommunale Präventionsketten NRW“ (vormals „Kein Kind zurücklassen“) bis Ende 2020 gefördert. Im Verlauf stellten die Koordinatorinnen erfolgreiche Projektanträge auf Landes – und Bundesebene.

 

  1. Präventionsansatz der Stadt Aachen

Grundsätzlich gilt im Rahmen des Präventionsansatzes der Stadt Aachen:

  1. Eine ausdifferenzierte, qualitativ hohe Präventions- und Unterstützungsstruktur muss für die Familien geschaffen werden.

 

  1. Die Zugänge zu den Angeboten müssen leicht gestaltet sein. KiTas und Schulen sind sozialräumliche Knotenpunkte (Siehe Anlage, Sozialräumliche Knotenpunkte) für erste Beratung und Bildung sowie die Schnittstelle zur Unterstützungsstruktur.

 

  1. Fachkräfte müssen in armutssensiblem Handeln geschult sein, um von Armut betroffenen oder bedrohten Kindern und Eltern Teilhabe zu ermöglichen.

 

Ziel ist deshalb ein Präventionsansatz, der den Fokus auch auf die Eltern setzt und zwar angedockt an den Lebenswelten der Kinder, der KiTa und der Schule.

So können gleichzeitig auch Leistungen und Angebote anderer Systeme in die Beratung der Eltern mit

eingespeist werden, wie beispielsweise des Sozialhilfesystems, des Jobcenters, des Sports, der Kultur oder des Gesundheitswesens. (siehe auch KJA - Empfehlungsbeschluss vom 14.06.2016 und Ratsbeschluss vom 29.06.2016 zur Präventionskette)

 

  1. Präventionsstruktur

Durch die Teilnahme am Landesprogramm „Kommunale Präventionsketten NRW“ erhielt die Präventionskette in Aachen eine Neuausrichtung. Die Präventionsstruktur hat nun folgende Ebenen:

  1. Entscheidungsebene (Ausschüsse und Rat)
  2. Strategieebene (Steuerungsgruppe)
  3. Handlungsebene (KiM-Netzwerk)

 

Eine intersektoral arbeitende Steuerungsgruppe unter Leitung von der Beigeordneten Frau Schwier hat ihre Arbeit seit dem 13.11.2017 aufgenommen (siehe Anlage, Mitglieder der Steuerungsgruppe) und erarbeitet einen strategischen Aktionsplan zur Prävention in Aachen.

Die Steuerungsgruppe und das Netzwerk der „kommunalen Präventionsketten NRW“ werden von zwei Koordinatorinnen moderiert und koordiniert.

Die Aufgaben gestalten sich wie folgt:

  • Identifizieren von Lücken im Unterstützungssystem
  • Entwickeln von Antworten auf Herausforderung
  • Verbindungen zu Vorhandenem herstellen
  • Bedarfsermittlung, Maßnahmenplanung durchführen
  • Projekte beantragen und durchführen
  • Neue Angebote umsetzen.

 

  1. Ziele und Maßnahmen der Prävention

In einem systematischen Planungsprozess hat die Steuerungsgruppe Haltungen zur Prävention entwickelt (siehe Anlage Haltung). Auf der Grundlage von Problemanalysen / Herausforderungen wurden Ziele, Maßnahmen und Evaluationskriterien definiert. Der Diskussionsprozess bezüglich der Maßnahmen und der Evaluation ist in der Steuerungsgruppe noch nicht abgeschlossen.

Folgende Ziele wurden verabschiedet:

 

5.1. Ziel: Alle Familien haben einfache Zugänge zu den Unterstützungssystemen.

 

Maßnahmen:

  • Vorstellung des Präventionsansatzes im Arbeitskreis der Stadtteilkonferenzen: Elterncafés an KiTa und Grundschulen als Orte der Prävention.
  • Zugang zu Bildung und Teilhabe (BUT) einfacher gestalten. Konkret durch die Umsetzung des neue „Starke Familien Gesetzes“ und des „Klarstellungserlasses“ des MAGS vom 25.04.2019 (Sprachförderung für Kinder aus zugewanderten Familien).
  • Förderung weiterer Elterncafés an KiTas.  Durch den Wechsel von kommunal- in landesgeförderte Familienzentren werden weitere Elterncafés gefördert (siehe Vorlage Auswahl der Familienzentren für das Kitajahr 2019/2020 vom 07.05.2019).
  • Durchführung einer Fachveranstaltung (7. Netzwerktreffen Kommunale Präventionsketten) zum Thema armutssensibles Verhalten mit dem Titel „Armut grenzt aus – Fachkräfte steuern dagegen“ am 08.07.2019.

 

5.2   Ziel: Die Gesundheitskompetenz von Kindern und Eltern ist erhöht.

 

Maßnahmen:

  • Seit dem 01.09.2018 werden die Familiengrundschulen Driescher Hof und Am Haarbach aus Mitteln des Präventionsgesetzes in „Gesunde Familiengrundschulen“ entwickelt. Die Fördersumme beträgt insgesamt  272.000 Euro für einen Zeitraum von drei Jahren. Die Stadt Aachen erhielt als zweite Kommune in NRW die Bewilligung. Maßgebliches Argument für den Fördermittelgeber war die bereits durch die Familiengrundschule Aachen vollzogene Öffnung von Schule.
  • Die Grundschulen Schönforst und Mataréstraße werden in Anlehnung an die ersten beiden Schulen im Rahmen der Förderlinie des Landes NRW „Zusammenhalten im Quartier“ in „Gesunde Familiengrundschulen“ weiterentwickelt. Start war hier der 01.01.2019, Projektträger ist das Helene-Weber-Haus in Kooperation mit der Ev. Familienbildungsstätte.

 

5.3   Ziel: Die Planungsbereiche nehmen das Quartier gemeinsam in den Blick

 

Maßnahmen:

  • Das Thema Prävention wird im Sozialentwicklungsplan durchdekliniert.
  • Die Aufnahme der Thematik „Präventionsketten“ in den Fachplaner*innenkreis. 

 

5.4   Ziel: Bei allen Präventionsangeboten, die von der Stadt Aachen finanziert werden, ist die Wirkung darzustellen

 

Maßnahmen:

  • Die Leistungsbeschreibungen werden ergänzt durch eine Wirksamkeitsdarstellung. Sowohl die Einschätzungen der Fachkräfte als auch der Leistungsempfänger (StoryTelling) wird dargestellt. Das ermöglicht einen offenen Diskurs und einer ständigen Anpassung der Leistungen. Das Ergebnis sind bedarfsgerechte Präventionsangebote, die oben als Grundvoraussetzung beschrieben sind. Ein Probelauf beim öffentlichen und bei freien Trägern ist erfolgreich durchgeführt. Ein Transfer auf die Präventionsangebote des Fachbereichs Kinder, Jugend und Schule findet zzt. statt. 

 

5.5 Ziel: Die Wirksamkeit von Präventionsangeboten kann sich nur auf der Grundlage von Planungsdaten entfachen, weil diese Auskünfte zum Bedarf geben. Deshalb benötigen Träger brauchbare, leicht zugängliche Daten als Planungsgrundlage für die Angebote.

 

Maßnahmen:

  • Die städtische Sozialplanung bündelt aachenspezifische Daten und stellt diese den Anbietern und Trägern zur Verfügung. Vorhandene Sozialdaten (u.a. Sozialentwicklungsplan) werden sozialräumlich aufbereitet, leicht lesbar zusammengefasst und veröffentlicht (auch digital).
  • Bei Bedarf werden die Daten durch qualitative, zielgruppenspezifische Daten ergänzt.
  • Bei Bedarf findet eine Kinder-, Jugend- und Familienbefragung zu spezifischen Fragestellungen statt, sofern Fördermittel vorhanden sind.

 

5.6 Ziel: Allen Eltern wird berufliche Beratung und Vermittlung geboten

 

Maßnahme:

  • Das Team „Alleinerziehende“ des Jobcenters  bietet  in Kooperation mit der Arbeitsagentur in sozialbelasteten Kitas / Grundschulen Beratung in Elterncafés an. Zunächst wurde ein Pilot durchgeführt, das Auswertungsgespräch fand am 27.06.2019 statt. Die Ergebnisse waren überzeugend, aus dem Piloten wird nun ein regelmäßiges Angebot. Dieses passt auch ins Portfolio des Jobcenters, nämlich eine „Geh-Struktur“ zu entwickeln und zur kommunalen Aachener Haltung: Zugänge zum Unterstützungssystem einfach zu gestalten.

Am 10.10.2019 findet eine Auftaktveranstaltung mit den 27 PlusKiTas und den vier gesunden Familiengrundschulen mit dem Thema „Gast im Elterncafé: das Jobcenter“ statt. Der Fachbereich 45 (Kommunale Präventionsketten, Abteilung Kita und Tagespflege) und das Jobcenter führen die Veranstaltung gemeinsam durch.

 

6         Resonanz der Fachwelt auf den Aachener Präventionsansatz

Die Aachener Expertise ist gefragt:

Hannover, 2012-2016 Teilnahme am Expertenkreis für Präventionsarbeit gegen Kinderarmut bei der BZgA  und den Kommunalen Spitzenverbänden der Bundesebene: „Gesund aufwachsen für alle“ geleitet durch Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen

Berlin, 2013 Workshop beim Bundeskongress „Frühe Chancen“ der Dt. Kinder- und Jugendstiftung
Hagen, 2013 Expertin bei der Antragswerkstatt zur Projektentwicklung gegen Kinderarmut von „Children for a better world“
Köln, 2014 Workshop beim LVR-Fachkonferenz „Kinderarmut geht uns alle an!“
Berlin, 2014 Fachforum beim Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag  in Kooperation mit dem LVR und dem ISS Frankfurt, Aachen als gutes kommunales Beispiel für den Aufbau einer Präventionskette
Berlin, 2016, Armutskongress DPWV „Zeit zu(m) Handeln“, Workshop gemeinsam mit dem LVR „Verspielte Zukunft? Armut von Kindern und Jugendlichen“
Köln, 2016 Bildungslandschaften & Präventionsketten, Expertenworkshop
Gütersloh, 2017, Veranstaltung der Bertelsmann Stiftung mit dem Thema „Umsetzung des Bundespräventionsgesetzes in Kommunen“, Expertengespräch: „Einblicke aus der kommunalen Praxis – Erfahrungen aus Aachen“
Köln, 21.11.18 beim LVR zum Thema: „Familiengrundschulen als einfacher Zugang zum Unterstützungssystem“

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen

 

 

JA

NEIN

 

 

 

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Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebe­ner Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

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Einzahlungen

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Ergebnis

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- Verschlechterung

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Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

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konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebe­ner Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff.

Folgekos-ten (alt)

Folgekos-ten (neu)

Ertrag

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Personal-/

Sachaufwand

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Ergebnis

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- Verschlechterung

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Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

 

 

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Anlagen

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