Kenntnisnahme - FB 61/0683/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Mobilitätsausschuss nimmt den Bericht der Gutachter und der Verwaltung zum Busnetgutachten 2015+ zur Kenntnis. Er beauftragt die Verwaltung, ein Umsetzungsszenario mit den wesentlichen Elementen des vorgeschlagenen Busnetzes 2015+ unter Berücksichtigung der Campusbahn-Planungen zu erarbeiten.

 

Darüber hinaus wird die Verwaltung mit der Planung der folgenden straßenräumlichen Bereiche, die sowohl für die Campusbahn als auch für das Busnetz 2015+ notwendigerweise umgestaltet werden müssen, beauftragt:

1.              Neugestaltung des innerstädtischen Bereiches im Umfeld des Bushofes unter Berücksichtigung der im Gutachten formulierten betrieblichen Rahmenbedingungen für den Bushof in Abstimmung mit dem städtebaulichen Konzept für den Bereich Bushof / Altes Kurhaus / Willy-Brandt-Platz,

2.              ÖPNV-Trasse Blondelstraße - Willy-Brandt-Platz - Stiftstraße - Kaiserplatz,

3.              Anpassung der unteren Wüllnerstraße für den Beidrichtungsverkehr ÖPNV sowie

4.              weitere Planung "Ertüchtigung der Mies-van-der-Rohe-Straße für den Busbetrieb mit Doppelgelenkbussen".

Alle Vorhaben berücksichtigen die laufende Planung für die Campusbahn und alle Planungsschritte müssen mit diesem Vorhaben harmonisiert werden.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

 

Anlass:

Ein Baustein des in Aachen 2008 aufgestellten Luftreinhalteplans sieht vor, erheblich mehr Menschen zu einem Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen. Dazu soll der ÖPNV in Aachen attraktiver gestaltet werden. Beantragt durch einen gemeinsamen Antrag der SPD-Fraktion und der GRÜNE Fraktion im Rat der Stadt Aachen vom 18.02.2009 (Anlage 1) sollte u. a. eine Untersuchung zur Überarbeitung des Busliniennetzes erfolgen. Ein entsprechendes Gutachten wurde im September 2009 ausgeschrieben und an eine AG unter der Führung der Mathias Schmechtig NahverkehrsConsult aus Kassel vergeben. Eine hierfür gegründete Projektgruppe bestehend aus Vertretern des AVV, der ASEAG und der Stadtverwaltung haben den Erarbeitungsprozess, der aus unterschiedlichen Gründen einen längeren Zeitraum als beabsichtigt einnahm, begleitet.

Mit dieser Vorlage wird gleichzeitig auch der Antrag der SPD Fraktion vom 27.07.2011 behandelt, in dem die Verwaltung beauftragt wird, gemeinsam mit der ASEAG ein Konzept zur Verlagerung des Bushofs aus dem jetzigen Gebäude hinaus in den umliegenden Straßenraum zu erarbeiten. Im Antrag (Anlage 2) wird als eine Möglichkeit erörtert, eine Umsteigezone entlang der Peterstraße zwischen den heutigen Haltestellen „Bushof“ und „Elisenbrunnen“ zu etablieren.

 

 

Vorgehensweise:

Dem Auftragnehmer wurde eine umfangreiche Leistungsbeschreibung vorgegeben. Im Einzelnen wurde gefordert:

 

1.              Umgestaltung des Bereiches Bushof (u.a. Reduzierung der betrieblichen Flächen, alternative Verknüpfungspunkte)

2.               bessere Verknüpfung mit dem Schienennetz

3.               Hierarchisierung des ÖPNV-Angebotes

4.               Verständlichkeit / Transparenz des ÖPNV-Netzes und Optimierung von Linienverläufen

5.               Prüfung und Optimierung der Verkehrsabläufe am Haltepunkt Friedrich-Wilhelm-Platz

6.               ÖPNV-Erschließung im Hochschulbereich optimieren

7.               Grenzüberschreitende Linienverkehre

8.               Angebotsoptimierung im Südraum

9.               Neue Haltepunkte SPNV

10.              Schienenanbindung der Aachener Innenstadt

 

Nahezu parallel zu diesem Gutachten wurde die Verwaltung mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie für eine schienengebundene Anbindung der geplanten Erweiterungsgebiete der RWTH beauftragt, aus denen die aktuell diskutierten Campusbahn-Planungen resultieren. Das Gutachten Busnetz 2015+ kann folglich die Ergebnisse dieser Planungen nicht beinhalten.

 

Analyse

In einem ersten Schritt wurden das heutige Netz und die heutige Nachfragestruktur umfassend analysiert. Dazu wurden verschiedene Workshops mit der ASEAG, dem AVV und der Stadtverwaltung durchgeführt.

Wesentliche Ergebnisse der Analyse sind:

-              Die Infrastrukturqualität der zentralen Bushaltestelle Bushof ist defizitär: Der Bushof wirkt in seiner Gestaltung wenig städtebaulich modern und ist dominierend verkehrstechnisch. Die Haltestellen erfüllen nicht die Kriterien der Barrierefreiheit.

- Das Busnetz soll die absehbaren städtebaulichen Entwicklungen aufnehmen (u.a. Campus Kernbereich) und eine "harmonischere" Innenstadterschließung gewährleisten.

- Bereiche mit fehlender oder mangelhafter Erschließung / Bedienung aber auch mit einem Überangebot werden in einer Mängelkarte festgehalten. Unübersichtliche Linienführungen und Taktstrukturen sowie schlechte Verknüpfungssituationen werden aufgezeigt.

 

Konzeptentwicklung:

Aufbauend auf diese Ergebnisse wurden in 2010 verschiedene Szenarien erarbeitet und in ausführlichen Gesprächen  mit allen Fraktionen erörtert. Unter Berücksichtigung der diversen Rückmeldungen wurden die Szenarien überarbeitet und schließlich drei „Eckszenarien“ ausformuliert.

Eckszenario A: "Y-Struktur" stellt als wesentliches Element ein Hauptbusnetz (CityTakt) mit einem darauf abgestimmten Zu- und Abbringersystem dar. In Eckszenario B: "Aachen-Zentral" wird im Wesentlichen ein Achsenkonzept mit einer neuen Zentralhaltestelle und Befahrung der Blondelstraße - Stiftstraße sowie eine verstärkte Campusanbindung erarbeitet. Eckszenario C: "Hauptverknüpfungspunkt Hauptbahnhof" nimmt schließlich Bezug auf eine mehrfach gewünschte Verlagerung des Bushofs an den Hauptbahnhof und auf die daraus resultierende komplette Veränderung des Busliniennetzes (einschließlich Verlagerung der Linien vom Friedrich-Wilhelm-Platz).

 

Auf die sehr aufwändige Szenarienerstellung folgten die entsprechenden Rechenverfahren und eine Bewertung der einzelnen darin enthaltenen Maßnahmen. Die Erkenntnisse mündeten nach mehreren Workshops in 2011 in ein Vorzugsszenario, dass ebenfalls als Rechenszenario durchgespielt wurde.

 

Vorzugsszenario

Folgende Kernmaßnahmen wurden im Vorzugsszenario zusammen gestellt:

 

- Herausbildung eines Achsenkreuzes am Bushof mit Verlagerung der Haltepunkte aus dem Gebäude in den öffentlichen Raum (Zentralhaltestelle)

- Einrichtung einer Busachse Bushof - Willy-Brandt-Platz - Kaiserplatz

- Einrichtung des Premiumproduktes CityTakt (alle 7,5 min im Zeitraum von 6 bis 20 Uhr) und Durchbindung von im Bushof endenden Linien

- Stärkung der Y-Struktur der Linienäste, um auf weiteren nachfragestarken Relationen direkte Verbindungen anbieten zu können

- mehr Linien zum Hauptbahnhof

- Optimierung der Hochschulverbindung u.a. mit neuen Bustrassen Wüllnerstraße (einschließlich Haltestelle am Super C), Mies-van-der-Rohe-Straße

- Stärkung Tangentialverbindungen

- zusätzliche Schnellbusangebote

- Einrichtung von ganztägigen Taxibussen

 

Die Ergebnisse werden durch den Gutachter präsentiert.

 

 

Weiteres Vorgehen

Die erarbeitete Vorzugsvariante stellt eine sinnvolle und weitreichende Anpassung des heutigen Busnetzes für den Zeithorizont 2015 dar, die aus der Perspektive der eingangs erwähnten Fragestellungen resultiert. Allerdings sind noch weitere Diskussionen über das Liniennetz und einzelne Maßnahmen sowie Optimierungen und Anpassungen in den verschiedenen Stadtteilen zu führen. Insbesondere ist eine Harmonisierung mit den Campusbahn-Planungen, den hierfür notwendigen straßenräumlichen Veränderungen und deren zukünftigem angepassten Busnetz für den Zeithorizont 2019 notwendig.

Dabei ist klar, dass auch das Gutachten Busnetz 2015+ eine Umgestaltung der Bereiche  Bushof, Willy-Brandt-Platz und Wüllnerstraße (mögliche Option der Campusbahn) vorsieht und hier - wie auch in der neuen ÖV-Trasse in der Mies-van-der-Rohe-Straße - ein vordringlicher Planungsbedarf besteht.

 

Zu berücksichtigen ist auch, dass der Planungsausschuss in der Sitzung am 01.12.2011 die Verwaltung beauftragt hat, ein städtebauliches Konzept für den Straßenraum zwischen unterer Großkölnstraße und Adalbertstraße rund um den Bushof und den Willy-Brandt-Platz, sowie ein ökonomisch belastbares Nutzungskonzept für den Bushof in Abstimmung mit den noch zu beschließenden Planungen der Verkehrsinfrastruktur, zu erarbeiten. Des Weiteren wurde die Verwaltung beauftragt, gemeinsam mit dem privaten Miteigentümer des Bushofs die Rahmenbedingungen und Nutzungsüberlegungen für einen Realisierungswettbewerb für den engeren Bereich vom Alten Kurhaus bis Willy-Brandt-Platz vorzubereiten.

 

Die Verwaltung empfiehlt, zunächst diese grundlegenden Planungen als Voraussetzung für eine weitergehende Umgestaltung des ÖPNV-Netzes in Auftrag zu geben und gemeinsam mit den Partnern AVV und ASEAG ein Umsetzungsszenario zu erarbeiten. Dabei ist auch die Campusbahn-Planung für den Umsetzungshorizont 2019 zu berücksichtigen. Die vorgeschlagenen Planungen stellen in jedem Fall eine Verbesserung des ÖPNV-Angebotes dar und sind kein Vorgriff auf die noch ausstehende Campusbahnentscheidung.

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Anlagen

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