03.09.2024 - 4.5 Bürgerantrag auf Umbenennung der Sedanstraße in...

Beschluss:
geändert beschlossen
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Beratung

Herr Dr. Rohrkamp übernimmt die Vorstellung des Bürgerantrags, da die Antragstellende Gruppierung nicht vor Ort ist. Er erklärt, warum die Verwaltung dem Antrag der Petenten nicht folgt. Die Sedanstraße legt gemeinsam mit den anderen in ihrem Umfeld liegenden Straßen, die an preußische bzw. deutsche Kriege erinnern, ein städtebauliches Zeugnis ab. Diese Straßennamen wurden in dem damaligen Kasernenviertel (Rote Kaserne in der Kronprinzenstraße, Gelbe Kaserne am Elsaßplatz) bewusst gewählt und sind als Ensemble ein zeithistorisches Zeugnis für den Zeitgeist der 1890er-Jahre.

 

Eine Entscheidung für eine Umbenennung hätte solch grundsätzlichen Charakter, dass in der Folge eine umfangreiche Neubewertung von Straßennamen in der gesamten Stadt erfolgen müsste, auch wenn Straßen nicht nach fragwürdigen Personen benannt wären. Betroffen wären alle Straßen des ehem. Kasernenviertels (z. B. Düppelstraße, Alsenstraße, Elsaßstraße etc.), aber auch z. B. der Blücherplatz, die Gneisenaustraße, die Bismarckstraße etc. Solch ein Eingriff wäre aus Sicht der Verwaltung identitätspolitisch höchst problematisch, würden doch zahlreiche stadthistorische Bezugspunkte getilgt. Hinzu kämen ganz praktische negative Auswirkungen für die Bewohner*innen der betroffenen Straßen, die mit erheblichen Aufwänden und Kosten verbunden wären.

Käme man zu dem Punkt eine andere Straße umzubenennen könnte man über die Benennung nach Ingeborg Kaufmann nachdenken, die Sendanstraße ist hierfür nicht geeignet.

 

Frau Conradt weist auf den Beschluss der Bezirksvertretung Aachen-Mitte vom 19.10.2022 hin, nach dem, Straßen und Plätze im Bezirk der B0 nicht mehr nach Persönlichkeiten, Institutionen, Firmen und Vereinen benannt werden dürfen. Sie schlägt den Antragstellenden vor sich über eine andere Würdigung von Ingeborg Kaufmann Gedanken zu machen.

 

Nadine van der Meulen stimmt Frau Conradt zu. Eine Umbenennung sei, von dem Beschluss mal abgesehen, nicht zielführend.

 

Frau Göths greift den Vorschlag der Verwaltung aus der Vorlage auf, eine kommentierende Beschilderung an den Straßenschildern im Kasernenviertel anzubringen.

 

Frau Scheidt spricht sich ebenfalls für die Zusatzschilder aus, um die Menschen hinter den Straßennamen sichtbar zu machen und einmal von einer anderen Seite zu betrachten. Die Anbringung könnte man durch eine Veranstaltung, Workshops etc. im Viertel begleiten und damit auch mehr Öffentlichkeitswirksamkeit herbeiführen. Sie beschreibt außerdem, dass Sie lange gar nichts über Ingeborg Kaufmann gewusst hat und erst im Rahmen einer Recherche „Wege gegen das Vergessen“ von Student*innen von Ihr erfahren habe. Ein sehr informativer Artikel hierzu sei auch in der AZ gewesen.

 

Herr Dopatka schlägt vor; einen fraktionsübergreifenden Antrag an den Hauptausschuss zu richten.

Herr Hansen schlägt vor die Straßennamen außerdem noch mit einem QR Code zu versehen, um schnell mehr Hintergrundinformationen zu erhalten.

 

Dem stimmt Frau Schmidt-Promny zu. Die Zusatzschilder seien für die schnelle visuelle Wahrnehmung aber wichtiger als ein QR-Code. Dieser kann nur als Zusatz dienen. Des Weiteren wäre eine Art Dokumentationszentrum wünschenswert, in dem man Aachener Persönlichkeiten erfasst. Frau Schmidt-Promny spricht sich außerdem dafür aus, dass trotz Beschluss in der B0 noch Straßen nach Frauen benannt werden sollten. Die Ungleichheit sei erschreckend und aus der Zeit gefallen.

 

Herr Rohrkamp gibt zu bedenken, dass es sich bei einer Zusatzbeschilderung im gesamten Kasernenviertel um ein Projekt handelt, dass sehr gründlich bearbeitet werden muss und somit eher langfristig ausgerichtet ist. Auch er hält das Projekt für sehr sinnvoll und zielführend.

 

Herr Dopatka formuliert folgenden Beschluss:

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Beschluss:

Das Bürgerforum nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt der entscheidungsbefugten Bezirksvertretung Aachen-Mitte, keine Umbenennung der Sedanstraße in Ingeborg-Kaufmann-Straße vorzunehmen. Darüber hinaus empfiehlt das Bürgerforum der Bezirksvertretung Aachen-Mitte, über eine ergänzende Beschilderung der Straßen im Viertel zu beraten.

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Abstimmungsergebnis:

Einstimmig angenommen

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Anlagen zur Vorlage