03.09.2024 - 4.1 'tiny forest' auf dem Hans-Stercken-Plat...

Beschluss:
geändert beschlossen
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Beratung

Frau G. erläutert, anhand einer Präsentation, das Anliegen der antragstellenden Gruppe „Omas for Future“, Tiny Forests in Innenstädten zu aufzubauen. Die Präsentation wird mit der Niederschrift in Allris zur Verfügung gestellt.

 

Frau G betont wie wichtig Grünflächen und Bepflanzung in Städten sind, denn dies sei erwiesenermaßen außerordentlich gut für die menschliche Psyche. Selbst wenn der vorgeschlagene Standort Hans-Stercken-Platz, wie die Verwaltungsvorlage erklärt, nicht geeignet scheint, bitten die Omas for Future doch dringend anderswo um großzügige Entsiegelung, es sei schließlich absehbar, dass es immer heißer wird. Frau G schwärmt von einigen Tiny Forest Exemplaren, die bereits 5 Jahre alt sind, in Utrecht (NL). Diese sollte man sich unbedingt einmal anschauen. Des Weiteren hat Sie verschiedene neue Vorschläge, außerhalb des ursprünglichen Antrags, aufbereitet und erklärt diese anhand von Fotos. Sie sei die ganze Stadt mit dem Fahrrad abgefahren und auf sehr viele Flächen gestoßen, die sich wunderbar zur Pflanzung eines Tiny Forests zu eigenen scheinen.

 

Herr Ruckert, Grünflächenplaner des Fachbereichs Umwelt, erklärt warum der beantragte Standort ausgeschlossen ist. Ein nötiger Bodenaustausch bis zu 1 m ist keine Option für den Mix an Grünbepflanzung und versiegelten Parkflächen die man dort vorfindet. Man kann davon ausgehen, dass Wurzelwerk von Bäumen ungefähr den gleichen Durchmesser wie die zugehörigen Baumkronen haben, was dazu führen würde, dass bei einem Bodenaushub unweigerlich Wurzelwerk bestehender Bäume zerstört werden müsste. Wir werden keine Bäume entfernen um neue Bäume zu pflanzen. Frau Savelsbergh, Geschäftsbereichsleiterin Grünflächen- und Friedhofswesen des Aachener Stadtbetriebs schlägt die Prüfung einer Tiny Forest Anpflanzung auf einer Freifläche wie der Hollandwiese vor. Allerdings hinterfragt sie auch kritisch, ob ein Bodenaustausch von heimischem Boden zu einem Gemisch aus dem Amazonas so wünschenswert ist. Dies ist es was die Tiny Forest Methode nach Miyawaki (japanische Pflanzensoziologen Akira Miyawaki) vorsieht. Ferner fügt Sie hinzu, dass ihr auf den ersten Blick bereits einige weitere Standorte im Katalog der Frau G. aufgefallen sind, die sich nicht im städtischen Besitz befinden.

 

Herr Dopatka schlägt vor, die Vorschläge und weitere Optionen verwaltungsseitig zu prüfen.

Frau van der Meulen dankt der Petentin für die Mühe und wünscht eine weitere Behandlung im Umweltausschuss.

 

Frau G. zeigt sich von der Bewertung des Umweltamtes und des Stadtbetriebs nicht überzeugt. Zunächst seien nachgewiesenermaßen 60% der städtischen Bepflanzung beschädigt. Früher oder später müsse ohnehin etwas mit den alten Bäumen geschehen. Außerdem müsse man am Hans-Stercken-Platz ja nicht mit riesigen Baggern anrücken, sondern könnte vorsichtiger vorgehen um das Wurzelwerk der alten Bäume nicht zu schädigen. Ein Tiny Forest böte auch viel bessere Lebensbedingungen für Bestandsbäume als gepflasterte Parkplätze.

Herr Nießen zeigt sich fasziniert von dem Thema, da er bereits seine Bachelorarbeit über anverwandtes geschrieben hat. Dennoch sieht auch er den Hans-Stercken-Platz als denkbar ungeeignet für die Erstpflanzung eines Tiny Forest in Aachen an. Die Hollandwiesen allerdings solle man schnell wieder aus der Planung streichen. Ein Tiny Forest ist zur Verbesserung des Innenstadtklimas gedacht. Vielleicht könnte man über einen Aachener Weg für einen Tiny Forest nachdenken. Auch er möchte den Umweltausschuss das Thema weiter behandeln lassen.

 

Herr Palm befürwortet grüne Oasen in der Innenstadt. Im vorliegenden Fall ließe man aber viele Aspekte außer Acht. Wenn Parkplätze wegfielen, wäre dies der komplett falsche Weg. Dies ginge an der Lebensrealität der Anwohnenden komplett vorbei und führte zu einer Verminderung ebenjener Lebensqualität. Des Weiteren fragt er, wie man sich bei einem Tiny Forest das Müllproblem vorstelle? Man kenne das Problem ja sehr gut aus schlecht einsehbaren oder verdichteten Ecken. Da käme es schnell zu Vermüllung, Drogenverkauf und Dingen die man sicherlich nicht haben wolle.

 

Frau Scheidt bring das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) zur Sprache. Sie greift den Vorschlag der Frau G auf, einen Tiny Forest in Driescher Hof vor dem Jugendzentrum zu errichten. Diesbezüglich weiß sie zu berichten, dass der Platz der gerne als „Betonwüste“ bezeichnet wird, der Kirche gehöre und schon vor Jahren und seit Jahren versucht werde, den Platz in irgendeiner Form zu bespielen. Frau Scheidt schlägt vor die Idee den Planer*innen vom ISEK aus dem Fachbereich 61 Stadterneuerung und Stadtgestaltung zu spiegeln und prüfen zu lassen. Der Hans-Stercken-Platz ist auch ihrer Meinung nach keine sinnvolle Pilotfläche für ein solch tolles Projekt, aber Driescher Hof fände sie durchaus bedenkenswert. Workshops mit den ansässigen sehr engagierten Kindern und Pädagog*innen, vielleicht In Kombination mit einem urbanen Gartenkonzept, könnte sie sich sehr gut vorstellen.

 

Frau Derichs warnt die Omas for Future vor einer Enttäuschung. Auch ihr sind bei der Vorschlagsübersicht bereits einige Standorte aufgefallen, die nicht geeignet sein können aufgrund von bspw. Rettungsflächen oder Kanälen. Sie befürwortet den Vorschlag der Verwaltung auf dem Hans-Stercken-Platz keinen Tiny Forest zu errichten, bittet aber gleichzeitig um die Prüfung von Alternativflächen.

 

Frau Keupen bestätigt dies und bittet die Verwaltung ebenfalls Alternativstandorte, vor allem in Hinblick auf den Standort Driescher Hof zu prüfen. Driescher Hof ist in großer Entwicklung aber Eigentumsverhältnisse seien leider ein sehr schwieriges Pflaster. Nachhaltige Verantwortung - es ginge ja nicht lediglich um die Anpflanzung, sondern auch um die Pflege - bedarf guter Vorbereitung. Die Stadt befindet sich bereits in ebendiesem Veränderungsprozess. Vielen Dank für den Antrag.

 

Frau Oberbürgermeisterin Keupen fügt hinzu, dass es bekannt ist, dass es nicht allen Stadtbäumen gut ginge. Es gibt verschiedene Prüfverfahren, die der Stadtbetrieb anwendet um die Gesundheit der Bäume zu testen. Sie versichert es werde kein Baum, leichtfertig aufgegeben. Die Herausforderung Hitze ist über die letzten Jahre immer präsenter geworden und spielt in der modernen Planung eine tragende Rolle. Auch wird nichts mehr gebaut ohne Umweltaspekte zu prüfen. Am Büchel wird es außerdem schon bald einen Mini Forst und ein Biotop mit Regenwasserzisterne geben.

 

Herr Dopatka spiegelt Frau G abermals zurück, dass die Tiny Forest Idee eine sehr gute ist und dass es in der Stadt sicherlich einen Ort geben wird an dem man ein solches Projekt umsetzen kann. An einem Standort damit anzufangen, wie dem Hans-Stercken-Platz, der so viel Konfliktpotenzial aufgrund wegfallender Parkplätze und womöglich zerstörten Wurzelwerkes gibt, halte er nicht für zielführend. Das würde der tollen Idee nicht gerecht. Herr Dopatka formuliert folgenden Beschlussvorschlag:

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Beschluss: Das Bürgerforum nimmt die Ausführungen zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung alternative Standorte für die Anlage eines Tiny Forest zu prüfen. Darüber hinaus, empfiehlt das Bürgerforum die weitere Behandlung des Themas im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz.

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Abstimmungsergebnis:

Einstimmig angenommen

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Anlagen zur Vorlage

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Anlagen

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