27.05.2025 - 4 Verkehrssituation Sief - Ergebnisse der Geschwi...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4
- Sitzung:
-
Sitzung des Bürgerforums
- Gremium:
- Bürgerforum
- Datum:
- Di., 27.05.2025
- Status:
- öffentlich (Niederschrift freigegeben)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Öffentliche/Nichtöffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 68 - Mobilität und Verkehr
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Beratung
Ein Bürgerantrag nach §24 GO NRW, aus dem Jahr 2023 hatte Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in der Raerener Straße, Wilbankstraße und im Magelspfad in Aachen-Sief angeregt. Die Verwaltung stellt nun die bisherigen Entwicklungen sowie die Ergebnisse durchgeführter Geschwindigkeitsmessungen vor.
Herr Larscheid (FB 68) wird aufgerufen, über den aktuellen Stand zu berichten. Die Präsentation, die im Ratsinformationssystem (Allris) zur Verfügung gestellt wird, übernimmt seine Kollegin Hannah Scheidtweiler aus der Abteilung Verkehrsplanung und Verkehrstechnik.
Frau Scheidtweiler gibt einen Überblick über die durchgeführten Geschwindigkeitsmessungen und verweist auf die entsprechende Tabelle in der Vorlage (ebenfalls in Allris verfügbar).
In Abstimmung mit dem Bezirksamt wurde aufgrund festgestellter Geschwindigkeitsüberschreitungen die temporäre Installation von Dialog-Displays (sog. Smiley-Displays) veranlasst. Die von den Displays erfassten Daten können durch die Verwaltung ausgewertet werden. Weitere Informationen sind der Präsentation in Allris zu entnehmen.
Herr Dopatka bedankt sich für die Vorstellung und erteilt der Antragsstellerin Frau Hermanns das Wort.
Frau Hermanns, Anwohnerin in Sief, erklärt, dass sie ihren Antrag unverändert aufrechterhält. Seit dem ersten Bürger*innenforum habe sich nichts geändert. Sie spricht sich für eine Wiederholung der Langzeitmessungen aus.
Weiterhin berichtet sie, dass die Raerener Straße trotz innerörtlicher Lage als Ausweichroute mit Landstraßen-Charakter genutzt wird. Aufgrund der Streusiedlungsstruktur und fehlender Gehwege ist das Gebiet schlecht zu Fuß begehbar; sie selbst ist beinahe zweimal angefahren worden. Besonders an der Brücke fehlt es an Sicherheit, insbesondere für ältere Menschen. Sie fordert, dass Sief kein reines Durchfahrtsgebiet wird.
Frau Nußbaum berichtet von einem Ortstermin in Sief. Sie bestätigt die geschilderte Situation aus eigener Erfahrung und hat ihre Beobachtungen bereits an das Bezirksamt weitergeleitet. Auf der Raerener Straße habe sie Tempoerhöhungen festgestellt. Sie findet, ein Piktogramm könne hier unterstützend wirken.
Frau K. aus Sief, beobachtet vermehrten Elterntaxi-Verkehr. Im Vergleich zu bspw. Oberforstbach fehlen in Sief Bürgersteige und Tempo-30-Zonen. Bei hohem Verkehrsaufkommen wird es eng. Sie wünscht sich, dass zeitnah etwas unternommen wird.
Ein weiterer Anwohner schildert die schlechte Straßensubstanz mit Schlaglöchern und Bodenwellen. Diese sind besonders für Radfahrende gefährlich; zudem weichen LKWs den Schäden aus, was zu zusätzlichen Gefahren führt. Teilweise wackeln die Häuser, wenn schwere Fahrzeuge über die beschädigten Stellen fahren. Er regt an, vermehrt an Tempo 50 zu erinnern, etwa durch Piktogramme. Die schlechte Straßenqualität führt insgesamt zu gefährlichen Situationen.
Weitere Kritik von Hern R. bezieht sich auf die Aussagekraft der Messdaten, da die Messstellen gut sichtbar aufgestellt und teils im Radio gemeldet werden – was die rückläufigen Zahlen erklärt. Er spricht sich für kleine, kostengünstige Maßnahmen aus und zeigt Unverständnis darüber, dass trotz mehrfacher Thematisierung in verschiedenen Ausschusssitzungen bislang keine Umsetzung erfolgt sei.
Ein Anwohner mit Kind wünscht sich eine klare, sinnvolle Beschilderung sowie Piktogramme. Besonders für belgische Grenzgänger sind zusätzliche Hinweise notwendig.
Herr Dopatka verweist darauf, dass die Verwaltung nun gesammelt Stellung nehmen wird. Zudem stellt er eine Rückfrage zu den LKWs, ob es sich dabei um Zielverkehr in Sief handelt.
Der Bürger beantwortet die Rückfrage von Herrn Dopatka und stellt klar, dass es sich bei den durchfahrenden Holz- und Bauschutt-LKWs nicht um Zielverkehr handelt.
Herr Dopatka merkt an, dass es wichtig ist, den Unterschied zwischen Ziel- und Durchgangsverkehr zu verstehen. Er verweist darauf, dass das Thema Verkehr – insbesondere in Sief – bereits mehrfach in verschiedenen Gremien behandelt wurde. Als konkrete Maßnahmen nennt er die unregelmäßige Geschwindigkeitsüberwachung sowie den Einsatz von Dialogdisplays. Abschließend bittet er die Verwaltung, zu den Anmerkungen der Bürger*innen Stellung zu nehmen.
Herr Larscheid bedankt sich für die vielfältigen Hinweise aus dem Forum und sichert zu, dass diese aufgenommen und bearbeitet werden. Er weist die Kritik an angeblich falsch gewählten Messstellen zurück und betont, dass die Verwaltung fachlich qualifiziert ist und belastbare Ergebnisse liefert. Zum Verkehrsverhalten erklärt er, dass bereits verschiedene Sensibilisierungskampagnen durch die Stadt umgesetzt werden. Er erläutert, dass der Rückstau auf der Monschauer Straße zu Ausweichverkehr über Sief führt. Gemeinsam mit dem Landesbetrieb arbeitet die Stadt an Verbesserungen, etwa an der Signalanlage auf der Monschauerstraße. Zur LKW-Belastung merkt er an, dass die objektiven Daten keine überdurchschnittliche Verkehrsbelastung im Vergleich zu anderen Stadtteilen zeigen. Die Messungen des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung entsprechen hohen Standards im gesamten Stadtgebiet.
Die Antragstellerin, Frau Hermanns, entgegnet, dass sie Smiley-Displays gegenüber Messungen mit Ahndung vorzieht, da diese das Fahrverhalten positiv beeinflussen. Sie betont erneut die Beipasssituation zur Monschauer Straße und fordert, dass besondere örtliche Gegebenheiten stärker berücksichtigt werden müssen.
Herr Larscheid informiert, dass bereits Messungen mit verdeckten Geräten stattgefunden haben. Aufgrund der Reaktionen wurde anschließend entschieden, Messungen mit Ahndung durchzuführen. Die übliche Vorgehensweise ist: zunächst messen, dann Maßnahmen einleiten und anschließend kontrollierend weiter messen.
Er betont, dass die Verwaltung auch bei Kleinstmaßnahmen an das geltende Verkehrsrecht gebunden ist, das sich vom belgischen unterscheidet. Alle Maßnahmen müssen rechtlich abgesichert und von der Straßenverkehrsbehörde angeordnet sein. Zum Tempo-30-Bereich führt er aus, dass dieser ursprünglich in der Nähe einer Kita angeordnet wurde. Da diese schützenswerte Einrichtung nicht mehr besteht, sei eine rechtliche Neubewertung notwendig. Zudem weißt er darauf hin, dass die Definition eines Schulwegs nicht den Weg zur Haltestelle umfasst. Er betont, dass bereits durchgeführte Messungen eine Reduzierung der Geschwindigkeit gezeigt haben.
Herr Dopatka empfiehlt, zusätzlich zu den bestehenden Dialogdisplays testweise ca. 100 Meter danach ein Seitenmessgerät einzusetzen. Dies könnte hilfreich sein, um valide Vergleichszahlen zu erhalten und das Verkehrsverhalten noch objektiver zu erfassen.
Frau T. aus Sief, die direkt in einem Haus wohnt wo ein Dialogdisplay stand, weist darauf hin, dass das Seitenradarmessgerät während der Schulferien aufgestellt wurde, was die Aussagekraft der Messungen einschränkt. Zudem kritisiert sie die uneinheitliche Beschilderung mit wechselnden Tempolimits.
Frau Scheidt beschreibt den bisherigen Verlauf als Odyssee – es sei bereits das vierte Gremium, in dem die Problematik vorgestellt werde. Sie verweist auf den Bezirksbürgermeister Kornelimünster/Wahlheim und betont, dass reine Geschwindigkeitsmessungen nicht ausreichen. Die Unsicherheit im Verkehr bestehe weiter, da auf dem Seitenstreifen (Bankett) kein sicheres Gehen möglich ist. Sie regt an, zumindest abschnittsweise Gehwege zu ermöglichen – kombiniert mit Geschwindigkeitsreduzierung durch bauliche Maßnahmen wie Fahrbahnschwellen („Stopper“) und der Prüfung eines Zebrastreifens.
Ein Anwohner der Raerener Straße schildert, dass die Verkehrsbelastung besonders in den Morgenstunden extrem hoch ist – die Zahl der Fahrzeuge übersteigt die der Anwohnenden um ein Vielfaches. Kleinmaßnahmen wie Messungen oder Piktogramme reichten nicht aus. Er fordert wirksamere Lösungen, etwa ein zeitlich begrenztes Linksabbiegeverbot am Morgen oder ein kontrolliertes Durchfahrtsverbot mit Sperrzeiten für den Durchgangsverkehr.
Herr Larscheid weist darauf hin, dass sich die genannten Verkehrszahlen auf der Folie auf eine Gesamtsumme über fünf Tage beziehen – nicht auf ein einzelnes Tagesaufkommen.
Eine Bürgerin aus Wahlheim schildert erneut Gefahren durch LKW´s in Sief. Sie schlägt Bodenwellen wie in der Gemeinde Schnee vor, die zu einer spürbaren Verkehrsberuhigung geführt haben.
Herr Hansen fordert den dauerhaften Einsatz von Dialogdisplays zur Verkehrserziehung.
Herr Willsch bedankt sich bei den Anwesenden und betont, dass die Betroffenen zugleich auch Expert*innen seien. Er verweist auf den bereits gefassten Beschluss zur Installation der Dialogdisplays und schließt sich Frau Scheidt an, kurzfristig sichtbare Maßnahmen wie Tempo-50-Schilder und Bodenmarkierungen umzusetzen. Darüber hinaus spricht er sich dafür aus, die Verwaltung mit der Prüfung baulicher Maßnahmen zu beauftragen – insbesondere zur Sicherung des Fußwegs. Er unterstützt den Vorschlag, das Seitenradargerät einzusetzen, um verlässliche Daten zu erhalten, die eine erneute Entscheidungsgrundlage für die Bezirksvertretung bilden können.
Ein Bürger betont erneut die positive Wirkung des Smiley-Displays und berichtet, dass die Polizei ihm empfohlen hat, parkende Fahrzeuge gezielt zur Verkehrsberuhigung zu nutzen.
Frau Rademacher fordert, Vergleiche mit ähnlich strukturierten Orten ohne Gehwege anzustellen, und betont, dass in Oberforstbach bereits umfassende Infrastruktur wie Gehwege und Tempo 30 vorhanden sei.
Frau Nussbaum spricht sich dafür aus, den bisherigen Beschlussentwurf zu erweitern, da die bisherigen Messungen aus ihrer Sicht den Anliegen der Bürger*innen nicht gerecht werden.
Herr Dopatka übergibt das Wort an Frau Keupen und verweist auf einen geänderten Beschlussvorschlag.
Frau Keupen lädt zur Sitzung der Bezirksvertretung am 11. Juni ein, bei der das Thema weiterverfolgt wird. Sie betont, dass politische Debatten und Entscheidungen notwendig sind, um Maßnahmen zu beschließen. Dialogdisplays wurden bereits von der Verwaltung umgesetzt; weitere Maßnahmen sollen als Auftrag mitgenommen werden. Sie verweist darauf, dass Verkehrsschilder nicht einfach aufgestellt werden können – rechtliche Prüfungen seien erforderlich. Die Bezirksvertretung werde sich erneut mit dem Thema befassen. Sie ruft dazu auf, die Prozesse weiter zu begleiten.
Herr Dopatka fasst den Beschlussvorschlag wie folgt zusammen:
Der Bürgerforumsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt darüber hinaus, die bereits installierte Geschwindigkeitsanzeige um ein Seitenmessradar zu ergänzen. Zudem sollen weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit geprüft werden.
Im 1. HJ 2026 soll der Ausschuss erneut zusammenkommen, um auf Grundlage weiterführender Ergebnisse – insbesondere mit zusätzlichen Daten aus Display und Seitenradar – über das weitere Vorgehen zu beraten. Vor dem Hintergrund der anstehenden Kommunalwahlen soll die nächste Sitzung direkt nach der Konstituierung des neuen Rates stattfinden. Ziel ist es, eine fundierte Beschlussempfehlung zu erarbeiten und eine klare Perspektive für die betroffene Siedlung zu schaffen.
Langzeitmessungen sollen mindestens zweimal jährlich erfolgen. Dabei ist sicherzustellen, dass die Kontrollen über das ganze Jahr hinweg und zu unterschiedlichen Tageszeiten durchgeführt werden – nicht nur morgens und nicht nur während der Schulferien.
Herr Willisch ergänzt, dass die Verwaltung prüfen soll, ob zusätzliche Tempo-50-Schilder für aus Belgien kommende Fahrzeuge aufgestellt werden können. Außerdem regt er an, den Zustand des Banketts in diesem Bereich zu überprüfen.
Beschluss:
Das Bürgerforum nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und verweist die Vorlage zur weiteren Beratung an die Bezirksvertretung Aachen-Kornelimünster / Walheim. Das Bürgerforum empfiehlt die bezirklichen Dialog Displays gemeinsam mit einem etwas versetzten Seitenradar zu installieren. Die Geschwindigkeitskontrollen mit Ahnung mögen des Weiteren fortgesetzt werden
Anlagen zur Vorlage
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