24.06.2025 - 4 Zukunftsprozess Innenstadtmorgen - Sachstand, M...

Beschluss:
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Beratung

Herr Dopatka informiert, dass neue Schritte zur Bürgerbeteiligung im Rahmen des Prozesses Innenstadtmorgen vorgestellt werden.

 

Frau Kyra Pfeil, Citymanagerin des Fachbereichs Bürgerinnendialog übernimmt das Wort. Sie stellt ihr Team vor und erläutert die Aufgaben des Citymanagements. Das Citymanagement ist im Fachbereich 01 Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung angesiedelt und unterstützt die Belebung der Innenstadt durch kurzfristige, impulsgebende Maßnahmen. Der Fokus liegt nicht nur auf Handel und Gastronomie, sondern auch auf der Förderung kultureller, sozialer und ehrenamtlicher Beiträge. Ziel ist es, Transformationsprozesse zu begleiten und Menschen aktiv zu beteiligen.

 

Frau Pfeil präsentiert die Tool-Box für die Aachener Innenstadt anhand einer Präsentation. Die Toolbox fasst verschiedene Förderinstrumente und Beteiligungsformate zusammen und soll Stadtmacher*innen einen einfachen Zugang zur Mitgestaltung ihrer Stadt ermöglichen. Die Maßnahmen zielen darauf ab, vor Ort kurzfristige Veränderungen anzustoßen und die Bürger*innen zum Mitmachen zu motivieren. Die vorgestellte Präsentation steht im ALLRIS zur Verfügung. Sie nennt beispielhaft die Idee Lego-Rampen zu bauen. Ein einfaches, kreatives und kostengünstiges Mittel, um barrierefreie Zugänge zu Gebäuden oder öffentlichen Einrichtungen zu schaffen. Sie bestehen aus gespendeten LEGO-Steinen, aus denen modulare Rampen gebaut werden, die vor allem kleinen Höhenunterschieden (z.B. an Ladeneingängen oder Bordsteinen) entgegenwirken. Das Prinzip kombiniert Inklusion, Nachhaltigkeit und Aufmerksamkeit auf spielerische Weise.

 

Herr Dopatka bedankt sich für die Vorstellung und verweist auf die Mitmach-Aktion „Wasser in Sicht!“, bei der das Citymanagement Kinder und Jugendliche dazu einlädt, den freien Zugang zu Trinkwasser durch kreative und künstlerische Kennzeichnungen sichtbarer zu machen. Er weist darauf hin, dass diese Aktion auf einen Antrag im Jugendforum zurückgeht. Darüber hinaus erkundigt er sich, ob bei den beispielhaft genannten Legorampen die Diebstahlsicherheit berücksichtigt wurde.

 

Frau Pfeil antwortet, dass die Legorampen nicht dauerhaft im öffentlichen Raum verbleiben, sondern nur bedarfsweise von teilnehmenden Händler*innen ausgelegt werden können.

 

Herr Kehr äußert Bedenken hinsichtlich der Verkehrssicherheit der Legorampen. Er fragt, wer im Falle eines Sturzes haftet, insbesondere da die Rampen nicht dauerhaft befestigt sind. Grundsätzlich halte er die Idee für gut, verweist jedoch auf die Notwendigkeit einer sicheren Umsetzung.

 

Frau Scheidt bedankt sich für die Vorstellung und mahnt, bei der Innenstadtentwicklung auch die umliegenden Stadtviertel nicht zu vergessen. Sie nennt beispielhaft die Richardstraße und verweist auf Straßenfeste wie das „LothringAir“ sowie auf die Bedeutung der Pflege und Entwicklung von Grünanlagen, etwa durch den Verein HirschGrün. Zusätzlich hebt Sie die problematische Situation am Kaiserplatz hervor. Im Hinblick auf die Legorampen regt Frau Scheidt an, den Behindertenbeirat in die Planung einzubeziehen, da entsprechende Maßnahmen von Verbänden ansonsten kritisch gesehen oder häufig abgelehnt werden könnten.

 

Frau Wallraff äußert Kritik am Projekt „Ladenliebe“ und bemängelt, dass es an ausreichender Unterstützung seitens der Stadt mangele. Ihrer Ansicht nach wäre eine stärkere Begleitung durch die Verwaltung wünschenswert, um die Initiative nachhaltig zu fördern.

 

Herr Hilgers betont, dass gerade die kleinen, alltagsnahen Schritte wichtige Bausteine im Zusammenspiel mit den großen städtischen Projekten sind und wesentlich zur Lebensqualität beitragen. Er lobt besonders die kreative Kennzeichnung von Trinkwasserstellen mit Kindern und Jugendlichen. Der Zugang zu kostenlosem Trinkwasser sei nicht selbstverständlich; daher sei die Sensibilisierung junger Menschen von besonderer Bedeutung. Auch die mobilen Spielboxen begrüßt er, wünscht sich jedoch eine ansprechendere Gestaltung. Den Bau von Legorampen mit Kindern und Jugendlichen sieht er als gelungenen Ansatz, um Interesse zu wecken und Barrierefreiheit praktisch erlebbar zu machen. Das Programm „Ladenliebe“ erfährt Unterstützung seiner Fraktion. Herr Hilgers verweist auf den Gesamtprozess der 2020 angestoßen wurde und den Bezug zur Innenstadt-Charta. Mit der aktuellen Phase, die konkrete Maßnahmen bis 2025 vorsieht, trete der Prozess in eine umsetzungsorientierte Etappe ein. Ziel müsse es sein, diesen Weg langfristig zu verstetigen und zielgerichtet weiterzuführen. Er wünscht eine regelmäßige Berichterstattung im Bürgerforum zum Stand der Maßnahmen.

 

Frau Pfeil bedankt sich für das Feedback und die Anregungen aus dem Gremium. Zum Thema Sicherheit, insbesondere im Hinblick auf die Legorampen, erklärt sie, dass bereits in Zusammenarbeit mit den Behindertenbeauftragten geprüft wird, welche Maßnahmen umsetzbar sind. Lego-Rampen sind kein Ersatz für professionelle barrierefreie Umbauten, aber eine sympathische Übergangslösung mit hoher Symbolkraft. Sie zeigen, wie niederschwellig und kreativ Barrieren im Alltag thematisiert und reduziert werden können – und stoßen häufig weiterführende Maßnahmen an. In Städten wie Hanau, Mainz oder Kassel wurden sie bereits mit positiver Resonanz eingesetzt. Sie betont, dass die vorgestellten Beteiligungsinstrumente nicht nur auf die Innenstadt beschränkt sind. Auch in anderen Bezirken seien Beteiligungsmöglichkeiten denkbar. Der Fokus der Citymanager*innen liege zwar auf der Innenstadt, aber grundsätzlich bestehen weitere Chancen zur Mitgestaltung.

 

Zum Programm „Ladenliebe“ erläutert Frau Pfeil, dass es sich um ein Instrument der Wirtschaftsförderung handelt. Weitere städtische Unterstützungen, etwa über die Starthilfe hinaus, in Form von finanziellen Hilfen mit einer Förderlaufzeit von zwei Jahren, seien derzeit nicht möglich. Sie verweist darauf, dass einige Ladenlokale bereits dauerhaft erfolgreich etabliert werden konnten. Gerne wird das Citymanagement regelmäßig über den Stand der Maßnahmen berichten und informieren, wie es im Jahr 2026 und 2027 weitergeht.

 

Frau Schmidt-Promny lobt, dass die Bürgerbeteiligung fortlaufend und sehr vielseitig gestaltet wird. Sie befindet Projekte wie HirschGrün ebenfalls als sehr unterstützenswert und wünscht sich eine stärkere Einbindung der östlichen Innenstadt. Sie widerspricht der Auffassung von Herrn Wallraff hinsichtlich des Förderprogramm „Ladenliebe“ die Unternehmer*innen über den Förderzeitraum hinaus weiter zu unterstützen. Die Stadt selbst kann keine weiteren Mittel bereitstellen. Viele Unternehmen befinden sich in einer schwierigen Lage, insbesondere in der Gründungsphase. Daher ist eine zwei Jahre lange Erprobungsphase wichtig, um erfolgreiche Ladenlokale dauerhaft zu etablieren. Die Wirtschaftsförderung wird ihre Arbeit trotz Auslauf von „Ladenliebe“ fortsetzen. Dabei ist die Initiative „Oecher Perlen“ aktiv eingebunden. Es wird viel unternommen, auch im Zusammenspiel mit der IG Domviertel und Herrn Görg, um das Image der Innenstadt zu stärken.

 

Herr Hansen bedankt sich für die Präsentation und betont, wie wichtig es ist, dass Aktivitäten in der Innenstadt entstehen. Er weist darauf hin, dass zwar viele Projekte bestehen, der gemeinsame große Nenner aber fehlt. Seiner Ansicht nach, braucht es mehr Korrespondenz und Kommunikation, um ein Bild von Aachen als Stadt zu zeigen.  Außerdem schlägt er vor, die Tools stärker für Touristen zu nutzen und die Internationalität der Stadt gezielt zu fördern.

 

Frau Rademacher zeigt sich erfreut über die tolle und sehr übersichtliche Vorlage. Sie lobt auch die Internetseite, die sie als sehr gelungen empfindet. Dabei fordert sie einen eigenen Punkt „Termine“, der übersichtlich darstellt, was geplant ist und wann Veranstaltungen zur Beteiligungsmöglichkeit stattfinden.

 

Herr Hucke verweist auf bekannte Themen aus dem Planungsausschuss, etwa Sanierung und Bebauung im Rahmen von „Ladenliebe“. Diese scheitern häufig an überzogenen Renditeerwartungen der Eigentümer. Teilweise bleiben Immobilien leer, um den Wert zu halten. Er fordert Unterstützung für Vermieter, um zu angemessenen Mieten zu kommen, und fragt, wie solche Prozesse aktuell verhandelt werden. Positiv hebt er hervor, dass das „Haus der Neugier“ bereits spürbar Zuversicht auslöst und Ansiedlungen begünstigt. Er fragt abschließend, wie die Stadt die Entwicklung der Innenstadt, insbesondere am Büchel, mit schnellen ergänzenden Maßnahmen verzahnt.

 

Herr Deumens bedankt sich für die Vorstellung der Tool-Box und hält die Idee sowie den Inhalt für gelungen. Er äußert Verwunderung darüber, dass das Bürgerforum in die internen Verwaltungsabläufe des Projekts "Innenstadtmorgen" einbezogen wird, obwohl das Thema bereits ausführlich politisch diskutiert wurde, unter anderem im Planungsausschuss. Er hätte sich gewünscht, dass mehr Bürger*innen zum Austausch über die Tool-Box beitragen. Diesen Austausch vermisst er und sieht den eigentlichen Sinn des Bürgerforums dadurch verfehlt.

Herr Dopatka betont, dass die Bürger*innen ausdrücklich zur Teilnahme eingeladen wurden und der Tagesordnungspunkt auch auf ihre Mitwirkung ausgerichtet ist. Er stimmt den Kommentaren von Frau Schmidt-Promny und Frau Wallraff zu.

 

Mit Blick auf die Initiative Ladenliebe berichtet Herr Deumens, dass der Einstieg von vielen Inhaber*innen positiv aufgenommen wurde, das abrupte Ende der Förderung jedoch für Frustration gesorgt habe. Ein stufenweises Auslaufen wäre aus seiner Sicht sinnvoll, um den Einstieg in den Markt nachhaltiger zu gestalten.

 

Frau Wallraff erwidert, dass die Unterstützung nicht nur finanzieller Art sein müsse. Sie betont die Bedeutung weiterer Hilfen, insbesondere die Förderung des Dialogs und der Verhandlungen mit den Vermietern.

Ein Bürger bittet um eine Zusammenstellung von Konzepten aus anderen Städten und erwähnt als Diskussionsbeitrag die Stadt Freiburg. In Freiburg bspw. habe die Stadt ein Gebäude erworben hat, um die Entwicklung der Innenstadt voranzutreiben.

 

Frau Pfeil nimmt Stellung zu den genannten Punkten und betont zunächst die grundsätzliche Perspektive: „Was will Aachen sein?“ Sie verweist darauf, dass einzelne Aktionen wie die Umsetzung des „Haus der Neugier“, Lenkungs- und flankierende Maßnahmen sowie sektorale Strategien bereits integraler Bestandteil der Stadtentwicklung sind. Auch Veranstaltungen wie das Stadtglühen gehören dazu. Diese Elemente werden kurzfristig ergänzt. So sollen Themen wie Tourismus und Internationalität stärker in die Tool-Box aufgenommen werden. Termine sind auf der Webseite verfügbar; finanziell ist es jedoch nicht möglich, einen vollständigen Veranstaltungskalender zu integrieren.

 

Frau Pfeil stellt klar, dass es nicht allein Aufgabe des Citymanagements ist, aktiv zu werden, sondern auch andere Fachbereiche wie die Wirtschaftsförderung der Stadt Aachen (WiFö) und FB 68 eingebunden sind. Sie hebt hervor, dass einige Vermieter bereit sind, Gespräche zu führen, jedoch gibt es keine gesetzliche Grundlage für eine entsprechende Höhe der Miete. Besonders konzentriert sich die Arbeit auf Bereiche wie den Dahmengraben und das „Haus der Neugier“, aber auch auf das Umfeld der östlichen Innenstadt. Die Kooperation in der Steuerungsgruppe mit FB 68, der Marketingabteilung der Stadt und der WiFö (koordiniert durch FB 01) ist sehr eng.

Die Idee eines Stufenmodell wird weiter an die WiFö übergeben. Eine Übersicht mit Beispielen anderer Innenstädte ist auf der Plattform stadtimpulse.de verfügbar und wir bei der Umsetzung von Maßnahmen berücksichtigt.

 

Frau Linnenbrink, Abteilungsleiterin des FB 01 betont die Bedeutung von Dialogformaten und Kommunikation und appelliert, die Sichtbarkeit des Projekts bei den Bürger*innen weiter zu erhöhen. Es wird betont, dass die gesamte Fachverwaltung unter der Leitung von Fachbereich 01 involviert ist. Abschließend dankt sie für die Beschlüsse und unterstreicht die Notwendigkeit, die Sichtbarkeit insbesondere der Beteiligungsformate in der Bevölkerung zu fördern.

 

Herr Dopatka bedankt sich und betont die Wichtigkeit weiterer Beteiligung der Bürger*innen.

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