04.09.2025 - 5 Vierteljahresbericht zum Wirtschaftsjahr 2024/2...

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Beratung

Der Vorsitzende Herr Tillmann eröffnet den Tagesordnungspunkt und verweist auf die zugehörige Vorlage.

 

Ratsherr Pilgram spricht dem Team von Stadttheater und Musikdirektion seinen Dank für den ausführlichen und klar ausgearbeiteten Bericht aus. Er sorge sich jedoch in zwei Punkten. Zunächst dränge sich ihm die Frage auf, warum die Machbarkeitsstudie zur Ertüchtigung der szenischen Gewerke noch nicht eingeleitet worden sei. Der bisher im Zusammenhang mit dieser Studie beschriebene Sanierungsbedarf am und im Theatergebäude habe höchste Dringlichkeit vermittelt. Verbunden hiermit seien die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten des Theaters in Aachen. Zudem könne nicht erwartet werden, dass sich mit Aufschub der Arbeiten die Haushaltssituation dafür zum Besseren entwickeln werde. Indiz dafür seien die jüngsten Ausführungen der Kämmerin zum erwarteten Defizit. Daher spricht er sich dafür aus, die Machbarkeitsstudie zu priorisieren und fragt nach den Gründen des Aufschubs. Er vermute, die Kooperation zwischen dem Gebäudemanagement der Stadt Aachen und dem Stadttheater habe gelitten. Zweitens mahnt Herr Pilgram den zeitlichen Abstand an, mit dem der Betriebsausschuss Kultur und Theater die vollständigen Berichtszahlen und Jahresabschlüsse erhalte. Er betont, es sei wichtig, die betriebswirtschaftlichen Infos rechtzeitig vorliegen zu haben, damit die politischen Akteur:innen ihre Pflicht zur Reaktion und Aufsicht auch wahrnehmen könnten. Zudem wünscht er sich eine zeitlich aufgereihte Darstellung der vorgelegten Besucherzahlen.

 

Frau Epstein erkundigt sich, ob für das im Vierteljahresbericht aufgeführte Projekt »MörgensLab«, eine Zusammenarbeit des Theaters mit der RWTH, tatsächlich gar keine Kosten entstanden seien.

 

Frau Sasserath bezieht sich zunächst auf den zweiten, von Herrn Pilgram vorgebrachten Punkt. Sie dankt Herrn Pilgram für das Lob und gibt es weiter an Herrn Guido Hotz (Leiter Finanzen, Vertrieb und IT) und sein gesamtes Team. Sie erklärt, die vorgebrachte Verzögerung sei bedauerlicherweise durch verschiedene personelle Abwesenheiten, wie Krankenstände oder Anspruch auf nachgeholten Urlaub entstanden. Hierfür sei aus Effizienzgründen keine Aushilfe eingeholt worden. Frau Sasserath bittet daher um Verständnis für diese Ausnahmesituation; sie verfolge ebenfalls eine Besserung. Sie könne am heutigen Tage dennoch den aktuellen Stand der Besucherzahlen zur Spielzeit 2024/25 berichten. Zum Ende der Spielzeit im Juli hätten insgesamt 105.682 Gäste die Vorstellungen besucht. Diese Zahlen seien jedoch die Besucherzahl der zwei »Pferd und Sinfonie«-Konzerte im Rahmen des CHIO noch nicht einberechnet. Erfahrungsgemäß könne man hier eine zusätzliche Besucherzahl von 7.000-12.000 Gästen erwarten. Die Auslastung für die Spielzeit 24/25 läge insgesamt bei 67%, wobei die Sparte Musiktheater die Statistik stark anführe. Die Besucherzahlen der Sparten Schauspiel und Konzert glichen denen des Vorjahres. Im Vergleich zu der vermutlich noch durch letzte Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflussten Spielzeit 2022/23 (110.000 Gäste) sei also ein leichter Anstieg der Besucherzahlen zu verzeichnen.

 

Zur Frage der Machbarkeitsstudie zur Ertüchtigung der szenischen Gewerke beschreibt Frau Sasserath den bisherigen, intensiven, jedoch für das Theater leider enttäuschenden Gesprächsverlauf mit dem Gebäudemanagement (E 26). In 13 Treffen und zusätzlichen informellen Gesprächen habe man einen gemeinsamen Umsetzungsansatz bisher vergeblich gesucht. Um einen Vorstoß zu gewährleisten, habe man mit dem E26 als Zwischenschritt zur Machbarkeitsstudie sogar eine Vorstudie vereinbart, die Kosten und Inhalte der Machbarkeitsstudie sowie offene Fragen zum Bestandsschutz im Vorfeld klären könne. Sie führt einige Beispiele für den steigenden Handlungsbedarf an: eine TÜV-Überprüfung habe zahlreiche Mängel bescheinigt. Die Spielfähigkeit des Hauses sei durchaus gefährdet und untergrabe nicht zuletzt die Mitarbeitermotivation. Die seitens des Gebäudemanagements vorgebrachten Bedenken zur Machbarkeitsstudie schienen auf dem Risiko eines Verlustes des Bestandschutzes zu fußen. Frau Sasserath endet mit dem Hinweis, ihr eigener Bericht hierzu sei gezwungenermaßen parteiisch und lädt den Betriebsausschuss ein, auch der Perspektive des E26 Gehör zu schenken.

 

Bezüglich der Finanzierung des »MörgensLab« erklärt Frau Sasserath, Fördergelder seien für das Projekt vorhanden und verstetigt. Sie lädt an dieser Stelle den anwesenden Guido Hotz, den Leiter Finanzen, Vertrieb und IT am Stadttheater, ein, die genaue Aufstellung des Budgets näher zu erläutern. Herr Hotz legt dar, die Fördergelder für das Projekt »MörgensLab« deckten ausschließlich Personalaufwand ab. Dagegen betreffe die vorgelegte Übersicht „Laufende Kontrolle“ allein das Investitionsbudget. Aufgrund einer finanzwirtschaftlichen Unterscheidung würde Personalaufwand nicht als Investition betrachtet und schlage sich daher nur in der Ergebnisrechnung nieder.

 

Frau Crumbach-Trommler möchte zu den Einsparungen im Sachaufwand näher wissen, ob sich die geringeren Kosten für Brandsicherheitswachen nicht aus Sparmaßnahmen an der falschen Stelle ergäben. Frau Sasserath versichert den Betriebsausschuss, das Stadttheater und die Musikdirektion Aachen hielten sich an Recht und Gesetz und gingen beim Feuerschutz keine Risiken ein. Die Einsparungen kämen ausschließlich zustande, da in dieser Spielzeit weniger Überwachungseinsätze gebraucht worden seien als im Wirtschaftsplan angesetzt.

 

Bürgermeisterin Frau Dr. Schmeer dankt Frau Sasserath sehr für die offene Ansprache der verkeilten Lösungssuche rund um die Ausschreibung der Machbarkeitsstudie (Ertüchtigung der szen. Gewerke, vgl. oben). Der tatsächliche Druck auf die Spielfähigkeit des Hauses sei im Angebot der Jubiläumsspielzeit, bei den Premieren und aktuellen Ausstellungsankündigungen nicht erlebbar gewesen. Jedoch sei sie sicher, dass das Stadttheater der Aachener Bevölkerung am Herzen liege. Sie sehe die Notwendigkeit zum Handeln in Sachen Machbarkeitsstudie, auch weil die Planung der Haushalte dies gebiete.


Der Beigeordnete Brötz bestätigt, das Thema der Theatersanierung habe inzwischen selbst in der Kommunalwahl an Bedeutung gewonnen. Seit Mai 2023 führe man hierzu Gespräche mit dem Gebäudemanagement

(E 26), da weder das Dezernat IV (Bildung, Jugend und Kultur) noch das Stadttheater und die Musikdirektion Aachen Eigentümer des Theatergebäudes seien. Das Dezernat IV habe sich aber mit einem erfolgreichen Antrag auf Teilförderung aus der Bundeskulturmaßnahme Kulturinvest für die Dachsanierung des Theaters stark gemacht. Eine Fördermöglichkeit sei in Aussicht gestellt worden. Herr Brötz bestätigt, das Gebäudemanagement befürchte, mit baulichen Arbeiten würde der Bestandsschutz für das Theatergebäude verloren gehen. Zusammenfassend stellt er fest, man berichte hier aktuell über ein heikles Thema ohne dem Gebäudemanagement Raum für eine eigene Darstellung zu geben. Daher spricht er sich dafür aus, den E 26 zu einer nächsten Ausschusssitzung einzuladen, damit das Team seine Sicht auf die Problematik differenziert ausführen könne. Er sei seinerseits überzeugt, die vorgeschlagene Vorstudie könne nicht nur den Modernisierungsbedarf der Bühnentechnik, sondern auch den des Gebäudes klären. Schließlich griffen beide ineinander.
Frau Sasserath ergänzt, leider habe man die offenen Fragen des Bestandschutzes mehrere Monate nicht klären können. Das Theater habe daher vorgeschlagen, in den Vor- bzw. Machbarkeitsstudien auch zu untersuchen, ab welchem Punkt der Bestandsschutz in einem Sanierungsverfahren kippen würde.
Frau Dr. Schmeer schließt sich dem Vorschlag an, die Einladung an die Verwaltung des Gebäudemanagements auf die nächste Tagesordnung zu nehmen. 
Vorsitzender Tillmann erinnert daran, da die Legislaturperiode des Ausschusses infolge der Kommunalwahl Ende Oktober ende, könne man zum jetzigen Zeitpunkt den nachfolgenden Ausschussmitgliedern lediglich eine Anregung zur Einladung des E 26 mitgeben.

 

Der Vorsitzende Herr Tillmann stellt fest, dass keine weiteren Wortmeldungen mehr vorliegen und ruft daher zur Entscheidung über den vorgelegten Vierteljahresbericht auf.

 

Der Betriebsausschuss Kultur und Theater nimmt den Vierteljahresbericht per 30.04.2025 (3. Quartal) von Stadttheater und Musikdirektion einstimmig zur Kenntnis.

 

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Anlagen zur Vorlage