11.03.2025 - 3 Bürger*innenrats-Gutachten 2024: Vorstellung d...

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Beratung

Frau Scheidt begrüßt Frau Hörning und Herrn Dolzer vom Bürger*innenrat der Stadt Aachen, welche die wesentlichen Ergebnisse und die zehn Handlungsempfehlungen anhand einer Power-Point-Präsentation vorstellen (s. Anlage zur Niederschrift im Ratsinformationssystem).

 

Frau Scheidt dankt den beiden für ihre Ausführungen. Die vorgestellte Arbeit belege, dass sich die Einrichtung des Bürger*innenrat gelohnt habe. Sie selbst habe zusammen mit Herrn Kaldenbach an einem der Wochenenden an einer Sitzung teilnehmen dürfen, es sei eine sehr spannende Erfahrung gewesen. Die Empfehlungen seien von hoher Qualität und professionell erarbeitet worden. Es handele sich um gute Denkanstöße für Verwaltung und Politik, die oftmals beeinflusst würden durch vorgegebene Rahmenbedingungen und vorhandene Ressourcen.

 

Frau Hörning bestätigt, dass sich der Bürger*innenrat bewusst gewesen sei, dass Verwaltung und Politik klaren Richtlinien unterworfen seien. Dennoch sei es gut und wichtig, dass es überhaupt die Möglichkeit zur Einbringung solcher Vorschläge gebe. Der Bürger*innenrat sei vielfältig aufgestellt gewesen, es seien Menschen verschiedener Alters-, Bildungs- und Berufsgruppen zusammengekommen. Die Empfehlungen hätten Themen aufgegriffen, von denen der Bürger*innenrat der Meinung gewesen sei, dass diese umsetzbar sein könnten. Es sei die Intention verfolgt worden, das Leben von Familien mit Kindern in Aachen attraktiver zu gestalten.

 

Frau Schmit-Promny bedankt sich für das Engagement des Bürger*innenrates und bei den Vortragenden ausdrücklich für die gute Aufbereitung der Ergebnisse. Sie hebt positiv hervor, dass die Überlegungen des Bürger*innenrates in weiten Teilen deckungsgleich seien mit denen von Verwaltung und Politik.

Bezugnehmend auf die vorgetragenen Empfehlungen greift sie zwei Aspekte auf: Zum einen regt sie hinsichtlich des Projektes „Sozial Aktiv“ an, eine Verknüpfung mit bestehenden Angeboten herzustellen. Es gebe bereits viele Ansätze in der Stadt, die dasselbe Ziel verfolgen würden. Ihrer Ansicht nach sei diese Art von Arbeit mit Kindern in Bildungseinrichtungen ein wesentlicher Baustein zur Demokratieförderung.

Zur Empfehlung der Realisierung eines Themenspielplatzes in der Innenstadt weist sie darauf hin, dass es bereits Spielplatzangebote in der Innenstadt gebe, wie beispielsweise am Lindenplatz, am Annuntiatenbach oder den mobilen Container in der Großkölnstraße. Hier sehe sie die Herausforderung, das Wissen über vorhandene Angebote in der Stadt breiter zu streuen. Wenn diese Angebote trotz der Informationen über die Internetkanäle der Stadt Aachen und in den Tageszeitungen nicht bekannt seien, sei eine bessere Werbung erforderlich. Gegebenenfalls könnten Institutionen eingebunden werden.

 

Herr Lehnen erkundigt sich unter Bezugnahme auf die Empfehlung zur Einrichtung eines zentralen Jugendkulturzentrums danach, warum trotz des Bedarfs die Angebote im Jugendkulturcafé Philipp-Neri-Haus und im Lust for Life nicht fortgeführt worden seien.

 

Frau Scheidt bestätigt zunächst, dass der Bedarf durchaus vorhanden sei. Die beiden angesprochenen Angebote hätten allerdings nicht fortgeführt werden können. Im Jugendkulturcafé Pinu’u habe sich vieles aufgelöst und die Aufrechterhaltung sei letztlich nicht möglich gewesen. Das Horten-Gebäude des ehemaligen Lust for Life werde demnächst umgebaut, insofern sei das Angebot nur temporär gewesen. Sie hege aber die Hoffnung, dass das geplante „Haus der Neugier“ die Bedarfe der Jugendlichen nach einem zentralen Ort ebenfalls mit abdecken könne.

 

Frau van der Meulen begrüße die vorgestellten Empfehlungen ebenfalls. Es sei wunderbar, welche Synergien aus den Ideen der Bevölkerung entstehen könnten. Sie erkundigt sich danach, ob junge Menschen bei der Planung des Hauses der Neugier einbezogen werden könnten. Sowohl das Kinder- als auch das Bürgerforum würden dieses Jahr noch tagen, hieraus könnten noch Anregungen gewonnen werden. Es dürfe nicht vergessen werden, junge Menschen abzuholen, dies müsse jedoch gegebenenfalls auch online erfolgen. Es gebe ein gutes Projekt mit Kindern und Jugendlichen in Gut Kullen zum Thema Digitalisierung. In jedem Fall halte sie es für wichtig, dass die beteiligten Personen sehen, dass ihre Vorschläge Gehör finden und nicht in einer Schublade landen würden. Die Verwaltung agiere mit einem hohen Engagement. Sie wünsche sich eine zeitnahe Umsetzung der Aspekte, die realistisch seien.

 

Herr Tillmanns bedankt sich ebenfalls für das Engagement und lobt in dem Zusammenhang die Veranstaltung des Bürger*innenrates im alten Kurhaus. Auch wenn Verwaltung und Politik bestimmte Rahmenbedingungen berücksichtigen und eingebrachte Vorschläge letztlich abgewogen werden müssten, würden diese Vorschläge den Horizont durchaus erweitern. Gleichzeitig sei die Intention des Bürger*innenrates, einen Input zu geben und die Empfehlungen – sollte eine Umsetzung für Verwaltung und Politik nicht möglich sein – an andere Träger oder Verbände weiterzureichen.

Bezugnehmend auf die Wortmeldung von Frau Schmitt-Promny bekräftigt er die Herausforderung, bestehende Angebote und Informationen für die Bevölkerung gut sichtbar zu machen. Insbesondere die Zielgruppe der jungen Menschen lese seiner Wahrnehmung nach kaum noch die Zeitung. Er empfiehlt daher, die Kommunikationswege gut im Blick zu behalten und nach Möglichkeit zu verbessern.

 

Herr Dolzer bestätigt, dass Printmedien einen eher nachrangigen Einfluss auf junge Menschen hätten. Es gebe eine Vielzahl junger Menschen, die sich allein im virtuellen Raum bewegen würde. Insbesondere für die Verbreitung von Informationen in den sozialen Medien sei ein Influencer gut geeignet.

 

Herr Tillmann schließt sich dem Dank an die Vortragenden an. Seiner Ansicht nach werde durch einige der Vorschläge ein Schnittstellenproblem offenbart. Dieses Schnittstellenproblem zwischen Verwaltung, Politik und Bevölkerung habe unter anderem auch zur Einrichtung des Bürger*innenrates geführt. Dies stimme ihn nachdenklich. Er hätte dieses Problem eher auf anderen politischen Ebenen vermutet, nicht aber auf kommunaler Ebene. Denn letztlich handele es sich bei den Vertretungen der kommunalen Fraktionen ebenfalls um ehrenamtlich tätige Personen. Er könne sich selbst aber auch nicht in Gänze von den symbolischen Scheuklappen aufgrund der bestehenden Rahmenbedingungen freisprechen.

Die eingebrachten Vorschläge zur Entwicklung einer kinder- und familienfreundlichen Innenstadt würden die bisherigen Projekte und Ideen unterstützen. Gleichzeitig würden sie aber auch die noch bestehenden Bedarfe und Herausforderungen aufzeigen. Er gehe nicht davon aus, dass es gelingen werde, einen einzelnen zentralen Ort für beispielsweise ein Jugendzentrum zu finden und möglicherweise sei dies auch nicht der richtige Ansatz. Gegebenenfalls sei es zielführender, das Angebot dezentral in der Innenstadt zu verteilen. Hier könnten die Erfahrungen aus dem konsumfreien Raum im Horten-Haus genutzt werden. Zur Fortführung dieses Angebotes seien auch erstmalig Mittel in den städtischen Haushalt eingestellt worden. Das geplante Haus der Neugier solle zu einem zentralen Ort für eine Vielzahl von Menschen, darunter auch Kinder und Jugendliche, werden.

 

Herr Kreutz misst dem Bürger*innenrat insbesondere in der heutigen Zeit einen hohen Stellenwert bei. Er beobachte die derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklungen mit Sorge. Auch die Kinder- und Jugendhilfe Brand befasse sich mit der Frage, wie Menschen über bestimmte Themen gut informiert werden könnten.

 

Frau Schmitt-Promny weist darauf hin, dass die Nutzung sozialer Medien Fluch und Segen zugleich sei. Bei allen damit einhergehenden Vorteilen und Möglichkeiten, habe sie dennoch Bedenken mit Blick auf das Heranwachsen von Kindern. Kinder müssten hier gut begleitet und geschützt werden. Sie lobt die mehrteilige Mediensucht-Serie von der Autorin Frau Schweda in der Aachener Zeitung, welche sich gezielt mit der Fragestellung befasst habe, wie Eltern ihre Kinder in der Mediennutzung begleiten könnten und welche Unterstützungsangebote es hierzu gebe.

 

Frau Scheidt dankt Frau Hörning und Herrn Dolzer für die Teilnahme an der Sitzung.

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Beschluss:

 

Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt den Sachverhalt zur Kenntnis.

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Anlagen zur Vorlage

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