09.09.2025 - 6 Zusammenfassende Informationen zum Schulversuch...

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Beratung

Herr Becker erklärt, dass seine Fraktion den Schulversuch im Allgemeinen befürworte. Er orientiere sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen und lege den Fokus auf längeres gemeinsames Lernen und Inklusion. Dennoch würden sich einige offene Fragestellungen ergeben:

1. Derzeit gebe es keine aktuelle Rechtsgrundlage für die Schulform der PRIMUS-Schule. Ob die Stadt Aachen eine Sondergenehmigung der Bezirksregierung erhalte sei fraglich. Daher sehe er eine Verfestigung auf diese Schulform als schwierig an.

2. Die Vorlage beinhalte erste Einschätzungen zu den möglichen Auswirkungen, diese würden aber nicht die umfangreiche Analyse der Gesamtsituation der Aachener Schullandschaft ersetzen. Es gebe zudem keine empirischen Erhebungen zur PRIMUS-Schule und der Erfahrungsbericht aus Titz sei seiner Meinung nach aus verschiedenen Gründen nicht auf die Stadt Aachen anwendbar. Die Schullandschaft hier sehe ganz anders aus als in einer ländlichen Gemeinde. Die Gefahr, dass diese Schule in Aachen scheitere sei gegeben, da es in Aachen viele Alternativen gebe.

3. Die mögliche Stärkung des Sozialraums Forst/Driescher Hof durch diese Schulform sehe er ebenfalls. Eine neue Schule bringe häufig eine neue positive Dynamik in ein Quartier. Jedoch könne diese Schule nicht die aktuell schon bestehenden und die zukünftigen Bedarfe für den Sozialraum decken. Ein Schulneubau würde voraussichtlich erst Mitte der 2030er Jahre bezugsfähig sein und dies dauere zu lange um die kurzfristigen Bedarfe decken zu können. Seiner Meinung nach sei eine Ertüchtigung und Erweiterung der GGS Driescher Hof jetzt schon dringend erforderlich.

 

4. Seiner Auffassung nach seien darüber hinaus nicht genügend Alternativen für den Standort rund um das geplante Neubaugebiet am Grauenhofer Weg beleuchtet worden. Es müssten an dieser Stelle auch diverse Risiken miteinander abgewogen werden und daher sollte sich der Ausschuss ergebnisoffen mit diesen Fragestellungen befassen. Das Thema sei in jedem Fall sehr spannend und die weiteren Entwicklungen müssten abgewartet werden.

 

Frau Heider ist der Meinung, dass die PRIMUS-Schule generell einen riesigen Mehrwert für die Stadt Aachen darstellen würde und daher sollten auch alle demokratischen Fraktionen diese Schulform unterstützen. Diese Schulform passe genau zu den Bedarfen in Aachen im Bereich der Grundschulen und der Schulen der Sekundarstufe I, da sie auch keine zusätzlichen Plätze im Bereich der Sekundarstufe II schaffe. Sie stimmt Herrn Becker zu, dass aufgrund der aktuellen Informationslage noch kein finaler Beschluss gefasst werden könne. In jedem Fall dürfe dieses Thema bei möglichen Koalitionsverhandlungen nicht fehlen. Bezüglich der fehlenden Alternativen seien ihrer Meinung nach schon sehr viele Varianten und Schulstandorte durch die Verwaltung und den Ausschuss bewertet worden, jedoch ohne zielführendes Ergebnis. Daher erkundigt sie sich, wie die nächsten Schritte nun aussehen würden, um das Projekt weiter vorantreiben zu können.

 

Herr Fischer könne die Zweifel der SPD-Fraktion überhaupt nicht nachvollziehen. Die Verwaltung und der Ausschuss habe schon sehr viel unternommen und sich mit diversen Möglichkeiten und Alternativen zur Weiterentwicklung der Aachener Schullandschaft befasst. In absehbarer Zeit gebe es keine Möglichkeit, die Gesamtschulkapazitäten in Aachen zu erhöhen, denn es fehle an dieser Stelle auch die Einsicht der Landesregierung. Er zitiert ein Wahlplakat, auf welchem Frau Oberbürgermeisterin Keupen die PRIMUS-Schule für Aachen realisieren möchte, dies sei ein Bekenntnis für diese Schulform. Es fehle lediglich ein Signal der Landesregierung, darauf könnte hingewirkt werden. Er wünscht sich einen Grundsatzbeschluss in der nächsten Ausschusssitzung.

 

Herr Auler teilt den Redebeitrag von Herrn Fischer nicht. Er sei froh, dass die SPD die PRIMUS-Schule nun auch grundsätzlich befürworte. Es stünden nun einige Entscheidungen auf landes- und kommunalpolitischer Ebene an und dies sei mit viel Arbeit verbunden. Die Bedarfsdeckung sei in der Tat eine wichtige Frage, die durch die Verwaltung näher beleuchtet werden müsse. Die PRIMUS-Schule sollte die Schullandschaft in Aachen ergänzen und nicht nur für den Bereich Forst ein potentielles Schulangebot darstellen. Für die kurzfristigen Bedarfe seien zusätzliche Lösungen erforderlich. Er dankt insgesamt der Verwaltung für die ausführliche Vorlage, welche als wertvolle Basis für die kommende Wahrperiode diene.

 

Frau Rohs berichtet, dass die Schulform für Eltern von Kindern mit Behinderung sehr wünschenswert sei, denn die Inklusion verlaufe in der Realität oftmals sehr enttäuschend ab. Der Übergang zwischen der vierten und fünften Klasse stelle für alle Eltern eine Herausforderung dar und insbesondere für Eltern mit eingeschränkten Kindern. Das Konzept der PRIMUS-Schule sei sehr überzeugend und sie sei dankbar für den politischen Konsens. Sie erkundigt sich, wie die Landesregierung das Thema derzeit bewerte.

 

Herr Wiedau nimmt in der Bevölkerung eine gewisse Begeisterung für diese Schulform wahr. Die Bedenken zur Akzeptanz der Schule in Aachen könne er demnach nicht teilen. Auch in der Gemeinde Titz würden Eltern weitere Wege in Kauf nehmen und ihr Kind an der PRIMUS-Schule anmelden. Dies könne er sich für Aachen auch vorstellen.

 

Herr Schneider erläutert, dass Schule für Kinder häufig emotionale Bindung und ein Gefühl von Wertschätzung bedeute und genau diese Werte vertrete die PRIMUS-Schule. Die Schulform sei seiner Meinung nach nur zu begrüßen. Auch wenn es noch Hindernisse gebe, sollte sich die Stadt Aachen auf den Weg machen und mutig und intensiv an dem Prozess weiterarbeiten.

 

Frau Muckel erklärt, dass die Schulform im Sprecher*innenkreis sehr befürwortet werde. Wenn gute Aufklärungsarbeit geleistet werde, dann werde die Schulform mit Sicherheit auch akzeptiert werden. Sie bietet an, eine Umfrage in der Elternschaft zu organisieren. Zudem bestätigt sie, dass der Schulwechsel nach der vierten Klasse für viele Familien sehr belastend sei.

 

Herr Becker wiederholt, dass die SPD-Fraktion die Schulform für Aachen unterstützt. Jedoch sollte eine Entscheidung auf der Grundlage einer besseren Datenbasis getroffen werden, denn die Schule werde für einen sehr langen Zeitraum geplant. Die Schulform müsse sich gut in die Aachener Schullandschaft einfügen und dazu bedarf es eines vernünftigen Diskurses. Dieses Thema sollte daher auch kein Wahlkampfthema sein. Er erklärt, dass bezüglich des Standortes in Forst/Driescher Hof noch keine ausreichenden Alternativen diskutiert worden seien. Zwar beziehe die Schule ihre Schüler*innen nicht nur aus dem unmittelbaren Umfeld, sollte diese Schule jedoch scheitern, habe dies fast ausschließlich Auswirkungen auf das direkte Umfeld. Und dies würde dem Bereich Forst nachhaltig schaden. Die Inklusion sei darüber hinaus Aufgabe aller Schulformen und könne nicht durch eine Schule geleistet werden. Abschließend betont er, dass die PRIMUS-Schule eine gute Möglichkeit für Aachen darstelle, jedoch nur wenn sie auch akzeptiert werde und gut funktioniere.

 

Herr Menzel erinnert an den Besuch der beiden Vertreter*innen aus Titz in der vergangenen Ausschusssitzung und auch er habe sich von deren Enthusiasmus mitreißen lassen. Doch einen großen Anteil für die hohe Akzeptanz leiste auch das Schulleitungsteam. Daher lobt er Herrn Becker für seinen ausgezeichneten Redebeitrag und unterstützt seine Aussage, dass alle wichtigen Aspekte im Detail bewertet werden müssten.

 

Jil Kelmes bestätigt auch, dass viele junge Menschen mit Stress und Druck auf einen bevorstehenden Schulwechsel reagieren würden, daher greife die PRIMUS-Schule hier einen wichtigen Aspekt auf. Das Schulkonzept komme den Wünschen vieler Schüler*innen sehr nah.

 

Frau Kurschilgen empfindet das Projekt der PRIMUS-Schule ebenfalls als sehr bereichernd und fände es schade, wenn die Diskussion durch den Wahlkampf verhindert werden würde.

 

Herr Schneider betont, dass die Kommunikation in dem Prozess enorm wichtig sei. Der Ausschuss wolle für alle Schüler*innen eine gute Basis schaffen. Er ermahnt, dass sich der Ausschuss nicht in zu vielen Daten und Analysen verlieren sollte und auch eine mutige Entscheidung treffen könne. Alle Aspekte der Schule wären für Aachen ein Gewinn.

 

Frau Griepentrog fasst zusammen, dass der Ausschuss heute keinen endgültigen Beschluss fassen werde und dies auch nicht geplant gewesen sei. Es sei natürlich wünschenswert, dass die Schule nicht erst Mitte der 2030er zur Verfügung stehen würde. Es lägen schon sehr viele Informationen vor und eine mögliche Entscheidung für diese Schulform würde viele zukünftige Generationen von Schüler*innen in Aachen betreffen. Daher erkundigt sie sich nochmals bei der Verwaltung, wie die nächsten Schritte nun aussehen könnten.

 

Herr Brötz ist dankbar, dass der Ausschuss die Verwaltung mit der Zusammenstellung der heutigen Vorlage beauftragt habe. So hätten alle vorliegenden Informationen sortiert werden können. Die Verwaltung sei in diesem Prozess die Exekutive. Es bestehe bereits jetzt eine gute Datenbasis und daher könnten noch weitere Informationen an den Ausschuss geliefert werden, falls diese konkret angefordert würden. Jedoch betont er auch, dass die Verwaltung ein robustes Mandat benötige um weitere Schritte einleiten zu können. Wenn sich ein schulpolitischer Konsens für die PRIMUS-Schule ergebe, könne erneut an die Bezirksregierung herangetreten werden. Er habe es bereits als sehr positives Signal gewertet, dass ein Vertreter der Bezirksregierung an dem Besichtigungstermin in Titz teilgenommen habe. Als weiterer Schritt müsse dann auch ein Prozess eingeleitet werden in welchem unter anderem die Schulleitungen der Schulen im Bereich Forst/Driescher Hof beteiligt würden. Auch könnte nochmal ein Vergleich mit einer ähnlich großen Kommune wie Aachen stattfinden, beispielsweise mit Münster. Er habe nicht erwartet, dass der Ausschuss heute ein solches Mandat geben würde, jedoch sollte dies bald erfolgen, wenn schulpolitisch eine PRIMUS-Schule gewünscht sei.

 

Frau Griepentrog ist der Meinung, dass die Verwaltung dem Ausschuss eine Vorlage vorlegen müsse, in welcher sie durch den Ausschuss beauftragt werde, die weiteren erforderlichen Prozessschritte einzuleiten. Sollte aus dem Ausschuss noch weiterer Bedarf an Daten bestehen, sollte dieser an die Fachbereichsleitung herangetragen werden.

 

Herr Fischer ist der Meinung, dass in der heutigen Beschlussfassung ergänzt werden sollte, dass alle Fraktionen in Aachen die PRIMUS-Schule für die Stadt wünschen.

 

Frau Griepentrog ist der Auffassung, dass dieser Wunsch aus dem Wortbeiträgen hervorgegangen sei und entsprechend aus dem Protokoll nachgelesen werden könne. Dies sei für heute ein ausreichendes Signal. Darüber herrscht Einvernehmen.

 

Herr Becker empfindet den Vorschlag als sehr gut. Der Prozess sollte jetzt weitergehen. Zudem befürworte er einen Austausch mit der Stadt Münster bezüglich der dort verorteten PRIMUS-Schule.

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Beschluss:

Der Ausschuss für Schule und Weiterbildung nimmt den Sachverhalt zur Kenntnis.

 

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Anlagen zur Vorlage

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