02.05.2006 - 4 mündlicher Sachstandsbericht zur geplanten Umge...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4
- Gremium:
- Naturschutzbeirat
- Datum:
- Di., 02.05.2006
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
zu TOP 4: Mündlicher
Sachstandsbericht zur geplanten Umgehungsstraße B 258 n
in Aachen-Richterich
Zu der geplanten
Umgehungsstraße B 258 n in Aachen-Richterich teilt Herr Meiners folgendes mit:
1. Zum Bau der B 258 n
im Nordraum liegen einstimmige Beschlüsse der zuständigen Bezirksvertretung,
des Verkehrsausschusses sowie des Rates vor, dass diese Bundesstraße auf dem
Gebiet der Stadt Aachen nicht erwünscht ist. Der Verkehrswert wird in Frage
gestellt.
2.
Die Nachbarkommunen auf niederländischer Seite lehnen
diese Straße ebenfalls ab. Die Provinz Limburg befürwortet dagegen die
Anbindung der B 258 n an den geplanten Außenring von Parkstad Limburg.
3.
Der Landesbetrieb Straßen NRW sowie die Kommunen im
Nordkreis Aachen befürworten den Straßenbau. Sie erwarten eine Entlastung der
Ortsdurchfahrt Kohlscheid.
4 . Das diesen Annahmen zugrunde
liegende Verkehrsgutachten AGrenzüberschreitende
VerkehrsuntersuchungParkstad Limburg - Nordraum Aachen@ lässt aus Sicht der Stadt Aachen die Planung
nicht sinnvoll erscheinen. Die Entlastungswirkungen im Aachener Straßennetz
sind gering, in der Ortslage Richterich werden sogar Mehrbelastungen erwartet.
Die Ortsdurchfahrt Kohlscheid, Auslöser für die Planungen, wird ebenfalls nur
unwesentlich entlastet.
5. Eine Entlastung der
Ortsdurchfahrt Herzogenrath / Kohlscheid könnte aus Sicht der Stadt Aachen
dagegen durch eine Anbindung des Raumes Heinsberg und Geilenkirchen an das
niederländische Straßennetz und die Führung der Verkehre über den Außenring auf
die sogenannte Holland-Autobahn erreicht werden.
6. Der eventuell
notwendige Ausbau der Holland-Autobahn ist dafür zu berücksichtigen und mit dem
Bund zu verhandeln.
7. Im Zusammenhang mit
der Entwicklung des Gewerbegebietes AVANTIS ist mittel- bis langfristig der Bau
einer Lightrail-Trasse von Aachen-Richterich über AVANTIS / Horbach in Richtung
Kerkrade / Heerlen geplant. Die
Trasse ist Baustein einer zukunftsorientierten und umweltgerechten
Verkehrsinfrastruktur der Grenzstädte / Grenzregion und würde den Bürgern ein
leistungsfähiges und damit attraktives ÖPNV-Angebot anbieten.
8. Das für die noch zu
findende Trasse der B 258 n im Norden in Rede stehende Gebiet ist die
Horbacher Börde, ein aus Sicht des
Artenschutzes ausgesprochen bedeutsamer Landschaftsraum mit zahlreichen
geschützten Biotopen.
Das in diesem Gebiet
befindliche Gewerbegebiet AVANTIS war lange Zeit Gegenstand von juristischen
Auseinandersetzungen zwischen
der EU auf der einen, und dem Bund, dem Land und der Kommune auf der anderen Seite. Abschließend haben
das Land Nordrhein-Westfalen und die Bundesrepublik Deutschland gegenüber der
EU-Kommission hierzu verbindliche Aussagen getroffen.
Zuletzt wurde mit Schreiben vom
21. November 2001 durch die Bundesrepublik Deutschland die EU-Kommission erneut
auf die Bemühungen der Stadt Aachen hingewiesen, einen entsprechenden Ausgleich
für die Eingriffe durch das Gewerbegebiet AVANTIS zu erreichen. Basis für die
gesamte vereinbarte Ausgleichskonzeption ist das naturschutzfachliche
Kompensationskonzept der Stadt Aachen. Wesentlicher Inhalt dieses Konzeptes ist
es, die Infrastrukturmaßnahmen in der Horbacher Börde auf ein ökologisch
verträgliches Maß zu begrenzen. Die Straßenbaumaßnahme der B 258 n im Norden
würde aber nicht nur den Gesamtraum der Horbacher Börde nachhaltig
beeinträchtigen, sondern auch die konkreten Ausgleichsflächen, die vertraglich
gebunden sind, beeinträchtigen und den Kompensationserfolg in Frage stellen.
Infrastrukturmaßnahmen, wie die
jetzt geplante B 258 n wurden in dem der EU vorliegenden Konzept ausdrücklich
ausgeschlossen. Daher verstößt die Straßenplanung aus Sicht der Stadt Aachen
eklatant gegen die Zusagen der Bundesrepublik Deutschland im
Vertragsverletzungsverfahren. Auch die Zusage der Bundesrepublik Deutschland,
die Ausgleichsflächen in Aachen dauerhaft und funktionstüchtig zu erhalten,
würden durch eine solche Planung konterkariert.
9. Im Rahmen der
EUREGIONALE 2008 wurde zwischen den Grenzstädten vereinbart, die schon heute
bedeutsame Naherholungsfunktion des Naturraumes Horbacher Börde weiter zu
stärken und auszubauen. Die Masterplanung für das Projekt APferdelandpark@ verfolgt u. a. das Ziel,
den Bürger des verdichteten Siedlungsraumes zwischen den Städten Kerkrade,
Herzogenrath / Kohlscheid und Aachen-Richterich, Aachen-Horbach ein
attraktiveres und grenzenloses Freizeit- und Naherholungsangebot zu schaffen.
Die Planung der B 258 n berührt zentrale Aktivitäten dieses Projektes und
konterkariert die für diesen Teilraum angedachten Zielsetzungen.
Herzogenrath hat allerdings
seine Zustimmung zu dem Projekt immer mit einer Klärung der Trasse
B 258 n verbunden.
Ergänzend zu dem Vortrag von Herrn Meiners führt Herr Helmig aus, dass die Verbände die Straßenplanungen ebenfalls abgelehnt haben. Herr Bernhard Plum spricht sich eindeutig gegen diese
Planung aus.