08.05.2007 - 6 Neugestaltung des Bolzplatzes Ecke Hansmannstra...

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Beratung

Herr Ziemons erläutert die Beweggründe der Verwaltung zur Umgestaltung des Bolzplatzes Ecke Hansmannstraße/ Severinstraße. Danach sei der Bolzplatz vor geraumer Zeit vom Aachener Stadtbetrieb  überarbeitet worden, weil der Bodenbelag mit Schadstoffen belastet gewesen sei und ausgetauscht werden mußte. Bei den Ausbesserungsarbeiten seien als Packlage grobe Kalksteine verwendet und darüber eine dünne Schicht mit Feinsplitt aufgetragen worden. Unmittelbar nach Fertigstellung des Bolzplatzes sei es bereits zu ersten Beschwerden aus der Nachbarschaft über Staubbelästigungen gekommen. Nur kurze Zeit später habe es weitere massive Beschwerden aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Bolzplatzes gegeben. Die Beschwerdeführer rügten, dass vom Bolzplatz her Steine auf ihre Grundstücke geworfen worden seien und sich niemand mehr gefahrlos auf den Grundstücken bewegen könne. Im Rahmen der Gefahrenabwehr und zur Vermeidung von Staubbelästigungen sei dann mit dem Aachener Stadtbetrieb unmittelbar nach diesen Beschwerden ein Ortstermin durchgeführt worden. Dabei sei der Gedanke aufgekommen, den Bolzplatz  neu zu gestalten. Zur Verbesserung des Platzes und zur dauerhaften Gefahrenabwehr seien die Verkleinerung des Platzes und die Erneuerung des Belages ins Auge gefasst worden. Um eine schnelle Lösung der Probleme zu erreichen, seien alle 4 Fraktionen der Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf sofort nach dem Ortstermin über die Möglichkeiten zur Neugestaltung informiert worden. Danach solle der Bolzplatz von 57m auf 30m verkleinert und die verbleibende Fläche an der Severinstraße, inclusiv eines Streifens der Betzelterstraße als Grünfläche hergerichtet werden. Die SPD-Fraktion konnte sich diesem Vorschlag nicht anschließen. Sie wollte vielmehr den Platz insgesamt als Bolzplatz bestehen lassen. Daraufhin wurde der Platz zur Gefahrenabwehr erst einmal nur durch den Aachener Stadtbetrieb abgezogen, um den gröbsten Splitt zu entfernen. Die Fraktionen wurden wieder umgehend über den Sachstand informiert.

 

Aufgrund des Antrages der CDU-Fraktion gab es einen erneuten Ortstermin zwischen dem Fachbereich Umwelt, dem Aachener Stadtbetrieb, dem Jugendamt und dem Bezirksamt. Alle Teilnehmer waren davon überzeugt, dass durch die Neugestaltung langfristig gesehen der Bestand des Bolzplatzes gesichert werde und Beschwerden aus der Nachbarschaft über Staub- und Lärmbelästigungen vermieden würden. Auch städtebaulich würde der Bereich durch die Neugestaltung aufgewertet. Für die anstehende Materialentsorgung entstünden keine Kosten, da das eingebaute Material zur Ausbesserung eines Wirtschaftsweges im Stadtbezirk Aachen-Haaren verwendet würde.  Auch der Fachbereich Umwelt sei bereit, diese Neugestaltung zu unterstützen. Die Fachämter gehen davon aus, dass die gesamte Maßnahme ohne weiteres aus der Ausgleichsmaßnahme Bebauungsplan 662 - Krebsstraße - (Erweiterung Aldi) zu finanzieren ist. Vor dem Hintergrund der sich daraus ergebenden vielfältigen Verbesserungen, dem langfristigen Erhalt des verbleibenden Bolzplatzes, der auch nach der Umgestaltung noch Standardmaß hat und der haushaltsrechtlichen Machbarkeit schlägt er vor, dieser Umgestaltung zuzustimmen.

 

Herr Zohren erinnert daran, dass es in Aachen insgesamt 63 Bolzplätze gibt, die für Jugendliche einen wichtigen Spielbereich darstellen. Allenorts habe man jedoch Probleme damit, dass die Plätze auch von älteren Jugendlichen und Erwachsenen genutzt würden. Vor Gericht würden die Beschwerdeführer über Lärmbelästigungen meistens Recht bekommen und die Schließung der Bolzplätze durchsetzen. Er möchte darauf hinweisen, dass auch der Bolzplatz Prunkweg nur deshalb angelegt worden sei, weil das Fußballspielen auf dem Bolzplatz Apolloniastraße seinerzeit unterbunden werden mußte. Er begrüße alle Maßnahmen, die dem Erhalt eines Bolzplatzes dienen. Er habe sich sowieso gefragt, warum dieser Bolzplatz nicht bereits auf das übliche Standardmaß gekürzt worden sei, und wieso die Nachbarschaft so lange die Belästigungen ertragen habe. Er plädiert für die Umbaumaßnahme.

 

Herr Schäfer (SPD) erklärt, dass er nach dem Ortstermin mit den dort wohnenden und spielenden Jugendlichen gesprochen habe. Dabei habe er festgestellt, dass der Bolzplatz intensiv genutzt wird. Die Jugendlichen hätten erzählt, dass sie entsetzt gewesen seien, als die Verwaltung den Dreck dort aufgeschüttet habe, der ihrer Meinung nach woanders nicht mehr zu verwenden gewesen sei. Natürlich sei es nicht korrekt, dass die Jugendlichen die Kalksteine in die Gärten der angrenzenden Wohngrundstücke werfen. Dieses Fehlverhalten hätten die Jugendlichen auch eingesehen. Die  Staubbelästigungen seien aber erst durch die Umgestaltung des Bolzplatzes entstanden. Er finde daher die Entscheidung, den Bolzplatz zu kürzen und an dieser Stelle einen Grünstreifen anzulegen, nicht in Ordnung. Der Spielraum der Jugendlichen werde mehr und mehr eingeschränkt und es störe ihn, dass Kinderlärm gerichtlich soviel Anklang finde. Die Jugendlichen von heute würden immer mehr an den Rand gedrängt und in ihren Freiräumen beschnitten. Dass Väter gegen Ihre Kinder oder ältere Geschwister gegen ihre Brüder auf dem Bolzplatz Fußball spielen, sei ein ganz normaler gesellschaftlicher Vorgang. Bis zur Umgestaltung des Bolzplatzes habe er keine Beschwerden vernommen. Die hohe Akzeptanz des Platzes zeige, dass die Verkleinerung des Platzes widersinnig sei. Viele Jugendliche würden jetzt vertrieben, da viele der Nutzer nicht in Vereinen gebunden seien. Er plädiere somit dafür, den Bolzplatz als Rasenplatz zu gestalten und in seiner jetzigen Größe beizubehalten. Eilendorf bedürfe keiner Sanatoriumsruhe.

 

Herr Verheyen (CDU) kann sich mit dem Vorschlag der Verwaltung zur Umgestaltung anfreunden.

Für Erwachsene seien die Bolzplätze Birkstraße bzw. Prunkweg schnell zu erreichen und zumutbar. Auch die tagsüber offenstehende Sportplatzanlage Nirm biete ausreichend Ausweichmöglichkeiten zum Fußballspielen. Die Verkleinerung des Bolzplatzes in der Birkstraße wegen der Skateranlage habe zu keiner einzigen Beschwerde geführt und sei unbestritten in der Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf diskutiert und beschlossen worden. Über die Größe des neuen Bolzplatzes könne man verhandeln. Hervorheben möchte er die Aufwertung des Wohnbereiches durch die neu entstehende Grünfläche. Hiervon profitiere die gesamte Anwohnerschaft, insbesondere ältere Bürger. Da man die Umgestaltung des Platzes fast zum Nulltarif bekomme, sollte man die Gelegenheit wahrnehmen. Auch möchte er sich dafür einsetzen, dass die Spielfläche des Bolzplatzes nur als Rasenfläche angelegt werden sollte.

 

Frau Eickholt-Schippers (Bündnis90/Die Grünen) ist gegen die Umgestaltung bzw. Einkürzung des Bolzplatzes. Sie plädiert für das Einsäen des Platzes mit Grassamen.

 

Frau Toussaint (SPD) bemerkt, dass ein Beschwerdeführer im letzten Jahr auf dem Bolzplatz mit einer größeren Jugendgruppe dort Fußball gespielt habe. Als Anliegerin könne sie nur feststellen, dass an Wochenenden viele Kinder mit ihren Eltern dort spielen. Das Schöne an der bestehenden Anlage sei, dass Bolzplatz und Spielplatz nebeneinander liegen, und somit Eltern dort mit Kindern aller Altersklassen spielen können. Hauptursache für die Beschwerden sei einzig und alleine der steinige Untergrund des Bolzplatzes. Sie wünsche sich den Erhalt des Bolzplatzes in der jetzigen Größe und das Einsäen der Spielfläche.

 

Herr Schäfer (SPD) möchte ausdrücklich betonen, dass die Lärmbeschwerden keinen Grund für die Verkleinerung des Bolzplatzes darstellen. Die Verwaltung reagiere viel zu schnell darauf. Auf die Beschwerden der Anwohner gegenüber der Spielfläche  „Buschbenden“ würde die Verwaltung nicht eingehen. Diese beschweren sich seit geraumer Zeit vehement darüber, dass die Kinder einen

E-Kasten als Tor benutzen und lärmen. Er bittet daher, den Bolzplatz an der Ecke Hansmannstraße/Severinstraße nicht übereilig zu verkleinern sondern nur als Rasenplatz herzurichten.

 

Herr Verheyen (CDU) ist für die Verkleinerung des Bolzplatzes und für die Anlegung einer Rasenspielfläche, möglicherweise als Rollrasen. Nachbarschaftsbeschwerden über den Bolzplatz würden somit weitgehend abgestellt. Benötigte Geldmittel sollen aus der Ausgleichsmaßnahme des  Bebauungsplanes Krebsstraße (Aldi) bereitgestellt werden.

 

Herr Zohren regt einen Ortstermin auf der Spielfläche „Buschbenden“ an, um auch dort die Beschwerden der Anwohner abzustellen.

 

Herr Schäfer (SPD) stimmt der Verkleinerung des Bolzplatzes Severinstraße in keinster Weise zu. Er fühlt sich von der Verwaltung überfahren. Er befürchtet, dass die Jugend aus allen Bereichen herausgedrängt werde. Er hält die Reduzierung der Bolzspielfläche für einen Schnellschuss der Verwaltung. Er bittet die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf, den Platz in der vorhandenen Größe zu belassen und mit Rollrasen zu belegen.

 

Herr Ziemons antwortet, dass die Verwaltung aus ordnungsbehördlicher Sicht sofort tätig werden musste. Alle Fraktionen und die zu beteiligenden Fachämter seien vor dem Hintergrund der sich damit eröffnenden Möglichkeit zur Umgestaltung in die Entscheidung mit eingebunden worden. Letztlich aber entscheide die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf über den vorliegenden Antrag der CDU-Fraktion. 

 

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Beschluss:

Die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf beschließt mit 6 Stimmen dafür und 4 Stimmen dagegen, dass der Aachener Stadtbetrieb sofort mit der Neugestaltung des Bolzplatzes an der Severinstraße beginnen soll, mit der Maßgabe, den Bolzplatz auf 30m zu verkleinern und als Rasenfläche anzulegen. Die freiwerdende Fläche soll als Grünfläche gestaltet werden. Die Geldmittel zur Realisierung der Maßnahme sollen aus der Ausgleichsmaßnahme des Bebauungsplanes Krebsstraße (Aldi) entnommen werden.

 

 

 

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Anlagen zur Vorlage

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