21.08.2007 - 5 Kinder- und Jugendliche in Eilendorf; Antrag de...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 5
- Gremium:
- Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
- Datum:
- Di., 21.08.2007
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 45 - Fachbereich Kinder, Jugend und Schule
Beratung
Herr Drescher erläutert die Verwaltungsvorlage des
Jugendamtes. Nach Auswertung aller Stellungnahmen (Polizei, KOT Eilendorf,
Streetworkern und Sozialraumteam) sei die Situation der Jugendlichen im
Stadtbezirk Aachen-Eilendorf gesamtstädtisch betrachtet nicht besorgniserregend
und es bestehe kein akuter Handlungsbedarf. Auch könne das Jugendamt keine
mobile Jugendarbeit vor Ort erbringen, da die beiden Streetworker
ausschließlich an innerstädtischen Brennpunkten eingesetzt seien. Personell
verfüge das Jugendamt über keine freien Recourcen mehr, um weniger brisante
Brennpunkte abzudecken. Das Jugendamt überlege derzeit, ob Plätze, wo
Jugendliche sich treffen können, eingerichtet werden sollen. Hinsichtlich der
angestrebten offenen bzw. aufsuchenden Jugendarbeit müsse man die Bezirksvertretung
Aachen-Eilendorf vertrösten, da das Jugendamt nach seinem Umzug vor einer
Neustrukturierung stehe und auch der Zusammenschluß von Jugend- und Schulamt
geplant sei. Die dabei entstehenden organisatorischen Fragen müssten zuerst
innerbetrieblich abgearbeitet werden.
Herr Schäfer (SPD) stellt fest, dass die
Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf sich schon seit längerem mit dem Thema
„Jugendarbeit in Eilendorf“ beschäftige. Es ärgere ihn, dass er immer wieder
darauf verwiesen werde, alles sei im normalen Bereich. Er frage sich, warum
haben wir nicht die personellen Kapazitäten um Jugendliche anzusprechen? Vor
Jahren habe das Jugendamt die Dezentralisierung, sprich Einrichtung des
Sozialraumteams in Eilendorf, mit der Aussicht angepriesen, dass vor Ort die
Sozialarbeiter intensiven Kontakt zu den Jugendlichen unterhalten können. Aus
heutiger Sicht der Eilendorfer Bevölkerung könne man die Maßnahme nur als Flop
bezeichnen. Seine Fraktion möchte in der Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
thematisieren, dass das Jugendamt für offene Jugendarbeit im Stadtbezirk
Eilendorf keine Sozialarbeiter abstelle. Erfreut stelle er aber fest, dass
jetzt beim Jugendamt Konzepte erdacht werden, Jugendtreffpunkte zu schaffen.
Seine Fraktion möchte nicht, dass das Jugendproblem in Eilendorf so einfach mit
dem Hinweis auf schlimmere Brennpunkte weggewischt werde. So könne man
beispielsweise den Stadtbezirk Eilendorf nicht mit der gesamtstädtischen Situation
vergleichen, ebenso Aachen nicht mit Köln oder Berlin. Schließlich lasse sich
alles relativieren bzw. toppen. Das Jugendproblem in Eilendorf wolle seine
Fraktion weiterhin im Auge behalten.
Für Herrn Verheyen (CDU) ergeben sich aus dem Antrag der
SPD-Fraktion zwei Aspekte. Erstens stelle er fest, dass der Antrag der SPD
ursächlich den ständigen Jugendvandalismus aufzeige. Einfach wegblicken könne
man nicht, dafür seien die verursachten Schäden zu umfangreich und
kostenintensiv. Eine politische Diskussion soll Lösungen aufzeigen. Er verlange
von der Verwaltung auf den bekannten Plätzen ordnungsrechtlich tätig zu werden.
Zweitens vermute er, dass aufsuchende Jugendarbeit politisch nicht durchsetzbar
sei, weil zusätzliche Verwaltungskräfte bereitgestellt werden müssen, anstatt
Personal einzusparen. Froh könne man sein, wenn durch die Initiativen der
Verwaltung die Beschädigungen weniger werden. Auch frage er sich, ob es eine
Schadensliste gibt, die alle entstandenen Schäden aufliste und die Schäden in
Euro und Cent bewerte. Der Antrag
der
SPD-Fraktion ziele ebenso darauf, den Anreiz zur
Durchführung eines „Runden Tisches“ bei allen Verantwortlichen zu wecken. Alle
wollen den „Runden Tisch“. Er bittet Herrn Ebbertz um Auskunft, wie viele der
621 Fälle des Sozialraumteams auf den Stadtbezirk Aachen Eilendorf entfallen.
Herr Ebbertz entgegnet, dass von den 621 Fälle nur 204
Fälle auf Eilendorf entfallen. Der größte Anteil entfalle auf die Stadtviertel
Forst und Driescher Hof.
Herr Drescher erinnert nochmals daran, dass das
Jugendamt sich zur Zeit neu strukturiere und etliche Änderungen, auch
personeller Natur, angedacht aber noch nicht verwirklicht worden seien. Für
offene Jungendarbeit habe man in Eilendorf anteilmäßig nur 50 TSD Euro zur
Verfügung, die der
KOT-Eilendorf bereitgestellt werden. Präventive
Jugendarbeit leiste das Jugendamt bereits an den
vier Hauptschulen der Stadt Aachen. Dort arbeite an je
einem Tag in der Woche eine Fachkraft
berufsorientierend. Auch in der Hauptschule Kaiserstraße
sei diese Kraft einmal in der Woche tätig. Personell und finanziell sei das
Jugendamt mit seinen Recourcen am Ende der Fahnenstange angelangt.
Für Herrn Schäfer (SPD) geht es vorrangig nicht darum
ordnungspolitische Verfahrensweisen zu installieren, sondern um die
Neuausrichtung des Jugendamtes und um die Verdeutlichung, dass in den
Außenbezirken hinsichtlich der Jugendarbeit nicht alles im grünen Bereich
liege. Er sehe auch die personelle Ausdünnung im Jugendamtsbereich, die aus
haushaltsrechtlichen Gründen erfolgt sei als Erschwernis, aufsuchende
Jugendarbeit zu praktizieren. Aber die Außenbezirke seien unverhältnismäßig
davon betroffen worden. Man spüre deutlich, dass die Kontakte der im
Jugendbereich tätigen Stellen im Stadtbezirk Eilendorf gekappt worden seien.
Die vormals eingerichtete
Sozialraumkonferenz für Eilendorf fehle an allen Ecken und Enden. Negativ
empfinde er, dass immer nur die Probleme des Ostvierteles vorgeschoben und die
Probleme in den Außenbezirken verniedlicht und vernachlässigt werden. Die Neuorientierung bzw. Neustrukturierung
des Jugendamtes halte er für dringend erforderlich. Er hoffe, dass nach der
organisatorischen und personellen Neuorientierung des Jugendamtes die
Jugendarbeit auch im Stadtbezirk Eilendorf intensiver durchgeführt werde.
Ferner hoffe er, dass die rigorose Sparpolitik der Verwaltung im Jugendbereich
aufgegeben werde.
Herr Römer (CDU) hält den Einsatz von Ordnungskräften,
die Einfluß auf das Verhalten der Jugendlichen nehmen, für erforderlich.
Deutlich erkenne er, dass das Jugendamt offene Jugendarbeit nur erbringen
könne, wenn die personellen Voraussetzungen dafür vorhanden seien. Mit den
jetzigen Kräften sei nur ein auf Brennpunkte konzentrierter Einsatz möglich.
Herr Verheyen (CDU) möchte vom
Jugendamt der Stadt Aachen einen pragmatischen Weg aufgezeigt bekommen, wie
positive Jugendarbeit in Eilendorf nach der Umgestaltung des Jugendamtes
vorgesehen sei. Daher müsse man dem Jugendamt eine Eingewöhnungsphase von ½
Jahr zugestehen. Danach solle das Jugendamt nochmals berichten, wie demnächst
offene Jugendarbeit in Eilendorf praktiziert werden solle. Von der Verwaltung
möchte er wissen, welche Kosten
die Stadt Aachen bisher aufbringen mußte, um Schäden, die durch Vandalismus von
Jugendlichen entstanden sind, zu beseitigen. Die Wiederbelebung der
Sozialraumkonferenz Eilendorf halte er für unerläßlich. Es sei für Eilendorf
wichtig, dass es ein Forum gebe, wo auch Eltern sich einbringen können. Daher
müsse die Einrichtung eines „Runden Tisches“ bis 2008 etabliert werden, damit
konkrete Beschlüsse gefaßt werden können. Schließlich wolle man in der
Jugendarbeit etwas mit Substanz bewegen. Somit hoffe er, dass sich im nächsten
½ Jahr konkrete Ansätze für offene Jugendarbeit finden.
Herr Schäfer (SPD) hält nach
wie vor an dem Antrag seiner Fraktion fest und diesen für nicht abschließend
beraten. Der Verschiebung des Tageordnungspunktes stimme er zu. Er sei jetzt schon
gespannt darauf, wie sich das Jugendamt neu strukturiere und welche
Festschreibungen und Möglichkeiten sich dann für Eilendorf ergeben würden.
Herr Verheyen (CDU) macht den
Vorschlag, dass nach einem ½ Jahr der Neustrukturierung des Jugendamtes die
organisatorischen Veränderungen in der Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
vorgestellt werden sollen. Er hoffe, dass es dann zu einem spürbaren Neubeginn
in der Jugendarbeit komme.
Beschluss:
Die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf nimmt die Ausführungen der Verwaltung des Jugendamtes zu Kenntnis. Sie beschließt einstimmig, dass die Verwaltung ordnungspolitisch tätig werden und die durch Jugendvandalismus entstandenen Schäden beziffern solle. Ferner beschließt sie, dass das Jugendamt nach einem ½ Jahr der Umstrukturierung seine organisatorischen Veränderungen vorträgt und darstellt, wie zukünftige Jugendarbeit, insbesondere offene Jugendarbeit in Eilendorf praktiziert wird.
Anlagen zur Vorlage
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
---|---|---|---|---|---|
1
|
(wie Dokument)
|
422,2 kB
|