19.05.2010 - 5 Wirtschaftsplan von Stadttheater und Musikdirek...

Beschluss:
ungeändert beschlossen
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Beratung

Die Ergebnisse der Spielzeiten der vergangen Jahre seien überaus erfreulich, so Ratsherr Bruynswyck, Vorsitzender des Betriebsausschusses Theater und VHS. Nichtsdestotrotz stehen Stadttheater und Musikdirektion durch die umfassenderen Konsolidierungseingriffe vor einem strukturellen Problem. Einzelne Maßnahmen seien aufgrund der notwendigen mittelfristigen Planungen nicht umsetzbar ohne letztlich die Gesamtstruktur des Hauses wesentlich zu verändern. Es sei, auch aufgrund von zu leistenden Konsolidierungsbeiträgen in Form von gekürzten Betriebskostenerstattungen, eine bilanzielle Überschuldung mit der Folge der Abnahme der Eigenkapitalausstattung eingetreten. Es sei daher, auch nach Meinung des Betriebsausschusses, dringend erforderlich, einen politischen Konsens über die zukünftige Ausrichtung des Hauses und die damit untrennbar erforderliche finanzielle Ausstattung herbeizuführen. Das Theater brauche einen Wirtschaftsplan, der einen weiteren Spielbetrieb und der Konzerte ermögliche, denn die derzeitige finanzielle Ausstattung biete keinen Spielraum für Einsparungen, ohne die gewohnte Qualität zu gefährden. Aus der Vorlage sei erkennbar, dass kurzfristig Gespräche mit allen Beteiligtenüber entsprechende Strukturveränderungen geplant seien. Hierbei hoffe er auf die Unterstützung des Rates der Stadt.

 

Ratsherr Pilgram, Fraktion Die Grünen, weist darauf hin, dass das Stadttheater in diesem Jahr seit 185 Jahren bestehe und damit ein wichtiger Bestandteil der Stadt sei.

Es habe in der Vergangenheit viele Diskussionen über das Budget des Stadttheaters gegeben, die jedoch angesichts der derzeitigen Finanzkrise nicht mit der jetzt zu führenden Diskussion vergleichbar seien. Die hieraus resultierenden Sparmaßnahmen der Verwaltung hinsichtlich der Personalentwicklung und der Vergabe von Zuschüssen mache sich auch beim Theater bemerkbar, welches bereits in den vergangenen Jahren einen Gesamtbetrag in zweistelliger Millionenhöhe eingespart habe.

Die mögliche Konsequenz der Schließung des Stadttheaters, wie in anderen Städten Nordrhein-Westfalens bereits erfolgt, lege den Grundstein für die Zerstörung einer Stadt. Die Folge sei die Schließung anderer öffentlicher kultureller und sportlicher Einrichtungen und damit die Zerstörung des Stadtbildes und der Qualität. Das Theater sei, gerade wegen seiner langen Tradition, substanziell für Aachen.

Aber auch kleinere Einschnitte seien mit einem gewissen Risiko behaftet. Natürlich bestehe Einsparpotential im Bereich der Jugendarbeit oder im Bereich der Förderung des Ostviertels. Die Schließung solcher Sparten bringe mehrere hunderttausend Euro, beseitige das Problem des Haushaltsdefizites jedoch auch nicht nachhaltig, sondern stelle lediglich eine Symbolhandlung dar.

 

Ratsfrau Reuß, SPD-Fraktion, lobt die Arbeit des Stadttheaters und des Kulturbereiches, die, trotz des Aspektes der Wirtschaftlichkeit, für die kulturelle Bildung der Bürgerinnen und Bürger immense Dienste leisten. Gerade junge Leute fühlten sich zunehmend angesprochen. Daher sei die Schließung des Stadttheaters als qualitativ hochstehende Bildungseinrichtung für die Stadt nicht mehr reparabel.

Die Schaffung und Erhaltung kultureller Einrichtungen sei lange nicht mehr nur eine freiwillige Aufgabe der Stadt, sondern trage erheblich zur Vorsorge der Menschen und deren Gedeihlichkeit bei.

Deshalb sei es wichtig, den Besitz solcher traditionellen Kultureinrichtungen zu schützen und deren Finanzierung und Stabilisierung zu sichern.

 

Ratsherr Müller, Vorsitzender der Fraktion Die Linke, weist darauf hin, dass der Verlust des Stadttheaters außer dem zuvor Gesagten auch die Gefahr berge, dieses nicht mehr in den eigenen Besitz bringen zu können. Es sei daher eine geeignete finanzielle Grundlage zu schaffen, die es ermögliche, zum einen die Künstler, die in der Regel nur durch Zeitverträge gebunden seien, zu halten und zum anderen den beim Stadttheater beschäftigten Auszubildenden eine gesicherte Existenz und darüber hinaus einen Einblick in die dramatische Kunst zu bieten. All dies sei nur möglich, wenn das Theater gehalten werden könne. Deswegen hoffe er, dass die hier zu Tage tretende Einigkeit sich auch in zukünftigen Beschlüssen widerspiegeln werde.

 

Ratsfrau Crumbach-Trommler, FDP-Fraktion, betont die außerordentlich positive Entwicklung des Stadttheaters in den letzten Jahren.

Nichtsdestotrotz gebe es noch Sparpotential, insbesondere im Bereich des Marketings. So seien bspw. die vom Stadttheater herausgegebenen Broschüren zur Ankündigung des Programms im Sonderformat in Hochglanz gedruckt worden. Insgesamt sei das Budget für Marketingmaßnahmen um 100 % überschritten worden. Gerade weil sich das Stadttheater inzwischen zur Marke etabliert habe, seien solche Aufwendungen entbehrlich. Die Überschreitung eines vorgelegten Wirtschaftsplanes sei schlicht und ergreifend nicht tragbar und werde auch von anderen Eigenbetrieben, bspw. der VHS, nicht praktiziert. Deshalb werde die FDP-Fraktion den Appell an das Stadttheater richten, zukünftig den Wirtschaftsplan konsequent einzuhalten und diesen auch in der bevorstehenden Abstimmung zum Ausdruck bringen.

 

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