27.04.2010 - 4 Lernen vor Ort- Sachstandsbericht -

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Beratung

Der Projektleiter Lernen vor Ort, Herr Dr. Sascha Derichs, erläutert an Hand einer PowerPointPräsentation den derzeitigen Sachstand des Projekts „Lernen vor Ort“. Die Präsentation ist der Niederschrift in der Anlage beigefügt.

 

Im Anschluss an die Präsentation entbrennt eine heftige Diskussion, an der sich Vertreter aller Fraktionen beteiligen. Insbesondere Frau Wilms, Frau Griepentrog und Frau Scheidt üben heftige Kritik am Projekt Lernen vor Ort. In Aachen sind in der Vergangenheit schon viele gute Schritte im Hinblick auf Vernetzung unterschiedlicher Bildungsangebote erfolgt. Auch im außerschulischen Bereich besteht ein großes Bildungsangebot. Dieses wird als genauso wichtig erachtet wie das schulische Bildungsangebot. Die Vernetzung der unterschiedlichen Strukturen sollte immer im Dialog mit den vor Ort tätigen Anbietern erfolgen.

 

Herr Künzer weist darauf hin, dass bereits in der Vergangenheit viele Bildungsthemen in den Ausschüssen diskutiert wurden. Der Druck auf die Kommunen, Bildungspolitik auch inhaltlich zu betreiben und zu begleiten, wächst. Er äußert die Bitte an die Verwaltung, den Prozess zu begleiten und Folgekosten zu beziffern. Die Regionalpolitiker sind möglichst einzubinden. Der Aufgabe der Einrichtung einer regionalen Bildungslandschaft muss man sich stellen.

 

Herr Dr. Derichs erläutert ergänzend, dass beim Projekt Lernen vor Ort der Netzwerkgedanke im Vordergrund steht. Das komplette Team kommt aus der Region Aachen und ist mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut. Das Projekt bietet insgesamt eine große Chance für Region und Stadt Aachen und läuft zunächst befristet bis August 2012. Die Option einer Verlängerung besteht. Er erläutert nochmals die Zusammensetzung des Lenkungskreises, in dem auch der außerschulische Bildungsbereich vertreten ist.

 

Frau Scheidt und Herr Pauls bitten, in den Lenkungskreis auch einen Vertreter der Freien Träger aufzunehmen.

 

Im Rahmen der weiteren Diskussion weist Herr Rombey energisch darauf hin, dass sowohl die Einrichtung des Bildungsbüros und weitere von ihm ausgehende Maßnahmen, als auch die Antragstellung zur Teilnahme am Bundesprogramm “Lernen vor Ort“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), seit Herbst 2007 mehrfach in beiden Ausschüssen beraten und beschlossen bzw. positive Empfehlungen an den Rat zur Beschlussfassung gegeben wurden.

Er gibt sein Unverständnis über die geäußerte Kritik zum Ausdruck und verweist insbesondere auf den von der damaligen rot-grünen Mehrheit eingebrachten Antrag zur “Einrichtung eines Bildungsbüros“. In diesem wird festgestellt, dass die Qualität der Einzelangebote hervorragend sei - hingegen aber Vernetzung, Abstimmung und Kommunikation noch Optimierungsbedarf  aufweisen.

Des weiteren bezieht sich Herr Rombey auf das in den Jahren 2002 - 2008 durchgeführte Modellvorhaben “Selbständige Schule“ der Landesregierung, an dem damals weder die Stadt noch der damalige Kreis Aachen teilnahmen. Erst durch die vom Rat beschlossenen vertraglich abgesicherten Kooperationsvereinbarungen der Stadt Aachen, gemeinsam mit den ehemaligen kreisangehörigen Kommunen und dem Land Nordrhein-Westfalen, wurden die wesentlichen Grundlagen für eine staatlich-kommunale Verantwortungsgemeinschaft in der Bildungsregion Aachen geschaffen. Damit hat die Städteregion, die im Zuge der Neuausrichtung der Bildungslandschaft in Nordrhein-Westfalen geschaffenen Gestaltungsmöglichkeiten aufgegriffen und mit der Definition der Handlungs- und Aktionsfelder des Projektes “Lernen vor Ort“ folgerichtig zukunftsweisend weitergeführt.

Durch das Projekt sollen die zahlreichen gelungenen Maßnahmen, Projekte und Potenziale im Bildungsbereich, die in der Region zweifelsohne vorhanden sind, systematisch, strukturiert und effektiv im Sinne eines “kohärenten Bildungsmanagements“ vernetzt werden. Der zugrunde liegende Bildungsbergriff bezieht sich dabei ganzheitlich auf das formale und informelle Lernen.

Primäres Ziel ist es, für die Menschen in der Region optimale Lern- und Lebenschancen zu schaffen und so einen Beitrag zu mehr Lebensqualität und Standortsicherung zu leisten. Dieses Ziel darf nicht aus den Augen verloren werden, denn der Aufbau von effektiven Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen geschieht nicht zum Selbstzweck.

Herr Rombey gibt zu verstehen, dass mit dem Bildungsbüro und dem Projekt  “Lernen vor Ort“  eine  städteregionale Stabsstelle installiert wurde und in keinster Weise beabsichtigt sei, ein städteregionales “Kultusministerium“ zu bilden.

Wurde kommunale Schulentwicklung bisher vornehmlich technisch betrieben, indem die Anzahl von Schüler/-innen und Schulräumen statistisch aufbereitet wurde, so gilt es nun in der staatlich- kommunalen Verantwortungsgemeinschaft ein regionales Bildungsmonitoring durchzuführen. Dazu gehört im Kern die Erstellung von Bildungsberichten, mittels derer Verläufe von Bildungsbiografien beschrieben und mögliche Defizite im Bildungsbereich aufgezeigt werden. Diese Berichte bilden eine wichtige Grundlage für die kommunalen und regionalen Diskurse, um beispielsweise gezielt Förderprogramme auf den Weg bringen zu können.

 

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