05.12.2012 - 4 Erweiterung des Freizeitgeländes Kaletzbenden;A...

Beschluss:
ungeändert beschlossen
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Beratung

Frau Bezirksbürgermeisterin Köhne begrüßt Herrn Schmaldienst vom Fachbereich Umwelt – Untere Landschaftsbehörde – und Herrn Haese vom Büro Haese- Büro für Umweltplanung.

 

Herr Schmaldienst erläutert zunächst, dass das Büro Haese mit der Erstellung eines Umweltgutachtens für den Bereich Kaletzbenden beauftragt wurde, um die dort vorhandenen Biotope und den Amphibienschutz zu untersuchen.

 

Herr Haese gibt im Anschluss einen Überblick über die im Rahmen des Gutachtens gewonnenen Erkenntnisse und geht dabei auf die besondere Bedeutung des Sumpfgebiets um Kaletzbenden und die dadurch besonders im Frühjahr entstehenden temporären Gewässer

 

  1. südlich des dauerhaften Teichs am Großen Hof
  2. auf den Wiesen südlich des Hufer Fußpfades
  3. nordöstl. des Vetschauer Bahnübergangs

 

ein.

 

Diese weisen aufgrund ihrer zeitlichen Begrenzung eine besondere Ökologie auf (z.B. Froschvorkommen, aber keine Fische, interessante Vogelarten) auf, stehen aber häufig in einem Konflikt zur landwirtschaftlichen Nutzung. Der Entwässerungsgraben im Bereich nordöstlich des Vetschauer Bahnübergangs ist kritisch zu sehen.

 

Im Bereich der früheren Tennishallen reichte die Bebauung vor dem jetzigen Abriss bis unmittelbar an den Amstelbach heran, was zu erheblichen Problemen mit der Entwässerung und Bauschäden geführt hat. Zur Erhaltung und Erweiterung der dortigen artenreichen Feuchtwiesen empfiehlt Herr Haese im Zuge der Neuplanung einen erweiterten Abstand zum Amstelbach.

 

 

Herr Haese führt aus, dass grundsätzliches Ziel eine Neufassung des Landschaftsplans sein solle.

 

Er empfiehlt folgende Maßnahmen:

 

-          Verbindung der beiden jetzt vorhandenen Landschaftsschutzgebiete unter Einbeziehung des mittig liegenden Fischteiches, der bislang nicht im Landschaftsschutzgebiet liegt

 

-          Erweiterung des Gebietes südlich des Richtericher Friedhofs unter Einbeziehung des Wäldchens bis an den Ortsrand an der Rückseite der Gärten. Die bisherige Grenze verläuft mittig durch die Wiesen.

 

-Schutz der temporären Gewässer

 

 

 

 

-          Im Bereich der früheren Tennishallen Einhaltung eines größeren Abstandes der bebauten Flächen zum Amstelbach.

 

-          Beeinflussung des Fischbesatzes im Fischteich, d.h. Reduzierung des Graskarpfenvorkommens, um die Ansiedlung von Wasserpflanzen wie Seerosen entsprechend dem Zustand vor der Offenlegung des Amstelbaches wieder zu ermöglichen und so Laichmöglichkeiten zu schaffen

 

-          Erhaltung des Amstelbaches und des dortigen Teiches im Bereich des Zehnthofs

 

-          Abwägung möglicher Folgeschäden bei Wiederaufnahme der stillgelegten Bahnlinie im Bereich Vetschau

 

-          Weiterhin Absperrung der Straße Am Zehnthof ab Ende Februar für den Zeitraum der Krötenwanderung, da diese die Straße in Längsrichtung passieren

 

Frau Bezirksbürgermeistern Köhne bedankt sich bei Herrn Haese für die Ausführungen und weist darauf hin, dass es den Wünschen der Bezirksvertretung und der Bevölkerung entgegenkommt, den Grünstreifen hinter den Tennishallen zu erweitern.

 

Auch Herr Bezirksvertreter Werner bedankt sich für den Vortrag und fragt nach einer Möglichkeit, die temporären Wasserflächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung herauszunehmen.

 

Herr Haese führt hierzu aus, dass die Flächen aufgekauft und dann rückverpachtet werden müssten. Der Pächter hätte dann die Überflutung zu tolerieren, Ertragsschäden müssten aufgefangen werden.

Herr Schmaldienst vom Fachbereich Umwelt betont, dass hier ein Konzept nur dauerhaft tragbar wäre, wenn ein Konsens mit dem Landwirt erreicht wird und seine Interessen kompensiert werden.

 

Auf eine weitere Nachfrage von Herrn Bezirksvertreter Werner bestätigt Herr Haese, dass aufgrund der Bodenqualität gewährleistet ist, dass dieses Gebiet Grünland bleibt und nicht in Ackerland umgewandelt werden kann.

 

Frau Bezirksbürgermeisterin Köhne fragt an, welche Möglichkeiten die Stadt Aachen im Zusammenhang mit den Veränderungen im Bereich des Zehnthofes habe. Hierzu  teilt Herr Schmaldienst mit, dass die Wasserbehörde an den Eigentümer mit der Bitte um Wiederherstellung der ursprünglichen Zustands herangetreten ist.

 

Herr Dr. Kurth-Lassay weist auf die Problematik der Austrockung des Amstelbaches im Sommer hin.

 

Herr Haese sieht die Ursache u.a. darin, dass der Amstelbach aufgrund menschlicher Einflussnahme durch Drainagen und Lageveränderungen jetzt nur noch ein temporäres Fließgewässer und das Sumpfgebiet nicht mehr vollständig erhalten sei. Eine Änderung sei aufgrund der privaten Eigentumsverhältnisse zur Zeit nicht möglich.

Interessant zu beobachten sei, inwieweit der Abriss der Tennishallen und das dadurch fehlende Abpumpen in diesem Bereich im kommenden Sommer Auswirkungen auf die Ökologie haben werde.

 

Hinsichtlich der ehemaligen Bahntrasse in Vetschau weist Herr Bezirksvertreter Kuckelkorn darauf hin, dass die Aufbauten entfernt wurden, ein Wanderweg wegen der geplanten Avantis-Linie jedoch abgelehnt wurde.

Herr Haese betont, dass sich die ökologische Situation dort bei Einrichtung der Avantis-Linie erheblich verändern würde.

 

Herr Bezirksvertreter Rothe weist auf den Entzug von Wasser aus dem Amstelbach durch Einrichtung von Drainagen z.B. am Sportplatz hin. Dies konnte Herr Haese nachvollziehen.

Herr Schmaldienst bezweifelt dies, da dies nicht dem Stand der Technik vor zwei Jahren entsprochen hätte. Nach Landesgesetzgebung und zur Kostenreduktion sei man bemüht, den Fremdwasseranteil durch Drainagen im Mischkanalsystem zu verringen und nicht zu erhöhen.

Herr Bezirksvertreter Werner bittet die Verwaltung, dies zu prüfen. Herr Schmaldienst wird sich hierzu mit der Wasserbehörde im Fachbereich Umwelt in Verbindung setzen.

 

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Beschluss:

Die Bezirksvertretung Aachen-Richterich nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

 

Abstimmung: einstimmig