27.08.2014 - 4 Lärmbelästigung Kohlscheider Straße

Beschluss:
geändert beschlossen
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Beratung

Frau Bezirksbürgermeisterin Köhne begrüßt Herrn Hahnbück, Fachbereich Umwelt.

Herr Hahnbück ergänzt die Vorlage mündlich. Es gibt eine feste Zählstelle zur Ermittlung der Verkehrsbelastung auf der Kohlscheider Straße. Hier wurde im Gegensatz zum subjektiven Empfinden der Bürger eine Abnahme des Verkehrsaufkommens im Verlauf der letzten Jahre festgestellt. Ihre Ursache wird in der vermehrten Nutzung der Euregiobahn vermutet.

Aufgrund der Verringerung des Verkehrsaufkommens sind die Ergebnisse der der Vorlage zu Grunde liegenden Lärmmessung von 2001 aktuell. In Beantwortung der Frage von Herrn S. in TOP 3 ergänzt Herr Hahnbück, dass der Verkehr während der durchgeführten Messung floss und nicht stand. Die Messung erfolgte in einem Zeitraum von nur 1,5 Stunden, da unter Berücksichtigung aller Umstände, eine Änderung der gemessenen Lärmpegel in einem anderen Zeitraum nicht zu erwarten war.

Im Rahmen der Messung wurde festgestellt, dass die Grenzwerte auf den Grundstücken nahe der Lärmschutzwand geringfügig überschritten wurden. Die Belastung nimmt ab, je weiter man in die Bebauung geht. Der Fachbereich Umwelt hat mittels eines Simulationsprogramms zur Verteilung des Lärms im gesamten Wohngebiet Schönauer Friede einen Belastungswert überwiegend in Höhe von 55dB festgestellt, der ein gesundes Wohnen ermöglicht.

Die Differenz der Werte zum Lärmkataster, auf die Herr S. in TOP 3 ebenfalls hingewiesen hat, erklärt Herr Hahnbück mit den unterschiedlichen Regelungen zur Berechnung der Messwerte im Europäischen und Deutschen Recht. Die Werte des Lärmkatasters werden nach Europäischen Regeln ermittelt und fallen im Vergleich zu den deutschen Regelungen höher aus.

Abschließend stellt Herr Hahnbück fest, dass der Verwaltung die erhöhte Lärmbelastung am Rand des Wohngebietes bewusst ist, sie jedoch keine Möglichkeit sieht, Abhilfe zu schaffen. Herr Hahnbück hofft auf eine Erneuerung der Fahrbahndecke durch den Straßenbaulastträger mit einem mittlerweile standardmäßigen lärmmindernden Belag.

Da die Kohlscheider Straße hinsichtlich der Unfallzahlen unauffällig sei, könnte die Straßenverkehrsbehörde weitere Geschwindigkeitsüberwachungsmaßnahmen aufgrund der Gesetzeslage nicht durchführen.

Auf Nachfrage von Herrn Bezirksvertreter Dautzenberg erläutert Herr Hahnbück, dass das Europäische Recht den Rahmen für die Ermittlung der deutschen Messwerte zukünftig geben wird. Der Anpassungsprozess an einheitliche Rechenregeln wird vorauss. 5 - 6 Jahre dauern.

Herr Bezirksvertreter Dautzenberg bezweifelt eine zeitnahe Erneuerung der Fahrbahndecke mit Flüsterasphalt, da eine dahingehende Petition die Autobahn betreffend seit Jahren ebenfalls nicht umgesetzt wurde. Herr Hahnbück erklärt die Verzögerungen der Umsetzung der Maßnahme auf der Autobahn mit personellen Engpässen beim Straßenbaulastträger aufgrund der Baumaßnahmen am Aachener Kreuz. Der Fachbereich Umwelt trete in regelmäßigen Abständen wegen der Erneuerung des Straßenbelags auf der Autobahn im Bereich Richterich/Laurensberg an Straßen NRW heran.

Herr Bezirksvertreter Dautzenberg bittet zu klären, inwieweit das Fehlen von Glasscheiben an der Lärmschutzwand auf der Brücke Richtung Berensberg Auswirkungen auf die Lärmbelastung des Wohngebietes Schönauer Friede habe. Das Fehlen von Glasscheiben war lt. Herrn Hahnbück dem Fachbereich Umwelt bislang nicht bekannt. Eine Reparatur soll veranlasst werden.

Zur Nachfrage von Herr Bezirksvertreter Dautzenberg nach einer möglichen Geschwindigkeitsreduzierung von 70 auf 50 km/h auf der Kohlscheider Straße, entgegnet Herr Hahnbück, dass die Straßenverkehrsbehörde dies aufgrund der Art der Straße (Vorrangnetz, Verkehr soll fließen) und der fehlenden Unfallzahlen nicht genehmigen würde.

Herr Bezirksvertreter Dautzenberg sieht trotzdem Handlungsbedarf und bittet um eine konkrete Anfrage an Straßen NRW, um den Anwohnern zu helfen.

Herr Bezirksvertreter Kuckelkorn bezieht sich auf die Frage von Frau S. in Punkt 3 zur Anbindung der Erschließungsstraße zum Baugebiet Richtericher Dell und stellt fest, dass es für die Beurteilung der möglichen zusätzlichen Lärmbelastung keine Rolle spiele, an welcher Stelle genau die Erschließungsstraße auf die Roermonder- bzw. Kohlscheider Str. treffen wird. Vielmehr sieht Herr Bezirksvertreter Kuckelkorn auch eine mögliche Erhöhung des Verkehrsaufkommens durch das in Herzogenrath, Stadtteil Kohlscheid, entstehende Gewerbegebiet Dornkaul. Er bittet die Verwaltung bei der Stadt Herzogenrath anzufragen, wie weit die Vermarktung fortgeschritten sei und welches zusätzliche Verkehrsaufkommen z.B. durch Arbeitnehmer, Liefer- und Kundenverkehr, erwartet werde.

Die Reduzierung des Verkehraufkommens insgesamt sieht Herr Bezirksvertreter Kuckelkorn als Erfolg der Euregiobahn und betont die Bedeutung eines Haltepunktes in Richterich, der auch für die Anbindung des geplanten Neubaugebietes Richtericher Dell genutzt werden soll.

Herr Bezirksvertreter Werner hält es im Sinne der betroffenen Bürger für unbefriedigend, dass in der Vorlage der Verwaltung nur Möglichkeiten aufgezeigt wurden, die nicht realisierbar seien. Hier fehle eine Idee.

Herr Bezirksvertreter Werner verweist auf die bereits in anderen Regionen bestehenden Geschwindigkeitsreduzierungen aus Lärmschutzgründen an Autobahnen und Schnellstraßen, ebenso die Planung der Geschwindigkeitsreduzierung auf dem Adalbertsteinweg in Aachen aus dem gleichen Grund. Somit scheine eine Geschwindigkeitsreduzierung aus Lärmschutzgründen doch möglich.

Das zweite Problem bestehe darin, dafür zu sorgen, dass die vorgeschriebene Geschwindigkeit auch eingehalten werde. Herr Bezirksvertreter Werner verweist als Beispiel auf laute Motorradfahrer, die nur durch Geschwindigkeitsüberwachung z.B. von der Brücke aus, abgeschreckt würden. Hier helfe eine Lärmschutzwand nicht.

Herr Bezirksvertreter Werner stellt den Antrag, die Verwaltung zu beauftragen, mit dem Straßenbaulastträger und der Bezirksregierung Köln Gespräche aufzunehmen, um zu prüfen, wie die Geschwindigkeit auf der Kohlscheider Straße und der hierdurch bedingte Lärm reduziert werden kann und ein Lärmminderungskonzept zu erstellen.

Herr Bezirksvertreter Pontzen bittet die Verwaltung um Unterstützung.

 

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Beschluss:

Die Verwaltung wird beauftragt

  1. mit dem Straßenbaulastträger über ein Lärmminderungskonzept zu verhandeln (Temporeduzierung und lärmmindernder Belag auf der Kohlscheider Straße, Hinweisschilder auf das Wohngebiet) und
  2. die fehlenden Lärmschutzelemente auf der Brücke über die Kohlscheider Straße Richtung Berensberg zu ersetzen.

Abstimmung: einstimmig

 

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