03.11.2016 - 3 Alternative Verkehrsflächenbefestigungen;Antrag...

Beschluss:
ungeändert beschlossen
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Beratung

Herr Lukas Renken, RWTH Aachen, Lehrstuhl und Institut für Straßenwesen (ISAC) hält einen Vortrag, der auch als Anlage zu dieser Vorlage einsehbar ist.

 

Frau Rhie berichtet, man sei zufällig durch eine ZDF-Fernsehsendung auf dieses Projekt gestoßen und wolle das Verfahren auch für Aachen nutzen. Sie sei deshalb dankbar für den Vortrag und die Informationen. Sie fragt, welche Möglichkeiten es gibt, das Verfahren für Aachen anzuwenden, z. B. für den Parkplatz an der Uniklinik.  

 

Für Frau Poth ist das denkbar. Wenn gewünscht werde, nach diesem Prinzip im Straßenbau zu verfahren, müssten mit dem ISAC die Voraussetzungen für die Anwendung geklärt werden. Sie sei gerne bereit, mit dem Institut zu diskutieren; es gebe bereits gute Kontakte.

 

Herr Fischer dankt für den Vortrag. Er fände es gut, dieses Verfahren hier in Aachen anzuwenden und könne sich das beispielsweise für den Gehweg im Campus Melaten vorstellen. Er bittet die Verwaltung zu prüfen, wo solche PU-Decken eingebaut werden könnten. Dabei müssten auch verschiedene Fragen geklärt werden: „Wie können Risse repariert werden oder was passiert mit dem Material, wenn die Straße aufgerissen werden muss? Muss für den Einbau dieses Asphalts der komplette Unterbau erneuert werden?“ Dann wäre der Einbau dort sinnvoll, wo Straßen komplett erneuert werden müssten. Wenn der PU-Asphalt Wasser durchlasse, stehe ein großes Fragezeichen aber auch hinter der Frage: Was passiert, wenn Schadstoffe wie Öl auslaufen.“

 

Herr Renken beantwortet die Fragen:

  1. Zum Thema Recycling: Das Material könnte im „Hausmüll“ entsorgt werden. Ziel sei aber, es zu recyceln, es also als Granulat zu verarbeiten und neu aufzubringen.
  2. Beim Thema Versickerung verweist er auf das Merkblatt für Versickerungsfähige Verkehrsflächen (MVV). Es wurde herausgegeben von der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) und enthält auf der Grundlage neuester Forschungsergebnisse und Erfahrungen Hinweise und Empfehlungen.
  3. Wenn man das Material verschließen müsse, liege das Problem nicht bei der Körnung, sondern beim Kleber. Nahtstellen werde man später nicht mehr sehen.
  4. Bezüglich des Schadstoffeintrags weist er auch auf das MVV hin. An gewissen Stellen dürfe man nicht mit versickerungsfähigem Material bauen.

 

Es werden 2 Proben des PU-Materials gereicht.

Herr Lindemann teilt mit, er habe sich anhand der Probe von der Offenporigkeit überzeugen können. Er fragt nach den Kosten für dieses Verfahren.

 

Herr Renken antwortet, Ziel sei es auch, die Kosten zu senken. Der Aufbau des PU-Materials sei 4 cm dick auf ungebundenem Untergrund, z. B. bei einem Parkplatz, im Gegensatz zu 12 cm Dicke bei herkömmlicher Bauweise. Das Material könnte theoretisch also bis zu 3 mal so teuer sein, da eben weniger Material benötigt werde. Kosteneinsparungen würden ebenso bei der Pflege und Reparatur erwartet. Man kooperiere mit Kommunen und Unternehmen, die Referenzflächen anbieten und stehe im Kontakt mit dem Hersteller. Der Preis ändere sich im Verhältnis zur Nachfrage.

 

Herr A. Müller dankt für die Vorstellung der Forschungsarbeiten. Er fände es gut, wenn dieses neue Material beim Straßenbau in Aachen einbezogen würde. Z. B. bei einigen Parkplätzen mit Pfützen nach Regenfällen habe er sich schon vorher gefragt, ob man das nicht anders lösen könne. Er fragt, wie haltbar das Material aus Polyurethan ist.

 

Nach Mitteilung des Herrn Renken gilt es als erosionsbeständiges Produkt. Außerdem sei das hier zu verwendende PU unbedenklich im Hinblick auf humantoxikologische Eigenschaften. Das Material habe eine hohe Klassifikation.

 

Herr Schulz merkt an, man habe hier fast den Traumwerkstoff gefunden. Er gehe davon aus, dass er bei Regen versickerungsfähig ist und fragt, wie sich das Material bei Schnee und Eis verhält, eine wichtige Frage für die Mobilität im Winter.

 

Herr Renken antwortet, das Material sei frostbeständig. Der Schnee lasse sich leicht entfernen und überfriere nicht so schnell wegen seiner Versickerungsfähigkeit bei der Schmelze (siehe Foto vom Parkplatz Lemförde). Es sei eine Empfehlung herausgegeben worden, wonach die Schneeräumer mit Gummilippen ausgestattet werden sollten.

 

Es ergeht der folgende

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Beschluss:

Der Mobilitätsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

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Abstimmungsergebnis:

einstimmig

 

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Anlagen zur Vorlage

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Anlagen

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