02.11.2016 - 5 II. Sozialentwicklungsplan Aachen

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Beratung

Herr Bezirksbürgermeister Tillmanns begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Herrn Dr. Otto vom Fachbereich Soziales und Integration.

 

Herr Dr. Otto dankt der Bezirksvertretung Brand für die Einladung und erwähnt anerkennend seinen Vorgänger Herrn Dr. Köster, der zwischenzeitlich in Ruhestand gegangen ist. Der II. Sozialentwicklungsplan sei kein neues Thema für ihn, da er bereits vor ca. 1 ½ Jahren als Berater daran mitgewirkt habe.

Herr Dr. Otto erläutert, dass der Sozialentwicklungsplan soziale Indikatoren und die Entwicklung von 2007 bis heute berücksichtige. Damit sei ein Instrument für die Planung in verschiedenen Bereichen gegeben. Die Lebensbedingungen seien in allen Quartieren unterschiedlich. Es gebe Quartiere mit besonderen Herausforderungen, für die mehr Finanzmittel und Personal eingesetzt werden sollten. Daher sei es notwendig, kleinräumig Besonderheiten vor Ort aufzuzeigen. So könne man jetzt z. B. die Weiterentwicklung des Anteils von Menschen über 65 Jahren an der Gesamtbevölkerung oder die Kinderarmut in den einzelnen Lebensräumen identifizieren.

Der II. Sozialentwicklungsplan enthalte nicht nur Zahlen, sondern zeige die Entwicklung mit einer großen Bandbreite über mehrere Jahre hinweg. Die Quartiersbezüge machten eine tiefergehende Analyse möglich, so dass Maßnahmen und Projekte an der richtigen Stelle umgesetzt werden könnten. Demnach liege der Fokus auf den benachteiligten Quartieren wie z. B. Rothe Erde. In mehreren Sozialkonferenzen sei diskutiert und ein Maßnahmenpaket formuliert worden. Für die nächste Sozialkonferenz werde die Vernetzung von Arbeitskreisen und Stadtteilkonferenzen vorbereitet.

 

Herr Dr. Otto zeigt anhand einer Power-Point-Präsentation einige Ergebnisse aus dem II. Stadtentwicklungsplan wie z .B. den Aging-Index, ein Indikator, der die Altersstruktur wiedergibt.

Brand habe bei den meisten Kriterien gute Durchschnittswerte.

 

Auf Nachfrage von Herrn Müller von der SPD-BF erklärt Herr Dr. Otto, dass in die Bedarfsgemeinschaften Kinder unter 15 Jahren fielen, die im SGB II-Bezug stehen.

Der Anteil der Altersarmut liege in Brand im unterdurchschnittlichen Bereich, im Brander Feld jedoch im durchschnittlichen Bereich. Inhaber von Ehrenamtspässen lägen dagegen im Bezirk Brand im überdurchschnittlichen Bereich, was für eine gute Vernetzung spreche.

Der II. Sozialentwicklungsplan könne aber nicht alles aussagen. Viele Plätze und Straßen würden von Personen frequentiert und somit geprägt, die nicht dort wohnten. Auch Einsamkeit bei der älteren Bevölkerung lasse sich nicht bewerten. In diesem Zusammenhang sei im Übrigen das Projekt des Bürgerverein Brand „Brander Senioren bleiben mobil“ lobenswert zu erwähnen. Solche Initiativen müssten eine immer größere Rolle spielen.

Für die Aufstellung des III. Sozialentwicklungsplanes sei in den nächsten Jahren die Unterstützung der Sozialkonferenzen und der städtischen Netzwerke notwendig.

 

Ratsfrau Lürken bedankt sich im Namen der CDU-BF bei Herrn Dr. Otto für die Vorstellung des Plans in der heutigen Sitzung. Der I. Sozialentwicklungsplan sei schon sehr gut gewesen, doch sei die Fortschreibung noch besser, weil eine Entwicklung ablesbar sei. Herr Dr. Otto habe die Zahlen plastisch dargestellt. So sei der II. Sozialentwicklungsplan für Verwaltung und Politik ein wichtiges Hilfsmittel. Die Brander Bürgerinnen und Bürger lebten eigentlich im „grünen Bereich“ und verfügten über ein gutes soziales Netzwerk, was leider nicht in allen Bereichen so sei. Doch hier in Brand funktioniere der Erfahrungsaustausch zwischen Schulen, Vereinen und Organisationen gut.

 

Frau Reiber der Grünen-BF schließt sich dem Dank von Ratsfrau Lürken an. Interessant seien die Entwicklung und die Erkennbarkeit der sozialen Unterschiede. So sei Brand fast eine „Insel“, auf der man sich wohl fühlen könne. Nur im Bereich Brander Feld sei es nach wie vor schwer, an die Menschen heran zu kommen.

 

Herr Hellmann bedankt sich bei Herrn Dr. Otto im Namen der SPD-BF über den informativen Vortrag, der für die Arbeit in der Politik sehr wichtige Informationen beinhalte. Zwar sei Brand im Vergleich zu anderen Quartieren immer noch eine „Insel der Seligen“, doch dürfe man sich davon nicht blenden lassen, denn Not und Hilfsbedürftigkeit komme auch in den besten Wohnvierteln vor. Brand sei allerdings insgesamt betrachtet sehr gut aufgestellt.

 

Herr Bezirksbürgermeister Tillmanns betont die Bedeutung und den Nutzen des Sozialentwicklungsplans für die Arbeit des Kinder- und Jugendausschusses. Er sehe zwar den sehr regen Stadtbezirk Brand mit einer aktiven Gemeinschaft, doch werde die Kinderarmut mit einem Anteil von 25 % im zentralen Bereich Trierer Straße/Marktplatz im Alltag nicht unbedingt wahrgenommen.

 

Herr Tillmanns bedankt sich bei Herrn Dr. Otto für seinen Vortrag.

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