06.09.2017 - 4 Überblick über Potenziale für erneuerbare Energ...

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Beratung

Herr von Thenen begrüßt Herrn Dr.-Ing. Riße vom Forschungsinstitut der RWTH Aachen.

 

Herr Dr.-Ing. Riße bedankt sich dafür, dass er das Ergebnis der drei Studien (Biogas, Photovoltaik (PV) und solare Wärme und Speicher im Steinbruch), die am Forschungsinstitut durchgeführt worden sind, in der Sitzung anhand einer Präsentation (als Anlage beigefügt) vorstellen kann.

 

Herr von Thenen bedankt sich für den Vortrag.

 

Die SPD-BF erkundigt sich nach der Höhe der Kosten für die Ausstattung der Dächer mit PV. Im Hinblick auf die starke Belastung der Verbraucher durch erneuerbare Energie ist es wichtig die Kosten dem Ertrag gegenüberzustellen. Und als Zweites, wer wäre für eine mögliche Organisation/Installation eines Wärmenetzes im Walheimer Steinbruch  zuständig, die STAWAG oder private Investoren.

 

Herr Dr.-Ing. Riße erklärt zur 2. Frage, dass für das Wärmenetz aus dem Steinbruch sicher die STAWAG in Abstimmung mit dem Eigentümer zuständig wäre. PV-Anlagen sind überwiegend auf Ein- und Mehrfamilienhäusern installiert, das wären dann Investitionen der Eigentümer. Kornelimünster/Walheim würde nach der Planung 65 Megawatt erzeugen können. Multipliziert mit einem Systempreis von 1.000 EUR, sind das aufgerundet 70 Mio EUR Gesamtkosten die anfallen um Kornelimünster/Walheim mit PV-Strom zu versorgen. Das wären ca 12 – 14 Cent je KWh Stromentstehungskosten. Die Systemkosten werden aber sicher auf 700 – 800 EUR fallen und damit der Preis der KWh auf 10 – 11 Cent. Dadurch müssten bei Eigenbedarf dann nicht mehr 26 – 28 Cent an die STAWAG gezahlt werden, sondern der Preis würde bei 14 – 15 Cent liegen.

 

Die SPD-BF stellt fest, dass diese Kosten auf die Allgemeinheit umgelegt werden und dadurch auch Bürger, die keine geeigneten eigenen Dachflächen haben, zahlen müssen obwohl sie keinen direkten Nutzen davon haben. Eine andere Frage ist, wie denn der benötigte Strom z.B. nachts oder im Winter erzeugt wird, da es noch keine ausreichende Speichermöglichkeit gibt.

 

Herr Dr.Ing. Riße erklärt, dass man nicht nur die PV-Stromerzeugung alleine betrachten darf. Im Sommer wird mehr PV-Strom erzeugt, dafür im Winter mehr Windenergie. Das gleicht sich ein bisschen aus. Zum Speichern gibt es im Großen die Möglichkeit über Pumpspeicherkraftwerke, wie in Vianden. Hier könnten auch die Tagebaurestlöcher genutzt werden. Allgemein muss an der Speicherfront noch etwas gemacht werden, obwohl technisch schon viel möglich ist. Dem stehen  derzeit noch steuerliche Regelungen entgegen, die auf Bundesebene juristisch nachzurüsten sind. Die andere Möglichkeit ist die Wärmespeicherung in riesigen Wasserspeichern. Hier gibt es viel weniger Wärmeverluste. Das Wasser erwärmt sich im Sommer auf 90-95 Grad. Die Nutzung kann bis weit in den Winter erfolgen, weil mittels Wärmepumpen auch noch Wassertemperaturen von 10-15 Grand nutzbar sind. In Dänemark ist das in großen Projekten schon realisiert.

 

Die CDU-BF merkt an, dass in Kornelimünster der Denkmalschutz der Installation von PV-Anlagen entgegensteht.

Dazu meint Herr Dr.-Ing. Risse, dass der Denkmalschutz mit sich reden lässt, wenn die geeignete Dachfläche abseits der Straßenfront ist. Alternativ müssten alle geeigneten Bereiche in z.B. Walheim belegt werden. Dann ist immer noch die bilanzielle Deckung für den Stadtbezirk erreicht.

 

Die SPD-BF bedankt sich bei Herrn Dr.-Ing. Riße und den Studenten für die Vorstellung der Forschungsergebnisse und die damit vorgestellten Perspektiven. Für die weitere Umsetzung sollte jetzt Kontakt mit der STAWAG aufgenommen werden und auch eine Vorstellung beim Umweltausschuss erfolgen.

 

Die Grüne-BF bedankt sich ebenfalls und erklärt, dass der Südraum bei den erneuerbaren Energien relativ aufgeschlossen ist. Sie fragt nach, ob es eine Aufstellung über den Istzustand gibt und was der nächste Schritt ist, den die Bezirksvertretung unternehmen kann.

 

Herr Dr.-Ing. Riße erklärt, dass es seine Intention war, der Bezirksvertretung  das Potenzial vorzustellen, damit weitere Gespräche mit der STAWAG, die sich bei ersten Gesprächen aufgeschlossen zeigte, geführt werden können. Vielleicht kann die Umsetzung durch den Beginn mit Teilprojekten Schritt für Schritt erreicht werden. Die  Zusammenstellung über die Istdaten  wird er über das Protokoll nachreichen.

 

Herr Pütz bedankt sich ebenfalls und fragt, ob es schon Langzeiterfahrungen beim Saisonwärmespeicher gibt.

 

Herr Dr-.Ing. Riße antwortet, dass Dänemark schon 15 Jahre Erfahrung hat, und auch im Vergleich zu Deutschland sehr große Speicher angelegt hat.

 

Die SPD-BF versteht nicht, weshalb die STAWAG kein größeres Interesse daran hat PV zu forcieren. Des Weiteren bittet sie um Auskunft, ob bei dem Wärmespeicher im Steinbruch eine riesengroße Fläche mit Kollektoren aufgestellt werden muss um diese Menge Wasser zu erwärmen.

 

Herr Dr.-Ing. Riße erklärt, dass für 50.000 cbm Wasser 1 ha Kollektorfläche (1/10 der Steinbruchfläche) nötig ist. Das reicht für 200 Häuser. Der Steinbruch würde Platz bieten für 250.000 cbm, also Wärme für 1000 Häuser. Auf die erste Frage erklärt er, dass die finanziellen Bedingungen für die STAWAG derzeit uninteressant sind. Sie kann den PV-Strom nicht wirtschaftlich erzeugen.

 

Herr Hoffmann fragt an, ob es ein weitverbreitetes Rohrleitungssystem geben muss, um das Wasser gleichmäßig zu erhitzen und ob das bei der Ausleitung andersherum geht, nur dass dann am Ende Wärmepumpen sind und keine Kollektoren.

 

 

 

Herr Dr.-Ing- Riße  erklärt, dass die Wärme sich von alleine, auch bei nur einem Einleitungsrohr, sehr gleichmäßig schichtet. Beim Ausleiten gibt es zwei Möglichkeiten. Bei Wassertemperaturen zwischen 90 und 60 Grad, kann die Wärme direkt in das Heizungssystem eingespeist werden. Bei niedrigeren Temperaturen bis etwa 10 Grad ist eine Wärmepumpe nötig.

 

Die CDU-BF fügt an, dass es in Aachen viele Wasserschutzgebiete gibt und hier die Untere Wasserbehörde und das Umweltamt zuständig sind. Der Vortrag sollte also auch bei diesen Behörden gehalten werden, da diese in den vergangenen Jahren mehrere Anträge auf PV und Biogasanlagen abgelehnt haben.

 

Herr Dr.-Ing. Riße sagt, dass die genehmigungsrechtlichen Dinge bis jetzt noch nicht beachtet wurden und im nächsten Schritt zu klären sind.

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Beschluss:

Die Bezirksvertretung Aachen-Kornelimünster/Walheim nimmt die Ausführungen des Vertreters des Forschungsinstitutes einstimmig zur Kenntnis.

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Abstimmungsergebnis:

Zustimmung:Ablehnung:Enthaltung:

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Anlagen

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