26.06.2019 - 3 Entwicklungsperspektiven der RWTH Aachen

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Beratung

Herr Prof. Dr. Rüdiger dankt zu Beginn für die Einladung und die Gelegenheit, heute zu den Entwicklungsperspektiven der RWTH vortragen zu dürfen.

 

Die vergangenen zehn Jahre seien für die RWTH mit einer unglaublichen Dynamik verbunden gewesen, die vor allem durch die Exzellenz-Initiative von Bund und Ländern ausgelöst wurde. In diesem Rahmen seien die Universitäten in Deutschland u.a. aufgefordert gewesen, über ihr eigenes Profil nachzudenken und hierbei auch Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten. Hierzu seien die Graduiertenausbildung, Forschungscluster und die Weiterentwicklung der Institutsumwandlungen zu nennen.

In diesen 10 Jahren sei die Zahl der Studierenden an der RWTH von 30.000 auf 35.000 gestiegen, die Zahl der internationalen Studierenden von 5.000 auf 10.500, die Zahl der Mitarbeiter um 3.200. Das Gesamtbudget sei in diesem Zeitraum von 560 Mio. Euro auf 998,5 Mio. Euro gewachsen, wobei dies nur den hoheitlichen Bereich der RWTH betreffe.

Durch die Entwicklung des Campus Melaten, dem flächenmäßig größten Campus in Europa, sei eine regelrechte Aufbruchsstimmung erzeugt worden. 400 Unternehmen seien dort mittlerweile immatrikuliert. Die Entwicklung des Campus West sei ebenfalls eine bedeutende Aufgabe für die Zukunft.

 

Er selber sei zum 01.08.2018 nach Aachen gekommen und habe zunächst die Aufgabe gehabt, den nächsten Exzellenz-Antrag vorzubereiten, der auf Dauer gestellt wird. Hierüber werde am 19.07.diesen Jahres entschieden. Der Antrag trage den Subtitel „Knowledge - Impact - Networks“ und in diesem Zusammenhang sei gerade der Außenbereich der RWTH mit u.a. Fraunhofer-, Helmholtz-, Leibniz-Institut, Uniklinikum und diversen Unternehmen von großer Bedeutung.

 

Die RWTH sei bärenstark in den Ingenieurwissenschaften und stark in den Naturwissenschaften. Nun gelte es, von diesen Bereichen eine Brücke zur Medizin zu schlagen. Diese Verbindung könne dann auch ein Alleinstellungsmerkmal für die Hochschule werden.

 

Der RWTH entwüchsen jedes Jahr 50 bis 60 neue Unternehmen, von denen nach 3 - 5 Jahren noch 70 % auf dem Markt seien. Diese Unternehmen beschäftigten im Durchschnitt 13  - 14 Mitarbeiter. Man habe sich das Ziel gesetzt, auf 90 Unternehmensgründungen im Jahr hinzuarbeiten.

 

Die Hochschule müsse auch in 10 bis 20 Jahren noch attraktiv sein. Der Campus Mitte der RWTH sei das derzeit aber leider nicht mehr. Eine gute Aufenthaltsqualität sei dort nicht mehr vorhanden. Das geschlossene Karman-Forum, dessen verwaister Innenhof, die seit mehr als 6 Jahren andauernde Einrüstung des Hauptgebäudes und der schlechte Zustand des Bibliotheksgartens seien u.a. hierfür verantwortlich. Die RWTH müsse sich zusammen mit dem BLB, der Stadt Aachen und weiteren Investoren dringend hierum kümmern.

 

Herr Oberbürgermeister Philipp äußert sich erfreut über die Initiative, den Campus Mitte anzugehen. Hierbei müsse auch die Stadt ihre Hausaufgaben erledigen. Erfolge könnten dabei aber nur gemeinsam erreicht werden. Er teile die Einschätzung des Rektors der vergangenen 10 Jahre. RWTH und Stadt seine gemeinsam gewachsen und hätten auch gemeinsam ihr jeweiliges Profil geschärft. Nun gelte es, auch die nächsten Jahre gemeinsam zu gestalten. Der Campus West sei derzeit eines der politischen Top-Themen.

 

Vertreter bzw. Vertreterinnen aller Fraktionen danken Herrn Prof. Dr. Rüdiger für seinen Vortrag.

 

Herr Baal, CDU, führt aus, dass es gut sei, dass der Schulterschluss zwischen RWTH und Stadt in den letzten Jahren funktioniert habe. Das sei in der Vergangenheit nicht immer so gewesen. Die RWTH sei ein wesentlicher Faktor in der Stadt und man freue sich über jede Art von Initiativen.

 

Herr Deumens, DIE LINKE, erwähnt, dass zuletzt in einem Spiegel-Online-Artikel berichtet worden sei, dass auch die RWTH Aachen seit 2008 Forschungsaufträge aus dem US-Verteidigungsministerium  und dafür Forschungsgelder erhalte. Diese Aufträge hätten sicher auch militärische Ziele. Seit 2014 gebe es aber eine Zivilklausel, die solche militärische Forschungen den Universitäten eigentlich untersage. Daher lehne seine Fraktion solche Forschungen auch ab.

 

Herr Prof. Dr. Rüdiger weist darauf hin, dass alle Forschungsprojekte, die die RWTH praktizieren, auch öffentlich gelistet seien. Es werde keine Geheimforschung betrieben. Es handele sich nicht um zwingend militärisch nutzbare Forschung. Universitäten hätten hier immer ein Dual-Use-Problem. Dies sei eine Gratwanderung. Man habe aber diese Problematik im Griff.

 

Frau Scheidt, GRÜNE, regt an, dass die RWTH zu diesem Thema vielleicht auch nochmal mit den Studierenden ins Gespräch kommen sollte.

 

Herr Servos, SPD, zeigt sich sehr beeindruckt von den verschiedenen Initiativen der RWTH. Das Karman-Auditorium sei auch ein städtebaulich sehr wichtiges Projekt. Zur vermeintlichen Militär-Forschung äußert er, dass der Artikel zwar beim ersten Lesen durchaus erschrecke. Wenn man die Projekte allerdings genauer betrachte, stelle man fest, dass es sich bei einem sehr großen Teil davon allerdings schon per Definition um Grundlagenforschung handele.

 

Herr Blum, FDP, betont, dass es wichtig sei, die Anbindung der Hochschule zur Stadt wieder zu finden. Mit dem Karman-Auditorium würde man ein Stück der Universität wieder in die Stadt zurückholen.

 

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