08.09.2021 - 5 Vorstellung des 3. Sozialentwicklungsplans;Anal...

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Beratung

Herr Bezirksbürgermeister Meyers begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Herrn Dr. Otto, Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration der Stadt Aachen.

 

Herr Dr. Otto stellt anhand einer Präsentation den 3. Sozialentwicklungsplan, unter besonderer Betrachtung des Lebensraumes Richterich, vor. Die Präsentation ist in allris als Anlage hinterlegt.

 

Zunächst erläutert Herr Dr. Otto den Sozialentwicklungsplan, der einen Querschnitt über die Gesamtentwicklung der Stadt Aachen darstellt. Dabei werden unter anderem die Themen Alterung der Bevölkerung, Studenten, Familien und Kinder, bezahlbarer Wohnraum sowie Migration betrachtet. Die Besonderheit ist dabei, dass nicht nur eine gesamtstädtische Betrachtung, sondern die Einteilung der Stadt in Teilraume, sogenannte „Lebensräume“, erfolgt. Sodann wird eine Analyse betrieben, in der alle wichtigen Daten zusammengeführt und verglichen werden. Lebensräume, die sich ähneln werden zu Clustern zusammengefasst. Richterich ist dem Cluster 1 zuzuordnen, der sich, im Vergleich zur gesamten Stadt Aachen, unter Anderem sozio-ökonomisch stabil mit einem hohen Anteil mit Familien und Kindern und hoher Altersstruktur darstellt. Aus diesem Ergebnis werden die für den Lebensraum relevanten Themen abgeleitet, wie beispielsweise hier der Bedarf an altersgerechtem Wohnraum und Pflegeeinrichtungen.

Sodann geht Herr Dr. Otto näher auf die Besonderheiten des Lebensraumes Richterich ein. Auffällig ist eine geringe Wanderungsrate, bedingt durch wenig Fluktuation und längere Wohndauer. Im Hinblick auf die Altersstruktur sind 24 % der Einwohner*innen über 65 Jahre alt. Die Sozio-Ökonomie stellt sich in der gesamtstädtischen Betrachtung, mit beispielsweise wenig Armut, dar. Unabhängig davon sollte die dennoch bestehende Armut, beispielsweise ablesbar an der Zahl von öffentlich gefördertem Wohnraum, nicht aus dem Blickwinkel geraten. Dabei weist er insbesondere auf die Ergebnisse der Wohnungsmarktbeobachtung und die darin aufgeführten Preis-Bindungsausläufe von 261 Wohnungseinheiten in den nächsten Jahren hin. 

 

Abschließend erläutert Herr Dr. Otto die angestrebte Entwicklung des Lebensraumes Richterich durch die Beteiligung/Anregungen des Fachbereiches an den Rahmenplanungen zu dem Neubaugebiet Richtericher Dell und der Neugestaltung der Ortsmitte. Zudem seien, auf Grundlage der Ergebnisse des Sozialentwicklungsplans, die Planungen zum Bau einer integrierten Pflegeeinrichtung an der Banker-Feld-Straße sowie die Vergabe eines Senioren-Begegnungszentrums zu begrüßen.

Herr Bezirksvertreter Werner (SPD) bedankt sich für den anschaulichen Vortrag und bittet um Versand der Präsentation. Dieses wird zugesagt.

 

Herr Bezirksvertreter Feil (Grüne) fragt, welche bauplanerischen Maßnahmen zu dem Neubaugebiet Richtericher Dell, vor dem Hintergrund der Ergebnisse des Sozialentwicklungsplans, empfohlen werden.

Herr Dr. Otto führt aus, dass sowohl Fragestellungen speziell auf den Bezirk Richterich bezogen, als auch gesamtstädtische Erfordernisse zu beachten sind. Er äußert den Wunsch nach einer Mischform, in der lokale und gesamtstädtische Bedürfnisse berücksichtigt werden. Dabei sind aus seiner Sicht besonders die Etablierung einer integrierten Wohnlandschaft, unter Berücksichtigung der Altersstruktur, und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, auch für die gesellschaftliche Mitte, wichtig. Durch Richtericher Dell besteht die Chance, eine wohnungsspezifische Versorgungskette für alle Teile der Bevölkerung zu ermöglichen. Dabei sind auch anderweitige Überlegungen, wie beispielsweise die Ansiedelung von Studenten durch die Nähe des Bezirks zum Campus, anzustellen. Insgesamt sieht er in dem Projekt ein großes Entwicklungspotential.

 

Herr Bezirksvertreter Feil gibt die Ausführungen des Herrn Dr. Otto dahingehend wieder, dass angestrebt wird, ein Quartier zu schaffen, in dem möglichst viele unterschiedliche Menschen leben.

Herr Dr. Otto bestätigt den Wunsch nach der Schaffung eines vitalen und lebendigen Quartiers mit Vielfalt und guter Infrastruktur. Diese sollte jedoch dem Bedarf, auch aus gesamtstädtischer Sicht, entsprechen.

 

Herr Bezirksvertreter Kehr (CDU) bedankt sich für die wichtige Unterstützung bei den Planungen zu dem Neubaugebiet Richtericher Dell, aber auch für die wichtigen Entwicklungsschwerpunkte zu Ortsmitte.

 

Herr Bezirksvertreter Kuhrt-Lassay (Grüne) bittet um nähere Erläuterung der Bedeutung von Armut im Bezirk Richterich vor dem Hintergrund der aufgezeigten Bindungsausläufe bei Wohnraum.

Zudem bittet er um Einordnung der örtlichen Flüchtlingsunterkunft in den Sozialentwicklungsplan.

Herr Dr. Otto erklärt, dass in der gesamtstädtischen Betrachtung der Bezirk Richterich kein Schwerpunkt von Armut bildet, sodass sich hier der Handlungsbedarf als geringer einzuschätzen ist. Die Auswirkungen der Bindungsausläufe sind derzeit noch nicht abzuschätzen. Anhand der Daten des Sozialentwicklungsplans können lediglich potentielle Szenarien abgeleitet werden.

Die Flüchtlingsunterkünfte werden wie andere Gemeinschaftseinrichtungen separat qualitativ betrachtet, da ansonsten die Gefahr der Verfälschung der Zahlen besteht.

 

Herr Bezirksvertreter Kuckelkorn (SPD) regt an, bezüglich der Planungen von gefördertem Wohnraum in dem Neubaugebiet Richtericher Dell die städtische Wohnungsbaugesellschaft bei der Vergabe der Grundstücke mit einzubeziehen. Dies soll den Auswirkungen der Bindungsausläufe entgegenwirken und eine Preisstabilität im Bereich Wohnraum erzielen. Eine andere Möglichkeit stellt der Erwerb von Grundstücken in Erbpacht dar.

Herr Dr. Otto bestätigt den Nachteil der fehlenden Steuerungsmöglichkeit bei den Bindungsausläufen bei privaten Investoren.

 

Herr Bezirksbürgermeister Meyers bedankt sich für den wertvollen Beitrag, der bislang unbekannte Daten präsentiert.

In Anbetracht der aufgezeigten 11% der Kinder im Sozialleistungsbezug im Bezirk Richterich betont er die Wichtigkeit der Unterstützung durch die örtlichen ehrenamtlichen Vereine. Ebenso sind Steuerungsmöglichkeiten der Politik seitens der Bezirksvertretung in den Blick zu nehmen.

 

Herr Dr. Otto macht deutlich, dass entsprechende Strukturen in dem Bezirk Richterich gegeben sind und die Förderung und Unterstützung (Bildungs- und Teilhabeangebote) bereits gut verlaufen. Er weist zudem darauf hin, dass sich aus den Daten des Bezugs von Sozialleistungen lediglich Rückschlüsse auf eine Armutsgefährdung ziehen lassen, da keine Daten über genaue Einkommensverhältnisse vorliegen.

 

Herr Bezirksvertreter Feil (Grüne) lobt den Sozialentwicklungsplan, der einen wichtigen Hinweis darauf gibt, was im Bezirk zu tun ist. Nun sind Überlegungen anzustellen, was mit den zur Verfügung stehenden Mitteln umgesetzt werden kann.

 

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Beschluss:

Die Bezirksvertretung Aachen-Richterich nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

 

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Abstimmungsergebnis:

einstimmig

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Anlagen

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