29.01.2025 - 5 Kommunale Wärmeplanung – Beschluss über die Bet...

Beschluss:
ungeändert beschlossen
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Beratung

Frau Bezirksbürgermeisterin Eschweiler eröffnet den Tagesordnungspunkt „Kommunale Wärmeplanung“.

 

Sie erteilt Herrn Bastian Peukert, Diplom-Geograph und Klimaschutzmanager beim Fachbereich Klima und Umwelt (FB 36), das Wort.

 

Herr Peukert erläutert die Vorgehensweise anhand einer Power-Point-Präsentation.

 

Die kommunale Wärmeplanung sei gesetzlich vorgegeben. Mittlerweile gebe es sowohl ein Bundes- als auch ein Landesgesetz, wo das Vorgehen genauestens festgeschrieben sei.

 

Zunächst werde eine Bestandsanalyse für das gesamte Stadtgebiet durchgeführt, gefolgt von einer Potenzialanalyse für mögliche nutzbare Wärmequellen. Aus den Ergebnissen würde dann ein Zielbild erstellt, wie sich die Wärmeversorgung bis zum Zieljahr 2045 entwickele. Bis dahin solle eine fossilfreie Wärmeversorgung in der Stadt Aachen umgesetzt sein.

 

Als Beteiligte nennt er die großen Akteure in Aachen. Stawag und regioNetz seien sowieso dabei.

 

Es habe bereits eine große Info-Veranstaltung im Eurogress gegeben. Nach Freigabe der politischen Gremien werde es im März 2025 Info-Veranstaltungen in den einzelnen Bezirken geben, um die Bürger*innen zu informieren. Im Foyer des Bezirksamtes Eilendorf habe man bereits Flyer mit den Terminen ausgelegt. Die Termine stünden auch auf den Web-Seiten.

 

Im Bezirk Eilendorf sei die Wärmeversorgung noch sehr deutlich von fossilen Wärmestrukturen geprägt, gerade im südlich gelegenen Gewerbegebiet. Durch Gebäudesanierungen könne gesamtstädtisch mit Einsparungen von 21,5 % gerechnet werden. In Eilendorf, wo es eine sehr heterogene Struktur gebe, allerding nur mit 17,7 %.

 

Das Thema Wasserstoff sei noch ein Zukunftsthema. Hier könnten nur grobe Abschätzungen gemacht werden, da der tatsächliche Bedarf in der Industrie noch unklar sei. Wasserstoff könne derzeit für die flächige Gebäudeversorgung nicht genutzt werden, weil dafür die Kapazitäten fehlen. Zudem gebe es keine Sicherheit über die Versorgung und keine entsprechenden Netze für die Anschlüsse.

 

Die Stadt Aachen habe derzeit den Fokus auf das Gewerbegebiet Eilendorf gerichtet, da dort ein sehr hoher Wärmebedarf bestehe. Diesbezüglich habe es schon Gespräche mit Unternehmen in Kooperation mit dem Fachbereich Wirtschaftsförderung gegeben. In diesem Gebiet seien durchaus größere Kabelnetzstrukturen denkbar.

 

Herr Peukert wird seine Präsentation im Nachhinein zum Nachlesen zur Verfügung stellen.

 

Ziel sei nicht, die Menschen frühzeitig zum Abschaffen ihrer funktionierenden Heizung zu bewegen, sondern nach Ablauf der Lebensdauer der alten Heizung eine Umstellung vorzunehmen und dabei die beste Lösung zu finden.

 

Die Strategien und Maßnahmen würden nochmal in einer Liste zusammengefasst, um das Wichtigste hervorzuheben. Diese Liste werde in die finale Vorlage aufgenommen.

 

Am 11. März 2025 werde es in Eilendorf für die Büger*innen eine Info-Veranstaltung geben. Die Ausführungen würden dann nochmal detaillierter dargestellt. Zudem erhalten die Bürger*innen die Möglichkeiten, mit den Fachleuten in den Austausch zu kommen und Fragen zu stellen.

 

Frau Eschweiler bedankt sich bei Herrn Peukert für die Darstellung und eröffnet die Diskussion.

 

Herr Bode, CDU, dankt ebenfalls für den informativen Vortrag und teilt mit, dass die CDU-Fraktion dem Vorschlag der Verwaltung folgen und die Vorlage befürworten werde. Er erkundigt sich, ob es im Gewerbegebiet von den Industriebetrieben schon Rückmeldungen gebe, z.B. im Bereich Plattformen für Abwärme.

 

Herr Peukert erwidert, dass Abfragen gemacht worden seien, aber die Rückläufer eher gering waren. Bereit Daten zu liefern sei z.B die Bäckerei Moss sowie Grünenthal. Die Informationen seien öffentlich einsehbar. Wichtig sei die direkte Ansprache der Unternehmen, da auf allgemeine Anfragen eher wenig Rückantworten kämen.

 

Herr Bode, CDU, räumt ein, dass Potenziale auch genutzt werden sollten.

 

Frau Bohrer, FDP, äußert ebenfalls ihren Dank für die sehr detaillierte Darstellung und teilt mit, dass sie der Vorlage zustimmen werde. Allerdings habe sie noch eine technische Frage. In Eilendorf werde es auf Luftwärmepumpen hinauslaufen, die sehr viel Strom ziehen. Im Oberdorf sei bereits jedes vierte Auto schon ein E-Auto. Sie würde gerne erfahren, ob neue Stromleitungen verlegt werden müssten bzw. die Von-Coels-Straße und das halbe Dorf aufgerissen werden müsse, um die Stromzufuhr zu gewährleisten.

 

Herr Peukert erklärt, dass die regioNetz die Engstellen, die sich andeuten, schon kenne und bei generellen Baustellen das Stromnetz in einem mit erneuere. Der Netzausbauplan der regioNetz sei ebenfalls öffentlich einsehbar. Dieser sei unter Beteiligung der Öffentlichkeit erstellt worden.

 

Herr Riße, Die Grünen, bedankt sich ebenfalls für den interessanten Vortrag. Ihm seien spontan einige Fragen aufgekommen.

 

Das Thermalwasserenergie-Angebot sei aus seiner Sicht sehr gering dargestellt. Es gebe Studien, dass Aachener Thermalquellen eine Leistungsfähigkeit von 3 bis 5 Megawatt haben und er würde gerne erfahren, ob dies berücksichtigt wurde.

 

Laut Herrn Peukert werde in der Thermalquelle in Burtscheid eine entsprechende Wärmepumpe von der Stawag installiert. Es komme aber auf den Volumenstrom an. Die Temperaturen seien zwar hoch, hätten aber einen geringen Volumenstrom und dürften auch nicht ohne Weiteres angezapft werden. Hier gebe es Vorgaben von der unteren Naturschutzbehörde.

 

Ein viel höheres Potenzial biete die Tiefengeothermie.

 

Herr Riße erkundigt sich nach der Solarthermie. Hier gebe es im Sommer das größte Angebot und im Winter den größten Bedarf. Es gebe verschiedene Lösungen, Saisonwärme zu speichern. Die Stawag habe darüber ein Gutachten bzw. eine Studie durchgeführt, aber die Planung wieder verworfen.  Herr Riße sehe gerade in der Langzeitspeicherung eine große Chance, erhebliche Mengen an erneuerbaren Energien zu speichern. Er fragt, ob dies für Eilendorf bzw. für Aachen tiefer untersucht worden sei.

 

Laut Herrn Peukert sei das Thema mit den zusätzlichen Speichern nicht näher betrachtet worden. Es gebe aber ein Pilotprojekt für Nachbarschaften und Quartiere. Bei Interesse an einer eigenen Versorgungslösung sei der Fachbereich Klima und Umwelt gerne bereit Wirtschaftlichkeits- und Umsetzungsberechnungen durchführen. Die Speicher hätten allerdings ein enormes Ausmaß und würden sehr viel Fläche benötigen. Die Prüfung könne aber im Einzelfall auch noch nachrangig erfolgen.

 

Herr Schäfer, SPD, freut sich, dass von einer kompetenten Seite etwas über die Wärmeplanung berichtet worden sei. In den sozialen Netzen gebe es viel Verunsicherung darüber. Die Erläuterung der Wärmeplanung sei für die Bürger*innen sehr hilfreich, denn für den Normal-Bürger sei die Wärmepumpe in Kombination mit einem Stromspeicher die beste Lösung. Herr Schäfer hofft, dass sich die Diskussion in der Gemeinde dadurch beruhige.

 

Frau Bergs, Die Grünen, sieht die Stadt Aachen als federführend mit der sehr frühen kommunalen Wärmeplanung und spricht Herrn Peukert zu seiner Darstellung ein großes Kompliment aus. Sollte er die Fragen der Bürger*innen bei der Info-Veranstaltung so ausführlich beantworten wie in seiner Präsentation, dann sei Eilendorf auf einem guten Weg.

 

Es gibt keine weiteren Wortmeldungen, so dass Frau Bezirksbürgermeisterin Elke Eschweiler den Anhörungs- und Empfehlungsbeschluss zur Abstimmung stellt.

 

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Beschluss:

Der Anhörungs- und Empfehlungsbeschluss wird einstimmig angenommen.

 

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Abstimmungsergebnis:

Einstimmig

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Anlagen zur Vorlage

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