28.01.2025 - 5.2 Lärmbelästigung durch die Verkehrssituation auf...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 5.2
- Sitzung:
-
Sitzung des Bürgerforums
- Gremium:
- Bürgerforum
- Datum:
- Di., 28.01.2025
- Status:
- öffentlich (Niederschrift freigegeben)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Öffentliche/Nichtöffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 68 - Mobilität und Verkehr
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Beratung
Der Antragsteller Herr Dahlen erläutert seinen Bürgerantrag anhand einer Präsentation. Diese wird der Niederschrift in Allris beigefügt. Er beschreibt sein Wohnviertel als idyllisch aussehend, die Realität sei aber leider eine gänzlich andere, da viele Pendler zur Rushhour morgens und nachmittags die Schurzelter Straße als Abkürzung zum Toledoring nutzen. Dies führe zu einer enormen Lärmbelästigung der Anwohnenden. Er führt aus, dass in der Vergangenheit bereits Blumenkübel zur Reduzierung der Geschwindigkeit aufgestellt wurden. Dies helfe nur bedingt. Sein konkreter Anlass das Thema nochmals aufzugreifen ist die kürzlich veröffentlichte Lärmkarte der Stadt Aachen. Diese belege, seiner Meinung nach, die gefühlte Geräuschbelästigung. Herr Dahlen schlägt mehrere Lösungswege vor, die er absichtlich nicht priorisiert habe. Die Vorschläge lauten wie folgt:
- Durchfahrverbot (außer Anlieger)
- Einbahnstraße ggf. mit stationärer Geschwindigkeitskontrolle
- Fahrradstraße
- Versenkbare Poller (z.B. auf Höhe Kindergarten, mit Durchfahrt für Busse, Einsatzfahrzeuge)
- Sackgasse
- Alternativroutenanzeige im Navi für LKW > 3,5 t
Den Anwohnenden sei es egal wie Abhilfe geschaffen würde, Hauptsache es geschehe überhaupt etwas. Er bittet das Gremium seine Vorschläge als Ideensammlung zu verstehen.
Frau Scheidtweiler, städtische Verkehrsplanerin erklärt, dass die Bezirksvertretung Laurensberg, als auch der Mobilitätsausschuss bereits Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung beraten haben. Daraus resultierte die bereits erwähnte Aufstellung von Pflanzkübeln, um den Verkehrsfluss zu bremsen. Messzahlen des städtischen Ordnungsamtes belegen, dass der Verkehr von 2014-2024 insgesamt zurückgegangen ist. Daten und Fakten hat sie in einer Präsentation zusammengestellt, die der Niederschrift in Allris beigefügt werden. Frau Scheidtweiler führt aus, dass die gefühlte Lärmbelästigung durch weitere Maßnahmen nicht zurückgehen würde, da diese von umliegenden Straßen ausgehe und nicht allein von der Schurzelter Straße.
Herr Dahlen spricht dem entschieden entgegen. Der Lärm käme definitiv nicht von den umliegenden Straßen, sonst wären ja weitere Wohnstraßen betroffen. Dies ist laut Lärmkarte ja nicht der Fall. Des Weiteren wünscht er, dass die Geschwindigkeitsmessungen des Ordnungsamtes an anderer Stelle des Ordnungsamtes gemacht werden. Die Messstelle sei falsch gewählt.
Herr Dopatka hat hohes Ansehen vor dem Fachwissen der Verwaltung. Dort wird immer nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet. Über den Standort von Messungen wird zu jedem Antrag der eine Messstelle beinhaltet debattiert. Verwaltung und Anwohnende sind sich in diesem Punkt selten einig. Diese technischen Dinge benötigen aber mehr know how, weshalb er darum bitte dieses Thema nicht weiter zu vertiefen. Sollte es eine weitere geeignete und vor allem genehmigungsfähige Messstelle geben, wird die Verwaltung sie auch nutzen.
Frau Schmidt-Promny kann das Anliegen der Anwohnenden sehr gut verstehen. Als Mitglied der Bezirksvertretung Laurensberg hat sie bereits einige Maßnahmen in den letzten Jahren mit beschlossen und noch immer ist das belastete Viertel weit entfernt vom Idealzustand. Sie beschreibt die Verkehrssituation als unerklärlich. Trotzdem dort nur 30km/h gefahren werden darf, rechts vor links gilt, sich ein Kindergarten und ein Seniorenheim in unmittelbarer Nachbarschaft befinden, ist die Unvernunft der Autofahrenden unbegreiflich. Ihrer Meinung nach können man noch prüfen ob ein weiterer Blumenkübel sinnhaft wäre. Hier gilt es aber auch immer die Belange der ASEAG zu berücksichtigen. Der reibungslose ÖPNV muss gewährleistet bleiben. Sie bestärkt die anwesenden Anwohnenden zur Rush Hour Handzettel zu verteilen um die Aufmerksamkeit der im Stau stehenden Autos auf die Belange des Wohngebiets zu lenken. Auch vorstellen kann sie sich, dass die Ampelschaltung in der Kackertstraße geprüft würde. Ggf. kann man mit einer längeren Ampelphase viele Pendler*innen davon überzeugen den kleinen Umweg über die Kackertstraße in Kauf zu nehmen um in der Schurzelter Straße nicht im Stau zu stehen.
Herr Kehr nutzt die Schurzelter Straße familiär bedingt häufig und rät von einer Sperrung derer zur Rush Hour dringend ab. Die Überprüfung der Ampelanlage in der Kackertstraße sei seiner Meinung nach aber durchaus sinnhaft. Die Ampelphase sei viel zu kurz. Des Weiteren parken in der Kackerstraße viele Fahrzeuge am Straßenrand was das vorankommen ebenfalls erschwert und die Strecke für die Pendler*innen unattraktiver macht.
Frau Nüttgens bestätigt dies. Sie arbeitet in der Kackerstraße und beschreibt diese, zur Rush Hour, als extrem voll. Noch mehr Verkehr könne die Kackertstraße kaum aufnehmen. Allerdings habe sie das Gefühl, dass sich die Verkehrssituation seid Wiedereröffnung der Turmstraße ein wenig entspannt hat. Von Anwohnenden habe sie außerdem erfahren, dass die Blumenkübel in der Schurzelter Straße eher noch zur Verstärkung des Lärms beigetragen haben. Dort würde seitdem wohl verstärkt gehupt.
Herr Potuschik gibt zu bedenken, dass zigfach mehr Anwohnende belästigt würden, ginge der gesamte Rush Hour Verkehr über die Alternativroute Kackertstraße. Die Schurzelter Straße hingegen habe nur einige wenige Wohnhäuser.
Frau Griepentrog stellt fest, dass der Lärm in Aachen leider allgegenwärtig ist. Vernünftige Lösungen gegen Unvernunft zu finden sei per Definition nicht machbar. Es gäbe einfach zu viele PKW mit zu vielen uneinsichtigen und vor allem unachtsamen Menschen. Was solle man denn anders machen, als Autos reduzieren?
Herr Frey bedankt sich für die freundlichen Worte aus Reihen der Politiker*innen dennoch sei das Gesagte sehr unbefriedigend. Man könne bei ihm zuhause quasi niemals Vogelgezwitscher hören. Die vorgeschlagene Überprüfung der Ampelschaltung auf der Kackertstraße begrüßt er sehr. Auch alternierendes Parken in der Schurzelter Straße könne zu geringerer Durchgangs Geschwindigkeit führen. Dies liege aber ja an jedem Anwohnenden selbst. Zukünftig werde der Verkehr sicherlich zu- statt abnehmen, in Hinblick auf die Neuerschließung des Campus West und des Wohngebiets Guter Hirte.
Frau Griepentrog stimmt dem Bürger zu. Eine Prüfung der Ampelschaltung sollte erfolgen. Eine Abpollerung, Sperrung o.ä., der Schurzelter Straße aber keinesfalls.
Der Vorsitzende Herr Dopatka beschreibt die Situation als Dilemma. Die Sicht der Anwohnenden ist subjektiv gesehen eindeutig. Dennoch hat die Verwaltung sehr korrekt gearbeitet. Verwaltung wie auch Politik, hat Regularien zu beachten und zu priorisieren. Individuell ist die Belastung sehr nachvollziehbar. Dennoch muss die Verwaltung feststehende Kriterien beachten, die für ganz Aachen gelten. Er formuliert einen neuen Beschlussvorschlag:
„Das Bürgerforum nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und bittet um Prüfung der neu gemachten Anregungen (Ampelschaltung Kackertstraße und zusätzliche Blumenkübel in der Schurzelter Straße) und abschließender Vorstellung der Möglichkeiten in der Bezirksvertretung Laurensberg.“
Herr Dahlen fragt ob eine weitere Prüfung denn überhaupt möglich sei, wenn die Verwaltung bereits „keinen Handlungsbedarf“ via Vorlage attestiert habe?
Herr Larscheid, städtischer Verkehrsplaner erklärt, dass im Rahmen der verfügbaren Mittel und in Anbetracht der anderen ca. 900 km Straßen in Aachen kein akuter Handlungsbedarf bestehe. Dies sei nach wie vor richtig. Dennoch kann die Verwaltung die Ampelanlage natürlich entsprechend der geführten Beratungen überprüfen. Eventuell könnte eine verlängerte Ampelschaltung das Linksabbiegen in der Kackertstraße tatsächlich attraktiver machen und so zu weniger Verkehr in der Schurzelter Straße führen. Bzgl. eines weiteren Blumenkübels spricht seiner Meinung nach die Faktenlage dagegen, nimmt er aber mit ins Büro.
Frau Roosen, die neuen Bezirksamtsleiterin in Laurensberg gibt bekannt, dass aktuell, auf Grund einer vorliegenden Beschwerde, zur Beschaffenheit des Gehweges im Bereich des ersten Baumfeldes auf der Schurzelter Straße, aus Richtung Roermonder Straße kommend, geprüft wird, ob der dortige Gehweg an dem Baumfeld vorbei geführt werden kann, um ein Passieren für mobilitätseingeschränkte Personen herzustellen. Dies würde - einer positiven Prüfung vorausgesetzt (Beteiligung Polizei, ÖPNV, usw.) - eine Fahrbahneinengung kurz hinter dem Einmündungsbereich der Roermonder Straße / Schurzelter Straße ermöglichen.
Ein Anwohner, Herr W. berichtet, man habe 2017 Verkehrszählungen in Eigenleistung durchgeführt. Der Verkehr in der Schurzelter Straße ist sehr heterogen. Mit Mittelwerten sollte man sehr vorsichtig sein.
Auch die Anwohnerin Frau T. hat private Zählungen vorgenommen. Am 21.01.2025 von 16:00-16:30h fuhren 158 PKWs auf der Schurzelterstraße, am 22.01.2025 von 15:30h-16:00h 200 PKWs. Dies sei sehr viel und an jedem Arbeitstag der Fall.
Ein Anwohner aus der Wilbankstraße möchte nochmal klarstellen, dass es nicht der Wunsch ist das Linksabbiegen auf der Schurzelter Straße zu vereinfachen. Der Verkehr soll weniger werden, nicht mehr. Das Linksabbiegen soll lediglich auf der Kackertstraße vereinfacht werden.
Ein Anwohner fragt ob es die Möglichkeit gäbe die Tempo 30 Zone prominenter auszuschildern. Diese ist derzeit einfach nicht gut ersichtlich.
Herr Dopatka verliest den neuen Beschluss und lässt darüber abstimmen.
Beschluss:
„Das Bürgerforum nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und bittet um Prüfung der neu gemachten Anregungen (Ampelschaltung Kackertstraße und zusätzliche Blumenkübel in der Schurzelterstraße) und abschließender Vorstellung der Möglichkeiten in der Bezirksvertretung Laurensberg.“
Anlagen zur Vorlage
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