09.04.2025 - 8 Kulturelles Leitprofil, Sachstandsbericht

Beschluss:
ungeändert beschlossen
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Beratung

Bürgermeisterin Dr. Schmeer (CDU) führt aus, dass das vorherige, sehr gute Leitprofil aus dem Jahre 2009 viele gute Ansätze enthalten habe, jedoch zwischenzeitlich einer Überarbeitung in verschiedenen Aspekten wie z.B. Digitalisierung und Kooperationen erfordert habe. Sie bewerte positiv, dass im Rahmen von vier umfänglichen Workshops ein Kennenlernen und eine Vernetzung der Akteure der Aachener Kulturszene ermöglicht worden sei. Allerdings kritisiere die CDU-Fraktion die Moderation der Veranstaltung sowie das Ergebnis. Hier habe man sich einen konkreteren Maßnahmenkatalog gewünscht.

 

Ratsherr Mohr (AfD) äußert seine Verwunderung darüber, dass für die Durchführung der Workshops eine externe Agentur beauftragt worden sei, obwohl die Verwaltung eine solche Veranstaltung auch eigenständig hätte organisieren und umsetzen können. Hierzu bittet er um die Benennung der angefallenen Kosten für die Agentur im nichtöffentlichen Teil der Sitzung. Weiterhin bezieht er sich auf die Vorlage mit den Ergebnissen der Workshops, die aus seiner Sicht zu unkonkret und nicht zielführend seien. Neue Erkenntnisse konnten nicht gewonnen werden, so dass die AfD-Ratsgruppe nicht die Notwendigkeit sehe, den Prozess weiterzuführen und somit den Beschlussvorschlag ablehnen werde.

 

Ratsfrau Bergs (GRÜNE) betont, dass eine Aktualisierung des Leitprofils aus dem Jahr 2009 unter Einbeziehung einer kulturellen Beratung dringend erforderlich gewesen sei. Im interfraktionellen Gespräch habe man sich auf die vier Handlungsschwerpunkte „Kultur und Stadtentwicklung“, „Audience Development“, „Kooperationen in der urbanen Kulturlandschaft“ sowie „Kultur und Nachhaltigkeit“ geeinigt. Mit den vier Workshops sei es gelungen, wertvolle Vernetzungen zu schaffen, eine enge Verzahnung und Kooperationen zwischen unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren der Aachener Kulturszene herzustellen, Synergien zu entwickeln und miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Ergebnisse der jeweiligen Workshops seien zum einen als Status-Quo-Erfassung, aber auch als Ausblick auf die Maßnahmen, die sich bereits in der Umsetzung befinden sowie als Fazit mit entsprechenden Handlungsschwerpunkten zusammengefasst worden. Somit biete die Vorlage eine gute Übersicht über die kulturellen Aktivitäten in Aachen. Sie betont, dass diese Zusammenfassung ebenso wie die Kultur einer ständigen Entwicklung unterliege und als Grundsatzpapier dienen solle. Durch das Leitprofil werden grobe Leitlinien gesetzt und langfristige und allgemeingültige Visionen und Werte für die Kulturlandschaft definiert. Das Ziel sei dann die Überführung dieser groben Leitlinien in einen Kulturentwicklungsplan und somit in ein strategisches Handlungskonzept zur Förderung und Entwicklung der Kultur. Hieran werde in den nächsten Jahren intensiv gearbeitet, wobei eine regelmäßige Evaluation der Ergebnisse erfolgen werde.

 

Ratsherr Deumens (Die Linke) dankt im Namen der Fraktion Die Linke allen Beteiligten für die Umsetzung der Workshops. Es bleibe abzuwarten, welche der genannten Projekte in die konkrete Umsetzung gebracht werden können, aber die Fraktion Die Linke werde alle Maßnahmen mittragen können. Im Folgenden möchte er zwei Aspekte aus der Vorlage im Besonderen thematisieren. Er bezieht sich auf die Aussage, dass das Kulturpublikum möglichst die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln solle. Aus seiner Sicht sei dies ein sehr wichtiges und gutes, aber auch ein schwieriges Ziel, das unbedingt weiterverfolgt werden solle. Weiterhin zitiert er wie folgt aus der Verwaltungsvorlage: „Einkommensunterschiede dürfen nicht entscheidend sein für die Zugangsmöglichkeiten zu den Kulturangeboten.“ Hierzu habe er weitere, zielführende Maßnahmenvorschläge vermisst. Es werde angeführt, dass kostenfreie Nutzungen besser herausgestellt werden oder auch erweitert werden sollen. Allerdings seien viele Kulturangebote eben nicht kostenlos, so wie beispielsweise das Stadttheater. Die jüngsten Preiserhöhungen seien darüber hinaus auch eher kontraproduktiv, um viele Menschen an die Kulturangebote in der Stadt heranzuführen. Er regt an, dass man an dieser Stelle einen Hinweis auf den Aachen Pass einfügen und diesen auch verstärkt bewerben solle.

 

Ratsherr Pilgram (GRÜNE) weist darauf hin, dass der ursprüngliche Antrag der GRÜNE-Fraktion bereits aus dem Jahre 2018 stamme. Er bedauert, dass dieser zunächst nicht weiterbearbeitet worden sei. Die Vorlage beziehe sich auf den Antrag der GRÜNE-Fraktion aus dem Jahr 2021, aus dem sich ein guter Prozess in dieser Angelegenheit entwickelt habe. Im Folgenden bezieht er sich auf die stattgefundenen Workshops und bedankt sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement. Da die Verwaltung in die Diskussionen mit eingebunden war, sei eine externe, objektive und unparteiische Moderation erforderlich gewesen. Insgesamt könne man feststellen, dass die Workshops zu einer erfolgreichen Vernetzung der Akteure und der Entwicklung von Ideen beigetragen haben. Besonders betonen möchte er, dass die im Beschlusstext erwähnten Maßnahmen und Vorschläge nun konkretisiert und priorisiert werden müssen und man eine transparente und strukturierte Planung benötige. Auch eine Benennung der Zuständigkeiten sowie eine Bezifferung der Kosten sei hierbei erforderlich. Wir Ratsfrau Bergs bereits ausgeführt habe, benötige man für die Umsetzung strukturierter Entscheidungen im kulturellen Bereich zwingend einen Kulturentwicklungsplan als Grundlage.

 

Ratsherr Tillmann (SPD) begrüßt ebenfalls die Überarbeitung des Leitprofils und den aus seiner Sicht gelungenen Prozess für diese Weiterentwicklung. Wie bereits durch seine Vorredner erwähnt, konnte eine große Vernetzung zwischen den städtischen Institutionen, der Politik und der freien Szene sowie auch innerhalb der freien Szene erreicht werden. In einem nächsten Schritt müssten die formulierten Maßnahmen nun weiter konkretisiert werden und an dem folgenden Prozess müsse man kontinuierlich weiterarbeiten, um auch auf neue Entwicklungen reagieren zu können.

 

Ratsherr Mohr (AfD) bezieht sich auf den Wortbeitrag von Ratsherrn Pilgram und führt aus, dass auch die Verwaltung unparteiisch arbeiten könne, so auch im Rahmen einer Moderation. Dies sei aus seiner Sicht kein Grund dafür, Kosten für eine externe Agentur zu produzieren. Weiterhin betont er, dass die Kulturförderung, insbesondere für Menschen, die aus weniger privilegierten Verhältnissen kommen, in Aachen bereits gut funktioniere. So könne man als Inhaber des Aachen Passes die Museen kostenfrei besuchen und auch die Theaterbesuche seien hiermit erheblich vergünstigt. Um einen Einblick in das Leitprofil zu geben zitiert er wie folgt aus der Vorlage: „Die Einrichtungen sollten an die Neugierde der Menschen appellieren und die Faszination von Live-Erlebnissen herausstellen. Alle Kulturorte sollten mit ihren jeweils spezifischen Möglichkeiten Energie und Fantasie entwickeln.“ Aus seiner Sicht hätte man die Gelder für die Erstellung eines Leitprofils mit solchen Aussagen in andere Projekte investieren sollen.

 

Ratsfrau Moselage (FDP) teilt mit, dass das Kulturelle Leitprofil auch aus ihrer Sicht zu unkonkret sei. So können beispielsweise die dort genannten Ausführungen zur Kooperation der urbanen Kulturlandschaft auch für viele weitere Bereiche übernommen werden. Die FDP-Fraktion werde dem heutigen Beschluss zustimmen, verbunden mit der Bitte an die Fachpolitiker, das Konzept zu konkretisieren und den weiteren Fortschritt engmaschig zu begleiten.

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Beschluss:

 

Der Rat der Stadt Aachen nimmt die Erläuterungen zur Aktualisierung des Kulturellen Leitprofils der Stadt Aachen zur Kenntnis und beauftragt den Kulturbetrieb, das Theater und die VHS Aachen mit der Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen und Vorschläge der vier Themenbereiche der Workshops im Rahmen der zur Verfügung stehenden personellen und finanziellen Ressourcen.

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Abstimmungsergebnis:

Mehrheitlich, 2 Gegenstimmen

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Anlagen zur Vorlage

Online-Version dieser Seite: http://ratsinfo.aachen.de/public/to020?TOLFDNR=1010482&selfaction=print