07.05.2025 - 4 Bewerbung für Olympische und Paralympische Spie...

Beschluss:
ungeändert beschlossen
Reduzieren

Beratung

Ratsherr Allemand (DIE Zukunft) informiert darüber, dass innerhalb der Fraktion DIE Zukunft unterschiedliche Auffassungen und Bewertungen zu dieser Angelegenheit bestehen. Volt sehe durchaus den Nachhaltigkeitsaspekt von vorhandenen Spielstätten, habe jedoch auch Schwierigkeiten mit dem Aspekt des Tierwohls. Die UWG Aachen erachte generell jede Form von Pferdesport als Tierquälerei. Aus diesem Grunde könne keine Zustimmung erfolgen.

 

Ratsherr Deumens (Die Linke) teilt mit, dass die Fraktion Die Linke sich in der heutigen Sitzung erneut gegen die Bewerbung aussprechen werde. Laut den Ausführungen in der Vorlage seien die Olympischen Spiele eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Themen wie vernetzte Mobilität, Digitalisierung, Förderung des Sports und Inklusion auf den Weg gebracht werden. Aus seiner Sicht müsse es jedoch möglich sein, diese für die Gesellschaft so wichtigen Themen auch ohne die Olympischen Spiele anzustoßen, abgesehen von den Kosten, die zu einem späteren Zeitpunkt evaluiert und ermittelt werden sollen. Weiterhin werde in der Vorlage mehrfach das Thema Nachhaltigkeit angesprochen, das aus seiner Sicht nicht mit einem Sponsoring durch große Konzerne in Zusammenhang gebracht werden könne. Ferner führt er aus, dass in der Vorlage auf die Spiele in Paris im Jahre 2024 und deren Bedeutung für das friedliche Miteinander der Nationen und speziell auch für die europäische Wertegemeinschaft verwiesen werde. Er frage sich, ob die Spiele in Paris wirklich etwas bewirkt hätten, denn seines Erachtens habe sich seit dem letzten Herbst das friedliche Miteinander nicht verbessert, sondern sogar verschlechtert. Hierzu nennt er im Folgenden einige Beispiele. Mit Blick auf die Sportlerinnen und Sportler mit oder ohne Handicap und angesichts der zunehmenden Kommerzialisierung der Olympischen Spiele sei es in der heutigen Zeit wichtig, dass Sportwettkämpfe entwickelt werden, in denen sich die Sportlerinnen und Sportler auch entwickeln können, und zwar bei ehrlichen Spielen und nicht bei Olympischen Spielen. Abschließend verweist er auf die Schäden, die solche Spiele der Umwelt zufügen und betont, dass die Fraktion Die Linke auch keine Spiele unterstützen könne, die von einem korrupten IOC durchgeführt werden.

 

Ratsherr Dr. Breuer (GRÜNE) bezieht sich auf den Wortbeitrag seines Vorredners und führt aus, dass er viele der durch Ratsherrn Deumens vorgebrachten Aspekte nicht nachvollziehen könne. Auch wenn es aktuell vielleicht schwerfalle, an ein gemeinschaftliches Miteinander zu glauben, so solle der Sport doch insbesondere in der jetzigen Zeit als ein verbindendes Element genutzt werden und zwar gemeinschaftlich über alle Länder und Konflikte hinweg. Aus seiner Sicht sei es genau der falsche Weg, in der jetzigen Situation die Olympischen Spiele über Bord zu werfen. Hinsichtlich der Ausführungen zu einem korrupten IOC und korrupten Sponsoren weist er darauf hin, dass aktuell eine Bewerbung für die Jahre 2036 oder 2040 diskutiert werde und somit noch ein langer Weg bevorstehe. Zum Thema Inklusion führt er aus, dass Aachen sich bekannterweise für den Pferdesport bewerbe und mit Blick auf die deutsche Sportlandschaft gebe es keine geeignetere Stelle als die Aachener Soers, um Reitsport mit Parareitsport zu verbinden. Weiterhin sei der Nachhaltigkeitsaspekt für die Stadt Aachen besonders hervorzuheben, so dass zusammengefasst aus seiner Sicht alles dafürspreche, die Bewerbung zu unterstützen. Die GRÜNE-Fraktion werde somit dem Beschlussvorschlag zustimmen.

 

Ratsherr Servos (SPD) teilt mit, dass die SPD-Fraktion die Bewerbung für die Olympischen Spiele ausdrücklich befürworte. Er betont, dass die Ausrichtung der Spiele von großer Bedeutung sei für die Belebung der Stadt, die Marke, die Bekanntheit und den Standortfaktor. Auch der Aspekt der Nachhaltigkeit müsse besonders hervorgehoben werden, denn hierfür können die Olympischen Spiele als Katalysator dienen. Abschließend möchte er klarstellen, dass man nicht zulassen dürfe, dass die Spiele in Zukunft nur noch von nicht-demokratischen Staaten ausgerichtet werden. Auch vor diesem Hintergrund müsse man als Stadt ein Zeichen setzen und die Bewerbung unterstützen.

 

Ratsherr Baal (CDU) weist darauf hin, dass in den vergangenen 20 Jahren fortlaufend über das Thema beraten worden sei. Gemeinsam mit dem Rhein-Ruhr-Bereich und Düsseldorf habe man sich für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2012 beworben und sei in der nationalen Vorentscheidung bedauerlicherweise gescheitert. Er bestätigt, dass man gegenüber den Olympischen Spielen skeptisch sein könne und dass die Spiele einen kommerziellen Charakter haben. Man müsse aber auch hinterfragen, ob man nicht den Mut aufbringen möchte, eigene Ideen und Veränderungen miteinzubringen. Dies könne man nur durch eine qualifizierte Bewerbung erreichen. Bereits durch die zurückliegende Bewerbung sei ein Prozess in Gang gesetzt worden, der zu Veränderungen geführt habe. Und auch die gesamte Diskussion um diese Thematik stärke die Stadt Aachen und den Sport in der Stadt. So wäre aus seiner Sicht ein Projekt wie der Sportpark Soers ohne diesen Prozess nicht denkbar gewesen. Der Prozess schaffe Veränderungen und dies brauche man in Aachen. Alle Kritikpunkte, das Einbinden von Behindertensport, eine mögliche Zusammenführung von Paralympischen Spielen und Olympischen Spielen könne man nur vorbringen, wenn man in die Bewerbungsphase einsteige. Aachen habe bereits vielfache Erfahrungen aus anderen Verfahren, die man für das gemeinsame Projekt nutzen solle.

 

Ratsherr Mohr (AfD) berichtet, dass er die Initiative und die Idee für die Bewerbung begrüße. Die damit verbundenen Standortvorteile für Aachen seien offensichtlich. Aachen verfüge auch über eine interessante Infrastruktur, die man mit einbringen könne. Weiterhin bezieht er sich auf den Wortbeitrag von Ratsherrn Deumens, der stets betone, dass Aachen ein Leuchtturm sein müsse für den Klimaschutz. Die Ausrichtung der Olympischen Spiele sei eine gute Möglichkeit, damit Aachen gesehen werde und eine größere Wahrnehmung erhalte. Diese Chance sollte man nicht ungenutzt lassen. Sollte Aachen den Zuschlag erhalten, erhoffe er sich, dass der Tourismus in Aachen davon profitiere, dass der Sport einen weiteren Auftrieb bekomme, dass das Thema Ehrenamt im Sport noch mehr wahrgenommen werde, dass der Breitensport noch stärker gefördert und auch der paralympische Sport noch stärker in den Blick gerückt werde.

 

Ratsherr Helg (FDP) teilt mit, dass auch die FDP-Fraktion die Initiative für eine Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele mit Beteiligung der Stadt Aachen unterstütze. In diesem Zusammenhang möchte er daran erinnern, wie beispielsweise die belgische Nachbarstadt Lüttich von der Vergabe der Fußball-Europameisterschaft im Jahre 2000 profitiert habe. So sei die Stadt mit einem früheren negativen Image heute eine pulsierende und hübsche europäische Metropole.

Reduzieren

Beschluss:

 

Der Rat der Stadt Aachen begrüßt die Initiative des Deutschen Olympischen Sportbundes eine Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele zu prüfen. Er bittet die Verwaltung, eine Bewerbung für die Region Rhein Ruhr weiterhin positiv zu begleiten.

Reduzieren

Abstimmungsergebnis:

Mehrheitlich, 5 Gegenstimmen

Online-Version dieser Seite: http://ratsinfo.aachen.de/public/to020?TOLFDNR=1011681&selfaction=print