25.09.2025 - 3 Vorstellung der Regionalgruppe Fatigatio e.V. u...

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Beratung

Herr Blech (Fatigatio e.V.) und Herr Och (Die Zitronenfalter) geben anhand einer Power-Point-Präsentation (Anlage 1 zu TOP 3 Ö) zum Thema „Die Pandemie ist nicht für alle vorbei!“ einen kurzen Überblick über das Erkrankungsspektrum Multisystemerkrankungen, hier mit Blick auf PostCOVID (nach COVID-Infektion), PostVAC (nach COVID-Impfung) und ME/CFS-Erkrankungen (neuroimmunologische Erkrankung mit Verschlechterung nach Anstrengung), sowie über konkrete Erkrankungszahlen in Aachen. Außerdem stellen sie Ideen zur Verbesserung der Situation von Menschen mit Einschränkungen bzw. Behinderungen für die Stadt Aachen vor. Unter anderem regen Herr Blech und Herr Och an, die „unsichtbaren“ Erkrankungen durch ein bestimmtes Symbol - eine Sonnenblume - besser sichtbar zu machen. Außerdem bitten die Referenten um die Einrichtung zusätzlicher Sitzgelegenheiten in Aachen, da die von den v.g. Erkrankungen betroffenen Menschen in der Regel nur kurze Strecke zu Fuß zurücklegen könnten. Auch die Thematik der Barrierefreiheit im Straßenraum durch Maßnahmen, wie z.B. abgesenkte Bordsteinen, wird angesprochen. Darüber hinaus wird ein Pflegewohnprojekt angeregt.

 

Herr Deumens bedankt sich bei den Referenten für den Vortrag und weist auf die bereits mit der Einladung übersandten Unterlagen der Selbsthilfegruppen hin. Der Vortrag habe gezeigt, dass neben dem sozialen Bereich auch andere Bereiche der Stadtverwaltung, wie z.B. Wohnen und Mobilität, von dieser Thematik berührt würden.

 

Herr Och macht darauf aufmerksam, dass die Pandemie zwar beendet sei, das Sars-Covid-Virus jedoch weiterhin aktiv sei. Ein jeder von den anwesenden Personen könne hiervon zukünftig betroffen sein.

 

Herr Hansen zeigt sich erschrocken über die Erkrankungszahlungen in Aachen. Er kenne das Phänomen dieser Erkrankung auch aus dem privaten Bereich. Mit einer solchen Erkrankung gehe oftmals eine psychische Belastung einher, ähnlich wie beim Burnout oder einer Depression. Er erkundigt sich daher, inwieweit eine psychisch therapeutische Behandlung die betroffenen Personen unterstützen könne. Er bittet ferner um Auskunft, welche Generation besonders stark von dieser Erkrankung betroffen sei, weil diese Information aus den vorgetragenen Erkrankungszahlen nicht hervorgehe.

 

Herr Schweden lädt die Referenten dazu ein, Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Behindertenhilfe zu werden. Die Arbeitsgemeinschaft Behindertenhilfe habe die Möglichkeit, die Weiterentwicklung des Sozialstaates auf kommunaler Ebene mit Fokus auf die Menschen mit Behinderungen voranzutreiben. Die AG könne mit ihrem Netzwerk und mit Informationen behilflich sein. Belange benachteiligter Menschen würden seines Erachtens in der Regel nur wahrgenommen, wenn diese durch Institutionen bekannt gemacht würden.

 

Frau Strack erklärt, dass sich die Kommission Barrierefreies Bauen für die Verbesserung der Barrierefreiheit in Aachen einsetze. Ebenso sei die Beauftragte der Stadt Aachen für Menschen mit Behinderung, Frau Krauß, sehr engagiert, die Anliegen von Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen voranzutreiben. Die Kommission Barrierefreies Bauen sei beispielsweise an der Weiterentwicklung des Nahverkehrsplans sowie von Stadtplänen für Menschen mit Behinderungen beteiligt. Ebenso würden Flyer zu barrierefreien Veranstaltungen in der Stadt Aachen veröffentlicht. Auch setze sich die Kommission Barrierefreies Bauen für kostenfreie Behindertenparkplätze ein. Hier werde voraussichtlich im März 2026 ein entsprechendes Konzept von der Verwaltung vorgelegt werden. Sie unterstütze ausdrücklich die Anregung und Hinweise von Herrn Schweden. Hingegen könne ihres Erachtens die Stadt nicht selbst die angeregten Wohnprojekte umsetzen. Darüber hinaus ist Frau Strack der Meinung, dass das Symbol einer Sonnenblume nicht gut geeignet sei, als Sinnbild für die Menschen mit Einschränkungen eingesetzt zu werden. Die Sonnenblume könne schnell mit dem Symbol einer politischen Partei in Verbindung gebracht werden. Sie plädiere dafür, dass das mittlerweile international anerkannte Erkennungssymbol der gelben Binde mit drei schwarzen Punkten als entsprechendes Erkennungssymbol auch für Menschen mit Multisystemerkrankungen eingesetzt werde. Frau Strack bedankt sich für den Vortrag und die guten Impulse. Sie hoffe, dass man sich in einem anderen Zusammenhang wiedersehen werde.

 

Herr Blech bedankt sich für die Einladung durch Herrn Schweden. Er erläutert, dass sich die Erkrankungszahlen auf alle Altersgruppen von 15 bis 85 Jahren erstrecken würden. Besonders betroffen seien jedoch 40- bis 60-jährige Personen. Bezugnehmend auf den Vorschlag der Binde mit den drei Punkte erklärt Herr Blech, dass viele Menschen mit den v.g. Multisystemerkrankungen nicht als Menschen mit Behinderung formal anerkannt werden  würden und somit nicht zum Tragen der Binde berechtigt seien. Umso schwieriger sei es, entsprechende Akzeptanz in der Gesellschaft für diese Krankheitsform zu finden. Über die Auswahl der Sonnenblume als Symbols könne man reden, es werde allerdings in einigen Städten bereits mit guten Erfahrungen genutzt. Multisystemerkrankungen seien unsichtbar, weshalb es umso wichtiger sei, dass es ein entsprechende Erkennungsmerkmal gebe, dass ausdrücke: „Mit mir muss man ein bisschen anders umgehen“.

 

Herr Auler stimmt Herrn Blech zu, dass man diese Erkrankungen den betroffenen Personen nicht ansehen könne. Außerdem seien Betroffene sowie deren Angehörige dankbar, wenn diesem unsichtbarem Phänomen ein Name gegeben würde. Hier habe auch er bereits persönliche Erfahrungen sammeln müssen. Solchen Themen in der Gesellschaft eine breitere Öffentlichkeit zu verschaffen, sei stets eine Herausforderung.

Auch Herr Auler ist der Meinung, dass die Sonnenblume ein geeignetes Symbol zur Erkennung von Menschen mit Multisystemerkrankungen darstelle. Er hoffe, dass diese Menschen innerhalb der bestehenden Strukturen ihren Platz finden könnten. Bezüglich der in der Präsentation angesprochenen Pflegeaspekte weist Herr Auler darauf hin, dass das Thema „Pflege“ in der Zuständigkeit der StädteRegion Aachen liege und keine kommunale Aufgabe darstelle. Dennoch sei er sich aber sicher, dass man auch bestimmte Punkte aus dem Vortrag mitnehmen könne, damit sie auch auf kommunaler Ebene behandelt werden könnten.

 

Frau van der Meulen bedankt sich für den Vortrag und zeigt sich betroffen von der hohen Erkrankungszahl.

 

Herr Lübben spricht den Referenten seinen Dank für den Vortrag sowie das Engagement aus. Er erkundigt sich, wie viele von diesen Multisystemerkrankungen betroffene Menschen einen Schwerbehindertenausweis erhalten könnten bzw. ab welcher Intensität der Erkrankung man einen solchen grundsätzlich beantragen könne.

 

Herr Och erklärt, dass man eine Pflegestufe einfacher als einen Schwerbehindertenausweis erhalten könne. Eine Schwerbehinderung aufgrund von PostCovid werde derzeit maximal mit dem Grad von 20 % vom Versorgungsamt anerkannt, ab einem Grad von 50 % sei die Anerkennung jedoch erst hilfreich. Herr Och ist der Meinung, dass es den zuständigen Ämtern noch an umfangreicherem Wissen zum PostCovid-Syndrom fehle, weshalb dort seines Erachtens keine hohe Akzeptanz für diese Erkrankungsform anzutreffen sei.

 

Herr Deumens schließt den Tagesordnungspunkt und bedankt sich nochmals bei den Referenten. Der Ausschuss nimmt die Ausführungen einstimmig zur Kenntnis.

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