01.06.2021 - 4 Hochschulentwicklung und Wohnen in Aachen

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Beratung

Digitale Informationsveranstaltung:

Zu TOP 4 begrüßt der Ausschussvorsitzende Ratsherr Hermann Josef Pilgram (Die Grünen) den neuen Geschäftsführer des Studierendenwerks Aachen, Herrn Sebastian Böstel, sowie den Leiter des Wissenschaftsbüros, Herrn Peter Gronostaj. Er fragt nach, ob die Verwaltung vor dem Vortrag von Herrn Böstel noch etwas zu der Vorlage sagen möchte. Prof. Dr. Manfred Sicking führt aus, dass das Thema „Studentisches Wohnen“ eins der zentralen Arbeitsfelder sei – so solle z.B. das Handlungskonzept Wohnen bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Die Arbeit hierzu umfasse weitgehende Recherchen zu Bauland und gefördertem Wohnungsbau, die Vorlage zeige jedoch auch deutlich, welche Prägnanz in diesem Zusammenhang der hohe Anteil an Studierenden in Aachen habe. Der hohe Anteil von über 50% an Einzelpersonenhaushalten gehe sicherlich zu einem großen Teil darauf zurück. Des Weiteren führt er aus, dass die Beziehung zum Studierendenwerk in den letzten Jahren von großen Problemen geprägt gewesen sei, die u.a. dadurch hervorgerufen wurden, dass es keine richtigen Ansprechpartner gegeben habe. Das solle sich mit der neuen Geschäftsführung nun ändern: Mit Herrn Böstel habe es bereits erste Gespräche gegeben, z.B. zum studentischen Gipfel. Das Land nehme sich gemeinsam mit dem Studierendenwerk, der Kommune und vielen anderen Partnern dem Thema des studentischen Wohnens an. Gleichzeitig sei das Thema „Euregionales Wohnen“ in Aachen von großer Bedeutung. So sollen in Vaals aktuell weitere 400 Wohnungen für Studierende geschaffen werden. Mit der Oberbürgermeisterin Frau Sibylle Keupen sei ebenfalls ein Treffen nach der Sommerpause geplant, um über das Thema zu reden.

Ratsherr Hermann Josef Pilgram (Die Grünen) bedankt sich für den Überblick und wendet sich an das öffentliche Publikum. Kurz erklärt er Vorlagen und die Zugriffsmöglichkeiten auf diese über das Ratsinformationssystem. Anschließend übergibt er das Wort an Herrn Böstel.

Dieser stellt sich und das Aachener Studierendenwerk vor und kündigt an, die folgende Präsentation im Nachgang zu Protokoll zu geben.

Im Anschluss an seine Präsentation bedankt Ratsherr Hermann Josef Pilgram sich bei Herrn Böstel für den interessanten Vortrag und übergibt das Wort an Herrn Lasse Klopstein (Die Linke), da dieser den entsprechenden TO-Antrag gestellt hatte. Lasse Klopstein (Die Linke) bedankt sich bei Herrn Böstel und erläutert, der Vortrag habe die meisten seiner Fragen bereits beantworten können. Er sichert dem neuen Geschäftsführer des Studierendenwerks weitergehende Unterstützung seiner Fraktion bei Problemen mit dem BLB zu und stellt die Frage, ob das Studierendenwerk auch an den geplanten Campusentwicklungen am Campus West beteiligt sei. Herr Böstel antwortet, dass es diesbezüglich bereits Gespräche gebe, da der Rektor im Verwaltungsrat des Studierendenwerks sitze.

Jens Jäger (SPD) wendet sich an Herrn Böstel und fragt, wie er die zukünftige Entwicklung des Bedarfs an studentischem Wohnraum einschätze, insbesondere im Zusammenhang mit der einmaligen Situation, dass im kommenden Herbst zusätzlich zu den regulären Erstsemester*innen voraussichtlich auch diejenigen Studierenden nachziehen würden, die bedingt durch Corona in den vergangenen Semestern im Home Office gestartet seien. Gleichzeitig sei davon auszugehen, dass vor diesem Hintergrund das Studium aus dem Home Office eine breitere Akzeptanz erlangt habe und unter Umständen teilweise auch weiterhin praktiziert werde, sodass ein Umziehen in die jeweiligen Hochschulstädte nicht mehr zwangsläufig notwendig sei. Ihn interessiere, wie das Studierendenwerk diese Entwicklungen in seine Planungen einbeziehe und weist zugleich darauf hin, dass die Versorgungsquote in Aachen unter dem Durchschnitt liege. Herr Böstel stimmt dem zu – die Versorgungsquote liege in Aachen bei 8%. Vor diesem Hintergrund gehe er selbst im Falle von weniger zuziehenden Studierenden nicht von großen Auswirkungen aus. Die Warteliste sei im vergangenen Jahr von 4.500 auf 3.700 Anwärter*innen gesunken. Der Rückgang der Nachfrage halte sich also in Grenzen. Er gehe eher davon aus, dass es bereits im Herbst wieder sehr eng werden könne.

Tjark Zimmer (Die Zukunft/Volt Aachen) erkundigt sich nach den Angeboten für barrierefreies Wohnen und fragt nach, wie die im Zuge der geplanten Kernsanierung der Türme wegfallenden Wohnungen ausgeglichen werden sollen. Herr Böstel antwortet, es werde immer nur ein Turm gleichzeitig vom Netz genommen, sodass nicht alle 250 Plätze mit einem Mal wegfallen würden. Gleichzeitig solle möglichst jeweils ein Neubau als Ausgleich entstehen. Barrierefreie Appartements habe das Studierendenwerk aktuell nur 10 im Angebot. Diese Anzahl sei nach seinem persönlichen Verständnis eigentlich zu wenig, er habe sich bezüglich der Nachfrage jedoch vor Kurzem beim ASTA erkundigt und bislang noch keine konkreten, größeren Bedarfsfragen gehört. Das Thema werde jedoch bei Neubauplänen berücksichtigt. Barrierefreier Wohnraum sei bautechnisch deutlich anspruchsvoller. Diesen möglich zu machen, müsse jedoch das Ziel sein – das Studienziel von gehandicapten Studierenden dürfe nicht an mangelndem barrierefreiem Wohnraum scheitern. Tjark Zimmer antwortet, er arbeite im ASTA und könne die fehlende Nachfrage nicht bestätigen. Im Gegenteil empfehle er bei Anfragen zu barrierefreiem Wohnraum häufig den privaten Wohnungsmarkt. Zudem weist er darauf hin, dass es keine Liste über den aktuellen Bestand bzw. die Nachfrage gebe. Herr Böstel bedankt sich für die Rückmeldung. Er nehme den Wunsch nach einer entsprechenden Liste gerne als Anregung mit, schließlich möchte er selbst gerne wissen, wie groß der Bedarf tatsächlich sei.

Maria Meyer (Die Grünen) bedankt sich ebenfalls für den Vortrag und erklärt, sich möchte noch einmal auf die Themen Neubau und Nachverdichtung zu sprechen kommen. Auf der Hörn gebe es viele Flächen, bei denen sich das Parkplatz-Problem vermeiden ließe. Sie fragt, ob im Umfeld von Melaten Neubauten geplant seien, zumal Neubauten auf Melaten selbst nicht möglich sei. Herr Böstel antwortet, das Thema Neubau habe in den letzten 4 bis 5 Jahren beim Studierendenwerk keine Rolle mehr gespielt und betont, er fange in vielen Bereichen wie etwa Sanierungen oder Neubauten von vorne an, da in den letzten Jahren nie aktiv das Gespräch gesucht wurde. Dementsprechend müssten die Gesprächsfäden jetzt erst einmal wiederaufgenommen werden. Am Seilgraben müsse man sich überlegen, wie man eine für alle Seiten tragbare Nachverdichtung umsetzen könne, ohne den groben Charakter stark zu verändern. Das Studierendenwerk sei gerade dabei, sich in diesem Bereich komplett neu aufzustellen.

Valentin Bruch (Die Grünen) stellt die Frage, inwiefern sich die bestehenden Strukturen ändern müssten, damit das aktuell hohe Maß an studentische Selbstverwaltung nicht mehr notwendig sei und sich die Studierenden bei den sie betreffenden Entwicklungen mehr einbezogen fühlen könnten. Herr Böstel antwortet, das Studierendenwerk müsse wirklich mehr das Gespräch suche. Aktuell befinde es sich in einem deutlichen Managementwechsel, durch den sich die Gesprächskultur in letzter Zeit an vielen Stellen verbessert habe. Man merke deutlich, dass das Aufnehmen des Gesprächsfadens von niemandem abgelehnt werde.

 

Ratsherr Holger Kiemes bedankt sich ebenfalls herzlich für den Vortrag, es sei sehr interessant gewesen, diese Perspektive zu hören. Er erkundigt sich, ob es Zielquoten gebe, für wie viele Studierende das Studierendenwerk Wohnraum zur Verfügung stellen müsse. Herr Böstel antwortet, dass sei perspektivisch das Ziel. In der zweiten Jahreshälfte von 2021 sei eine Strategieentwicklung mit dem Aufsichtsrat geplant. Wenn Aachen es jedoch schaffe, in Richtung des Bundesdurchschnitts zu gelangen, wäre dies bereits ein großer Fortschritt.

Der Ausschussvorsitzende Ratsherr Hermann Josef Pilgram (Die Grünen) weist darauf hin, dass es im Chat eine Frage aus dem Publikum gibt: „Gibt es eine Möglichkeit, dass die rechtliche Grundlage dafür geschaffen wird, dass ausländische Studierende auch in Vaals und nicht nur in Heerlen und Kerkrade wohnen dürfen?“ Herr Böstel antwortet, die Frage könne er nicht mit Gewissheit beantworten und verweist an das International Office der RWTH Aachen.

 

Ratsherr Hermann Josef Pilgram (Die Grünen) schließt die Diskussion und Tagesordnungspunkt ab.

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Einstimmiger Beschluss:

Der Ausschuss für Wissenschaft und Digitalisierung nimmt die Ausführungen der Verwaltung und der neuen Geschäftsführung des Studierendenwerks Aachen zur Kenntnis.


 

 

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Abstimmungsergebnis:

Zustimmung: Ablehnung: Enthaltung:

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Anlagen zur Vorlage

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Anlagen

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