24.01.2024 - 4 Bedarfsplanung für die Kindertagesbetreuung in ...

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Beratung

Frau Thunig vom Fachbereich Kinder, Jugend und Schule trägt im Rahmen einer Powerpoint- Präsentation dem Gremium die Bedarfsplanung für die Kindertagesbetreuung in der Stadt Aachen für das Kita-Jahr 2024/2025 vor.

Zunächst gibt Frau Thunig eine Übersicht über die Entwicklung der Kinderzahlen in den planungsrelevanten Altersgruppen U3 und Ü3. In dieser Übersicht seien sowohl die tatsächlich in Aachen lebenden, als auch die wahrscheinlich noch im laufenden Kita-Jahr geborenen Kinder inbegriffen. Auffällig sei hierbei, dass im U3-Bereich 228 Kinder weniger als im Vorjahr in die Planung mit einbezogen werden. Im Ü3-Bereich seien die Zahlen nahezu stabil (+ 7 Kinder).

Die aktuellen Herausforderungen, die die Planungen stark beeinflussen, seien zum einen der Fachkräftemangel, aber auch die steigenden Kosten in der Baubranche, wie auch die Betreuung von Kindern mit (drohender) Behinderung. Bei den gesamtstädtischen Planungsergebnissen bleibe festzuhalten, dass im U3-Bereich eine Versorgungsquote von 47,64 % bestehe, was eine leichte Steigerung gegenüber dem Jahr 2023/2024 mit 47,06 % bedeute. Im Altersbereich Ü3 betrage die Versorgungsquote 93,59 % zu 92,87 % im Vorjahr. Trotzdem bleibe der Ausbaubedarf weiter hoch, um die politisch beschlossenen Zielvorgaben zu erreichen. Dann geht Frau Thunig auf die Zahlen in Brand (Sozialraum 12) ein. Hier bestehe eine Versorgungsquote von 45,77 % bei den U3-Plätzen und in Höhe von 89,14 % bei den Ü3-Plätzen. Auch in Brand sehe man daher weiterhin Bedarf für den Ausbau der Versorgungsquoten. In der Zukunft werde der 6-gruppige Kita-Neubau in der Schagenstraße für weitere Entlastung sorgen. Das Konzeptverfahren werde hierzu Anfang 2024 veröffentlicht.

 

Herr Auler von der CDU-BF merkt an, dass die Versorgungsquote in Brand für den Ü3-Bereich, welche sich unter 90 % befinde, langsam problematisch werde. Gut sei, dass ein Neubau bereits geplant werde und das passende Grundstück hierfür zur Verfügung stehe. Dies solle im Rahmen eines Investorenprojekts realisiert werden, doch Investoren seien derzeit eher schwer zu finden.

Er sehe ein weiteres Problem bei der Versorgung der Kinder darin, dass die Kita im Tuchmacherviertel bereits vollständig belegt sei, obwohl gerade einmal die Hälfte der Baumaßnahmen fertig gestellt seien. Darüber hinaus würden in den nächsten Jahren auch andere Neubauprojekte in Brand abgeschlossen. Auch seien die Sozialraumverschränkungen nicht unerheblich, da die Kitas aus Brand auch aus anderen Stadtteilen bzw. Städten besucht würden. Obwohl in den letzten Jahren zwei neue Kitas hinzugekommen seien, seien die Versorgungsquoten nicht gestiegen, sondern gesunken. Brand sei bevölkerungsmäßig stärker gewachsen, als die dazugehörige Infrastruktur. Dies treffe ebenso auf die Brander Grundschulen zu.

 

Herr Hußmann von der Grünen-BF fragt, ob es sich bei den Zahlen für 2024/2025 um Schätzungen handele und ob diese Zahlen auch die Grundlage für die Berechnung bilden würden.

 

Frau Thunig teilt hierzu mit, dass diesen Zahlen zum größten Teil den bereits existierenden Kindern zugrunde liegen und nur ein kleiner Teil auf den geschätzten Geburten basiere.

 

Herr Hußmann stellt fest, dass die Deckungszahlen für die Kinder nach unten gingen und auch der Neubau in der Schagenstraße nicht zügig realisiert werden könne. Daher müsse man vorerst mit einer gewissen Unterdeckung auskommen.

 

Frau Thunig versichert, dass man die Wechselwirkungen aus anderen Sozialräumen im Blick habe, da dort auch Kinder aus Brand aufgenommen würden.

 

Herr Hellmann von der SPD-BF ist der Ansicht, dass die Verwaltung bei der Kita-Planung immer ein Stück hinter den tatsächlichen Gegebenheiten liege. Ihm sei klar, dass es nicht leicht sei, eine genaue Prognose zu erstellen. Er weist aber darauf hin, dass sich die neuen Wohngebiete schneller entwickeln würden, als die dazu vorgenommenen Planungen der Infrastruktur. Dies mache ihm für die Zukunft Sorgen, auch deswegen, weil Kitas in den letzten Jahren geschlossen worden seien. Er sei sicher, dass diese Probleme auch auf die Grundschulen in Brand zukommen würden. Für das neue Wohngebiet in der Karl-Kuck-Straße erhoffe er sich ebenfalls die Planung einer Kita.

 

Ratsherr Blum von der FDP bedankt sich bei Frau Thunig für die Ausführungen. Er betont, dass sich die häufig verbreitete Aussage, dass es in Zukunft weniger Kinder gäbe, bisher nie erfüllt habe. Es seien immer zu wenig Kita- und Schulplätze vorhanden. Diesen Trend sehe er auch für die Zukunft. Er betont, dass Bildung wichtig und deshalb auch eine rechtzeitige Vorsorgeplanung unerlässlich sei.

 

Herr Auler gibt zu bedenken, dass die Verwaltung bei ihrer Prognose nur sehr schwer abschätzen könne, wieviel Kinder durch ein Neubaugebiet hinzukommen. Die Verwaltung müsse aber anhand von Prognosen entscheiden, ob ein Kita-Neubau erforderlich sei oder nicht, dies auch gerade vor dem Hintergrund von knappen Ressourcen.

Ein Problem seien auch die notwendigen Vorlaufzeiten für den Neubau von Kitas und Schulen. Neuer Wohnraum könne verhältnismäßig schnell innerhalb von 2-4 Jahren geschaffen werden. Der Neubau einer Kita würde aber bereits 6-8 Jahre dauern. Neue Schulen wären erst in 5-10 Jahren zu realisieren. Die Vorlaufzeiten würden sich stark von den Planungszeiten unterscheiden. Es solle daher erst die Infrastruktur geschaffen werden, bevor neuer Wohnraum gebaut werde.

Derzeit werde auch Fehlbedarf in Brand nach Kornelimünster ausgelagert. Weil dort gerade ein neues Wohngebiet entstehe und Kornelimünster die heute noch freien Plätze dann selber benötigen würde, müsse davon ausgegangen werden, dass in wenigen Jahren diese Auslagerung nicht mehr funktionieren werde.

 

Herr Hellmann macht ebenfalls deutlich, dass die Planung schwierig sei. Der Bedarf an U3-Plätzen sei stark gestiegen. Durch Zuzüge und Neubaugebiete steige aber auch die Einwohnerzahl sehr stark. Es sei daher notwendig, schon jetzt mit den Planungen für eine neue Kita zu beginnen.

 

Frau von Eckardstein von der Grünen-BF teilt mit, dass auch die Kindertagespflege eine wichtige Rolle spiele, um Kinder zu versorgen, die keinen Kita Platz erhalten haben. Sie bittet um Mitteilung, wie die Stadt Aachen sicherstelle, dass die verschiedenen Anbieter der Kindertagespflege auch über eine entsprechende Qualifikation verfügen.

 

Frau Thunig teilt mit, dass die Kindertagespflege von der Stadt Aachen ausgelagert worden sei. Hierfür sei der Verein „Familiäre Tagesbetreuung e.V.“ die von der Stadt Aachen beauftragte Fachberatungs- und Fachvermittlungsstelle für Kindertagespflege. Da die Zusammenarbeit mit dem Verein von einer anderen Abteilung aus erfolge, werde sie die Frage mitnehmen und die Bezirksvertretung darüber informieren, wie viele Kinder bzw. Familien in Brand durch diesen Verein betreut werden.

 

Herr Bezirksbürgermeister Tillmanns macht ebenfalls deutlich, dass die Zahlen für Brand derzeit nicht gut seien. Eine 95 %-ige Deckung im Ü3-Bereich sei ausreichend. Die jetzt ermittelte 89 %-ige Deckung würde aber schon problematisch werden.

Im U3-Bereich sei die Quote stabil. Ziel und eine große Herausforderung sei es aber, die Bedarfsdeckung sicherzustellen. Im interkommunalen Vergleich der Universitätsstädte sei Aachen mit Abstand die Kommune mit dem höchsten Anteil an 45 Std.-Plätzen. Dies könne dazu führen, wenn diese Stundenzahl nicht ausgeschöpft werde, dass an anderer Stelle Kitaplätze fehlen. Er führt an, dass es Bestrebungen freier Träger gebe, keine 45 Stundenversorgung mehr anzubieten.

Nicht nur das Geld spiele eine Rolle beim Neubau von Kitas, auch die Infrastruktur (fehlende eigene Grundstücke) sei schwierig, da die Stadt dies nicht selbst stemmen könne. Zukünftig gehe es um die Frage „selber bauen“ oder „Investoren ins Boot holen“.

Insgesamt sei Brand im Vergleich zu anderen Sozialräumen noch eher besser aufgestellt.

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Beschluss:

Die Bezirksvertretung Aachen-Brand nimmt die Bedarfsplanung für die Kindertagesbetreuung 2024/2025 zur Kenntnis.

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Abstimmungsergebnis: Einstimmig

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