21.08.2007 - 5 Kinder- und Jugendliche in Eilendorf; Antrag de...

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Beratung

Herr Drescher erläutert die Verwaltungsvorlage des Jugendamtes. Nach Auswertung aller Stellungnahmen (Polizei, KOT Eilendorf, Streetworkern und Sozialraumteam) sei die Situation der Jugendlichen im Stadtbezirk Aachen-Eilendorf gesamtstädtisch betrachtet nicht besorgniserregend und es bestehe kein akuter Handlungsbedarf. Auch könne das Jugendamt keine mobile Jugendarbeit vor Ort erbringen, da die beiden Streetworker ausschließlich an innerstädtischen Brennpunkten eingesetzt seien. Personell verfüge das Jugendamt über keine freien Recourcen mehr, um weniger brisante Brennpunkte abzudecken. Das Jugendamt überlege derzeit, ob Plätze, wo Jugendliche sich treffen können, eingerichtet werden sollen. Hinsichtlich der angestrebten offenen bzw. aufsuchenden Jugendarbeit müsse man die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf vertrösten, da das Jugendamt nach seinem Umzug vor einer Neustrukturierung stehe und auch der Zusammenschluß von Jugend- und Schulamt geplant sei. Die dabei entstehenden organisatorischen Fragen müssten zuerst innerbetrieblich abgearbeitet werden.

 

Herr Schäfer (SPD) stellt fest, dass die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf sich schon seit längerem mit dem Thema „Jugendarbeit in Eilendorf“ beschäftige. Es ärgere ihn, dass er immer wieder darauf verwiesen werde, alles sei im normalen Bereich. Er frage sich, warum haben wir nicht die personellen Kapazitäten um Jugendliche anzusprechen? Vor Jahren habe das Jugendamt die Dezentralisierung, sprich Einrichtung des Sozialraumteams in Eilendorf, mit der Aussicht angepriesen, dass vor Ort die Sozialarbeiter intensiven Kontakt zu den Jugendlichen unterhalten können. Aus heutiger Sicht der Eilendorfer Bevölkerung könne man die Maßnahme nur als Flop bezeichnen. Seine Fraktion möchte in der Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf thematisieren, dass das Jugendamt für offene Jugendarbeit im Stadtbezirk Eilendorf keine Sozialarbeiter abstelle. Erfreut stelle er aber fest, dass jetzt beim Jugendamt Konzepte erdacht werden, Jugendtreffpunkte zu schaffen. Seine Fraktion möchte nicht, dass das Jugendproblem in Eilendorf so einfach mit dem Hinweis auf schlimmere Brennpunkte weggewischt werde. So könne man beispielsweise den Stadtbezirk Eilendorf nicht mit der gesamtstädtischen Situation vergleichen, ebenso Aachen nicht mit Köln oder Berlin. Schließlich lasse sich alles relativieren bzw. toppen. Das Jugendproblem in Eilendorf wolle seine Fraktion weiterhin im Auge behalten.

 

Für Herrn Verheyen (CDU) ergeben sich aus dem Antrag der SPD-Fraktion zwei Aspekte. Erstens stelle er fest, dass der Antrag der SPD ursächlich den ständigen Jugendvandalismus aufzeige. Einfach wegblicken könne man nicht, dafür seien die verursachten Schäden zu umfangreich und kostenintensiv. Eine politische Diskussion soll Lösungen aufzeigen. Er verlange von der Verwaltung auf den bekannten Plätzen ordnungsrechtlich tätig zu werden. Zweitens vermute er, dass aufsuchende Jugendarbeit politisch nicht durchsetzbar sei, weil zusätzliche Verwaltungskräfte bereitgestellt werden müssen, anstatt Personal einzusparen. Froh könne man sein, wenn durch die Initiativen der Verwaltung die Beschädigungen weniger werden. Auch frage er sich, ob es eine Schadensliste gibt, die alle entstandenen Schäden aufliste und die Schäden in Euro und Cent bewerte.  Der Antrag der

SPD-Fraktion ziele ebenso darauf, den Anreiz zur Durchführung eines „Runden Tisches“ bei allen Verantwortlichen zu wecken. Alle wollen den „Runden Tisch“. Er bittet Herrn Ebbertz um Auskunft, wie viele der 621 Fälle des Sozialraumteams auf den Stadtbezirk Aachen Eilendorf entfallen.

 

Herr Ebbertz entgegnet, dass von den 621 Fälle nur 204 Fälle auf Eilendorf entfallen. Der größte Anteil entfalle auf die Stadtviertel Forst und Driescher Hof.

 

Herr Drescher erinnert nochmals daran, dass das Jugendamt sich zur Zeit neu strukturiere und etliche Änderungen, auch personeller Natur, angedacht aber noch nicht verwirklicht worden seien. Für offene Jungendarbeit habe man in Eilendorf anteilmäßig nur 50 TSD Euro zur Verfügung, die der

KOT-Eilendorf bereitgestellt werden. Präventive Jugendarbeit leiste das Jugendamt bereits an den

vier Hauptschulen der Stadt Aachen. Dort arbeite an je einem Tag in der Woche eine Fachkraft

berufsorientierend. Auch in der Hauptschule Kaiserstraße sei diese Kraft einmal in der Woche tätig. Personell und finanziell sei das Jugendamt mit seinen Recourcen am Ende der Fahnenstange angelangt.

 

Für Herrn Schäfer (SPD) geht es vorrangig nicht darum ordnungspolitische Verfahrensweisen zu installieren, sondern um die Neuausrichtung des Jugendamtes und um die Verdeutlichung, dass in den Außenbezirken hinsichtlich der Jugendarbeit nicht alles im grünen Bereich liege. Er sehe auch die personelle Ausdünnung im Jugendamtsbereich, die aus haushaltsrechtlichen Gründen erfolgt sei als Erschwernis, aufsuchende Jugendarbeit zu praktizieren. Aber die Außenbezirke seien unverhältnismäßig davon betroffen worden. Man spüre deutlich, dass die Kontakte der im Jugendbereich tätigen Stellen im Stadtbezirk Eilendorf gekappt worden seien. Die  vormals eingerichtete Sozialraumkonferenz für Eilendorf fehle an allen Ecken und Enden. Negativ empfinde er, dass immer nur die Probleme des Ostvierteles vorgeschoben und die Probleme in den Außenbezirken verniedlicht und vernachlässigt werden. Die  Neuorientierung bzw. Neustrukturierung des Jugendamtes halte er für dringend erforderlich. Er hoffe, dass nach der organisatorischen und personellen Neuorientierung des Jugendamtes die Jugendarbeit auch im Stadtbezirk Eilendorf intensiver durchgeführt werde. Ferner hoffe er, dass die rigorose Sparpolitik der Verwaltung im Jugendbereich aufgegeben werde.

 

Herr Römer (CDU) hält den Einsatz von Ordnungskräften, die Einfluß auf das Verhalten der Jugendlichen nehmen, für erforderlich. Deutlich erkenne er, dass das Jugendamt offene Jugendarbeit nur erbringen könne, wenn die personellen Voraussetzungen dafür vorhanden seien. Mit den jetzigen Kräften sei nur ein auf Brennpunkte konzentrierter Einsatz möglich.

 

Herr Verheyen (CDU) möchte vom Jugendamt der Stadt Aachen einen pragmatischen Weg aufgezeigt bekommen, wie positive Jugendarbeit in Eilendorf nach der Umgestaltung des Jugendamtes vorgesehen sei. Daher müsse man dem Jugendamt eine Eingewöhnungsphase von ½ Jahr zugestehen. Danach solle das Jugendamt nochmals berichten, wie demnächst offene Jugendarbeit in Eilendorf praktiziert werden solle. Von der Verwaltung möchte er wissen,  welche Kosten die Stadt Aachen bisher aufbringen mußte, um Schäden, die durch Vandalismus von Jugendlichen entstanden sind, zu beseitigen. Die Wiederbelebung der Sozialraumkonferenz Eilendorf halte er für unerläßlich. Es sei für Eilendorf wichtig, dass es ein Forum gebe, wo auch Eltern sich einbringen können. Daher müsse die Einrichtung eines „Runden Tisches“ bis 2008 etabliert werden, damit konkrete Beschlüsse gefaßt werden können. Schließlich wolle man in der Jugendarbeit etwas mit Substanz bewegen. Somit hoffe er, dass sich im nächsten ½ Jahr konkrete Ansätze für offene Jugendarbeit finden.

 

Herr Schäfer (SPD) hält nach wie vor an dem Antrag seiner Fraktion fest und diesen für nicht abschließend beraten. Der Verschiebung des Tageordnungspunktes stimme er zu.  Er sei  jetzt schon  gespannt darauf, wie sich das Jugendamt neu strukturiere und welche Festschreibungen und Möglichkeiten sich dann für Eilendorf ergeben würden.

 

Herr Verheyen (CDU) macht den Vorschlag, dass nach einem ½ Jahr der Neustrukturierung des Jugendamtes die organisatorischen Veränderungen in der Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf vorgestellt werden sollen. Er hoffe, dass es dann zu einem spürbaren Neubeginn in der Jugendarbeit komme.

 

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Beschluss:

Die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf nimmt die Ausführungen der Verwaltung des Jugendamtes zu Kenntnis. Sie beschließt einstimmig, dass  die Verwaltung ordnungspolitisch tätig werden und die durch Jugendvandalismus entstandenen Schäden beziffern solle. Ferner beschließt sie, dass das Jugendamt nach einem ½ Jahr der Umstrukturierung seine organisatorischen Veränderungen vorträgt und darstellt, wie zukünftige Jugendarbeit, insbesondere offene Jugendarbeit in Eilendorf praktiziert wird.

 

 

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Anlagen zur Vorlage