28.08.2008 - 6 Integrations-Monitoring 2008Bericht zum Stand d...

Beschluss:
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Beratung

Anhand der beigefügten Präsentation stellten Herr Schabram und Frau Haag einen Bericht zum Stand der Integration von Migrantinnen und Migranten in der Stadt Aachen vor. In seiner Einleitung sagte Herr Schabram, dass nur wenige Städte ein solches Monitoring durchführen würden und eine Arbeitsgruppe, bestehend aus einer Reihe von Fachämtern und der KGST, die Daten für diesen Bericht zusammengetragen habe. 

Überraschend war die Erkenntnis, dass mehr als 78.000 Menschen in Aachen einen Migrationshintergrund haben. Das sind 31 % der Wohnbevölkerung Aachens. 55 % der Menschen mit Migrationshintergrund besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit, 45 % eine ausländische.

 

Zu der Folie „einzuschulende Kinder“ sagte Frau Haag, dass das Gesundheitsamt über eine seit 10 Jahren existierende Statistik verfüge und somit recht gut der Migrationshintergrund erfasst werde.

 

Hierzu ergänzte Herr Dr. Plum, dass das Gesundheitsamt an der Schnittstelle zu Schule und Familie stehe, somit viele Daten verfügbar seien. So hätten die NRW-Gesundheitsämter Messkriterien zur kindlichen Sprachentwicklung entwickelt und dabei spiele das Merkmal Migrationshintergrund eine Rolle. Eine weitere Informationsquelle stellt die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen dar und die Beantwortung der Frage nach den Gründen einer Nichtteilnahme, hier aufgrund sprachlicher Probleme.  Hier kommt auch die gute Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kinderärzten und der Jugendhilfe zum Tragen.

 

Zum Thema „Interkulturelle Öffnung der Verwaltung“ sagte Herr Beigeordneter Lindgens, dass die Personalverwaltung die Einstellung von Migranten stärker berücksichtige. Nicht der Pass sondern die Qualifikation des zukünftigen Mitarbeiters sei wesentliches Auswahlkriterium, so dass im laufenden Jahr bisher 2 Bewerber als Auszubildende ab August 2009 berücksichtigt werden konnten.

 

Herr Linden fand den vorliegenden Bericht sehr interessant, da er eine Handlungs- und Entscheidungshilfe zur Entwicklung von Integrationskonzepten darstelle. Für  ihn nachvollziehbar war es, dass die interessante Zahl der Deutschen mit Migrationshintergrund schwer zu ermitteln sei. Er bemängelte jedoch die fehlende Unterteilung nach Herkunftsländern der Migranten, da eine solche Differenzierung die Förderschwerpunkte bestimmter Staatengruppen ermögliche.

Den Ansatz einer stärkeren Beschäftigung von Migranten in der Verwaltung fand Herr Linden sehr gut.

Zum Thema „Arbeitslosigkeit“ regte Herr Linden an, dass hier das Wissen um etwaige Vermittlungshemmnisse hilfreich sein könnte und dies im nächsten Bericht berücksichtigt werden sollte.

Die niedrige Teilnahmequote an den Vorsorgeuntersuchungen sei besorgniserregend und müsse zu der Überlegung führen, ob eine bessere Vernetzung mit den Ärzten, Kinderärzten, Schulen und der Verwaltung anzustreben sei.

Abschließend vermisste Herr Linden eine Darstellung über die Korrelation verschiedener Einflussfaktoren sowie einen Verweis auf bereits angelaufene Maßnahmen, damit der Ausschuss erfahre, wo die Verwaltung bereits Probleme aufgegriffen habe.

 

Frau Scheidt regte an, dass der nächste Bericht die Kriterien der Landesschulstatistik übernehmen solle, da dort zum Beispiel dargestellt werde, dass eingebürgerte Kinder mit Migrationshintergrund oftmals einen höheren Schulabschluss erreichten. Bei Stellenausschreibungen sollte die Personalverwaltung  zukünftig darauf hinweisen, dass eine interkulturelle Kompetenz wünschenswert sei.

Von der Handwerkskammer berichtet Frau Scheidt, dass sich türkische Jugendliche oftmals nicht für eine handwerkliche Ausbildung interessierten, weil ein Handwerker in der Türkei nicht besonders angesehen sei.

 

Herr Verholen maß dem Bericht eine große Bedeutung für die Verbände der freien Wohlfahrtspflege zu. Auch begrüßte Herr Verholen die interkulturelle Öffnung der Verwaltung, es sollte jedoch nicht allein der Fokus auf die Zahl der Anstellungsverhältnisse gelegt werden, da eine kulturelle Öffnung der Verwaltung nicht allein am Pass der Mitarbeiter ablesbar sei. Den Hinweis von Frau Scheidt, ein besseres Verständnis für die kulturellen Verhältnisse in der Heimat der Migranten zu entwickeln, wollte Herr Verholen hervorgehoben wissen, da dies notwendig sei, um den Menschen besser helfen zu können.

 

Frau Kreutzer berichtete, dass bereits einige Fachbereiche eine interkulturelle Schulung genutzt hätten und demnächst auch die Fallmanager der ARGEn geschult würden. Ein entsprechendes Angebot für Ausbilder, das über die IHK  angeboten wurde, sei leider wegen mangelnder Resonanz nicht zustande gekommen.

 

Herr Schäfer erklärte, dass der Bericht die politischen Handlungsfelder mit vielen wichtigen Zahlen aufzeige. Es müsse nun mit gezielten Maßnahmen weitergehen.

 

Herr Müller unterstützte diese Aussage.

 

Der Bericht zeige, so Herr Künzer, wo man sich zurzeit im Integrationsprozess befände. Wichtig sei es nun Maßnahmen zu konzipieren, die auf kommunaler Ebene auch beeinflussbar seien. Herrn Künzer fehlte ebenfalls im Monitoring die Darstellung von bereits erfolgreich umgesetzten Maßnahmen, wie die Erfolge bei den Integrationskursen.

 

Herr Dr. Hartmann regte für die Fortschreibung des Berichtes eine Verfeinerung der Daten an, so etwa hinsichtlich der Frage, in welcher Abhängigkeit ein bestimmter Schulabschluss zur sozialen Lage des Elternhauses stehe. Auch bei der Kinderarmut stelle sich die Frage, ob eine bestimmte Schichtzugehörigkeit sowie ein etwaiger Sozialleistungsbezug in einem Zusammenhang dazu ständen.

 

Herr Groteclaes zeigte sich überrascht, auch mit Blick auf den vorherigen Tagesordnungspunkt, dass so viele deutsche Kinder ohne Migrationshintergrund einem Förderbedarf unterliegen würden. Hier sei eine genauere Analyse notwendig.

 

Herr Dr. Plum sagte hierzu, dass die Verwaltung an der ein oder anderen Stelle über mehr Informationen verfüge, als in diesem Bericht dargestellt werde, so etwa sei bekannt, dass in den Kindertagesstätten eine Sprachförderung erfolge. Um den vorliegenden Bericht jedoch lesbar zu halten, wurden manche Daten nicht aufgeführt.

 

Herr Schabram erklärte, dass viele weitere Zahlen sicher wünschenswert wären, aber manche Daten nicht beschaffbar seien. Daher habe sich die Verwaltung auf die vorliegenden Daten beschränkt. Für den nächsten Bericht, der im Jahr 2010 erscheinen solle, werde die Verwaltung die Anregungen aus dieser Diskusssion berücksichtigen. Herr Schabram erinnerte daran, dass der anstehende Bildungsbericht 2009/2010 viele weitere Daten liefern und auch die Sozialberichterstattung vieles ergänzen werde, was heute fehle. Das Integrations-Monitoring habe die Unterscheidung nach Ausländern oder Menschen mit Migrationshintergund oft in Handarbeit treffen müssen. Die Landesstatistiken sollen in diesem Punkt zwar umgestellt werden, aber dies werde noch einige Zeit dauern.

 

Frau Syrus erinnerte daran, dass im Sprachgebrauch und Denken der Menschen sich etwas ändern müsse. Es sei besser davon zu sprechen, dass die Menschen anerkannt und nicht nurtoleriert werden.

 

Herr Beigeordneter Lindgens begrüßte die aufmerksame Diskussion über diesen Bericht und betrachtete diese als Anregung und Ansporn für die Verwaltung. Der Bericht sei als eine Art Bestandsaufnahme zu sehen.

 

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Aufgrund einer Tischvorlage der Fraktionen von SPD und GRÜNE beschloss der Sozial- und Gesundheitsausschuss einstimmig:

 

Der Sozial- und Gesundheitsausschuss nimmt das Integrations-Monitoring (Bericht zum Stand der Integration von Migrantinnen und Migranten in der Stadt Aachen) zustimmend zur Kenntnis.

Um die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund im Rahmen des bestehenden Integrationskonzeptes in Aachen zu verbessern, bittet der Ausschuss die Verwaltung, mit den Erkenntnissen aus diesem Bericht konkrete Maßnahmen zu entwickeln und dem Ausschuss zur Beschlussfassung vorzulegen.

 

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Anlagen zur Vorlage

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